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AUS KONFERENZANSPRACHEN UND SONSTIGEN QUELLEN EINE LEKTION ERARBEITEN


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AUS KONFERENZANSPRACHEN UND SONSTIGEN QUELLEN EINE LEKTION ERARBEITEN

Nicht für jede Lehrsituation in der Kirche gibt es einen Leitfaden mit vorgegebener Gliederung. Es kann vorkommen, dass Sie aus einem Artikel in den Zeitschriften der Kirche oder aus einer Generalkonferenzansprache lehren. Es gibt auch Klassen, in denen Sie anhand eines Buches unterrichten, in dem zwar Fragen gestellt werden, aber kein Lektionsplan vorgegeben ist.

Wenn Sie aus solchen Hilfsmitteln einen Unterricht zusammenstellen müssen, halten Sie sich an die Anregungen in „Den Unterricht vorbereiten“, (Seite 98–99.) Der Geist wird Sie dann anleiten, was Sie lehren und wie Sie es lehren sollen.

Ein Beispiel, wie man einen Unterricht aus einer Generalkonferenzansprache gestaltet

Lesen Sie den folgenden Auszug aus einer Generalkonferenzansprache von Elder Joseph B. Wirthlin:

„Im letzten Teil des dreizehnten Glaubensartikels heißt es: ‚Wenn es etwas Tugendhaftes oder Liebenswertes gibt, wenn etwas guten Klang hat oder lobenswert ist, so trachten wir danach.‘

Das Wort trachten bedeutet nach etwas zu suchen, sich bemühen, etwas zu entdecken, sich etwas aneignen wollen. Es erfordert eine engagierte Einstellung zum Leben. Abraham zum Beispiel ‚trachtete … nach den Segnungen der Väter.‘ Er wollte jemand sein, der ‚sich noch fest an die Rechtschaffenheit‘ hielt (Abraham 1:2). Das Gegenteil hieße, passiv darauf zu warten, dass einem etwas Gutes geschieht, ohne dass man sich dafür anstrengt.

Wir können unser Leben mit Gutem ausfüllen, so dass kein Platz für etwas anderes bleibt. Es gibt soviel Gutes, aus dem wir auswählen können, dass wir uns gar nicht mit Bösem abzugeben brauchen.“ (Der Stern, Juli 1992, Seite 79.)

Im folgenden Beispiel wird gezeigt, wie sich aus dieser Aussage eine Lektion machen lässt:

1. Lesen Sie, was Elder Wirthlin gesagt hat.

Denken Sie gebeterfüllt an diejenigen, die Sie unterrichten, und sinnen Sie darüber nach, wie sich diese Aussage auf sie bezieht.

2. Legen Sie fest, was der Unterricht im Leben der Schüler bewirken soll

Wer beispielsweise Jugendliche unterrichtet, möchte vielleicht erreichen, dass sie sich Ziele setzen, die ihnen helfen, nach dem Guten zu streben. Darunter fallen auch Ziele zum Schriftstudium, zuträgliche Freizeitbeschäftigungen oder erbauliche Aktivitäten mit Freunden.

3. Legen Sie fest, welche Hauptgedanken und welche vertiefenden Grundsätze Sie lehren werden.

Was Sie besonders hervorheben wollen, hängt jeweils von den Bedürfnissen der Schüler ab. Mit Eifer und Gebet werden Sie bei dieser Entscheidung durch den Geist geführt werden.

Wenn Sie beispielsweise Jugendliche darin unterweisen, wie wichtig es ist, nach Gutem zu streben, können Sie als Hauptgedanken die Aussage Elder Wirthlins verwenden: „Es gibt soviel Gutes, aus dem wir auswählen können, dass wir uns gar nicht mit Bösem abzugeben brauchen.“ Vertiefende Gedanken können sein, dass wir aktiv nach dem Guten streben müssen und dabei nach der Hilfe des Herrn streben können.

Bei der Vorbereitung können Sie unter anderem Lehre und Bündnisse 6:7 verwenden, worin es heißt: „Trachte nicht nach Reichtum, sondern nach Weisheit“, und Lehre und Bündnisse 46:8, worin wir aufgefordert werden, „nach den besten Gaben“ zu trachten. Wenn Sie sich mit diesen Schriftstellen befassen, können Sie feststellen, anhand welcher Schriftstellen sich diese Grundsätze im Unterricht am besten vermitteln lassen.

4. Überlegen Sie, wie Sie die Grundbegriffe und die vertiefenden Gedanken im Unterricht vermitteln wollen.

Gehen Sie mit Bedacht die Lehrmethoden auf Seite 159–184 durch. Sie finden darin Anregungen für den Unterricht.

Sie können beispielsweise eine Aktivität an der Tafel planen, wobei die Lernenden aufschreiben, wie sie ihre Zeit verbringen. Daraus kann sich ein Unterrichtsgespräch darüber ergeben, ob wir den Rat Elder Wirthlins befolgen und unser Leben wirklich so mit Gutem anfüllen, „so dass kein Platz für etwas anderes bleibt.“

Wenn Sie solch ein Unterrichtsgespräch führen möchten, überlegen Sie, welche Fragen Sie stellen können. (Siehe „Durch Fragen lehren“, Seite 68–70.) Sie können beispielsweise darüber sprechen, wie wichtig es ist, dass wir diesen Rat Elder Wirthlins befolgen, und dazu fragen: „Was können wir in unserem Leben ändern, um unser Leben mehr mit Gutem anzufüllen?“

Je mehr Sie darüber nachdenken, was der Einzelne braucht, und je mehr Sie sich mit den verschiedenen Lehrmethoden in diesem Buch befassen, desto selbstsicherer und kreativer werden Sie Ideen für den Unterricht entwickeln.

Für einen Unterricht anhand einer Generalkonferenzansprache oder aus einer anderen Quelle braucht man noch mehr Kreativität: Wer sich eifrig vorbereitet und nach dem Geist trachtet, wird bei der Vorbereitung auf diesen Unterricht inspiriert werden. Ihre Vorbereitung wird sich für Sie und für Ihre Schüler als Segen erweisen.