Handbücher und Berufungen
DER VATER ALS LEHRER


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DER VATER ALS LEHRER

Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf haben gesagt: „Gott hat es so vorgesehen, dass der Vater in Liebe und Rechtschaffenheit über die Familie präsidiert.“ („Die Familie: eine Proklamation an die Welt“, Der Stern, Januar 1996, Seite 93.) Dazu gehört auch, dass der Vater zu Hause das Evangelium lehrt.

Eine Schwester, die jetzt schon erwachsen ist, hat voll Dankbarkeit darüber gesprochen, wie sie von ihrem Vater im Evangelium unterwiesen worden ist. Sie erzählt:

„Mein Vater hat eine Familientradition begründet – er führte nämlich mit jedem Kind, das acht Jahre alt wurde, etwa ab zwei Monate vor seinem Geburtstag jede Woche einmal ein Gespräch unter vier Augen. Als mein Tauftag heranrückte, besorgte er ein nagelneues Tagebuch für mich, und wir setzten uns zusammen – nur er und ich – und redeten. Er wollte wissen, was ich Jesus gegenüber empfand, und danach besprach er mit mir die Evangeliumsgrundsätze, die er vorbereitet hatte.

Im Laufe dieser zwei Monate lehrte er mich das einfache, wunderschöne Evangelium. Er ließ mich dabei auch eine Zeichnung anfertigen: Darauf war das vorirdische Dasein, das Erdenleben und all das zu sehen, was ich tun musste, um wieder zum himmlischen Vater zurückzukehren: an Jesus Christus glauben, umkehren, mich taufen lassen, die Gabe des Heiligen Geistes empfangen und im Glauben bis ans Ende ausharren.

Ich werde nie vergessen, wie sehr ich mich damals, als sich mein Vater Zeit für mich nahm, von ihm geliebt fühlte. Er gab zu jedem Schritt im Plan der Errettung Zeugnis und war sehr geduldig, wenn ich Fragen hatte. Ich glaube, es war deshalb so ein machtvolles Erlebnis, weil er auf meinem Niveau mit mir sprach und mir Zeugnis gab. Ich bin überzeugt, dass ich vor allem deshalb bei meiner Taufe ein Zeugnis vom Evangelium hatte.“

Manchmal wird ein Vater zu sehr vom zeitlichen Wohlergehen der Familie in Anspruch genommen. Es gibt Väter, die die Verantwortung für die Unterweisung im Evangelium ganz der Mutter überlassen. Das darf nicht sein. Präsident Gordon B. Hinckley hat den Vätern gesagt:

„Sie haben die grundlegende und unausweichliche Pflicht, an der Spitze Ihrer Familie zu stehen. Das bedeutet weder Diktatur noch ungerechte Herrschaft. Es bringt den Auftrag mit sich, dass der Vater den Bedürfnissen seiner Familie Genüge tut. Diese Bedürfnisse gehen über Nahrung, Kleidung und Wohnung hinaus. Dazu gehören rechtschaffene Führung und Unterweisung sowohl durch Beispiel als auch durch Weisung durch grundlegende Prinzipien wie der Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Dienen, der Achtung für andere und die Einsicht, dass wir für das, was wir in diesem Leben tun, Rechenschaft ablegen müssen, und zwar nicht nur einander, sondern auch dem Gott des Himmels, der unser ewiger Vater ist.“ (Der Stern, Januar 1994, Seite 57.)

Präsident Ezra Taft Benson hat zehn konkrete Punkte genannt, wie man als Vater seinen Kindern geistige Führung zuteil werden lassen kann:

  1. „Geben Sie Ihren Kindern einen väter- lichen Segen. Taufen und konfirmieren Sie sie selbst. Ordinieren Sie Ihre Söhne zum Priestertum – das sind geistige Höhepunkt im Leben Ihrer Kinder.

  2. Leiten Sie persönlich das Familiengebet, das tägliche Schriftstudium und den wöchentlichen Familienabend. Die Tatsache, dass Sie selbst mitmachen, zeigt Ihren Kindern, dass dies alles wirklich wichtig ist.

  3. Besuchen Sie, wann immer möglich, die Versammlungen der Kirche gemeinsam mit der ganzen Familie. Die Gottesverehrung in der Familie unter Ihrer Führung ist für das geistige Wohlergehen Ihrer Kinder außerordentlich wichtig.

  4. Besuchen Sie mit Ihren Kindern Vater- Tochter-Abende und Vater-Sohn-Ausflüge. Machen Sie mit der ganzen Familie Campingfahrten und Picknicks, besuchen Sie gemeinsam Sportveranstaltungen oder Konzerte, Schulveranstaltungen und so fort. Wenn Vati dabei ist, ist es einfach schöner. 5. Machen Sie gemeinsam Urlaub, Reisen und Ausflüge, und sammeln Sie auf diese Weise Familienerinnerungen. Ihre Kinder werden solche Erlebnisse nie vergessen.

  5. Sprechen Sie regelmäßig mit jedem Kind unter vier Augen. Lassen Sie dabei das Kind reden, worüber es reden möchte. Lehren Sie Evangeliumsgrundsätze. Bringen Sie den Kindern wahre Werte bei. Sagen Sie ihnen, dass Sie sie lieben. Wenn Sie sich für jedes Kind persönlich Zeit nehmen, sehen die Kinder: Wir sind dem Vater wichtig!

  6. Lehren Sie Ihre Kinder, was Arbeit ist. Zeigen Sie ihnen, dass es gut ist, auf ein hohes Ziel hinzuarbeiten. Ein Missionskonto oder ein Studienkonto zeigt den Kindern, was der Vater als wichtig betrachtet.

  7. Fördern Sie in der Familie gute Musik, Kunst und gute Literatur. Eine Familie mit Sinn für das Schöne gereicht den Kindern für immer zum Segen.

  8. Besuchen Sie mit Ihrer Frau regelmäßig den Tempel, je nachdem, wie lange die Anreise ist. Die Kinder begreifen dann eher, dass es wichtig ist, im Tempel zu heiraten, die Tempelgelübde abzulegen und eine Familie für die Ewigkeit zu haben.

  9. Lassen Sie Ihre Kinder sehen, dass Ihnen der Dienst in der Kirche Freude und Befriedigung bereitet. Das kann ansteckend wirken, so dass auch die Kinder das Gottes- reich lieben und den Wunsch haben werden, in der Kirche zu dienen.“

Zum Abschluss sagte Präsident Benson: „Denkt an eure heilige Berufung als Vater in Israel – eure wichtigste Berufung, sowohl in der Zeit als auch in Ewigkeit, eine Berufung, aus der ihr nie entlassen werdet.“ (Der Stern, Januar 1988, Seite 50.)

Sie, der Vater, müssen sich immer vor Augen halten, wie wichtig Ihre Rolle für die Ewigkeit ist. Vaterschaft ist eine göttliche Aufgabe. Elder Boyd K. Packer hat gesagt: „Es sollte für uns von großer Bedeutung sein, dass sich Gott selbst, der Höchste von allen, von allen Ehrentiteln, die man ihm geben könnte, dafür entschieden hat, einfach Vater genannt zu werden.“ (Conference Report, April 1972, Seite 139.)