Geschichte der Kirche
Die Vision (LuB 76)


„Die Vision (LuB 76)“, Themen im Zusammenhang mit der Geschichte der Kirche

„Die Vision (LuB 76)“

Die Vision (LuB 76)

Im Herbst 1831 nahmen Elsa und John Johnson Joseph und Emma Smith bei sich auf und stellten ihnen im Obergeschoss ihres Hauses in Hiram in Ohio ein Zimmer als Büro zur Verfügung. Dort konnten Joseph und seine Schreiber an seiner inspirierten Übersetzung der Bibel arbeiten.1 Am 16. Februar 1832, als Joseph Smith und Sidney Rigdon über eine Textstelle in Johannes 5:29 zur Auferstehung nachdachten, hatten sie eine bemerkenswerte Vision über das Leben nach dem Tod. „Durch die Macht des Geistes wurden unsere Augen aufgetan, und unser Verständnis wurde erleuchtet“, schrieben sie, „sodass wir das, was von Gott ist, sehen und verstehen konnten.“2 Philo Dibble, der an jenem Tag ebenfalls in dem Raum war, in dem übersetzt wurde, sagte später, dass er „die Macht verspürte, aber die Vision nicht sah“3. Josephs und Sidneys Bericht über dieses Erlebnis wurde bald im Buch der Offenbarungen der Kirche aufgezeichnet, von Missionaren abgeschrieben, um ihn in den Zweigen der Kirche zu verbreiten, und in der Zeitung der Kirche veröffentlicht.

„Die Vision“, wie die Heiligen die neue Offenbarung nannten, beschrieb mehrere Himmel oder Grade der Herrlichkeit, die Menschen im Jenseits erreichen konnten. Darin wurde auch offenbart, dass mit wenigen Ausnahmen alle Kinder des himmlischen Vaters ein Reich der Herrlichkeit ererben würden. Einige Heilige waren begeistert und eifrig bemüht, diese Neuigkeiten zu verbreiten. William W. Phelps beispielsweise nannte sie „die beste Kunde, die jemals dem Menschen überbracht wurde“4. Andere waren von der Vision verunsichert. Möglicherweise dachten sie, darin würden Grundsätze vertreten, wie sie die Universalisten lehrten, eine religiöse Bewegung, die glaubte, dass ein jeder unabhängig von seinen Handlungen errettet werde. Diese Lehre wurde von vielen Christen, für die es nach dem Tod nur ein Leben im Himmel oder in der Hölle gab, als ketzerisch angesehen. „Es war für viele eine große Prüfung“, sagte Brigham Young, der kurz nach der Vision getauft wurde.5 „Als ich zum ersten Mal von der Vision erfuhr, widersprach sie allem, was mir zuvor beigebracht worden war.“ Brigham Young war jedoch geduldig und versuchte, die Bedeutung dieser Offenbarung zu verstehen. „Ich dachte nach und betete, las und sann nach“, sagte er, „bis ich es selbst erkannte und verstand.“6

Joseph strebte weiter nach Erkenntnis durch Offenbarung darüber, was es mit der Errettung, den Graden der Herrlichkeit und der Auferstehung auf sich hatte.7 Seine Predigten über das göttliche Wesen und das Potenzial des Menschen sowie weitere Offenbarungen über die ewige Natur der Beziehungen in der Familie halfen den Heiligen in Nauvoo zu verstehen, was Erhöhung und celestiale Herrlichkeit bedeuten und was für ein Segen denjenigen verheißen ist, die Jesus Christus nachfolgen. Genau wie Brigham Young nahmen die Heiligen zunehmend die in der Vision zum Ausdruck gebrachten Lehren an, die heute als charakteristische Glaubensansichten der Heiligen der Letzten Tage angesehen werden.

Verwandte Themen: Offenbarungen von Joseph Smith, Joseph-Smith-Übersetzung der Bibel

Anmerkungen

  1. Siehe Thema: Joseph-Smith-Übersetzung der Bibel

  2. „Vision, 16 February 1832 [DC 76]“, in: Revelation Book 2, Seite 2, josephsmithpapers.org

  3. Philo Dibble, „Recollections of the Prophet Joseph Smith“, Juvenile Instructor, 27. Jahrgang, Nr. 10, 15. Mai 1892, Seite 303

  4. „Items for the Public“, The Evening and the Morning Star, 1. Jahrgang, Nr. 2, Juli 1832, Seite 25

  5. Brigham Young, in: Journal of Discourses, 26 Bände, Latter-day Saints’ Book Depot, London 1854–1886, 16:42

  6. Brigham Young, in: Journal of Discourses, 6:281

  7. Siehe „Revelation, 27–28 December 1832 [DC 88:1–126]“, josephsmithpapers.org; „Instruction, 16 May 1843, as Reported by William Clayton“, josephsmithpapers.org; siehe auch Lehre und Bündnisse 88; 130