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DIE GESTALTUNG DES UNTERRICHTS BEWERTEN


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DIE GESTALTUNG DES UNTERRICHTS BEWERTEN

Ein Lehrer der Evangeliumslehreklasse machte sich nach dem Unterricht Sorgen. Einiges war ja gut gegangen, doch Teile des Unterrichts waren unbefriedigend gewesen. „Warum ist das eine gut gegangen, das andere aber nicht?“ fragte er sich. „Was würde ich das nächste Mal genauso machen? Was würde ich anders machen?“ Diese Fragen gingen ihm nicht aus dem Sinn, und er überlegte sich, was er tun könne, um den Teilnehmern zu helfen, das Evangelium zu lernen. Solche Fragen stellt sich wohl jede Lehrkraft.

Wir müssen nicht nur beurteilen, wie gut unsere Schüler lernen, (siehe „Wie man herausfindet, ob die Schüler etwas lernen“, Seite 73), sondern auch, wie gut wir unterrichten. Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt, dass es wichtig ist, dass wir uns selbst beurteilen und uns bemühen, besser zu werden: „Wir ermitteln und legen annehm- bare Maßstäbe vorzüglicher Leistung fest … und bewerten unsere Arbeit dementsprechend. Es geht weniger darum, dass wir besser sind als jemand anders, sondern darum, dass wir frühere Leistungen übertreffen.“ (The Teachings of Spencer W. Kimball, Hrsg. Edward L. Kimball [1982], Seite 488.)

Wir sollen uns nach jedem Unterricht die Zeit nehmen, unsere Arbeit gemäß Präsident Kimballs Rat zu bewerten. Das hilft uns nicht nur bei der Vorbereitung auf den nächsten Unterricht, sondern auch dabei, ein besserer Lehrer zu werden.

Ganz gleich, zu welchen Veränderungen Sie sich gedrängt fühlen: Denken Sie daran, dass die Unterrichtsbewertung positiv sein und Sie nicht entmutigen soll. Immer, wenn Ihnen etwas einfällt, wodurch Sie Ihren Unterricht verbessern können, tut sich Ihnen zugleich eine neue Möglichkeit auf, einem anderen zu helfen, das Evangelium zu lernen und gemäß dessen Grundsätzen zu leben.

Fragen, die bei der Unterrichtsbewertung nützlich sein können

Inwieweit der Unterricht erfolgreich war, lässt sich daran messen, welchen Einfluss er auf die Schüler gehabt hat. Versuchen Sie, sich jedesmal beim Bewerten Ihres Unterrichts daran zu erinnern, wie die Lernenden auf bestimmte Punkte der Lektion reagiert haben. Vielleicht erinnern Sie sich an diese Reaktionen leichter, wenn Sie den Entwurf durchsehen, den Sie zur Gestaltung des Unterrichts erstellt haben.

Die unten aufgeführten Fragen helfen Ihnen vielleicht beim Auswerten Ihres Unterrichts. Beachten Sie bitte, dass Sie jeweils anhand der ersten Frage feststellen können, was Sie gut gemacht haben. Normalerweise lernen Sie mehr darüber, wie Sie sich verbessern können, wenn Sie zunächst einmal auf das eingehen, was Sie gut gemacht haben, und nicht auf einen Misserfolg. Wenn Sie demütig Ihre Stärken zur Kenntnis nehmen, können Sie darauf aufbauen und sie einsetzen, um ein besserer Lehrer zu werden. Nachdem Sie festgestellt haben, was Sie gut gemacht haben, können Sie sich mit dem befassen, was Sie besser machen können.

  • Wann haben meine Schüler offenbar besonders gern mitgearbeitet? Wann weniger?

  • Wann haben sie offenbar den Einfluss des Geistes am stärksten verspürt? Wann weniger?

  • Wann schienen sie am nachdenklichsten? Wann haben sie offenbar nicht wirklich tief nachgedacht?

  • Wann schienen sie den meisten Bezug zum Leben herzustellen? Wann ist ihnen offenbar nicht aufgefallen, was die Lektion für ihr Leben bedeutet?

Beim Nachsinnen über diese Fragen können Sie sich auch die damit in Zusammenhang stehenden weiterführenden Fragen stellen:

  • Welcher Teil des Unterrichts hat offenbar zu diesen Reaktionen beigetragen?

  • Was sagt das über meine Schüler aus?

  • Wie kann mir diese Einsicht bei der nächsten Unterrichtsvorbereitung helfen?

Sie sollten die Antworten auf diese Fragen niederschreiben, damit Sie diese Einsichten und die Eingebungen, die Ihnen zuteil werden, nicht vergessen. Sie werden überrascht sein, wie viel Sie dabei lernen.

In dem Maß, wie Sie gebeterfüllt darüber nachsinnen, wie Sie zu Ihren Schülern durchdringen können, kann Ihnen der Geist die Gebiete zeigen, auf denen Sie sich verbessern können. Sie können bestimmte Abschnitte in diesem Buch studieren. Sie können beispielsweise wiederholen, was Sie darüber gelernt haben, wie man Fragen stellt, die zu einem Unterrichtsgespräch führen. (Siehe „Ein Unterrichtsgespräch führen“, Seite 63–65; „Durch Fragen lehren“, Seite 68–70). Vielleicht haben Sie den Eindruck, dass Sie lernen müssen, wie man den Unterricht interessanter beginnt (siehe „Der Unterrichtsbeginn“, Seite 93) oder wie man einen aussagekräftigen Abschluss findet (siehe „Das Unterrichtsende“, Seite 94–95).

Weitere Anregungen dazu, wie man einen Plan zur Verbesserung aufstellt, finden Sie unter „Einen Plan aufstellen, wie man ein besserer Lehrer wird“ (Seite 24–27).