„Buch Mormon, Geografie“, Themen und Fragen, 2023
Überblick
Buch Mormon, Geografie
Das Buch Mormon enthält auch die Geschichte eines Volkes aus alter Zeit, das aus dem Nahen Osten stammte und nach Amerika auswanderte. In dem Geschichtsbericht wird auch beschrieben, in welcher Umgebung die Volksgruppen lebten. So steht darin etwas über Geländeformen, topographische Merkmale sowie die Entfernung zwischen wesentlichen Punkten und die jeweilige Himmelsrichtung. Am Buch Mormon fällt besonders auf, dass diese Schilderungen in sich allesamt schlüssig sind.
Seit der Veröffentlichung des Buches Mormon im Jahr 1830 haben sich zahlreiche Mitglieder und Führer der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sehr unterschiedlich dazu geäußert, wo genau sich die im Buch beschriebenen Ereignisse abgespielt haben könnten. Einige sind der Ansicht, die im Buch Mormon geschilderte Entwicklung hätte – mit Ausnahme der Geschehnisse im Nahen Osten – in Nordamerika stattgefunden. Andere wiederum meinen, Mittel- oder Südamerika sei der eigentliche Schauplatz. Obwohl auch heute noch unter Mitgliedern der Kirche lebhaft über die unterschiedlichen Theorien debattiert wird, vertritt die Kirche lediglich den Standpunkt, die im Buch Mormon beschriebenen Ereignisse hätten im alten Amerika stattgefunden.
Der Prophet Joseph Smith selbst räumte ein, dass er als Beleg für die Zivilisationen im Buch Mormon sowohl Nord- als auch Mittelamerika ansah. Als Joseph 1834 mit dem Zionslager marschierte, schrieb er seiner Frau Emma: „Wir zogen über die Prärie der Nephiten, erzählten einander bisweilen Geschichtliches aus dem Buch Mormon, durchstreiften die Anhöhen dieses einst geliebten Volkes des Herrn und sammelten dessen Schädel und Knochen auf – als Beleg für die göttliche Echtheit des Buches.“ Im Jahr 1842 veröffentlichte Times and Seasons, die Zeitung der Kirche, unter ihrem Herausgeber Joseph Smith Artikel, in denen die Ruinen der indigenen Kulturen und Völker in Mexiko und Mittelamerika als weiterer Beweis dafür genannt wurden, dass die Erzählungen im Buch Mormon historisch belegt sind.
Zur genauen geografischen Lage der im Buch Mormon geschilderten Ereignisse im alten Amerika bezieht die Kirche keine Position. Spekulationen über die Geografie des Buch Mormon können in die Irre führen, anstatt zur Aufklärung beizutragen. Eine Erforschung dieses Themas lenkt möglicherweise vom gottgegebenen Zweck des Buches ab.
Was die geografische Lage der Schauplätze im Buch Mormon oder weitere Themenbereiche angeht, die der Herr nicht angesprochen hat, mag jeder seine eigene Meinung vertreten. Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel bitten jedoch Führungsverantwortliche und Mitglieder dringend, diese subjektiven Theorien nicht in einem Rahmen oder auf eine Weise zu vertreten, dass der Eindruck vermittelt wird, solcherlei Theorien würden von den Propheten oder von der Kirche unterstützt. Alle Beteiligten sollen bestrebt sein, Streitigkeiten in diesen Fragen zu vermeiden.
Präsident Russell M. Nelson hat zur Geschichte des Buches Mormon und zur geografischen Lage der Schauplätze darin einmal gesagt: „So interessant dies alles sein mag, lohnt sich das Studium des Buches Mormon doch am meisten, wenn man sich auf seinen hauptsächlichen Zweck konzentriert, nämlich von Jesus Christus Zeugnis zu geben. Im Vergleich dazu ist alles andere nebensächlich.“