Handbücher und Berufungen
DAS UNTERRICHTSENDE


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DAS UNTERRICHTSENDE

„Ach, meine Zeit ist um. Ich bin mit der Lektion noch nicht ganz fertig. Warten Sie einen Augenblick. Ich gehe noch schnell den letzten Teil durch.“ Fast jeder hat schon einmal so etwas gehört. Es ist ein Hinweis darauf, dass die Lehrkraft eine wesentliche Gelegenheit zum Lehren hat verstreichen lassen, die Möglichkeit nämlich, den Unterricht wirkungsvoll abzuschließen.

Was gehört zu einem wirkungsvollen Unterrichtsende

Ein wirkungsvolles Unterrichtsende kommt nicht von ungefähr; es muss zum Unterricht gehören und gut vorbereitet werden. Das Unterrichtsende wird dann gut, wenn einige der folgenden Merkmale zutreffen:

  • Es ist kurz, deutlich und auf den Punkt gebracht. Im Normalfall wird kein neues Thema mehr angeschnitten.

  • Es fasst die Grundsätze, die besprochen worden sind, zusammen und schafft eine Verbindung zwischen ihnen.

  • Es hebt wichtige Punkte hervor, die die Anwesenden herausgearbeitet haben.

  • Den Lernenden wird geholfen, die Evangeliumsgrundsätze in die Tat umzusetzen.

  • Es ist erbaulich, inspirierend und positiv.

  • Es ist noch genügend Zeit für ein Zeugnis vorhanden.

Es folgen einige Beispiele, wie man den Unterricht beenden kann.

  • Formulieren Sie das Ziel der Lektion in anderen Worten. Bitten Sie die Schüler, zu sagen, wie sie das in der kommenden Woche in die Tat umsetzen werden.

  • Bitten Sie vor Unterrichtsbeginn ein oder zwei Teilnehmer, im Unterricht gut aufzupassen und am Ende entweder jeweils einen Hauptpunkt oder den gesamten Unterricht zusammenzufassen.

  • Bitten Sie die Schüler, etwas zu nennen, was sie sagen würden, falls jemand fragte, was sie heute gelernt haben.

  • Erstellen Sie für die Schüler anhand eines Arbeitsblattes eine Zusammenfassung der Hauptgedanken. (Siehe „Arbeitsblatt“, Seite 183–184).

Sich Zeit für das Unterrichtsende nehmen

Um ein gutes Unterrichtsende zu erzielen, müssen Sie gut aufpassen und bei der Zeiteinteilung flexibel sein. Auch ein gut vorbereiteter Unterricht geht nicht immer genau so vor sich, wie Sie ihn geplant hatten. Vielleicht brauchen die Schüler für ein bestimmtes Thema mehr Zeit.

In solch einem Fall müssen Sie auf die Zeit achten. Schließen Sie das Unterrichtsgespräch ab, bevor Ihre Zeit um ist. Versu- chen Sie, so gut wie möglich einen Übergang von dem soeben besprochenen Thema zu einer kurzen Zusammenfassung der Lektion zu machen. Beenden Sie sodann den Unterricht.

Das vorbereitete Unterrichtsende ändern

Gelegentlich müssen Sie das vorbereitete Unterrichtsende wegen eines Unterrichtsgesprächs, eines Kommentars oder einer Eingebung des Geistes abändern. Die folgende Geschichte zeigt, wie eine Lehrkraft sich eine einzigartige Möglichkeit, den Unterricht abzuschließen, zunutze gemacht hat:

Gegen Ende einer Seminarklasse am frühen Morgen wollte der Lehrer das Unterrichtsgespräch abschließen. Der Hauptgedanke der Lektion bestand darin, dass wir in dem Maß zu Christus kommen, wie wir seinen Geboten gehorchen. Die Schüler hatten darüber gesprochen, dass manche Jugendliche etwas tun, was sie davon abhält, zum Erretter zu kommen und die Segnungen seines Sühnopfers in vollem Umfang zu empfangen.

Der Lehrer hatte geplant, zum Abschluss auf eine Liste an der Tafel hinzuweisen. Doch dann sah er ein Bild, das ein Schüler für ein Zeichenprojekt gemalt hatte. Darauf war ein Lamm zu sehen, das durch einen Holzzaun schaute. Der Lehrer bat, das Bild der Klasse zeigen zu dürfen, und erklärte seine Gedanken zu dem Bild: „Wie wir bereits im Unterricht besprochen haben“, sagte er, „ist der Erretter das Lamm Gottes. Er hat sein Leben gegeben, damit wir zu ihm kommen und durch ihn ewiges Leben haben können. Der Zaun auf dem Bild könnte die Hindernisse darstellen, die uns von ihm trennen.“

Der Lehrer gab sodann seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Schüler die „Zäune“ entfernen werden, die sie davon abhalten, sich dem Erretter zu nahen. Er gab Zeugnis von der Aufforderung des Erretters: „Kommt alle zu mir. … Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ (Matthäus 11:28.) Der Unterricht ging zu Ende, der Lehrer gab das Bild zurück, doch der Einfluss des Geistes blieb noch lange bei den Schülern, die aus dem Seminargebäude hinausgingen.