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WIE MAN HERAUSFINDET, OB DIE SCHÜLER ETWAS LERNEN


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WIE MAN HERAUSFINDET, OB DIE SCHÜLER ETWAS LERNEN

Ein PV-Lehrer hielt einen Unterricht für die Neunjährigen. Im wesentlichen ging es darum, dass der Präsident der Kirche Offenbarung für die gesamte Kirche empfängt und dass jeder Mensch persönliche Offenbarung empfangen kann, die ihn im Leben führt. Der Unterricht war gut geplant – mit Schriftstellen, die markiert wurden, mit einem Unterrichtsgespräch unter Einbeziehung der Tafel, mit den Aktivitäten, die im Leitfaden vorgeschlagen wurden, und mit einer Wiederholung.

Gegen Unterrichtsende stellte der Lehrer eine Frage zur Wiederholung: „Wer hat die Vollmacht, Offenbarung für die Kirche zu empfangen?“ Alle Kinder zeigten auf. Sie kannten alle die Antwort: Der Präsident der Kirche.

Danach fragte der Lehrer: „Wofür könnt ihr Offenbarung empfangen?“ Keine Antwort. Sie hatten das im Unterricht besprochen, daher war der Lehrer verwundert, dass kein Kind die zweite Frage beantwortete. Er stellte die gleiche Frage in etwas anderen Worten, doch noch immer kam keine Antwort. Schließlich zeigte Sarah, eines der Kinder, auf und fragte: „Was ist Offenbarung eigentlich?“

Die Kinder hatten die richtigen Antworten gegeben, daher hatte der Lehrer nicht bemerkt, dass sie den Grundbegriff der Lektion nicht verstanden hatten. Hätte Sarah nicht gefragt, wäre der Unterricht für sie – und möglicherweise auch für andere Kinder – unvollständig gewesen. Sie hätten wenig für sie Bedeutsames gelernt. Wie hätte der Lehrer schon früher sicherstellen können, dass jeder wusste, worum es ging?

Wie man feststellt, ob die Lernenden verstehen, worum es geht

Elder Boyd K. Packer hat gesagt: „Ein guter Lehrer hat ständig alle im Auge; er beobachtet jede Bewegung, er bemerkt jeden Gesichtsausdruck, er reagiert schnell auf Desinteresse oder Unklarheiten. Er versteht sofort einen fragenden Blick, und er merkt es sogleich, wenn etwas verstanden worden ist. (Teach Ye Diligently, Neuauflage, [1991], Seite 164f.)

Indem Sie beobachten, welchen Fortschritt die Schüler machen, können Sie mit Feingefühl den Unterricht steuern. Vielleicht muss etwas wiederholt oder anders erklärt werden, vielleicht müssen Sie innehalten, um etwas zu besprechen, vielleicht müssen Sie eine Geschichte erzählen oder Zeugnis geben. Sie werden auch bemerken, wann Sie sich um einen einzelnen Schüler kümmern müssen. Wer sich aufmerksam auf die Lernenden konzentrieren möchte, muss so gut vorbereitet sein, dass er sich nicht allzu sehr auf seine Notizen oder auf den Leitfaden stützen muss.

Es gibt mehrere Lehrmethoden, anhand derer sich feststellen lässt, ob die Lernenden die Grundsätze verstehen, die sie lernen. Dazu gehören die folgenden Anregungen:

  • Bitten Sie die Lernenden, den Grundsatz mit eigenen Worten wiederzugeben. Dadurch können Sie schon bald feststellen, ob ein bestimmter Begriff oder Gedanke verstanden worden ist. Wenn etwas nicht verstanden wurde, können Sie es nochmals erklären, so dass der weitere Unterricht für die Schüler bedeutsam wird.

  • Verwenden Sie kurze Fallstudien. Planen Sie die Fallstudien so, dass bei einigen der Grundsatz, den Sie lehren, richtig angewandt wird, bei anderen jedoch nicht. Lassen Sie die Schüler sagen, in welchen Fallstudien der Grundsatz richtig angewandt wurde. (Siehe „Fallstudien“, Seite 166–167.)

  • Stellen Sie Fragen, zu deren Beantwortung der Lernende den Grundsatz, der gelehrt wurde, verstanden haben muss. Der Antwort können Sie dann entnehmen, ob gewisse Punkte wiederholt und der Unterricht darauf abgestimmt werden muss.

  • Führen Sie ein Unterrichtsgespräch. Wenn Sie den Lernenden aufmerksam zuhören, stellt sich heraus, ob die Grundsätze, die Sie lehren, richtig verstanden worden sind. Korrigieren, erklären oder vertiefen Sie die Hauptpunkte anhand der heiligen Schrift, der Lehren der Propheten der Letzten Tage oder anhand des Leitfadens. (Siehe „Ein Unterrichtsgespräch führen“, Seite 63–65.)