Geschichte der Kirche
Amerikanischer Bürgerkrieg


„Amerikanischer Bürgerkrieg“, Themen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche

„Amerikanischer Bürgerkrieg“

Amerikanischer Bürgerkrieg

Am Weihnachtstag 1832 empfing Joseph Smith eine Offenbarung über einen bevorstehenden Konflikt zwischen den Nord- und den Südstaaten über die Frage der Sklaverei. Der Herr verkündete, dass der Krieg in South Carolina seinen Anfang nehmen und dies in der Folge zu Krieg unter „allen Nationen“ führen werde.1 Zum damaligen Zeitpunkt war es zu einer Krise gekommen, weil South Carolina sich weigerte, neu eingeführte Bundeszölle anzuerkennen und zu leisten. Viele Amerikaner befürchteten, dass sich die Lage zu einem Bürgerkrieg zuspitzen könne. Die Regierung wendete einen Bürgerkrieg seinerzeit ab, aber der Streit um die Sklaverei hielt an und so vertiefte sich die soziale, politische und wirtschaftliche Kluft zwischen den Nord- und den Südstaaten immer mehr.

Bei der Präsidentschaftswahl 1860 betrachteten viele Politiker und Wähler in den Südstaaten Abraham Lincolns Kandidatur als Bedrohung für die Institution der Sklaverei. Als Lincoln die Wahl gewann, erklärten einige Südstaaten, beginnend mit South Carolina, ihre Unabhängigkeit von der Union und bildeten eine eigene Regierung, die Konföderation. Nach Lincolns Amtseinführung im Jahr 1861 brachen nach monatelanger Besetzung und Belagerung von Fort Sumter in South Carolina bewaffnete Konflikte aus, als eine konföderierte Brigade das Feuer auf das Fort eröffnete. Lincoln berief Freiwillige ein, um den Aufstand niederzuschlagen, und die verbleibenden Südstaaten schlugen sich nach und nach auf die Seite der Konföderation oder die der Vereinigten Staaten. Die Länder in Europa verfolgten den Beginn dieses Krieges mit Interesse. Einige nahmen sogar diplomatische Beziehungen mit der Konföderation auf, in der Hoffnung, zugunsten der Südstaaten in den Krieg einzugreifen. Immer wieder kam es zu Gefechten zwischen den Vereinigten Staaten und der Konföderation. Der Konflikt zog sich über Jahre hin.2 Schließlich rekrutierten die Vereinigten Staaten im Kampf gegen die Konföderation weitere Männer, darunter auch 179.000 Afro-Amerikaner, viele davon ehemalige Sklaven.

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Fort Sumter

Fort Sumter

Die Heiligen der Letzten Tage kamen auch weiterhin dem Aufruf des Propheten nach, sich in Zion im Westen Amerikas zu sammeln, und entgingen daher dem Konflikt größtenteils. Einige Zweige verblieben in Gebieten, die der Krieg einholte. Das führte dazu, dass sich ein paar wenige Mitglieder auf beiden Seiten des Konfliktes gegenüberstanden. 1861 entsandte Brigham Young einige Mitglieder der Kirche mit der Mission, in der Nähe von St. George Baumwolle anzubauen. Die Mission wurde ein bescheidener Baumwollhersteller, nachdem die Konföderation eine Handelssperre für Baumwolle ausgerufen hatte.3 Im Fortgang des Krieges rief Lincolns Kriegsministerium Young dazu auf, eine kleine Armee aus Freiwilligen aufzubringen, die Postzustellungen, Telegrafenleitungen und Reisende auf dem Overland Trail schützen sollten. Daraufhin übertrug Youngs Ratgeber Daniel H. Wells, der auch der Generalbefehlshaber der Bürgerwehr Utahs war, Lot Smith den Befehl über eine Kavallerietruppe, die etwas über 100 Soldaten umfasste. Smiths Kavallerietruppe war 1862 vier Monate lang im Dienst.

Die Kapitulation des Konföderiertengenerals Robert E. Lee im April 1865 in Virginia bedeutete praktisch das Ende des Bürgerkriegs. Am Ende hatte er die Vereinigten Staaten über 700.000 Menschenleben gekostet, mehr als jeder andere Konflikt in der Geschichte Amerikas.4 Die bedeutendsten Ergebnisse des Krieges waren die Abschaffung legalisierter Sklaverei und die Befreiung der afroamerikanischen Sklaven.5

Anmerkungen

  1. „Revelation, 25 December 1832 [D&C 87]“, in: Offenbarungsbuch 2, Seite 32f., josephsmithpapers.org

  2. Ein gutes einbändiges Geschichtsbuch zu dem Konflikt und dessen Kontext: James M. McPherson, Battle Cry of Freedom: The Civil War Era, Oxford University Press, New York 1988

  3. S. George Ellsworth, „Heeding the Prophetʼs Call“, Ensign, Oktober 1995, Seite 40f.

  4. J. David Hacker, „A Census-Based Account of the Civil War Dead“, Civil War History, 57. Jahrgang, Nr. 4, Dezember 2011, Seite 307–348

  5. Siehe Thema: Versklavung und Vertragsknechtschaft der Indianer