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Keuschheit


„Keuschheit“, Themen und Fragen, 2023

Ein lächelndes Paar

Überblick

Keuschheit

Unter Keuschheit ist sexuelle Reinheit zu verstehen. Wer keusch ist, ist in Gedanken, Wort und Tat sittlich rein. Keuschheit bedeutet, dass man vor der Ehe keine sexuelle Beziehung hat. Es bedeutet auch, dass man in der Ehe dem Ehepartner uneingeschränkt treu ist.

Die körperliche Beziehung zwischen den Ehepartnern ist schön und heilig. Sie ist von Gott dazu verordnet, Kinder in die Welt zu setzen und Ausdruck der ehelichen Liebe zu sein.

In der heutigen Welt verleitet der Satan viele Menschen zu dem Glauben, sexuelle Intimität außerhalb der Ehe sei in Ordnung. Doch in den Augen Gottes ist sie eine schwerwiegende Sünde. Sie ist ein Missbrauch der Macht, die er uns gegeben hat, um Leben zu schaffen. Der Prophet Alma hat darauf hingewiesen, dass sexuelle Sünden schwerer wiegen als alle anderen Sünden mit Ausnahme von Mord und dem Leugnen des Heiligen Geistes.

Manchmal reden sich die Menschen ein, dass sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe erlaubt seien, wenn die Partner einander ja lieben. Das ist aber nicht richtig. Wenn man das Gesetz der Keuschheit übertritt und einen anderen dazu bringt, es ebenfalls zu übertreten, ist das kein Ausdruck von Liebe. Wer seinen Partner wirklich liebt, gefährdet dessen Glück und Sicherheit niemals um eines zeitweiligen Vergnügens willen.

Wenn einem Paar so viel aneinander liegt, dass es das Gesetz der Keuschheit hält, wachsen die gegenseitige Liebe, das Vertrauen und die beiderseitige Bindung. Dies führt zu größerem Glück und größerer Harmonie in der Beziehung. Dagegen verlieren Beziehungen, die vor allem auf sexueller Unsittlichkeit beruhen, bald an Reiz. Unsittliches sexuelles Verhalten führt oft zu Angst, Schuldgefühlen und Scham. Verbitterung, Eifersucht und Abneigung treten bald an die Stelle der guten Gefühle, die anfangs in der Beziehung geherrscht haben.

Der Vater im Himmel hat uns das Gesetz der Keuschheit zu unserem Schutz gegeben. Gehorsam gegenüber diesem Gesetz ist für inneren Frieden, Charakterstärke und ein glückliches Familienleben unerlässlich. Wer sich sexuell rein hält, entgeht dem geistigen und seelischen Schaden, der nie ausbleibt, wenn man mit jemandem, mit dem man nicht verheiratet ist, intim wird. Wer sich sexuell rein hält, ist empfänglich für Führung, Kraft, Trost und Schutz durch den Heiligen Geist. Er erfüllt auch eine wichtige Bedingung für den Tempelschein und die Teilnahme an den Verordnungen im Tempel.

Sexuelle Sünden

Der Herr und seine Propheten verurteilen sexuelle Unsittlichkeit. Jede sexuelle Beziehung außerhalb der Ehe verstößt gegen das Gesetz der Keuschheit und gefährdet die Beteiligten körperlich und geistig.

Eines der Zehn Gebote besagt, dass wir nicht die Ehe brechen sollen. Unter Ehebruch ist Geschlechtsverkehr zwischen einem verheirateten Mann und jemandem, der nicht seine Ehefrau ist, oder zwischen einer verheirateten Frau und jemandem, der nicht ihr Ehemann ist, zu verstehen. Der Apostel Paulus hat gesagt, Gott wolle, dass wir Unzucht meiden. Unter Unzucht ist zu verstehen, dass jemand, der nicht verheiratet ist, mit einem anderen Geschlechtsverkehr hat. Die Propheten unserer Zeit haben sich wiederholt gegen solche Sünden und gegen das Übel sexuellen Missbrauchs ausgesprochen.

Homosexuelle Betätigung ist wie andere Verstöße gegen das Gesetz der Keuschheit eine schwerwiegende Sünde. Sie steht dem Zweck der Sexualität entgegen. Sie verzerrt eine auf Liebe gegründete Beziehung und beraubt die Betroffenen der Segnungen, die mit dem Familienleben und den errettenden heiligen Handlungen des Evangeliums einhergehen.

Nach dem Maßstab des Herrn für persönliche Reinheit reicht es nicht aus, sich einfach des Geschlechtsverkehrs außerhalb der Ehe zu enthalten. Der Herr hat die sittlichen Maßstäbe für seine Jünger sehr hoch angesetzt. Er erwartet, dass man dem Ehepartner in Gedanken und im Verhalten absolut treu ist. In der Bergpredigt hat er erklärt: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.“ In den Letzten Tagen hat er gesagt: „Du sollst nicht … Ehebruch begehen … noch irgendetwas Derartiges tun.“ Erneut hat er den Grundsatz betont, den er schon in der Bergpredigt gelehrt hatte: „Wer eine Frau ansieht, dass es ihn nach ihr gelüstet, oder wenn jemand in seinem Herzen Ehebruch begeht, so wird er den Geist nicht haben, sondern wird den Glauben verleugnen und wird sich fürchten.“ Diese Warnung gilt für alle Menschen, ob verheiratet oder ledig.

Wer Mitglied der Kirche ist und eine sexuelle Sünde begangen hat, soll sich an seinen Bischof oder Zweigpräsidenten wenden, der ihm bei der Umkehr beistehen kann.

Wer mit sexuellen Versuchungen zu ringen hat – wozu auch gehört, dass man sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlt –, soll dem nicht nachgeben. Man kann sich gegen ein solches Verhalten entscheiden und Hilfe vom Herrn erhalten, wenn man um Kraft betet und daran arbeitet, die Versuchung zu überwinden.

Das Gesetz der Keuschheit

Wie stark eine Versuchung auch zu sein scheint – der Herr hilft uns, ihr zu widerstehen, wenn wir entschlossen sind, ihm nachzufolgen. Der Apostel Paulus hat erklärt: „Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch mit der Versuchung auch einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt.“ Der folgende Rat kann uns helfen, den häufigen, unverhohlenen Versuchungen, denen wir in der heutigen Welt begegnen, zu widerstehen:

  • Jetzt beschließen, keusch zu bleiben. Wir müssen diese Entscheidung nur einmal treffen. Wir können sie jetzt treffen, noch ehe wir versucht werden. Und unser Entschluss muss so fest und so endgültig sein, dass er niemals erschüttert werden kann. Beschließen wir jetzt, dass wir außerhalb der Ehe niemals etwas tun werden, was die starken Empfindungen weckt, die nur in der Ehe ihren Ausdruck finden dürfen. Wir können uns jetzt für alle Zeiten vornehmen, unserem Ehepartner gänzlich treu zu sein.

  • Seine Gedanken beherrschen. Niemand begeht von einem Moment zum anderen eine sexuelle Sünde. Unsittliches Verhalten beginnt immer mit unreinen Gedanken. Wenn wir zulassen, dass unsere Gedanken bei etwas Obszönem oder Unsittlichem verweilen, haben wir schon den ersten Schritt hin zur Unsittlichkeit getan. Wir müssen uns umgehend aus Situationen herausnehmen, die zur Sünde führen könnten, und darum beten, dass wir immer die Kraft haben, der Versuchung zu widerstehen und unsere Gedanken zu beherrschen. Wir können dies zu einem Teil unseres täglichen Gebets machen.

  • Sich von Pornografie fernhalten. Schauen und hören wir uns nichts an und lesen wir nichts, was den menschlichen Körper oder sexuelle Handlungen in einer Weise zeigt oder beschreibt, die sexuelle Empfindungen weckt. Pornografie macht süchtig und ist schädlich. Sie kann uns die Selbstachtung und den Sinn für das Schöne im Leben rauben. Sie kann uns hinabziehen und zu schlechten Gedanken und einem üblen Verhalten führen, das anderen schadet.

  • Wer ledig ist und Verabredungen trifft, soll denjenigen, mit dem er ausgeht, stets achtungsvoll behandeln. Der Partner, mit dem man ausgeht, darf niemals wie ein Lustobjekt behandelt werden. Wenn ein Mann und eine Frau miteinander ausgehen, sollen sie etwas Schönes und Sinnvolles unternehmen, sodass sie erst gar nicht in die Lage kommen, dass sie miteinander allein sind und nichts zu tun haben. Am besten halten sie sich immer in einer unverfänglichen Umgebung auf, in der sie sich gut beherrschen können. Sie sollten nichts tun oder sagen, was sexuelle Gefühle hervorruft, beispielsweise sich leidenschaftlich küssen, sich neben oder auf den Partner legen oder die intimen, heiligen Körperteile des anderen berühren – ob mit oder ohne Kleidung.

  • Wer verheiratet ist, muss seinem Partner in allen Gedanken, Worten und allem Verhalten treu sein. Der Herr hat gesagt: „Du sollst deine Frau mit deinem ganzen Herzen lieben und sollst an ihr festhalten und an niemandem und nichts sonst. Und wer eine Frau ansieht, dass es ihn nach ihr gelüstet, der wird den Glauben verleugnen und wird den Geist nicht haben; und wenn er nicht umkehrt, soll er ausgestoßen werden.“ Wir dürfen uns niemals auf einen Flirt mit jemandem einlassen, der nicht unser Ehepartner ist. Vermeiden wir so weit wie möglich, mit einem Angehörigen des anderen Geschlechts allein zu sein. Fragen wir uns, ob unsere Worte und Taten unserem Ehepartner wohl gefallen würden. Beherzigen wir den Rat des Apostels Paulus, „das Böse in jeder Gestalt“ zu meiden. Wenn wir solche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, kann die Versuchung nicht keimen.

Vergebung für den, der umkehrt

Am besten ist es, sich sittlich ganz und gar rein zu halten. Es ist ein Fehler, sexuelle Sünden in der Absicht zu begehen, später dann einfach umzukehren. Diese Einstellung an sich ist schon eine Sünde, weil wir dadurch einen Mangel an Achtung gegenüber dem Herrn und den Bündnissen, die wir mit ihm schließen, an den Tag legen. Dennoch kann jemandem, der eine sexuelle Sünde begangen hat, vom Herrn vergeben werden, wenn er umkehrt.

Die Umkehr ist schwierig, aber möglich. Anstelle der Verzweiflung wegen der Sünde zieht der innere Frieden ein, den Vergebung mit sich bringt. Mehr dazu, was alles zur Umkehr gehört, finden Sie unter dem Evangeliumsthema „Umkehr“.

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