Handbücher und Berufungen
Effektive Methoden verwenden


Lektion 8

Effektive Methoden verwenden

Teil 1

Ziel

Jeder Teilnehmer soll wirksame Lehrmethoden auswählen und sie effektiv einsetzen können.

Hinweis für die Lehrkraft

Der Evangeliumsunterricht wird besser, und auch das Lernen verbessert sich, wenn mit Bedacht Lehrmethoden ausgewählt und gezielt eingesetzt werden. Der Lehrer muss Methoden wählen, die erstens den Schülern klare und einprägsame Einsichten in die Lehren und Grundsätze des Evangeliums vermitteln und die zweitens zum Thema und zum Alter der Schüler passen.

In dieser und der nächsten Lektion lernen die Teilnehmer die folgenden grundlegenden Lehrmethoden kennen: Anschauungsunterricht, Vergleich, die Verwendung der Tafel, Geschichten erzählen, Fragen stellen und ein Unterrichtsgespräch führen.

Vorzubereiten

  1. Wiederholen Sie in diesem Buch „Effektive Methoden verwenden“ (Seite 88–95), und Teil F, „Lehrmethoden“ (Seite 157–84).

  2. Bringen Sie zwei Tassen zum Unterricht mit: eine, die innen und außen sauber ist, und eine ähnliche, die außen sauber, aber innen schmutzig ist.

  3. Bereiten Sie eine Demonstration vor, bei der Sie anhand der Tafel einen Evangeliumsgrundsatz lehren. Sie können eines der Beispiele auf Seite 179 verwenden oder sich selbst eines ausdenken.

Vorgeschlagener Unterrichtsablauf

Jede Lehrmethode, die wir verwenden, soll den Schülern helfen, den betreffenden Evangeliumsgrundsatz zu verstehen, sich ihn einzuprägen und ihn anzuwenden.

Geschichte

Erzählen Sie die folgende Geschichte. Erklären Sie: Dies ist eine wahre Begebenheit aus dem Leben Präsident Boyd K. Packers und seiner Frau, als er als Missionspräsident diente.

„Für eine Reihe von Zonenkonferenzen machte meine Frau jedesmal eine herrliche, dreilagige Torte … wunderschön dekoriert und mit leckerer Kremfüllung, und oben drauf stand ‚Das Evangelium‘. Sobald sich die Missionare versammelt hatten, wurde die Torte mit viel Pomp hereingetragen. All das sah äußerst eindrucksvoll aus.

Wir erklärten, die Torte stelle das Evangelium dar. Dann fragten wir: ‚Möchte jemand ein Stück?‘ Immer gab es einen hungrigen Elder, der sich meldete. Wir baten ihn zu uns und sagten: ‚Sie bekommen zuerst.‘ Dann griff ich mit den Fingern in die Torte und riss ein großes Stück heraus. Ich packte absichtlich recht fest zu, so dass die Krem durch die Finger tropfte. Und während mich die Elders sprachlos anstarrten, warf ich dem einen Elder das Tortenstück hin, wobei ihm gelegentlich auch etwas Krem auf den Anzug spritzte. ‚Möchte noch jemand ein Stück?‘ fragte ich. Doch seltsamerweise meldete sich keiner mehr.

Hierauf holten wir einen Glasteller, eine silberne Tortengabel, eine Stoffserviette und eine silberne Tortenschaufel. Behutsam schnitt ich von der anderen Seite der Torte ein Stück ab, legte es auf den Glasteller und fragte: ‚Wer möchte ein Stück Torte?‘

Die Lehre daraus war offensichtlich: Es handelte sich um dieselbe Torte, um denselben Geschmack und dieselben Zutaten. Doch die Art und Weise, wie die Torte angeboten wurde, machte sie entweder einladend, ja, sogar verführerisch, oder wenig verlockend, ja, sogar abstoßend. Die Torte stelle das Evangelium dar, sagten wir den Missionaren wiederum. Wie bieten wir es an?

Nach dieser Demonstration war es nicht weiter schwierig – die Missionare waren sogar recht begeistert – die Missionarslektionen besser zu darzubieten. Etliche Monate später meinte ich, es wäre gut, den Missionaren noch einmal die Lektion in Erinnerung zu rufen. Also schickte ich ein Rundschreiben mit der Zeichnung einer Torte aus.

Bei der nächsten Versammlung fragte ich die Missionare: ‚Sie haben doch vor kurzem ein Rundschreiben bekommen?‘

‚Ja.‘

‚Was stand darin?‘

Und jedesmal hörte ich: ‚Es hat uns daran erinnert, dass wir uns mehr bemühen müssen, die Lektionen gut darzubieten, dass wir mehr studieren müssen, dass wir die Lektionen gut lernen müssen und dass wir einander unterstützen müssen, wenn wir einen Untersucher belehren.‘

‚Das haben Sie alles dieser einen Zeichnung entnommen?‘

‚Ja, das war eine Lehre, die wir nicht so rasch vergessen werden!‘

Ich muss dazu noch sagen, dass ich natürlich sehr gern die Anzugreinigung bezahlt habe, wo das notwendig war.“ (Teach Ye Diligently, rev. Ausg., [1991], Seite 270f.)

Beachten Sie bitte: Falls Sie diesen Anschauungsunterricht ebenfalls durchführen wollen, ist es vielleicht besser, das Tortenstück einfach mit der Hand auf einen Teller zu geben und nicht dem Teilnehmer zuzuwerfen.

Unterrichtsgespräch

• Was lernen wir daraus: Wie soll das Evangelium dargeboten werden?

• Woraus war ersichtlich, dass diese Lektion wirksam gelehrt wurde?

Weisen Sie darauf hin, dass die Missionare in der Mission Präsident Packers die Lehre verstanden, sie sich einprägten und sie anwendeten. Es reicht nicht aus, dass wir unseren Schülern einfach nur einen Evangeliumsgrundsatz verständlich machen. Wir müssen ihnen auch helfen, sich ihn einzuprägen und ihn anzuwenden.

Bitten Sie die Teilnehmer, in diesem Buch die Seite 158 aufzuschlagen. Erklären Sie: auf dieser Seite finden Sie Methoden, die sich im Evangeliumsunterricht verwenden lassen. In der heutigen und in der nächsten Lektion werden einige dieser Lehrmethoden demonstriert. Weisen Sie darauf hin, dass wir Lehrmethoden auswählen müssen, die die Schüler erbauen und die nicht von den Grundsätzen ablenken, die gelehrt werden sollen.

Anschauungsunterricht

Demonstration und Unterrichtsgespräch

Weisen Sie darauf hin, dass Präsident Packer damals einen Anschauungsunterricht gehalten hat, der den Missionaren einprägen sollte, dass sie wirkungsvoll lehren müssen. Auch wir können anhand eines Anschauungsunterrichts unterschiedliche Evangeliumsgrundsätze lehren.

Zeigen Sie die beiden Tassen – die eine, die innen und außen sauber ist, und die anderen, die außen sauber, innen jedoch schmutzig ist. Fragen Sie:

• Aus welcher möchten Sie lieber trinken?

Erklären Sie: Jesus hat einmal eine Gruppe Menschen mit einem Becher verglichen, der außen sauber, aber innen schmutzig ist. Lassen Sie Matthäus 23:25,26 vorlesen.

• Welcher Evangeliumsgrundsatz wird durch diesen Anschauungsunterricht gelehrt?

(Es reicht nicht aus, bloß so zu tun, als ob man rechtschaffen wäre; wir müssen im Herzen rechtschaffen und rein sein.) Was war an diesem Anschauungsunterricht Ihrer Meinung nach besonders wirkungsvoll?

Darbietung der Lehrkraft

Weisen Sie darauf hin, dass die Teilnehmer in diesem Buch auf Seite 181–182 Material finden, das der Lehrkraft hilft, einen guten Anschauungsunterricht zusammenzustellen. Lassen Sie die Teilnehmer Seite 181 aufschlagen. Besprechen Sie die Anregungen, wie man einen Anschauungsunterricht vorbereitet und darbietet. Besprechen Sie sodann eventuelle zusätzliche Ideen zum Anschauungsunterricht.

Vergleich

Zitate

Weisen Sie darauf hin, dass der Anschauungsunterricht deswegen wirkt, weil er einen geistigen Grundsatz mit einem bekannten Gegenstand vergleicht. Dasselbe gilt für einfache Vergleiche.

Lassen Sie die folgenden Vergleiche vorlesen: (Weitere Vergleiche finden Sie auf Seite 181 in diesem Buch.)

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt:

Mit dem Glauben ist es wie mit den Armmuskeln. Wenn man sie benutzt, werden sie kräftiger und können viel schaffen. Doch wenn man den Arm in eine Schlinge steckt und nicht benutzt, verkümmern die Muskeln und sind zu nichts mehr zu gebrauchen.“ (Der Stern, April 1999, Seite 18.)

Elder Russell M. Nelson hat gesagt:

„Eine ärztliche Methode, jemanden gegen eine Krankheit immun zu machen, ist die Impfung, auch Inokulation genannt. Der Begriff Inokulation … heißt … wörtlich übertragen, dass jemandem ein „Auge“ eingepflanzt wird, das ihn wachsam vor Schaden bewahrt.

Eine Krankheit wie Polio kann den Körper verkrüppeln oder gar vernichten. Sünde kann den Geist verkrüppeln oder vernichten. Den verheerenden Auswirkungen von Polio kann man heute durch die Impfung vorbeugen, aber den verheerenden Auswirkungen der Sünde muss man auf andere Art vorbeugen. Gegen Übeltun kann kein Arzt uns impfen. Geistiger Schutz kommt nur vom Herrn – und auf seine Weise. Jesus impft nicht, sondern er vermittelt uns seine Lehre.“ (Der Stern, Juli 1995, Seite 29.)

Elder Joseph B. Wirthlin hat gesagt:

„[Die] gigantischen Eichen … [haben] ein tiefgehendes Wurzelsystem, das zweieinhalbmal so tief in den Boden gehen kann, wie diese Bäume hoch sind. Solche Bäume werden selten umgeblasen, ganz gleich, wie heftig der Sturm sein mag.

Ein glaubenstreues Mitglied soll wie eine Eiche sein und seine Wurzeln tief in den fruchtbaren Boden der grundlegenden Prinzipien des Evangeliums senken.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 68.)

Besprechen der heiligen Schrift

Lassen Sie Matthäus 13:44 vorlesen.

• Was können wir aus diesem Vergleich lernen?

Darbietung der Lehrkraft

Weisen Sie darauf hin, dass Vergleiche nur dann wirken, wenn wir etwas verwenden, was die Schüler kennen. Weisen Sie darauf hin, dass auf Seite 181 in diesem Buch Material zu finden ist, das der Lehrkraft helfen kann, wirkungsvolle Vergleiche zu finden.

Die Tafel verwenden

Demonstration

Erklären Sie: Die Tafel lässt sich wirkungsvoll einsetzen, um den Hauptgedanken hervorzuheben, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf etwas zu lenken oder einen komplizierten Sachverhalt vereinfacht darzustellen. Sagen Sie den Teilnehmern, dass Sie nun vorzeigen werden, wie man die Tafel verwendet. Zeigen Sie sodann die Demonstration, die Sie vorbereitet haben. (Siehe „Vorzubereiten“, Punkt 3).

Unterrichtsgespräch

Fragen Sie:

• Was haben Sie daraus gelernt? Wie hat die Verwendung der Tafel Ihnen beim Lernen geholfen?

• Wie lässt sich die Tafel als Werkzeug beim Lehren einsetzen?

Werden die folgenden Gedanken nicht genannt, so erwähnen Sie sie noch:

  1. Schreiben Sie leserlich und groß genug. Es empfiehlt sich, nur einige Schlüsselwörter aufzuschreiben und nicht ganze Sätze.

  2. Sprechen Sie während des Schreibens. Dadurch bleiben die Schüler eher beim Thema.

  3. Verwenden Sie nicht allzuviel Zeit an der Tafel.

  4. Planen Sie voraus. Üben Sie Figuren, Landkarten oder Zeichnungen schon im Voraus.

  5. Entschuldigen Sie sich nicht für Ihre Handschaft oder ihr mangelndes Zeichentalent.

  6. Veranschaulichen Sie eine Geschichte oder einen Begriff mittels einfacher Strichfiguren oder Formen.

  7. Lassen Sie auch die Teilnehmer hin und wieder schreiben. Auf diese Weise kann sich jeder einmal beteiligen.

Weisen Sie darauf hin, dass weitere Anregungen auf Seite 179–180 in diesem Buch zu finden sind.

Bei der Vorbereitung für den Unterricht können wir unter vielen verschiedenen Lehrmethoden auswählen.

Darbietung der Lehrkraft

Weisen Sie darauf hin, dass das Lehren und Lernen im Evangelium durch unterschiedliche Methoden ergänzt und vertieft werden kann. Wir dürfen Lehrmethoden allerdings nicht allein um der Abwechslung willen anwenden. Wir müssen solche Methoden auswählen, die erstens unseren Schülern eine klare und einprägsame Einsicht von den Lehren und Grundsätzen des Evangeliums vermitteln und die zweitens zum Thema und zum Alter der Schüler passen.

Anwendung

Bitten Sie einen Teilnehmer, eine Lehre oder einen Grundsatz zu nennen, der in einer Lektion vorkommt, auf die er sich gerade vorbereitet. Bitten Sie sodann die Teilnehmer, Seite 158 aufzuschlagen und die Liste der Lehrmethoden durchzusehen. Bitten Sie sie, Methoden vorzuschlagen, die sich für diese Lehre beziehungsweise für diesen Grundsatz eignen. Bitten Sie die Teilnehmer, nicht bloß eine bestimmte Methode zu nennen, sondern auch zu erklären, weshalb sie sie für geeignet halten.

Zum Abschluss

Zitat

Lassen Sie das folgende Zitat von Elder Boyd K. Packer vorlesen:

„Wer sittliche und geistige Werte lehrt, lehrt etwas Abstraktes. Wahrscheinlich gibt es nichts, was schwieriger ist, als erfolgreich etwas Abstraktes zu lehren, doch ist auch nichts anderes so lohnend. Uns stehen Techniken und Werkzeuge zur Verfügung. Ein Lehrer kann so manches tun, um sich und den Unterricht dergestalt vorzubereiten, dass die Schüler … daraus etwas lernen und das Zeugnis des Lehrers weitergegeben wird.“ (Teach Ye Diligently, Seite 62.)

Weisen Sie darauf hin, dass die Methoden zwar wichtig sind, dass sich aber im Unterricht keinesfalls alles um die Methode drehen darf. Sie ist unser Hilfsmittel, damit die Schüler besser die errettenden Lehren des Evangeliums lernen und anwenden.

Zeugnis

Geben Sie Zeugnis, wie der Geist Sie dazu drängt.

Aufträge

Bitten Sie die Teilnehmer, Folgendes zu tun:

  1. Sich Methoden zu überlegen, mittels derer sie bestimmte Evangeliumsgrundsätze besser lehren können.

  2. In ihr Heft einzutragen, was für Erfahrungen sie bei der Auswahl und Verwendung der einzelnen Lehrmethoden machen.

  3. In diesem Buch den Abschnitt „Effektive Methoden verwenden“ (Seite 88–95) durchzulesen. Sie sollen auch Teil F, „Lehrmethoden“, (Seite 157–84) lesen.