Geschichte der Kirche
Schatzsuchen


„Schatzsuchen“, Themen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche

„Schatzsuchen“

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Joseph Smiths Kritiker versuchten oft, ihn zu verunglimpfen, indem sie ihn einen Schatzgräber oder Schatzsucher nannten. Joseph leugnete den Vorwurf nicht, sondern bestätigte in seiner offiziellen Lebensgeschichte vielmehr, dass Josiah Stowell ihn 1825 dazu angestellt hatte, bei einer Schatzsuche im Norden Pennsylvanias zu helfen.1 Stowell wollte seine Hilfe, weil Joseph bei einigen seiner Nachbarn als ein „Seher“ galt – jemand, der in einen besonderen Stein sehen und verlorengegangene oder verborgene Gegenstände finden konnte.2

Die Begriffe „sehen“ und „Seher“ waren Teil der Kultur, in der Joseph Smith aufwuchs. Einige Menschen im frühen 19. Jahrhundert glaubten, dass es denen, die die entsprechende Gabe hatten, möglich war, verlorengegangene Gegenstände mittels Gegenständen wie etwa Steinen zu sehen. Joseph Smith und seine Familie übernahmen, wie viele Leute in ihrem Umfeld, solche bekannten Bräuche.

In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts veranlasste die Faszination, die von angeblichen spanischen Schätzen ausging, Goldschürfer wie Josiah Stowell dazu, bei ihrer Suche nach Schätzen die Hilfe von Sehern wie Joseph in Anspruch zu nehmen.3 Stowell vertraute Joseph, bemühte sich um seine Hilfe bei der Schatzsuche und folgte sogar seinem Rat, die Suche schließlich aufzugeben. Joseph Smith Sr. betrachtete die Fähigkeit seines Sohnes als heilig und hoffte, er werde damit aufhören, sie dazu einzusetzen, nach irdischen Schätzen zu suchen.4 Als sich Joseph darauf vorbereitete, das Buch Mormon zu übersetzen, wurde ihm geboten, er solle nichts mehr mit denjenigen zu tun haben, die nach Schätzen suchten, und seine Gabe stattdessen dazu einsetzen, zu übersetzen und sich um Offenbarung zu bemühen.

Es war zu der Zeit und an dem Ort, wo Joseph Smith lebte, zwar nicht ungewöhnlich, Menschen zu begegnen, die behaupteten, mithilfe von Steinen verlorengegangene oder verborgene Gegenstände suchen zu können, dass jedoch jemand einen Seherstein verwendete, um einen alten Bericht zu übersetzen, war gänzlich unbekannt. Gott gab Joseph Smith Macht, das Buch Mormon zu übersetzen, und lenkte ihn dahin, dass er den Seherstein für ein Werk geistiger Natur einsetzte.

Verwandte Themen: Übersetzung des Buches Mormon, Sehersteine, Joseph Smiths Gerichtsverhandlung 1826

Anmerkungen

  1. Joseph Smith, „History, 1838–1856, volume A-1 [23 December 1805–30 August 1834]“, Seite 7f., josephsmithpapers.org; siehe auch Elders’ Journal, 1. Jahrgang, Nr. 3, Juli 1838, Seite 43, josephsmithpapers.org

  2. Siehe die verwandten Themen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche „Joseph Smiths Gerichtsverhandlung 1826“ und „Sehersteine“

  3. Alan Taylor, „The Early Republic’s Supernatural Economy: Treasure Seeking in the American Northeast, 1780–1830“, American Quarterly, Band 38, Nr. 1, Frühjahr 1986, Seite 6–34

  4. William D. Purple, „Joseph Smith, the Originator of Mormonism“, Chenango Union, 30. Jahrgang, Nr. 33, 2. Mai 1877, Seite 3