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DEN UNTERRICHT VORBEREITEN


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DEN UNTERRICHT VORBEREITEN

Die kurze Unterrichtszeit zu Hause oder in der Kirche kann auf die Schüler ewige Auswirkungen haben. Jeder Unterricht kann dazu beitragen, dass die Schüler den Einfluss des Geistes verspüren, mehr Liebe zum himmlischen Vater und zu Jesus Christus entwickeln und sich vermehrt einem evangeliumsgemäßen Leben widmen. Denken Sie bei der Unterrichtsvorbereitung daran.

Wie viel Einfluss Sie haben werden, während Sie den Herrn vertreten und durch den Geist lehren, hängt auch davon ab, wie sorgfältig Sie sich auf den Unterricht vorbereiten.

Schon früh mit der Unterrichtsvorbereitung beginnen

Die Planung eines Unterrichts erfordert Zeit und Aufmerksamkeit. Beginnen Sie bald nach dem Unterricht mit der Vorbereitung für den nächsten. Sie sind sich wahrscheinlich Ihrer Schüler und deren Interessen und Bedürfnisse am meisten bewusst, wenn Sie gerade eben mit ihnen zusammengewesen sind. Sie sind sich dann wohl auch am meisten dessen bewusst, wie die Schüler auf Ihre Unterweisung reagieren.

Drei Fragen, die Sie bei der Unterrichtsvorbereitung leiten sollen

Befassen Sie sich zu Beginn Ihrer Unterrichtsvorbereitung gebeterfüllt mit dem Lehrstoff. Bedenken Sie dabei, was Ihre Schüler brauchen, und was sie interessiert. Sinnen Sie sodann über die drei unten angegebenen Fragen nach. Von diesen Fragen sollen Sie sich bei der Unterrichtsvorbereitung leiten lassen.

  1. Was soll dieser Unterricht im Leben derer, die ich unterweise, bewirken?

  2. Welche Grundsätze sollen gelehrt werden?

  3. Wie sollen diese Grundsätze gelehrt werden?

Folgend finden Sie Möglichkeiten, wie sich diese Fragen zu Beginn der Unterrichtsvorbereitung einsetzen lassen. Während Sie Ihre nächste Lektion auf diese Weise durcharbeiten, schreiben Sie die Ideen, die Ihnen einfallen, auf. Dadurch erhalten Sie eine gewisse Struktur, nach der Sie weiterhin gebeterfüllt über die Lektion nachsinnen können.

1. Was soll dieser Unterricht im Leben derer, die ich unterweise, bewirken?

Befassen Sie sich eingehend mit dem Lehrstoff und den dazugehörigen Schriftstellen, und sinnen Sie darüber nach. Überlegen Sie, was Ihre Schüler durch diesen Unterricht lernen, empfinden, wünschen oder tun sollen. Sie können beispielsweise, während Sie einen Unterricht über das Beten vorbereiten, festlegen, dass die Lernenden durch diesen Unterricht begreifen sollen, wie wichtig das Beten ist, und sich entschließen sollen, jeden Morgen und jeden Abend zu beten. Wenn Sie einen Unterricht über die Aufgabenverteilung innerhalb der Familie vorbereiten, können Sie beispielsweise festlegen, dass jeder Familienangehörige eifriger seinen Aufgaben im Haushalt nachkommen soll. Bei einer Lektion über das Schriftstudium können Sie beispielsweise festlegen, dass der Unterricht die Schüler dazu motivieren soll, jeden Tag in der heiligen Schrift zu lesen.

In vielen von der Kirche herausgegebenen Leitfäden ist ein Ziel vorgegeben. Anhand dieser Zielvorgaben können Sie feststellen, wie sich der jeweilige Unterricht auf die Lernenden auswirken soll.

2. Welche Grundsätze sollen gelehrt werden?

Sie müssen immer die Bedürfnisse und Lebensumstände der Schüler vor Augen haben. Fragen Sie sich: „Welche Grundsätze dieser Lektion helfen meinen Schülern bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen?“

Oft finden Sie in einer Lektion mehr Lehrstoff, als Sie in der vorgegebenen Zeit durchnehmen können. Suchen Sie in diesem Fall jene Themenbereiche aus, die Ihren Schülern am meisten helfen.

Es ist nicht so wichtig, wie viel Stoff Sie durchnehmen. Viel wichtiger ist, wie sehr dieser Stoff das Leben Ihrer Schüler beeinflusst. Zu viele Gedanken auf einmal können die Lernenden verwirren oder ermüden.

Es ist daher besser, sich auf ein oder zwei Hauptbegriffe zu konzentrieren. Dazu können Sie zusätzliche, ergänzende Ideen aus dem Leitfaden verwenden.

Nehmen Sie nicht alles durch, was sich zu einem bestimmten Thema sagen lässt. Wahrscheinlich haben die Schüler bereits gewisse Vorkenntnisse. Sie sollen das, was die Schüler bereits wissen, im Unterricht ergänzen, verdeutlichen und bestätigen. Bedenken Sie, dass die Schüler mehrmals etwas über dieses Thema lernen werden.

3. Wie sollen die Grundsätze gelehrt werden?

Wählen Sie Lehrmethoden, die den Lernenden helfen, die Grundsätze zu verstehen und anzuwenden. (Weitere Information über die Auswahl angemessener und wirksamer Methoden finden Sie auf Seite 91–92).

Bei der Auswahl von Methoden ziehen Sie zunächst die Fragen für das Unterrichtsgespräch, die Geschichten und die anderen Lernaktivitäten aus dem Leitfaden in Betracht. Sind Sie der Meinung, dass diese Methoden den Bedürfnissen der Schüler entsprechen, machen Sie sich damit vertraut. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie sollen andere Methoden verwenden, müssen Sie rechtzeitig festlegen, wie Sie die jeweiligen Grundsätze lehren wollen. Überlegen Sie, welche Beispiele, Schilderungen, Vergleiche oder eigenen Erlebnisse dazu beitragen können, dass die Grundbegriffe der Lektion gelernt werden.

Je nach den Methoden, für die Sie sich entschieden haben, müssen Sie vielleicht Hilfsmittel aus der Gemeindehausbibliothek – Bilder, Geräte, Gesangbücher oder Videos – ausleihen.

Eigene Ideen weiterentwickeln

Sobald Sie einige anfängliche Ideen haben, wie Sie den Unterricht gestalten wollen, können Sie sie weiterentwickeln und verfeinern. Wenn Sie rechtzeitig mit der Vorbereitung begonnen haben, fallen Ihnen mehr Erlebnisse, Geschichten und Schriftstellen ein, die den Schülern helfen werden. Ihnen kommt vielleicht der eine oder andere Gedanke, während Sie über die Grundsätze nachdenken, die Sie lehren wollen, oder während Sie überlegen, was Ihre Schüler brauchen. Auf diese Art kann Sie der Geist bei der Vorbereitung leiten. Vielleicht möchten Sie ein Heft anlegen, das Sie stets bei sich tragen und in das Sie solche Ideen eintragen können.

In dieser Phase der Unterrichtsplanung empfiehlt es sich auch, sich erneut mit den Schriftstellen aus der Lektion zu befassen. Dadurch verstehen Sie sie besser und können sie auf die Schüler beziehen.

Den Plan bei Bedarf anpassen und ändern

Wenn die Zeit für den Unterricht näherrückt, müssen Sie wohl noch letzte Änderungen vornehmen – etwa so, wie ein Gärtner einen Baum oder Strauch zurechtstutzt, um ihm die richtige Form zu verleihen. In dieser Phase müssen Sie Folgendes tun:

  • Sie müssen ein klares Bild dessen vor Augen haben, was der Unterricht im Leben Ihrer Schüler bewirken soll. Fragen Sie sich: „Wird dieser Unterricht auch dazu führen?“

  • Gehen Sie noch einmal die Gedanken durch, die Sie aus dem Leitfaden lehren wollen, und zwar sowohl die Grundbegriffe als auch die vertiefenden Gedanken. Machen Sie sich ein übersichtliches Konzept. Achten Sie besonders auf einen klaren Unterrichtsbeginn und ein starkes, aussagekräftiges Ende. (Siehe „Der Unterrichtsbeginn“, Seite 93; „Das Unterrichtsende“, Seite 94–95.)

  • Geben Sie Ihren Lehrmethoden die endgültige Form. Achten Sie darauf, dass die von Ihnen gewählten Methoden den Lernenden helfen, die gelernten Grundsätze anzuwenden.

  • Legen Sie endgültig fest, welche Hilfsmittel Sie verwenden werden.

Sie können vom Geist noch in letzter Minute dazu gedrängt werden, Änderungen vorzunehmen – selbst noch während des Unterrichts. Seien Sie offen für solche Eingebungen, und beachten Sie, dass Sie nun aufgrund Ihrer gewissenhaften Vorbereitung in der Lage sind, weiterhin vom Geist geführt zu werden.

Sehen Sie sich die beiden Zeichnungen an. Welche würde dem Schüler wohl am besten vermitteln, wie eine Ente aussieht? Beachten Sie, dass in der ersten Zeichnung mehr Details enthalten sind, die die Ente beschreiben, aber keine weiteren Details, die davon ablenken. Legen Sie fest, auf welche ein oder zwei Grundsätze Sie sich im Unterricht konzentrieren wollen, und achten Sie darauf, dass Sie nicht noch Gedanken hineinnehmen, die davon ablenken können. Bereiten Sie den Unterricht so vor wie die erste Zeichnung: einfach, klar und konzentriert.

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