Geschichte der Kirche
Eliza R. Snow


„Eliza R. Snow“, Themen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche

„Eliza R. Snow“

Eliza R. Snow

Eliza Roxcy Snow wurde 1804 in Massachusetts geboren und wuchs in Ohio auf. Ihre Familie war sehr angesehen. Sie bekam zuhause Literatur- und Religionsunterricht und wurde zu Selbstdisziplin erzogen. Sie lernte, Gedichte zu schreiben und für ihren Vater die Bücher zu führen. Außerdem lernte sie nähen und mit ihrer Mutter den Haushalt zu führen.

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Foto von Eliza R. Snow

Foto von Eliza R. Snow;

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Abteilung Geschichte der Kirche

Sidney Rigdon, ein Geistlicher bei den Reformierten Baptisten und Freund der Familie, machte die Snows 1831 mit Joseph Smith bekannt, und Elizas Mutter und ihre Schwester bekehrten sich sogleich.1 Über vier Jahre später, nach reiflicher Überlegung und Prüfung, ließ sich die 31-jährige Eliza taufen. Sie zog nach Kirtland, unterrichtete dort die Kinder der Familie Smith, schrieb ein Kirchenlied für das erste Gesangbuch der Kirche und spendete ihr beträchtliches Erbe für den Bau des Tempels.2 Zusammen mit anderen Heiligen in Kirtland erlebte sie die geistigen Kundgebungen, die die Weihung des Tempels begleiteten.3

Inmitten der Verfolgungen in Missouri in den späten 30er Jahren des 19. Jahrhunderts berief Joseph Smith Eliza, für ihr Volk und zu dessen Verteidigung zu schreiben.4 Sie nahm die Herausforderung an. Mitte der 50er Jahre kannte man sie bereits als die „Poetin Zions“. Sie schrieb über 500 Gedichte, in denen sie von der Geschichte und den Glaubensansichten der Heiligen erzählte. Viele ihrer Gedichte wurden zu beliebten Kirchenliedern, die man an den Lagerfeuern der Pioniere, in Versammlungsräumen und Tempeln sang. Durch ihre Dichtkunst blieben wichtige Aussagen von Joseph Smith erhalten (darunter die über eine Mutter im Himmel). Die Heiligen der Letzten Tage wurden in ihren Pflichten bestärkt und den Kindern Evangeliumsgrundsätze erklärt.5

Elizas Führungsqualitäten zeigten sich 1842 in Nauvoo, als sie unter der Leitung von Joseph Smith mit Emma Smith, Sarah Kimball und anderen Frauen die Frauenhilfsvereinigung von Nauvoo gründete. Als Sekretärin vermerkte Eliza im Protokollbuch der Organisation wichtige Aussagen über die entscheidende Rolle der Frau bei der Wiederherstellung. Sie nahm diese Protokolle mit über die Prärie und verwendete sie später als Muster, um auf Weisung von Brigham Young in ganz Utah Frauenhilfsvereinigungen zu gründen, sowie als Vorlage für die Satzung.6 Eliza war die zweite Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung und folgte dem Auftrag, der ihrer Vorgängerin, Emma Smith, erteilt worden war, nämlich die heiligen Schriften auszulegen und die Mitglieder der Kirche zu ermahnen. Eliza gründete und beaufsichtigte gemeinsam mit anderen Frauen die Gemeinschaftliche Fortbildungsvereinigung Junger Damen (gegründet 1870) und die Primarvereinigung für Kinder (gegründet 1878).

Als Gründerin und eine der ersten Führungsbeamtinnen in allen drei Frauenorganisationen in der Kirche war Eliza R. Snow viel auf Reisen und sprach häufig zu den Frauen der Kirche. „Wir haben eine andere Stellung als die Frauen der Welt“, verkündete sie ihnen. „Wir haben einen Bund mit Gott geschlossen, wir verstehen seine Ordnung.“7 In ihren Predigten ging sie sowohl auf die praktischen Aspekte des Pionierlebens ein als auch auf die Lehre des Evangeliums, die Wiederherstellung des Priestertums, die Verantwortung beim Aufbau des Reiches und darauf, dass die Frauen ihre Vorstellung von ihrem Potenzial erweitern mussten. „Kennt ihr irgendeinen Ort auf der Erde, wo eine Frau mehr Freiheit besitzt und wo sie so große und herrliche Vorzüge genießt wie hier als Heilige der Letzten Tage?“8, fragte sie 1870.

Eliza war auch dafür bekannt, dass sie viel im Tempel arbeitete. Nachdem sie in Nauvoo ihr Endowment empfangen hatte, war sie viele Jahre lang Verordnungsarbeiterin im Endowmenthaus in Salt Lake City, wo sie die Frauen durch die heiligen Handlungen des Tempels geleitete.9 In der Zeit, als die Mehrehe viele Mitgliederfamilien miteinander verband, spielte Eliza in mehreren Familien eine aktive Rolle.10 Sie war eine weitere Frau von Joseph Smith und später auch eine von Brigham Young. Sie hatte zwar nie eigene Kinder, war aber Mentorin für die Kinder im Haushalt der Youngs und förderte die Beziehungen unter den einzelnen Familienmitgliedern dort und in anderen Pionierfamilien. Als zweites Kind der Familie Snow pflegte sie eine gute Beziehung zu ihren Geschwistern und deren Familien, wozu auch ihr jüngerer Bruder Lorenzo gehörte, der später Präsident der Kirche wurde.

Eliza starb am 5. Dezember 1887. Bei ihrer Trauerfeier in der Assembly Hall auf dem Tempelplatz sang ein Chor ihr bekanntes Lied „O mein Vater“. Apostel, die Familie und Freunde würdigten sie mit Gedichten, Reden, persönlichen Erinnerungen und festen Zeugnissen.11 In ihrem Nachruf in der New York Times wurde sie als „zentrale Figur im Universum der Mormonen“12 bezeichnet.

Verwandte Themen: Frauenhilfsvereinigung von Nauvoo, Primary (Primarvereinigung), Young Women Organizations (Organisationen für Junge Damen)