Geschichte der Kirche
Ida Hunt Udall


„Ida Hunt Udall“, Themen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche

„Ida Hunt Udall“

Ida Hunt Udall

Ida Hunt wurde am 8. März 1858 mitten in einem heftigen Schneesturm in einem Planwagen in der Nähe von Cedar City in Utah geboren.1 Ihre Eltern, John und Lois Hunt, zogen sie in Beaver in Utah auf. Ihre Großmutter Louisa Barnes Pratt wohnte in der Nähe. Als Jugendliche zog Ida mit ihrer Familie nach New Mexico und später in den Osten Arizonas. Sie war eine talentierte Sängerin und arbeitete oft als Buchhalterin oder Lehrerin. Sie war die erste Leiterin der Gemeinschaftlichen Fortbildungsvereinigung Junger Damen des Pfahles Snowflake. In dieser Funktion riet sie den Mädchen 1882, sich um göttliche Offenbarung zu bemühen. „Wir müssen uns unsere Errettung selbst erarbeiten“, sagte sie, „und können uns dabei auf niemanden verlassen als auf den Herrn.“2

Am 26. Mai 1882 – nur zwei Monate, nachdem das Edmunds-Gesetz verabschiedet worden war, laut dem Polygamie nun als Straftat galt – wurde Ida als zweite Ehefrau an David K. Udall gesiegelt.3 Sie hatte schwer mit dieser Entscheidung gerungen, wohl wissend, dass sie David mit seiner ersten Frau Ella teilen musste. Ella begleitete die beiden auch zum St.-George-Tempel in Utah. Da die Vereinigten Staaten gegen Polygamisten vorgingen, war Ida gezwungen, die meiste Zeit ihrer Ehe – von 1883 bis 1892 – getrennt von ihrem Mann zu wohnen. Damit niemand auf sie aufmerksam wurde, zog Ida häufig um. Gesundheitlich ging es ihr oft schlecht. Sie war einsam, hatte Angst vor Verfolgung und machte sich Sorgen wegen ihrer Beziehung zu Ella, da sie einander mitunter auch mit Missgunst begegneten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich jedoch eine enge Freundschaft zwischen ihnen.4 „Ich bemühte mich, mit reinen Absichten die Gebote Gottes zu halten, und damit hatte ich alles, wofür es sich zu leben lohnt“, schrieb Ida über ihre Erfahrung mit der Mehrehe. „Wie schwer die Prüfung auch sein mochte, es war doch ein großer Vorzug, sie für dieses herrliche Werk zu erleiden.“5

In Arizona lebte die Familie Udall in größter Armut. David war der Präsident des Pfahles St. John und in kirchlichen wie politischen Angelegenheiten häufig unterwegs. Ida hatte sechs Kinder, für deren Unterhalt sie mit sorgte. Sie bewirtschaftete Felder, führte einen Genossenschaftsladen, trug viel zur Selbstversorgung bei und war äußerst sparsam.6 1908 erlitt sie im Alter von 50 Jahren ihren dritten Schlaganfall und blieb danach halbseitig gelähmt. In den nächsten sieben Jahren sorgten ihre Tochter Pauline Udall Smith und ihr Schwiegersohn Asahel Smith für sie, bis sie am 26. April 1915 starb.7

Verwandte Themen: Gesetze gegen die Polygamie, Louisa Barnes Pratt

Anmerkungen

  1. Louisa Barnes Pratt, Memoiren, 1858/59, in: S. George Ellsworth, Hg., The History of Louisa Barnes Pratt: Being the Autobiography of a Mormon Missionary Widow and Pioneer, Utah State University Press, Logan 1998, Seite 268

  2. Protokolle und Aufzeichnungen der Gemeinschaftlichen Fortbildungsvereinigung Junger Damen des Pfahles Snowflake in Arizona, Band 1, 30. Dezember 1882, Seite 7, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City; siehe auch Thema: Organisationen für Junge Damen

  3. Maria S. Ellsworth, Hg., Mormon Odyssey: The Story of Ida Hunt Udall, Plural Wife, University of Illinois Press, Urbana 1992, Seite 3–18; Pfahl Arizona Ost, Manuskript der Geschichte und historische Berichte, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City; Protokolle und Aufzeichnungen der Gemeinschaftlichen Fortbildungsvereinigung Junger Damen des Pfahles Snowflake in Arizona, Band 1, Seite 22

  4. Pearl Udall Nelson, Arizona Pioneer Mormon: David King Udall; His Story and His Family, Arizona Silhouettes, Tucson 1959, Seite 97–105

  5. Ida Hunt Udall, Tagebuch, 21. Mai 1882, Seite 26, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City

  6. Roberta Flake Clayton, Catherine H. Ellis und David F. Boone, Hg., Pioneer Women of Arizona, 2. Auflage, BYU Religious Studies Center, Provo/Utah 2017, Seite 744f.

  7. Clayton, Ellis und Boone, Pioneer Women of Arizona, Seite 745f.