Handbücher und Berufungen
AUS DER HEILIGEN SCHRIFT LEHREN


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AUS DER HEILIGEN SCHRIFT LEHREN

Die Propheten der Letzten Tage haben uns angewiesen, die Evangeliumslehren anhand der heiligen Schrift zu lehren. Präsi- dent Ezra Taft Benson hat gesagt: „Denken Sie immer daran: Es gibt keinen zufriedenstellenden Ersatz für die heilige Schrift und die Worte der lebenden Propheten. Diese müssen die wahre Quelle sein. Lesen Sie mehr das, was der Herr gesagt hat, und denken Sie darüber nach; und lesen Sie weniger das, was andere über das geschrieben haben, was der Herr gesagt hat.“ (The Gospel Teacher und His Message [Ansprache vor Religionslehrern, 17. September 1976], Seite 6.)

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Die reinste Quelle göttlicher Weisheit ist indes das Wort des Herrn in jenen heiligen Büchern – den heiligen Schriften der Kirche. Darin finden wir die Lehre, an der wir festhalten müssen, wenn [dieses Werk] vorwärts gehen und [sein] von Gott vorgegebenes Ziel erreichen soll.“ (Der Stern, Oktober 1982, Seite 95.)

Die folgenden Anregungen können Ihnen helfen, aus der heiligen Schrift zu lehren.

„Trachte danach, [das] Wort zu erlangen“

Bevor wir aus der heiligen Schrift lehren können, müssen wir uns eingehend selbst damit befassen. (Siehe „Danach trachten, das Wort zu erlangen“, Seite 14f.; „Das Evangeliumsstudium planen“, Seite 16f.).

Ein Unterrichtsgespräch führen, Fragen stellen

Wer aus der heiligen Schrift lehren will, muss ein Unterrichtsgespräch führen und Fragen stellen, denn durch diese Methoden laden Sie die Schüler ein, über die Schrift nachzusinnen und über ihre Einsichten zu sprechen. Schüler, die über die Grundsätze aus der heiligen Schrift sprechen, entwickeln dadurch Fertigkeiten, die ihnen bei ihrem eigenen Schriftstudium helfen. (Anregungen dazu, wie man ein Unterrichtsgespräch führt und Fragen verwendet, finden Sie auf Seite 63–65 und 68–70.)

Schriftstellen im Zusammenhang bringen

Unter Zusammenhang ist der Hintergrund beziehungsweise der Rahmen einer Schriftstelle gemeint. Die Schüler können besser verstehen, was geschieht oder was ausgesagt wird, wenn sie den Zusammen- hang kennen.

Den Zusammenhang können Sie folgendermaßen herstellen: Fragen Sie sich:

  • Wer spricht hier?

  • Zu wem wird gesprochen?

  • Worüber wird gesprochen?

  • Welche Frage wird dadurch beantwortet?

  • Aus welchem Grund wird es gesagt?

In Lukas 15:11–32 finden wir das Gleichnis des Erretters vom verlorenen Sohn. Der Prophet Joseph Smith hat gesagt, dass er dieses Gleichnis dadurch verstehen gelernt hat, dass er sich mit dem Zusammenhang befasste.

„Ich habe einen Schlüssel, mit dem ich die heilige Schrift verstehen kann. Ich frage immer: Was für eine Frage hat die Antwort ausgelöst oder Jesus veranlasst, das Gleichnis zu erzählen? … Als Jesus das Volk lehrte, kamen alle Zöllner und Sünder zu ihm, um ihn zu hören. Die Pharisäer und Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Das ist das Schlüsselwort, das uns das Gleichnis vom verlorenen Sohn erschließt. Es war die Antwort auf das Murren und die Fragen der Saduzzäer und Pharisäer, die ihn immer nur ausfragten, an ihm Fehler finden wollten und sagten: ‚Wie kann denn jemand, der so groß und bedeutend ist, wie er zu sein glaubt, zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?‘“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Hrsg. Joseph Fielding Smith [1976], Seite 276f.)

Die Rahmenhandlung für dieses Gleichnis beginnt, wie der Prophet Joseph Smith erklärt hat, bereits in Lukas 15:1,2 – mehrere Verse vor dem Beginn des eigentlichen Gleichnisses. Der Zusammenhang lässt sich finden, wenn man beispielsweise die Verse vor und nach der betreffenden Schriftstelle liest.

Diese Vorgangsweise empfiehlt sich auch dann, wenn der Sprecher in einer Schriftstelle nicht eine Frage beantwortet, sondern das Zeitgeschehen kommentiert. Ein Beispiel dafür finden Sie gleich am Anfang unter „Die Macht des Wortes“ (Seite 50). Wenn wir wissen, wer die Zoramiten waren, in welch geistiger Verblendung sie sich befanden und welche Bedrohung sie für die Nephiten darstellten, können wir auch besser verstehen, wie wichtig Almas Aussage war, dass er und seine Brüder „die Kraft des Gotteswortes“ erproben wollten, um die Zoramiten zu einer Änderung zu bewegen. (Alma 31:5.)

Es empfiehlt sich mitunter auch, die politischen, sozialen oder wirtschaftlichen Gegebenheiten jener Zeit kennenzulernen. Die tröstende Zusicherung des Herrn in Lehre und Bündnisse 121 und 122 lässt sich beispielsweise besser verstehen, wenn man weiß, was die Mitglieder in Missouri damals durchgemacht haben und unter welchen Umständen der Prophet Joseph Smith und seine Begleiter im Gefängnis zu Liberty inhaftiert waren. Um die Paulusbriefe besser verstehen zu lernen, empfiehlt es sich, etwas über die Gegend zu wissen, durch die er reiste, und über die Zustände in den Zweigen der Kirche, an die er schrieb. Im Anhang zur Bibel finden Sie so manche Hintergrundinformation.

Wenn wir den Zusammenhang einer Schriftstelle nennen, dürfen wir dabei allerdings nicht vergessen, dass er nur dazu dient, eine bestimmte Schriftstelle besser verständlich zu machen. Achten Sie darauf, dass der Zusammenhang – die geschichtlichen, politischen oder wirtschaftlichen Gegebenheiten oder die Sprache des betreffenden Volkes – nicht zum Hauptthema des Unterrichts wird.

Geschichten aus der heiligen Schrift erzählen

Oft lässt sich ein Evangeliumsgrundsatz leichter verstehen, wenn er in eine Geschichte aus der heiligen Schrift eingebettet ist. Geschichten wecken Interesse und zeigen, wie sich ein Evangeliumsgrundsatz anwenden lässt. Außerdem prägt man sich Geschichten leichter ein als abstrakte Aussagen zu Grundsätzen. (Anregungen zum Geschichtenerzählen finden Sie unter „Geschichten“, Seite 167f.).

In einer Geschichte aus der heiligen Schrift können viele Grundsätze und Anwendungsmöglichkeiten enthalten sein (wie beispielsweise im Buch Enos, das nur 27 Verse lang ist, in dem aber viele Evangeliumsgrundsätze angesprochen werden). Sie müssen selbst festlegen, welche Sie davon beim Erzählen besonders hervorheben wollen.

Mitunter empfiehlt es sich, eine Geschichte aus der Schrift vorzulesen, wobei jeder ein paar Verse liest. (Siehe „Vorlesen“, Seite 56). Wenn die Geschichte sehr lang ist, ist es meist besser, sie zusammenzufassen und die Schüler nur einige besonders aussagekräftige Verse zu den Hauptinhalten vorlesen zu lassen. Die Überschriften am Beginn des Kapitels oder des Abschnitts können Ihnen helfen, die Geschichte im Unterricht zusammenfassend zu erzählen.

Über Lebensgeschichten sprechen

Wenn wir uns mit dem Leben der Menschen in der heiligen Schrift befassen, erkennen wir oft, wie ein Evangeliumsgrundsatz über einen längeren Zeitraum hindurch wirkt. Im Buch Mormon wird beispielsweise an der Lebensgeschichte Zeëzroms deutlich, wie man umkehrt und von da an dem Herrn in Rechtschaffenheit dient. Wenn Sie im Stichwortverzeichnis des Buches Mormon etwa alle Verse lesen, die unter dem Stichwort „Zeëzrom“ angegeben sind, finden Sie dort, wie er gegen die Kirche kämpft, wie er sich bekehrt und schließlich tapfer als Missionar und Evangeliumslehrer dient. Weitere lehrreiche Lebensgeschichten sind etwa die von Rut, von König David, von Samuel, Ester, dem Apostel Paulus, Alma dem Älteren, König Benjamin, Alma dem Jüngeren, Korianton, Mormon und Moroni.

Die Methode „Achten Sie auf …“ und „Lesen Sie nach, was …“

Beim Lehren aus der heiligen Schrift empfiehlt es sich häufig, die Schüler zu bitten, ganz besonders auf den einen oder anderen Grundsatz zu achten. Sie finden hier einige Anwendungsbeispiele für die Methode „Achten Sie auf …“ und „Lesen Sie nach, was …“:

Ein Evangeliumsgrundsatz wird im Leben eines Menschen deutlich. Beispiel: „Wenn wir jetzt Mose 5:4–9 lesen, achten Sie bitte auf die Aussagen, aus denen hervorgeht, dass Adam bereits gehorsam war, ehe er den betreffenden Grundsatz völlig verstanden hatte.“

Fragen. Beispiel: „Lesen Sie bitte in Alma 5:14–32 nach, welche Fragen Alma hier stellt.“

Aufzählungen. Beispiel: „Achten Sie beim Lesen von Lehre und Bündnisse 25 auf die Eigenschaften, die ‚eine Auserwählte‘ kennzeichnen.“

Definitionen von Wörtern oder Begriffen. Beispiel: „Achten Sie darauf, wie Zion in Lehre und Bündnisse 97:21 und Mose 7:18 definiert wird.“

Bilder und Symbole. Beispiel: „Achten Sie darauf, wie sich der Erretter in Johannes 15:1–6 mit einem Weinstock vergleicht und seine Jünger mit den Reben.“

Erläuterung eines Propheten zu einem Grundsatz oder einem Ereignis. Beispiel: „Wenn ich Alma 30:60 vorlese, achten Sie bitte darauf, was Mormon zum Schicksal Korihors sagt.“

„Wenn – dann“. Beispiel: „Achten Sie darauf, was Jesaja uns verheißt, wenn wir den Sabbat heilig halten.“ (Siehe Jesaja 58:13,14.)

Verhalten, das Gott gefällt oder missfällt. Beispiel: „Achten Sie beim Lesen von Alma 39:1–9 bitte darauf, was für konkrete Ratschläge Alma seinem Sohn Korianton gegeben hat.“

Wiederkehrende Ereignisse, Merkmale oder Handlungen. Beispiel: „Lesen Sie in diesen Schriftstellen nun bitte nach, wie wichtig rechtschaffene Wünsche für den Wahrheitssucher sind.“ (Siehe 1 Nephi 10:17–22; 11:1–23; LuB 11.)

Wenn Sie diese Methode bei Ihrem persönlichen Schriftstudium und bei Ihrer Unterrichtsvorbereitung anwenden, fällt Ihnen das auch im Unterricht leichter.

„Alle Schriften mit uns vergleichen“

Siehe „Auf sich beziehen“, Seite 161–162.

Vorlesen

Wenn wir eine Schriftstelle vorlesen oder vorlesen lassen, hält das die Aufmerksamkeit der Lernenden wach. Sie konzentrieren sich auf die betreffende Schriftstelle und werden für den Einfluss des Geistes empfänglicher. Bitten Sie die Teilnehmer, die Schriftstelle, die vorgelesen wird, eben- falls aufzuschlagen und für sich mitzulesen. Bitten Sie sie, dabei auf ganz bestimmte Grundsätze oder Gedanken zu achten. Achten Sie darauf, dass jeder genug Zeit hat, die Schriftstelle auch aufzuschlagen, bevor sie vorgelesen wird. Wenn darin seltene, schwierige Wörter oder Wendungen vorkommen, erklären Sie sie im Voraus. Falls jemand in der Klasse nicht gut lesen kann, bitten Sie lieber Freiwillige, statt reihum vorlesen zu lassen. Bemühen Sie sich um diejenigen, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, und helfen Sie ihnen, so dass sie schließlich auch eine Schriftstelle vorlesen können.

Die Studierhilfen in den heiligen Schriften nutzen

Präsident Howard W. Hunter hat gesagt: „In unserer Kirche soll jede Frau und jeder Mann die heiligen Schriften gründlich kennen, Querverweise herstellen und die Schriften markieren, einen Unterricht oder eine Ansprache anhand des Stichwortverzeichnisses zusammenstellen können und sich im Kartenteil, im Anhang der Bibel und den anderen Hilfsmitteln, die in diesen wunderbaren Büchern enthalten sind, auskennen. Es gibt darin so vieles, was nicht gleich auf den ersten Blick erlernt werden kann. Das Feld der Schrift ist gewiss bereits ‚weiß, zur Ernte bereit‘.“ (Eternal Investments [Ansprache vor Religionslehrern, 10. Februar 1989], Seite 2f.)

Fußnoten und Querverweise

In fast jeder heiligen Schrift werden einzelne Seiten mit Fußnoten versehen. Die Fußnoten in der Dreifachausgabe der heiligen Schriften enthalten verschiedene Informationen. Sie geben beispielsweise zu einem bestimmten Wort griechische oder hebräische Übersetzungen an. Sie enthalten Hinweise auf das Stichwortverzeichnis. Außerdem werden Wendungen oder schwierige Stellen erklärt. Fußnoten mit dem Hinweis „JST“ beziehen sich auf die inspirierte Bibelübertragung von Joseph Smith.

Am gebräuchlichsten sind Fußnoten, die einen Querverweis zu anderen Schriftstellen herstellen. Diese weiteren Schriftstellen erklären oder vertiefen häufig die erste Schriftstelle. Lesen Sie beispielsweise Lehre und Bündnisse 11:28 und dazu auch die Schriftstellen unter Fußnote a, die Sie auf Lehre und Bündnisse 6:21 verweisen, wo Sie unter Fußnote 21 b noch weitere Schriftstellen zu Jesus Christus finden.

Sie können anhand der Fußnoten und Querverweise eine bestimmte Schriftstelle für die Lernenden besser verständlich machen.

Überschriften der Kapitel und Abschnitte

In den Kapitelüberschriften wird das folgende Kapitel beziehungsweise der folgende Abschnitt zusammengefasst. Die Kapitelüberschrift kann Hinweise auf die Lehre, den geschichtlichen Zusammenhang oder die darin vorkommenden Personen enthalten. Mehrere Kapitelüberschriften in 2 Nephi verweisen beispielsweise auf sehr ähnliche Kapitel bei Jesaja.

Sie können die Lernenden dazu anregen, in ihren heiligen Schriften jene Schriftstellen zu markieren, auf die bereits in der Überschrift des betreffenden Kapitels beziehungsweise des Abschnitts hingewiesen wird. Die wesentlichen Grundsätze des Wortes der Weisheit werden beispielsweise bereits in der Überschrift zu Lehre und Bündnisse 89 zusammengefasst. Sie können die Lernenden bitten, diese Grundsätze in der Überschrift zu lesen und sie dann im Text zu markieren.

Sie können die Lernenden auch bitten, zunächst einmal die Kapitelüberschriften für sich zu lesen und erst dann über ausgewählte Schriftstellen zu sprechen. Das hilft oft dabei, eine Schriftstelle in ihrem Zusammenhang zu sehen.

Einleitende Seiten

Zu vielen heiligen Schriften gehören einleitende Seiten, die nützliche Hintergrundinformationen zum Zweck und zur Entstehung des Buches enthalten. Die einleitenden Seiten des Buches Mormon enthalten beispielsweise das Zeugnis von Joseph Smith sowie die Zeugnisse weiterer Menschen und auch Hinweise zur Entstehung des Buches. In der Einleitung zu Lehre und Bündnisse wird beispielsweise erklärt, wie die Offenbarungen empfangen und zusammengestellt wurden.

Dieses Material kann herangezogen werden, um den Hintergrund, die Geschichte, die chronologische Abfolge und den Aufbau der heiligen Schriften zu lehren. Aus diesen Unterlagen lässt sich ein ganzer Unterricht zusammenstellen. In der Einleitung zu Lehre und Bündnisse wird beispielsweise die Wiederherstellung des Evangeliums kurz umrissen.

Landkarten

In den heiligen Schriften ist auch ein Kartenteil enthalten, anhand dessen die Lernenden die Geographie des betreffenden Landes lernen und auf diese Weise die Ereignisse aus der Schrift besser verstehen lernen können.

Das Markieren der Schrift und Randbemerkungen

Es empfiehlt sich, die heiligen Schriften zu markieren, Zeilen aus einer Begebenheit sowie Themen und Grundsätze hervorzuheben, damit sie sich leichter finden lassen. Das Markieren der Schrift ist in etwa ein Ordnungssystem. Regen Sie die Lernenden dazu an, ihre heiligen Schriften zu markieren, indem Sie im Unterricht etwa sagen: „Dieser Vers enthält einen ganz wesentlichen Grundsatz. Vielleicht möchten Sie ihn markieren.“

Es gibt mehrere Methoden, um die heiligen Schriften zu markieren. Das System, für das man sich entscheidet, soll der Art und Weise entsprechen, wie man die heilige Schrift studiert. Wenn Sie Erwachsene oder Jugendliche unterrichten, können Sie sie mitunter bitten, ihre Methode zu erklären.

Die folgende Aufzählung enthält einige, aber bei weitem nicht alle Methoden des Schriftenmarkierens:

  • Ganze Verse oder Versblöcke werden mit Bleistift oder Buntstift schraffiert, unterstrichen oder umrandet.

  • Pro Vers werden einige wenige Schlüsselwörter unterstri- chen. Dadurch wird das jeweilige Kapitel beziehungsweise der Abschnitt zusammengefasst, so dass sich die wesent- lichen Begriffe auf einen Blick erfassen lassen.

  • Wichtige Begriffe werden umrandet oder unterstrichen und mit Strichen miteinander verbunden.

  • Ein Vers oder ein Versblock wird markiert, die darin vorkommenden Schlüsselwörter werden mit Strichen verbunden.

  • Bei einer Aufzählung werden die einzelnen Punkte jeweils im Text oder am Rand nummeriert.

Themenkreise

Die meisten Evangeliumsgrundsätze kommen in vielen verschiedenen Schriftstellen zur Sprache, wobei jede Schriftstelle andere Einsichten vermittelt. Ein Grundsatz lässt sich demnach umfassender verstehen, wenn man mehrere dies- bezügliche Schriftstellen studiert. Dazu kann man etwa eine Aufstellung etlicher Schriftstellen zu einem bestimmten Thema zusammenstellen und diese Liste dann in die heiligen Schriften schreiben. Je nach Thema kann die Liste lang sein oder nur zwei oder drei Schlüsselverse umfassen. Diese Methode der Themenkreise kann eine wertvolle Hilfe sein, wenn man sich mit den heiligen Schriften befasst und daraus lehrt. Schriftstellen lassen sich auf die folgende Weise miteinander in Verbindung setzen.

Schreiben Sie an den Rand einer Schriftstelle den Querverweis zur nächsten Schriftstelle Ihrer Liste. Auf diese Weise markieren Sie alle Schriftstellen. Neben die letzte schreiben Sie den Querverweis zur ersten. So kann man mittendrin beginnen und dennoch die ganze Liste durchgehen und eine Schriftstelle nach der anderen lesen.

Gelegentlich erstellen Sie vielleicht eine Liste, die in einer bestimmten Reihenfolge gelesen werden muss, um verständlich zu sein. In diesem Fall empfiehlt es sich, zu jedem Querverweis auch die erste Schriftstelle in Klammer dazu zu schreiben, damit Sie immer den Anfang finden. Sie können aber auch nur die erste Schriftstelle als Querverweis zu allen anderen schreiben und die gesamte Liste auf die Seite mit der ersten Schriftstelle schreiben.

Randbemerkungen

Durch Ihre Randbemerkungen werden Ihre heiligen Schriften für Sie persönlich besonders wertvoll. Sie können hier Einsichten aufschreiben, Querverweise angeben, die Ihnen wichtig sind, und aufschreiben, wie sich eine bestimmte Schriftstelle anwenden lässt.

Sie können die Lernenden ebenfalls dazu anregen, in ihre heiligen Schriften Randbemerkungen einzufügen. Sie können etwa sagen: „Ich möchte zu diesem Kapitel etwas sagen, was ich hier an den Rand geschrieben habe.“ Oder „Das ist eine gute Schriftstelle über die Umkehr. Vielleicht wollen Sie das Wort Umkehr dazu an den Rand schreiben.“

Wie man Kinder anhand der heiligen Schrift unterweisen kann

Sie können im Leben der Kinder ein Segen sein, wenn Sie ihnen helfen, mit der Sprache der heiligen Schrift vertraut zu werden. Sie sollen, wenn Sie Kinder unterrichten, häufig die heilige Schrift verwenden und nach Möglichkeiten suchen, wie die Kinder mit der heiligen Schrift vertrauter werden. Sie können beispielsweise Folgendes tun:

  • Helfen Sie den Kindern, die Namen und die Reihenfolge der Bücher der heiligen Schriften zu lernen. Verwenden Sie dazu das Lied „Die Bücher im Buch Mormon“ aus dem Kinderliederbuch, Seite 63.

  • Helfen Sie den Kindern, die Sprache der heiligen Schrift zu verstehen. Erklären Sie beim gemeinsamen Lesen bestimmte Schlüsselwörter. Helfen Sie den Kindern, schwierige Wörter oder Namen auszusprechen. Lassen Sie sie beim Lesen auf bestimmte Wörter, Wendungen oder Gedanken achten.

  • Wenn ein Kind eine Schriftstelle aufschlagen soll, nennen Sie nicht nur die Schriftstellenangabe, sondern auch die Seite.

  • Erzählen Sie eine Begebenheit aus der Schrift mit eigenen Worten. Helfen Sie den Kindern, sich dabei die Ereignisse und Personen vorzustellen. (Siehe „Geschichten“, Seite 167–170.) Lesen Sie sodann einige Schlüsselstellen vor.

  • Lassen Sie die Kinder aus der heiligen Schrift vorlesen.

Achten Sie darauf, wie gut jedes Kind lesen kann, und helfen Sie ihm gegebenenfalls.

  • Wenn ein Kind noch zu klein ist, um lesen zu können, kann es Ihnen aber dennoch zusehen, während Sie eine Schriftstelle vorlesen und dabei mit dem Finger auf die einzelnen Wörter zeigen. Sie können auch ein älteres Kind bitten, einem jüngeren zu helfen, eine Schriftstelle zu finden und vorzulesen.

  • Lassen Sie die Kinder Begebenheiten aus der Schrift in den von der Kirche herausgegebenen illustrierten Büchern lesen, etwa in Erzählungen aus dem Buch Mormon.

  • Helfen Sie den Kindern, Begebenheiten aus der Schrift zu besprechen. Lehren Sie sie, wie man beim Lesen Fragen stellt, etwa „Was geschieht hier? Warum geschieht das? Wer spricht hier? Was hat das mit mir zu tun?“

  • Verwenden Sie die Methoden, die in Teil F dieses Buches beschrieben werden. (Seite 157–184.) Sie können zu einer Geschichte aus der heiligen Schrift beispielsweise eine Flanelltafel verwenden, etwas an die Tafel zeichnen oder die Kinder dazu Bilder malen lassen. Sie können die Kinder auch bitten, die Geschichte nachzuerzählen oder ein passendes Lied dazu zu singen.

  • Bei einigen PV-Lektionen ist am Ende ein Vorschlag für das Schriftstudium zu Hause angegeben. Bitten Sie die Kinder, die angegebenen Schriftstellen mit ihrer Familie zu lesen.