Geschichte der Kirche
George Albert Smith


„George Albert Smith“, Themen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche, 2022

„George Albert Smith“, Themen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche

George Albert Smith

George Albert Smith war von 1945 bis 1951 als achter Präsident der Kirche im Amt. Er kam am 4. April 1870 zur Welt und wuchs bei seinen Eltern Sarah Farr Smith und John Henry Smith (einem späteren Apostel und Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft) in Salt Lake City in Utah auf. Als Jugendlicher arbeitete George in einem Fabrikverkauf und Warenhaus in Salt Lake City und verdiente sich dort eine führende Position, die er der Entwicklung seiner Arbeitsmoral zuschrieb. 1888 verdingte er sich in den Wüstengebieten im Westen der Vereinigten Staaten als Eisenbahnvermesser, wobei seine Augen durch das grelle Sonnenlicht auf Dauer geschädigt wurden. Obwohl es ihm körperlich nicht gut ging, nahm George die Berufung auf Mission an, als ihn Wilford Woodruff, der damalige Präsident der Kirche, dazu berief, im Süden Utahs in jedem Pfahl eine Ortsgruppe der Gemeinschaftlichen Fortbildungsvereinigung Junger Männer ins Leben zu rufen.

Nach der Rückkehr von dieser kurzen Mission führte er bald seine Nachbarin und Jugendliebe Lucy Woodruff vor den Traualtar. Drei Wochen vor der Hochzeit erhielt George allerdings eine Missionsberufung in die Südstaatenmission, und weniger als einen Monat nach der Hochzeit lebte das Ehepaar viele Kilometer voneinander getrennt. Einige Monate später kam Lucy in das Missionsbüro nach, wo ihr Mann als Missionssekretär arbeitete, und zu ihrer beider Freude wurde sie alsbald ebenfalls auf Mission berufen, um an seiner Seite zu dienen. Im Abstand von etwa 16 Monaten begab sich der Missionspräsident J. Golden Kimball zweimal nach Salt Lake City und übertrug George Albert Smith für die Dauer seiner Abwesenheit jeweils die gesamte Führung der Mission.1 Siebzehn Monate nach ihrer Rückkehr von dieser zweijährigen Mission bekamen die Smiths ihr erstes Kind – ihre Tochter Emily. Lucy brachte innerhalb der nächsten zehn Jahre zwei weitere Kinder zur Welt: eine Tochter namens Edith und einen Sohn namens George Albert Jr. Edith hatte ihren Vater als äußerst liebevollen und großzügigen Familienmenschen in Erinnerung.2

Im Oktober 1903 wollte George Albert Smith an einer Versammlung der Generalkonferenz teilnehmen und begab sich daher von seinem Büro in Salt Lake City zum Tabernakel. Da er jedoch keinen Sitzplatz mehr ergatterte, ging er stattdessen mit seinen Töchtern zu einer Messe, der Utah State Fair. Zuhause fiel er aus allen Wolken, als ihm mitgeteilt wurde, er sei just bei der verpassten Versammlung zum Apostel berufen worden.3 George Albert Smith wurde von Joseph F. Smith, dem damaligen Präsidenten der Kirche, eingesetzt und machte sich sofort an die Arbeit – trotz gesundheitlicher Beschwerden und der seelischen Belastung. Elder Smith litt nämlich während seines apostolischen Dienstes immer wieder unter Depressionen und Angstzuständen und war zeitweise psychisch völlig ausgelaugt und körperlich erschöpft. Kurz nachdem er Gott angefleht hatte, ihn doch sterben zu lassen, hatte er einige außergewöhnliche geistige Erlebnisse, die ihm sein Vertrauen zurückgaben und ihm die Kraft verliehen, weiterzumachen. 1909 gönnte er sich zu Erholungszwecken eine Auszeit. Erst 1912 nahm er seine Aufgaben wieder wahr, doch die Depressionen blieben trotz einiger hart erkämpfter Fortschritte bestehen. Dennoch ging er tapfer vorwärts und erfüllte seine Aufgaben und sorgte für seine Familie.

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George Albert Smith

George Albert Smith – ungefähr in den 1920er Jahren

Während seiner Amtszeit als Apostel leitete George Albert Smith von 1919 bis 1921 die Europäische Mission und arbeitete eng mit der Gemeinschaftlichen Fortbildungsvereinigung Junger Männer sowie der amerikanischen Pfadfinderorganisation Boy Scouts of America zusammen. Zudem half er mit, historische Stätten der Kirche im Bundesstaat New York zu bewahren. Es gelang ihm auch, einige der zuvor ziemlich angespannten Beziehungen innerhalb der Großfamilie Smith – zwischen Mitgliedern der Kirche und Mitgliedern der Reorganisierten Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage – zu kitten.4

Nach dem Tod von Heber J. Grant im Jahr 1945 wurde George Albert Smith als achter Präsident der Kirche bestätigt und eingesetzt.5 Während seiner Amtszeit hob er den hohen Stellenwert von Liebe und Freundlichkeit hervor, worin er ein Merkmal derer sah, die nach dem Evangelium leben. Er legte stets Mitgefühl an den Tag, wenn es darum ging, Spaltungen aus der Welt zu schaffen. So besuchte er etwa die Heiligen der Letzten Tage in Mexiko und trug maßgeblich zur Aussöhnung mit den Mitgliedern des Dritten Konvents bei, einer Splittergruppe, die sich zehn Jahre zuvor in den dortigen Gemeinden und Zweigen gebildet hatte.6 Nach seinem Tod an seinem Geburtstag im Jahre 1951 war in seinem Nachruf viel über seine Aufrichtigkeit und seine tiefe Liebe zu allen Menschen zu lesen.7

Näheres über Ereignisse und Themen im Leben von George Albert Smith findet sich unter „Propheten der Wiederherstellung“ auf history.ChurchofJesusChrist.org oder in der App Archiv Kirchenliteratur.

Verwandte Themen: Organisationen für Junge Männer, Dritter Konvent, Andere Gemeinschaften von Heiligen der Letzten Tage

  1. Siehe Thema: Ausweitung der Missionsarbeit

  2. Mary Jane Woodger, „‚Cheat the Asylum of a Victim‘: George Albert Smith’s 1909–12 Breakdown“, Journal of Mormon History, Jahrgang 34, Nr. 4, Herbst 2008, Seite 113–152

  3. Merlo J. Pusey, Builders of the Kingdom: George A. Smith, John Henry Smith, George Albert Smith, Brigham Young University Press, Provo/Utah 1981, Seite 224f.

  4. Francis M. Gibbons, George Albert Smith: Kind and Caring Christian, Prophet of God, Deseret Book, Salt Lake City 1990, Seite 219–223. Die Reorganisierte Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wurde 2001 in Gemeinschaft Christi umbenannt. Siehe Themen: Organisationen für Junge Männer, Andere Gemeinschaften von Heiligen der Letzten Tage

  5. Siehe Thema: Nachfolge in der Führung der Kirche

  6. Siehe Thema: Dritter Konvent

  7. „Church, Civic, Business Leaders Pay High Tribute“, Deseret News, 5. April 1951, Seite 1, 3