„Fall Adams und Evas“, Themen und Fragen, 2023
Überblick
Fall Adams und Evas
Im Garten von Eden gab Gott das Gebot: „Von jedem Baum des Gartens magst du nach Belieben essen, aber vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, davon sollst du nicht essen; doch du magst dich selbst entscheiden, denn das ist dir gewährt; aber bedenke, dass ich es verbiete, denn an dem Tag, da du davon isst, wirst du sicherlich sterben.“ Adam und Eva übertraten dieses Gebot. Sie aßen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse und wurden deswegen aus der Gegenwart des Herrn ausgestoßen. In anderen Worten: Der geistige Tod kam über sie. Außerdem wurden sie sterblich; sie waren also auch dem körperlichen Tod unterworfen. Der Eintritt des geistigen und des körperlichen Todes wird als „Fall“ bezeichnet.
Unser gefallener Zustand
Weil wir Nachkommen Adams und Evas sind, haben wir im irdischen Leben den gefallenen Zustand geerbt. Wir sind von der Gegenwart des Herrn abgeschnitten und dem körperlichen Tod unterworfen. Wir befinden uns zudem in einem Zustand, in dem es in allem einen Gegensatz gibt. Wir werden durch die Schwierigkeiten des Lebens und die Versuchungen des Widersachers auf die Probe gestellt.
Wegen dieses gefallenen Zustands birgt unser Wesen einen Widerspruch in sich. Wir sind einerseits Geistkinder Gottes und tragen das Potenzial in uns, „Anteil an der göttlichen Natur“ zu erhalten. Andererseits sind wir „unwürdig … vor [Gott]; wegen des Falles ist unsere Natur beständig böse geworden“. Wir müssen unentwegt daran arbeiten, uns über sündige Vorlieben und Begierden zu erheben.
König Benjamin wiederholte die Worte eines Engels: „Der natürliche Mensch ist ein Feind Gottes und ist es seit dem Fall Adams gewesen.“ Er wies warnend darauf hin, dass jeder Mensch in diesem natürlichen – also gefallenen – Zustand für immer ein Feind Gottes bleibt, „wenn er nicht den Einflüsterungen des Heiligen Geistes nachgibt und den natürlichen Menschen ablegt und durch das Sühnopfer Christi, des Herrn, ein Heiliger wird und so wird wie ein Kind, fügsam, sanftmütig, demütig, geduldig, voller Liebe und willig, sich allem zu fügen, was der Herr für richtig hält, ihm aufzuerlegen, so, wie ein Kind sich seinem Vater fügt“.
Positive Folgen des Falls
Der Fall ist im Erlösungsplan des Vaters im Himmel von entscheidender Bedeutung. Der Fall wirkt sich in zweierlei Richtungen aus – abwärts, gleichzeitig aber auch vorwärts. Er unterwirft uns nicht nur dem körperlichen und dem geistigen Tod, sondern ermöglicht es uns auch, zur Welt zu kommen und hier auf Erden dazuzulernen und uns weiterzuentwickeln. Wenn wir unsere Entscheidungsfreiheit rechtschaffen nutzen und aufrichtig umkehren, so wir gesündigt haben, können wir zu Christus kommen und machen uns dank seines Sühnopfers bereit, die Gabe ewigen Lebens zu empfangen. Der Prophet Lehi hat verkündet:
„Wenn Adam nicht übertreten hätte, dann wäre er nicht gefallen, sondern er wäre im Garten von Eden geblieben. Und alles, was erschaffen war, hätte in demselben Zustand verbleiben müssen, in dem es war, nachdem es erschaffen wurde; und es hätte verbleiben müssen immerdar und hätte kein Ende gehabt.
Und [Adam und Eva] hätten keine Kinder gehabt; darum wären sie in einem Zustand der Unschuld verblieben und hätten nicht Freude gehabt, denn sie kannten kein Elend, und hätten nicht Gutes getan, denn sie kannten keine Sünde.
Aber siehe, alles geschah gemäß der Weisheit dessen, der alles weiß.
Adam fiel, damit Menschen sein können, und Menschen sind, damit sie Freude haben können.
Und der Messias kommt, wenn die Zeit erfüllt ist, damit er die Menschenkinder vom Fall erlöse.“
Adam und Eva drückten ihre Dankbarkeit für die Segnungen, die der Fall mit sich brachte, so aus:
„Adam [pries] Gott und wurde erfüllt und fing an, in Bezug auf alle Familien der Erde zu prophezeien, nämlich: Gepriesen sei der Name Gottes, denn wegen meiner Übertretung sind mir die Augen aufgegangen, und in diesem Leben werde ich Freude haben, und wiederum im Fleische werde ich Gott schauen.
Und Eva, seine Frau, hörte das alles und war froh und sagte: Wenn wir nicht übertreten hätten, so hätten wir nie Nachkommen gehabt und hätten nie Gut und Böse erkannt, auch nicht die Freude unserer Erlösung und das ewige Leben, das Gott allen gibt, die gehorsam sind.“
Erlösung vom Fall
Aufgrund unseres gefallenen und sterblichen Wesens und unserer eigenen Sünden liegt unsere Hoffnung einzig und allein in Jesus Christus und im Erlösungsplan.
Alle Menschen werden durch das Sühnopfer Jesu Christi von den Folgen des Falls erlöst. Wir werden auferstehen und in die Gegenwart des Herrn zurückgebracht, um gerichtet zu werden.
Der Erretter erlöst uns nicht nur von den Folgen des Falls, die alle Menschen betreffen, sondern kann uns auch von unseren eigenen Sünden erlösen. In unserem gefallenen Zustand sündigen wir und entfernen uns vom Herrn. Wir bringen den geistigen Tod über uns. Der Apostel Paulus hat gesagt: „Alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.“ Wer in seinen Sünden verbleibt, kann nicht in der Gegenwart Gottes wohnen, denn „nichts Unreines kann … in seiner Gegenwart wohnen“. Glücklicherweise bringt Jesus Christus „die Bedingung der Umkehr zustande“ und ermöglicht es uns, für unsere Sünden Vergebung zu erlangen und für immer in der Gegenwart Gottes zu leben. Alma hat erklärt: „Dem Menschen [wurde] ein Zeitraum gewährt, worin er umkehren könne; darum ist dieses Leben zu einem Zustand der Bewährung geworden; eine Zeit, um sich bereitzumachen, Gott zu begegnen; eine Zeit, um sich für jenen endlosen Zustand bereitzumachen, von dem wir gesprochen haben, der nach der Auferstehung der Toten sein wird.“
Dankbarkeit für das Sühnopfer des Erretters
Erst wenn man hungrig ist, verspürt man wirklich den Wunsch nach Essen. Genauso ersehnen wir erst dann ewige Errettung, wenn uns bewusst wird, dass wir den Erretter brauchen. Dieses Bewusstsein entsteht, wenn wir den Fall besser verstehen. Schon der Prophet Lehi hat festgestellt, „alle Menschen [seien] in einem verlorenen und in einem gefallenen Zustand und würden für immer darin verbleiben, wenn sie nicht auf diesen Erlöser bauten“.