Lehre und Bündnisse

Lehre und Bündnisse ist ein Buch heiliger Schrift, das Offenbarungen enthält, die Joseph Smith und einigen seiner Nachfolger als Präsident der Kirche gegeben wurden. Die Kirche versuchte erstmals 1833, eine Sammlung von Joseph Smiths Offenbarungen zusammenzustellen und zu veröffentlichen, aber ein Angriff zusammengerotteter Feinde vereitelte die Veröffentlichung dieser ersten Sammlung, die das „Buch der Gebote“ genannt wurde. Etwa ein Jahr später begannen Joseph Smith und weitere Führer erneut, die Offenbarungen für die Veröffentlichung vorzubereiten.¹ Der Hoherat in Kirtland bestimmte ein Komitee, das aus der Ersten Präsidentschaft und dem stellvertretenden Präsidenten der Kirche bestand. Es sollte aus „[Punkten] der Lehre Christi“, wie sie in den Offenbarungen, die Joseph Smith gegeben worden waren, aufgeführt wurden, ein „Buch der Bündnisse“ zusammenstellen.² Das Komitee veröffentlichte dieses Buch 1835 unter dem Titel Doctrine and Covenants of the Church of the Latter Day Saints (Lehre und Bündnisse der Kirche der Heiligen der Letzten Tage). Eine allgemeine Versammlung der Kirche stimmte einstimmig dafür, dieses Buch als „ein Gesetz für die Kirche“ und einen „Maßstab für den Glauben und die Religionsausübung“ anzunehmen.³

Das Buch Lehre und Bündnisse enthielt im Vergleich zum Buch der Gebote mehrere Erweiterungen: Das Komitee fügte mehrere Offenbarungen hinzu, die nicht im Buch der Gebote enthalten gewesen waren, verfasste theologische Abhandlungen und fügte sie hinzu und nahm zahlreiche kleinere Textkorrekturen vor. Der Titel „Lehre und Bündnisse“ beschrieb die beiden Rubriken des Buches. Die erste – „zur Lehre der Kirche“ – enthielt die theologischen Abhandlungen, die später als „Vorlesungen über den Glauben“ bekannt wurden.⁴ Die zweite – „Bündnisse und Gebote des Herrn“ – enthielt die Offenbarungen. Die Zusammenstellung war umfangreicher geworden: Hatte sie als Buch der Gebote noch 65 „Kapitel“ gehabt, waren es nun beim Buch Lehre und Bündnisse 103 „Abschnitte“.⁵

Es folgten weitere Ausgaben, die jeweils einige Änderungen an der Formatierung des Bands mit sich brachten und zusätzliche Offenbarungen enthielten. In Nauvoo hatte Joseph Smith die Oberaufsicht über eine Ausgabe, der mehrere neue Abschnitte hinzugefügt wurden und die dann 1844 kurz nach seinem Tod veröffentlicht wurde.⁶ Die Mitglieder des Kollegiums der Zwölf, die sich in Großbritannien aufhielten, erkannten, dass die britischen Heiligen Zugang zu den Offenbarungen haben mussten, und erstellten auf der Grundlage der Nauvoo-Ausgabe von 1844 eine europäische Ausgabe für den Gebrauch in Übersee. Da die Nauvoo-Ausgabe und die europäische Ausgabe neu aufgelegt wurden, waren die Mitglieder mit Exemplaren versorgt, während die Kirche stetig wuchs, aber in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts wies Präsident Brigham Young Orson Pratt vom Kollegium der Zwölf Apostel an, das Buch Lehre und Bündnisse zu überarbeiten. In der Ausgabe von 1876 war jeder Abschnitt in Verse unterteilt und es gab 26 zusätzliche Abschnitte, darunter eine Offenbarung zur celestialen Ehe, ein Bericht über Joseph Smiths und Oliver Cowderys Vision von Elija im Kirtland-Tempel, Josephs Prophezeiung zum Thema Krieg und Auszüge aus seinen Briefen aus dem Gefängnis zu Liberty.⁷

Im 20. Jahrhundert gab es drei Ausgaben, die das Buch Lehre und Bündnisse gestrafft und verbessert haben. Seit der Version von 1921 sind die „Lectures on Faith“ nicht mehr enthalten.⁸ In der Ausgabe von 1981 wurden die Abschnittsüberschriften vereinheitlicht und umfangreiche Querverweise auf andere Bücher heiliger Schrift und neue Elemente eingefügt, darunter Joseph F. Smiths Vision von der Geisterwelt aus dem Jahr 1918 und Präsident Spencer W. Kimballs damals gerade erst empfangene Offenbarung, dank der alle würdigen Jungen und Männer in der Kirche ohne Rücksicht auf ihre Hautfarbe das Priestertum übertragen bekommen können.⁹ Im Laufe der Zeit standen zusätzliche Unterlagen zur Verfügung, und 2013 veröffentlichte die Kirche eine neue Ausgabe des Buches Lehre und Bündnisse mit präziseren geschichtlichen Einleitungen zu vielen der Abschnitte.¹⁰