Lorenzo Snow

Lorenzo Snow war der fünfte Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. 1836 nahm er eine Einladung seiner Schwester Eliza R. Snow an, nach Kirtland zu kommen und dort mit den Heiligen der Letzten Tage Hebräisch zu lernen. Bald darauf schloss er sich der Kirche an. 1849 wurde er zum Apostel ordiniert. Snow war ein erfolgreicher Missionar, der in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien, Italien, Malta, Palästina und Hawaii predigte und die Missionsarbeit dort beaufsichtigte. Er nahm in Nauvoo die Mehrehe an und kam in Utah für elf Monate ins Gefängnis, weil er sich den vom Kongress erlassenen Gesetzen gegen die Polygamie widersetzte. Snow heiratete neun Frauen und war Vater von 42 Kindern.

1898 wurde Lorenzo Snow als Präsident der Kirche bestätigt. Während seiner drei Jahre als Präsident hatte die Kirche anhaltende finanzielle Sorgen, die zum Teil eine Folge der Kampagne der US-Regierung gegen die Polygamie in den 80er-Jahren des neunzehnten Jahrhunderts waren. Der Herr inspirierte Präsident Snow, die Mitglieder der Kirche erneut auf das Gesetz des Zehnten zu verpflichten, damit die Kirche finanziell stabiler wurde und ihre Schulden bezahlen konnte. Snow starb im Oktober 1901, nur wenige Tage nach seiner letzten Generalkonferenzansprache.

Die Nachfolge nach Wilford Woodruffs Tod

Präsident Wilford Woodruffs Tod im Jahr 1898 warf die Frage auf, wie lange das Kollegium der Zwölf Apostel abwarten solle, bevor es die Erste Präsidentschaft neu bildete. Frühere Führer der Kirche hatten zwischen 18 Monaten und drei Jahren gewartet. Woodruff hatte die Hoffnung geäußert, dass das Kollegium der Zwölf Apostel die Präsidentschaft unmittelbar nach seinem Tod neu bilden möge, denn er wollte vermeiden, dass unter den Führern der Kirche Debatten ausbrachen, wie es bislang üblich war, wenn gewartet wurde.¹ Am 13. September 1898, nur wenige Tage nach Woodruffs Beisetzung, kamen die 14 überlebenden Apostel im Salt-Lake-Tempel zusammen. Zweck der Versammlung war es, einen Weg zu finden, die Schulden der Kirche zu begleichen. Die Apostel wussten, dass sie dafür einen neuen Treuhänder bestimmen mussten, der Woodruffs Platz einnahm. Elder Francis Lyman erinnerte sich an Präsident Woodruffs Rat und schlug dem Ratsgremium vor, nicht nur einen Treuhänder zu ernennen, sondern auch Lorenzo Snow als Präsidenten der Kirche zu bestätigen. Joseph F. Smith ließ über die Frage abstimmen, und die Apostel bestätigten Snow einstimmig.

Nach der Abstimmung erzählte Präsident Snow von einem heiligen Erlebnis im Salt-Lake-Tempel. Nur wenige Tage zuvor war er in den Tempel gegangen, weil ihn die Aussicht, die Kirche zu führen, bedrückte. Er betete am Altar, um den Willen des Herrn zu erfahren, was die Frage der Bildung der Präsidentschaft und die Ernennung von Ratgebern anbelangte. Er bezeugte seinen Brüdern, dass „sein Gebet erhört worden war und der Herr ihm klar kundgetan hatte, was er tun sollte“. Er sagte den versammelten Aposteln, dass er dieses Erlebnis zunächst für sich behalten habe, um zu sehen, ob „der gleiche Geist, den der Herr mir kundgetan hat, auch in euch ist“. Er war erfreut, dass die Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel einig waren. „In Übereinstimmung mit dem Licht, das ich empfangen habe“, erklärte er, „schlage ich euch George Q. Cannon als meinen Ersten Ratgeber und Joseph F. Smith als meinen Zweiten Ratgeber vor.“²

Fünfunddreißig Jahre später veröffentlichte Snows Sohn LeRoi in der Zeitschrift Improvement Era einen Artikel über diese Ereignisse.³ LeRois Schilderung beruhte auf einem Bericht von Präsident Snows Enkelin Allie Pond. Schwester Pond erinnerte sich daran, dass ihr Großvater ihr erzählt hatte, dass Jesus Christus ihm an jenem Abend nach seinem Gebet im Tempel erschienen war. Soweit bekannt ist, hat Präsident Snow keinen Bericht aus erster Hand über diese bemerkenswerte Vision hinterlassen.

Näheres über die Ereignisse und Themen im Leben von Lorenzo Snow findet sich in den Videos „Propheten der Wiederherstellung“ auf history.ChurchofJesusChrist.org.

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