Handbücher und Berufungen
DIE MUTTER ALS LEHRERIN


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DIE MUTTER ALS LEHRERIN

Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf haben gesagt, dass die Mutter „in erster Linie für das Umsorgen und die Erziehung der Kinder zuständig“ ist. („Die Familie: eine Proklamation an die Welt“, Der Stern, Januar 1996, Seite 93.) Dazu gehört auch, dass sie ihre Kinder die Grundsätze des Evangeliums lehrt.

Präsident Ezra Taft Benson hat sich voll Liebe an die Belehrungen seiner Mutter erinnert:

„Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich als kleiner Junge vom Feld heimkam und auf unser Farmhaus in Whitney in Idaho zuging. Ich hörte, wie meine Mutter sang: ‚Hab ich Gutes am heutigen Tag getan?‘ [Gesangbuch, Nr. 150.]

Ich sehe sie noch vor meinem geistigen Auge: mit Schweißperlen auf der Stirn über das Bügelbrett gebeugt, bügelte sie lange Streifen weißen Tuchs. Den Fußboden hatte sie dort, wo sie arbeitete, mit sauberem Papier bedeckt. Als ich sie fragte, was sie da tue, antwortete sie: ‚Das ist Tempelkleidung, mein Sohn. Dein Vater und ich fahren zum Tempel in Logan.‘

Dann stellte sie das alte Plätteisen auf den Herd, schob einen Stuhl nahe neben meinen und erzählte mir von der Tempelarbeit – davon, wie wichtig es ist, dass man in den Tempel geht und an den heiligen Handlungen teilnimmt, die dort vollzogen werden. Sie sprach auch von ihrer innigen Hoffnung, dass ihre Kinder und Enkelkinder und Urenkelkinder eines Tages die Möglichkeit haben würden, diese unschätzbaren Segnungen zu empfangen.“ („Was Sie hoffentlich Ihren Kindern über den Tempel erzählen“, Der Stern, April 1986, Seite 1.)

Wie wichtig die Mutter beim Unterweisen der Kinder im Evangelium ist, hat Präsident Benson betont: „Mütter, Sie sind die beste Lehrerin Ihrer Kinder. … Unterweisen Sie in den eigenen vier Wänden, am eigenen Herd Ihre Kinder im Evangelium. Das ist die wirksamste Unterweisung, die Ihre Kinder je erhalten werden. Das ist die Art und Weise, wie der Herr lehrt. Die Kirche kann nicht so lehren wie Sie. Die Schule vermag es nicht. Der Tageshort vermag es nicht. Aber Sie können es, und der Herr wird Sie unterstützen. Ihre Kinder werden sich immer an Ihre Lehren erinnern, und wenn sie alt sind, werden sie davon nicht abweichen. Sie werden Sie gesegnet nennen – ihre wahrhaft engelsgleiche Mutter.“ (To the Mothers in Zion [Broschüre, 1987], Seite 10f.)

Sie, die Mutter, lehren auf vielerlei Art. Manche Gelegenheiten zum Unterweisen führen Sie gezielt herbei, andere ergeben sich ganz spontan im Lauf des Familienlebens. (Siehe „Lehrmomente im Familienleben“, Seite 140–141.) Sie lehren mitunter durch Ihr Beispiel, mitunter durch Ihre Worte. Mitunter lehren Sie, indem Sie das Familienleben gezielt nach dem Evangelium gestalten, mitunter dadurch, dass Sie sich einfach Zeit für das Kind nehmen, für es da sind und ihm Ihre Liebe zeigen. Präsident Benson hat 10 Punkte genannt, die Ihnen bei der Unterweisung Ihrer Kinder helfen können. Bei allen geht es immer darum, dass Sie sich Zeit für Ihr Kind nehmen:

„Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Kinder, … ob die Kinder nun sechs oder sechzehn Jahre alt sind. …

Nehmen Sie sich Zeit, Ihren Kindern eine wahre Freundin zu sein. …

Nehmen Sie sich Zeit, Ihren Kindern etwas vorzulesen. …

Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihren Kindern zu beten. …

Nehmen Sie sich Zeit, jede Woche einen guten Familienabend zu halten … Das soll eine Ihrer schönsten Familientraditionen sein. …

Nehmen Sie sich Zeit, sooft wie möglich die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen. …

Nehmen Sie sich Zeit, jeden Tag als Familie in der heiligen Schrift zu lesen. …

Nehmen Sie sich Zeit, mit der Familie etwas zu unternehmen. …

Nehmen Sie sich Zeit, Ihre Kinder zu unterweisen. Nutzen Sie die Lehrmomente. …

Nehmen Sie sich Zeit, Ihre Kinder wahrhaft zu lieben. Die bedingungslose Liebe einer Mutter kommt der christusgleichen Liebe am nächsten.“ (To the Mothers in Zion, Seite 8ff.)

Mutterschaft kann überwältigend erscheinen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Herr von einer Mutter weder Vollkommenheit noch unrealistische Idealvorgaben bei der Hausarbeit erwartet. Was er erwartet, ist, dass die Mutter sich ihrer göttlichen Aufgabe bewusst wird, ihr Ehre macht und demütig ihr Bestes gibt.

Elder Jeffrey R. Holland hat zu den Müttern der Kirche gesagt: „Sie setzen die bedeutende Tradition von Eva fort, der Mutter der gesamten Menschheit. … Sie setzen die bedeutende Tradition von Sara, Rebekka und Rahel fort, ohne die es die patriarchalischen Verheißungen an Abraham, Isaak und Jakob nicht gegeben hätte, die für uns alle ein Segen sind. Sie setzen die bedeutende Tradition der Loïs und Eunike und der Mütter der zweitausend jungen Krieger fort. Sie setzen die bedeutende Tradition Marias fort, die, noch ehe die Welt war, auserwählt und vorherordiniert wurde, den Sohn Gottes zu empfangen, auszutragen und zur Welt zu bringen. Wir danken Ihnen allen, auch unseren Müttern, und sagen Ihnen, dass es auf dieser Welt nichts Wichtigeres gibt, als so direkt am Werk und der Herrlichkeit Gottes beteiligt zu sein, indem Sie die Sterblichkeit und das irdische Leben seiner Töchter und Söhne zustande bringen, damit die Unsterblichkeit und das ewige Leben im celestialen Reich im Himmel zustande kommen können.“ (Der Stern, Juli 1997, Seite 36.)

Präsident Gordon B. Hinckley hat über die große Segnung der Mutterschaft gesagt:

„Jede Mutter muss verstehen, dass sie keine größere Segnung hat als die Kinder, die ihr der Allmächtige geschenkt hat; dass sie keine größere Mission hat als die, die Kinder in Licht und Wahrheit, Verständnis und Liebe großzuziehen. …

Ich erinnere alle Mütter daran, dass ihre Berufung heilig ist. Niemand anderes kann Ihren Platz einnehmen. Keine Verantwortung ist größer, keine Obliegenheit bindet Sie mehr als die, dass Sie die Kinder, die Sie in die Welt gesetzt haben, in Liebe, Frieden und Aufrichtigkeit großziehen.“ (Der Stern, Januar 1994, Seite 57.)