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Kapitel 9: 2 Nephi 9 und 10


Kapitel 9

2 Nephi 9 und 10

Einleitung

Wir alle haben schon erlebt, dass jemand, den wir kannten, verstorben ist. Weil wir den Evangeliumsplan des Vaters im Himmel kennen, können wir glücklicherweise auch in tiefster Trauer Frieden finden. Im Buch Mormon zeigt der Prophet Jakob auf, welch große Segnungen mit dem Sühnopfer verbunden sind. Er beschreibt, was mit unserem Körper und unserem Geist geschehen würde, wenn es kein Sühnopfer gegeben hätte. Jakob legt Zeugnis ab von der Größe Gottes, der einen Weg bereitet hat, wie wir errettet werden können. Jakob schildert, wie der Heiland uns liebevoll tröstet, sich für Israel einsetzt und es erlöst. Wenn wir die Gebote des Herrn annehmen und befolgen, versetzen wir uns selbst in die Lage, seine verheißenen Segnungen empfangen zu können. Denken Sie darüber nach, welchen Einfluss das Sühnopfer auf Ihr Leben hat und wie Sie dadurch gesegnet werden.

Kommentar

2 Nephi 9:1-3. Freut euch immerdar über das Sühnopfer

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass wir uns vor allem über Christus und sein Sühnopfer freuen sollen:

    „Jakob hat bezeugt, dass ‚der mächtige Gott‘ sein Bundesvolk immer erlösen wird, und dass dieser mächtige Gott nach seiner eigenen göttlichen Aussage der Herr Jesus Christus ist, der Erretter und ,Erlöser, der Mächtige Jakobs‘.

    Jakob dachte über diese Lehren nach – besonders über die in den Schriften Jesajas –, damit seine damaligen Zuhörer und späteren Leser ‚von den Bündnissen des Herrn wissen [mögen], die er als Bund mit dem ganzen Haus Israel geschlossen hat‘, damit die Eltern jeder Generation Anlass haben, sich zu freuen und immerdar ihr Haupt zu erheben ‚wegen der Segnungen, die der Herr, Gott, [ihren] Kindern zuteil werden lassen wird‘.

    Das Wesentlichste an diesem Bund und der Anlass für so große Freude ist das Sühnopfer des mächtigen Gottes, der der Erretter und Erlöser der Welt ist.“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 66f.)

2 Nephi 9:5,6. Das Sühnopfer steht im Mittelpunkt des Plans der Barmherzigkeit

  • Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel haben der Welt verkündet, welch zentrale Rolle der Erretter einnimmt und dass er auf die ganze Menschheit Einfluss hat:

    „Wir … geben Zeugnis von der Realität seines unvergleichlichen Lebens und der unendlichen Macht seines großen Sühnopfers. Niemand sonst hat so großen Ein-fluss auf alle Menschen, die schon gelebt haben und noch leben werden.

    Er war der große Jahwe des Alten Testaments und der Messias des Neuen Testaments. …

    Er führte das Abendmahl ein, das an sein großes Sühnopfer erinnern soll. Er wurde gefangen genommen und auf Grund von falschen Anschuldigungen angeklagt. Er wurde für schuldig befunden, damit der Pöbel Ruhe gab, und zum Tod am Kreuz auf dem Kalvarienberg verurteilt. Er gab sein Leben hin, um für die Sünden aller Menschen zu sühnen. Er war die große Gabe, die stellvertretend für alle Menschen dargebracht wurde, die je auf der Erde leben sollten.

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    The Crucifixion

    Wir bezeugen feierlich, dass sein Leben, das ja den zentralen Punkt der Menschheitsgeschichte bildet, weder in Betlehem begann noch auf dem Kalvarienberg endete. Er war der Erstgeborene des Vaters, der einziggezeugte Sohn im Fleisch, der Erlöser der Welt.“ („Der lebendige Christus – das Zeugnis der Apostel“, Liahona, April 2000, Seite 2f.)

  • Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft hat erklärt, wie wichtig es ist, dass wir die Macht des Sühnopfers verstehen:

    „Unsere Errettung hängt davon ab, dass wir an das Sühnopfer glauben und es annehmen. Zum Annehmen gehört, dass wir uns unablässig bemühen, es besser zu verstehen. Das Sühnopfer macht es möglich, dass wir in dieser unserer Lebens- und Lernzeit Fortschritt machen, da es unserem Wesen die Möglichkeit verleiht, vollkommen zu werden. …

    Und je besser wir sein Sühnopfer verstehen, desto näher kommen wir ihm. Durch das Sühnopfer können wir eins werden mit ihm. Das Wesen des Sühnopfers und seiner Auswirkungen ist so unendlich und unfassbar und so tiefgründig, dass es die Erkenntnis und das Fassungsvermögen des sterblichen Menschen übersteigt. …

    Wir sehnen uns nach dem höchsten Segen des Sühnopfers, nämlich mit ihm eins zu werden, in seiner göttlichen Gegenwart zu sein, von ihm beim Namen genannt zu werden, wenn er uns mit einem strahlenden Lächeln herzlich willkommen heißt und uns mit offenen Armen empfängt und uns mit seiner unerschöpflichen Liebe umfängt. Wie herrlich und erhaben wird dieses Erlebnis doch sein, wenn wir uns würdig genug fühlen, in seiner Gegenwart zu sein. Das kostenlose Geschenk seines erhabenen Sühnopfers für einen jeden von uns ist für uns die einzige Möglichkeit, erhöht zu werden, sodass wir vor ihm stehen und ihn von Angesicht zu Angesicht sehen können. Die überwältigende Botschaft des Sühnopfers besteht in der vollkommenen Liebe, die der Erretter einem jeden von uns entgegenbringt. Und seine Liebe ist voller Barmherzigkeit, Geduld, Gnade, Gerechtigkeit, Langmut und vor allem Vergebungsbereitschaft.“ (Liahona, Januar 2002, Seite 19.)

2 Nephi 9:7. Das unbegrenzte Sühnopfer

  • Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erläutert, inwiefern das Sühnopfer in mehrfacher Hinsicht unbegrenzt ist:

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    Christ’s bitter cup in Gethsemane

    „Sein Sühnopfer ist unbegrenzt – es hat kein Ende. Es war auch unbegrenzt in dem Sinn, dass die gesamte Menschheit vom nie endenden Tod errettet wird. Es war unbegrenzt, was sein unendliches Leiden angeht. Es war unbegrenzt in der Zeit und setzte dem vorhergehenden Brauch des Tieropfers ein Ende. Es war unbegrenzt in seinen Ausmaßen – es wurde ein für alle Mal vollbracht. Und die Gnade des Sühnopfers erstreckt sich nicht nur auf eine unbegrenzte Anzahl von Menschen, sondern auch auf die unbegrenzte Anzahl von Welten, die er erschaffen hat. Es ist so unbegrenzt, dass es alle menschlichen Maßstäbe und alles menschliche Auffassungsvermögen übersteigt.

    Jesus war der einzige, der solch ein unbegrenztes Sühnopfer darbringen konnte, denn er stammte von einer sterblichen Mutter und einem unsterblichen Vater ab. Und wegen dieser einzigartigen Herkunft war Jesus ein unbegrenztes Wesen.“ (Der Stern, Januar 1997, Seite 33.)

2 Nephi 9:10. „O wie groß ist die Güte unseres Gottes“

  • Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat seinem Dank für die Rolle des Erlösers beim Sühnopfer so Ausdruck verliehen: „Gott sei Dank für seinen wunderbaren und erhabenen ewigen Plan. Dank und Ehre auch seinem geliebten Sohn, der unter unbeschreiblicher Pein am Kreuz auf Golgota sein Leben gegeben hat, um die Schuld, die durch die Sünden der Menschen entsteht, zu begleichen. Durch sein Sühnopfer hat er die Bande des Todes zerrissen und sich mit göttlicher Macht als Sieger aus dem Grab erhoben. Er ist unser Erlöser, der Erlöser aller Menschen. Er ist der Erretter der Welt. Er ist der Sohn Gottes, der Urheber unserer Errettung.“ (Ensign, Mai 1985, Seite 51.)

2 Nephi 9:15,16. „Diejenigen, die schmutzig sind, werden auch dann noch schmutzig sein“

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat über das Letzte Gericht und darüber gesprochen, welchen Zustand wir erreichen müssen, nämlich Makel-losigkeit:

    „In vielen biblischen und neuzeitlichen Schriftstellen ist von einem letzten Gericht die Rede, bei dem alle Menschen gemäß ihren Taten oder Werken oder gemäß den Wünschen ihres Herzens belohnt werden. Aber es gibt auch Schriftstellen, die das noch weiter ausführen und darauf verweisen, dass wir nach dem Zustand gerichtet werden, den wir erreicht haben.

    Der Prophet Nephi beschreibt das Letzte Gericht im Hinblick auf das, was wir geworden sind: ,Wenn ihre Werke Schmutz wären, müssten sie notwendigerweise schmutzig sein; und wenn sie schmutzig seien, würden sie notwendigerweise nicht im Reich Gottes wohnen können.‘ (1 Nephi 15:33; Hervorhebung hinzugefügt.) Moroni verkündet: ‚Jemand, der schmutzig ist, [wird] auch dann noch schmutzig sein …; und wer rechtschaffen ist, wird auch dann noch rechtschaffen sein.‘ (Mormon 9:14; Hervorhebung hinzugefügt; siehe auch Offenbarung 22:11,12; 2 Nephi 9:16; Alma 41:13; LuB 88:35.) Das Gleiche gilt auch für jemand, der ‚egoistisch‘ oder ‚ungehorsam‘ ist oder sonst eine Eigenschaft besitzt, die mit Gottes Anforderungen unvereinbar ist. Alma spricht vom ‚Zustand‘ der Schlechten beim letzten Gericht und erklärt, dass ‚wir nicht makellos befunden werden‘, wenn unsere Worte, unsere Werke und unsere Gedanken uns schuldig sprechen, ‚und in diesem furchtbaren Zustand werden wir nicht wagen, zu unserem Gott aufzuschauen.‘ (Alma 12:14.)“ (Liahona, Januar 2001, Seite 40.)

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    President Gordon B. Hinckley

    Präsident Gordon B. Hinckley hat den gleichen Grundsatz am Beispiel Pornografie deutlich gemacht. Er hat gesagt: „Möge jeder, der von diesem Laster beherrscht wird, in der Stille seiner Kammer auf die Knie gehen und den Herrn um Hilfe anflehen, dass er ihn von diesem bösen Ungeheuer befreit. Sonst wird dieser verwerfliche Schandfleck das ganze Leben lang und sogar bis in die Ewigkeit bestehen bleiben. Jakob, Nephis Bruder, hat gesagt: ‚Und es wird sich begeben: Wenn alle Menschen von diesem ersten Tod zum Leben geschritten sind, insoweit, dass sie unsterblich geworden sind, … [werden] diejenigen, die rechtschaffen sind, … auch dann noch rechtschaffen sein, und diejenigen, die schmutzig sind, werden auch dann noch schmutzig sein.‘ (2 Nephi 9:15,16.)“ (Liahona, November 2004, Seite 62.)

2 Nephi 9:18. „Das Kreuz der Welt ertragen“

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat sich zur Bedeutung des Begriffs Kreuz geäußert: „Was ist das ‚Kreuz der Welt‘? Wir wissen es nicht genau, aber die Bildsprache lässt anklingen, dass wir so wie Jesus ein Kreuz tragen, das die Welt uns auferlegt. Vielleicht gibt es Verfolger und untätige Zuschauer, und das Mitglied der Kirche wird ausgegrenzt (wenn nicht gar attackiert), doch es weicht nicht zurück, wenn es von denen angeklagt und verspottet wird, die es beschämen wollen, denn es hat gar keinen Grund, sich zu schämen.“ (Wherefore, Ye Must Press Forward, 1977, Seite 110.)

2 Nephi 9:20. Gott „weiß alles“

  • Aus den Lectures on Faith (Vorlesungen über den Glauben) erfahren wir, warum Gottes Allwissenheit unerlässlich ist: „Wäre Gott nicht allwissend, so wäre er nicht fähig, auch nur den kleinsten Teil seiner Geschöpfe zu erretten, denn es ist ja gerade sein allumfassendes Wissen – das vom Anfang bis zum Ende reicht –, das ihn befähigt, seinen Geschöpfen jene Erkenntnis zu verleihen, durch die sie am ewigen Leben Anteil erlangen. Ohne die Vorstellung, dass Gott allwissend ist, wäre es dem Menschen nicht möglich, an ihn zu glauben.“ ([1985], Seite 51f.)

  • Elder Neal A. Maxwell hat erklärt, dass Gott alles wissen muss, damit er sein Werk – unsere Unsterblichkeit und unser ewiges Leben zustande zu bringen – verrichten kann:

    „Diejenigen, die versuchen, Gottes Allwissenheit zu relativieren, verstehen nicht, dass er es nicht nötig hat, sich aus Langeweile neues Wissen anzueignen. Weil auch Gottes Liebe vollkommen ist, hat er tatsächlich göttliche Freude an der einen ewigen Runde, die uns nur Routine und Wiederholung zu sein scheint. Gott schöpft seine große und fortwährende Freude und Herrlichkeit aus dem Wachstum und Fortschritt seiner Schöpfungen, und nicht aus neuen intellektuellen Erfahrungen.

    Deswegen besteht ein riesiger Unterschied zwischen einem allwissenden Gott und der falschen Vorstellung, dass Gott gewissermaßen im Anschluss an eine Dissertation nach weiteren wesentlichen Wahrheiten und Fakten sucht. Wenn Letzteres zuträfe, könnte Gott jederzeit neue Wahrheit entdecken, die ihm vorher nicht bekannt war und die andere Wahrheiten, die er schon kannte, umstrukturieren, schmälern oder untergraben würde. Prophezeiung wäre nichts weiter als Prognose. Planungsannahmen hinsichtlich unserer Erlösung müssten revidiert werden. Zu unserem Glück ist der Erlösungsplan aber ständig im Gang–, nicht ständig in der Revision.  …

    Es ist wirklich so: Alles, was wir wissen müssen, ist, dass Gott alles weiß!“ (All These Things Shall Give Thee Experience, 1979, Seite 14f., 21.)

2 Nephi 9:21-24. Jeder kann errettet werden

  • Präsident Brigham Young (1801–1877) hat darüber gesprochen, wie weit die Bemühungen des Heilands reichen, alle Menschen zu erretten: „Dies ist der Erlösungsplan. Jesus hat sein Werk erst dann beendet, wenn sich alle eines Reiches in den Wohnungen seines Vaters erfreuen, wo es viele Reiche und viele Herrlichkeiten gibt, die den Werken und der Treue aller Menschen entsprechen, die auf der Erde gelebt haben. Einige werden das celestiale Gesetz befolgen und von seiner Herrlichkeit empfangen, einige werden im terrestrialen, andere im telestialen Reich verbleiben.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Brigham Young, Seite 52.)

2 Nephi 9:25,26. Kein Gesetz, keine Strafe

  • Elder James E. Talmage (1882–1933) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erläutert, welche Rolle das Wissen bei unserer Verantwortlichkeit spielt: „Der formalen Definition gemäß ist Sünde die Übertretung eines Gesetzes, und daher kann sie nach dieser eng gefassten Auslegung auch unbeabsichtigt oder unwissentlich begangen werden. Jedoch geht aus den Lehren von der menschlichen Verantwortlichkeit und der unfehlbaren Gerechtigkeit Gottes in den heiligen Schriften klar hervor, dass der Mensch gemäß seiner Fähigkeit, das Gesetz zu begreifen und zu befolgen, für seine Übertretungen bestraft wie auch für seine guten Taten belohnt wird. Bei jemandem, der nie mit einem höheren Gesetz bekannt gemacht wurde, werden die Forderungen dieses Gesetzes nicht vollumfänglich geltend gemacht. Unwissentlich begangene Sünden – also wenn ein Gesetz in Unkenntnis übertreten wurde – sind mit dem Sühnopfer des Erlösers abgegolten. Wer unter solchen Umständen sündigt, wird nicht verdammt, sondern wird noch Gelegenheit erhalten, die Grundsätze des Evangeliums kennenzulernen und sie entweder anzunehmen oder abzulehnen.“ (Articles of Faith, 1924, Seite 58.)

  • Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat deutlich gemacht, in welcher Lage sich diejenigen befinden, die Gottes Gesetze nicht kennen:

    „Im Plan sind Vorkehrungen für diejenigen getroffen, die auf der Erde leben, ohne den Plan zu kennen. ,Wo kein Gesetz gegeben ist, da gibt es keine Strafe; und wo es keine Strafe gibt, da gibt es keinen Schuldspruch; … wegen des Sühnopfers … denn sie sind durch seine Macht befreit.‘ (2 Nephi 9:25.)

    Ohne dieses heilige Werk zur Erlösung der Verstorbenen wäre der Plan unvollständig und wirklich ungerecht.“ („The Play and the Plan“, CES-Fireside für junge Erwachsene, 7. Mai 1995, Seite 4, www.ldsces.org.)

  • Elder Jeffrey R. Holland hat einige Beispiele für Menschen genannt, die das Gesetz des Evangeliums nicht haben: „Das Sühnopfer ist so weitreichend, dass großzügige Vorkehrungen für diejenigen getroffen sind, die sterben, ohne das Evangelium zu kennen, oder die nicht die Gelegenheit hatten, es anzunehmen. Dazu gehören Kinder, die das Alter der Verantwortlichkeit nicht erreicht haben, geistig Behinderte, Menschen, die niemals mit dem Evangelium in Berührung gekommen sind, und so weiter.“ (Christ and the New Covenant, Seite 215.)

2 Nephi 9:28. „Sie denken, sie seien weise“

  • Präsident Gordon B. Hinckley hat die Nachteile beschrieben, die damit verbunden sind, dass man dem Verstand mehr traut als dem Glauben:

    „Der Verstand ist nicht die einzige Quelle des Wissens. Es gibt eine Verheißung, die inspiriert durch den Allmächtigen in diesen schönen Worten gemacht wurde: ,Gott wird euch durch seinen Heiligen Geist, ja, durch die unaussprechliche Gabe des Heiligen Geistes, Erkenntnis geben.‘ (LuB 121:26.)

    Die Humanisten, die uns kritisieren, die sogenannten Intellektuellen, die uns herabwürdigen, äußern sich so, weil sie diese Erscheinungsform nicht kennen. Sie haben die Stimme des Geistes nicht gehört. Sie haben sie nicht gehört, weil sie sich weder darum bemüht haben und noch dafür würdig gemacht haben. Weil sie davon ausgehen, dass Erkenntnis nur durch Überlegung und Verstandesarbeit zustandekommt, verleugnen sie das, was durch die Macht des Heiligen Geistes zuteilwird. …

    Verfangen Sie sich nicht den Spitzfindigkeiten der Welt, die größtenteils negativ sind und nur selten – wenn überhaupt jemals – gute Früchte hervorbringen. Lassen Sie sich nicht von denjenigen umgarnen, die meinen, alles besser zu wissen, und mit selbst entfachtem Sendungsbewusstsein Heiliges besudeln, die schwache Seite des Menschen hervorheben und den Glauben unterhöhlen, statt Kraft zu spenden.“ („Be Not Afraid, Only Believe“, CES-Fireside für junge Erwachsene am 9. September 2001, Seite 4, www.ldsces.org.)

2 Nephi 9:29. „Es ist gut, gelehrt zu sein“

  • Präsident Gordon B. Hinckley hat aufgezeigt, welche guten Früchte es hervorbringt, wenn man sich so viel Wissen aneignet wie möglich: „Ihr steht vor großen Herausforderungen. Ihr bewegt euch auf eine Welt voll erbitterten Wettbewerbs zu. Ihr müsst euch eine so gute Ausbildung verschaffen, wie ihr nur könnt. Der Herr hat uns darin unterwiesen, wie wichtig Bildung ist. Sie qualifiziert euch für größere Möglichkeiten. Sie befähigt euch, in der großen Welt der Möglichkeiten, die vor euch liegt, etwas Sinnvolles zu tun. Wenn ihr studieren könnt und wollt, dann tut das. Wenn ihr nicht studieren wollt, dann besucht eine Berufsschule oder andere Bildungseinrichtung, um eure Fähigkeiten zu vertiefen und zu erweitern.“ (Der Stern, Juli 1997, Seite 49.)

2 Nephi 9:34. „Weh dem Lügner“

  • Aus 2 Nephi 9:34 und mehreren anderen Schriftstellen geht hervor, dass Lügen eine schwerwiegende Sünde ist (siehe Sprichwörter 6:16-19; LuB 63:17,18; 76:98,103). Präsident James E. Faust (1920–2007) hat erklärt, was es bedeutet, die Wahrheit zu sagen:

    „Wir glauben, dass es recht ist, ehrlich … zu sein [13. Glaubensartikel]. …

    Wir müssen alle wissen, was es heißt, ehrlich zu sein. Zur Ehrlichkeit gehört mehr, als nicht zu lügen, nämlich dass man die Wahrheit sagt, nach der Wahrheit lebt und die Wahrheit liebt. …

    Die Ehrlichkeit ist ein sittlicher Kompass, der uns führen kann. …

    Ehrlichkeit ist ein Grundsatz, und wir können frei entscheiden, wie wir diesen Grundsatz anwenden wollen. Die Entscheidung steht uns frei, aber letztlich müssen wir für jede Entscheidung, die wir treffen, Rechenschaft ablegen. Wir können andere täuschen, aber es gibt einen, der sich niemals täuschen lässt. Im Buch Mormon erfahren wir: ‚Der Hüter des Tores ist der Heilige Israels; und er setzt dort keinen Knecht ein; und es gibt keinen anderen Weg als den durch das Tor; denn er kann nicht getäuscht werden, denn der Herr, Gott, ist sein Name.‘ [2 Nephi 9:41.] …

    Es gibt verschiedene Abstufungen, wenn es darum geht, die Wahrheit zu sagen. Wenn man immer wieder kleine Notlügen erzählt, werden sie schließlich zur Gewohnheit. Es ist besser, zu schweigen als jemanden in die Irre zu führen. Es hängt von unserem Gewissen ab, wie weit wir die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen. …

    Wie Präsident Gordon B. Hinckley gesagt hat: ‚Lehren wir die Wahrheit in Wort und Tat – dass Stehlen böse ist, dass Betrug ein Unrecht ist und dass eine Lüge für jeden Lügner eine Schande ist.‘ (Der Stern, Januar 1997, Seite 39–42.)

2 Nephi 9:41. Christus ist „der Hüter des Tores“

  • Präsident James E. Faust ist darauf eingegangen, wie nützlich es ist, wenn man weiß, dass man eines Tages vor dem Heiland stehen und Rechenschaft ablegen muss: „Ich kann mich an eine Studie erinnern, die einige Jahre zurückliegt und mit der man feststellen wollte, was junge Menschen auf dem schmalen und geraden Pfad hält. Natürlich gab es mehrere entscheidende Faktoren, die auch alle wichtig waren. Dazu gehörten der Einfluss der Eltern, der Priestertumsberater, der JD-Beraterinnen, der Pfadfinderführer und der Altersgenossen. Aber zu meiner Überraschung habe ich auch einen bestimmten Faktor gefunden, der sich wie ein roter Faden durch diese Studie zog. Das war der Glaube daran, dass wir alle eines Tages vor dem Herrn Rechenschaft für unser Verhalten ablegen müssen. Viele glaubten: ‚Der Hüter des Tores ist der Heilige Israels; und er setzt dort keinen Knecht ein; und es gibt keinen anderen Weg als den durch das Tor; denn er kann nicht getäuscht werden, denn der Herr, Gott, ist sein Name‘ [2 Nephi 9:41]. Wer den Blickwinkel der Ewigkeit hatte, zeichnete sich durch zusätzliche geistige Kraft und Entschlussfähigkeit aus. Wenn man sich dem Erretter gegenüber für sein Verhalten und seine Treuhandschaft verantwortlich fühlt und sich dementsprechend verhält, erweist sich dies als umfassender geistiger Schutz.“ („Für wen haltet ihr euch?“, Liahona, Juni 2001, Seite 7.)

  • Elder Neal A. Maxwell hat erläutert, weshalb es beruhigend ist, dass letztlich Jesus selbst und niemand anders der Richter sein wird: „Jakob erinnert uns in 2 Nephi 9:41 im Zusammenhang mit dem schmalen und geradlinigen Weg daran: ‚Der Hüter des Tores ist der Heilige Israels; und er setzt dort keinen Knecht ein.‘ Die Betonung liegt zu Recht darauf, dass Jesus ‚nicht getäuscht werden‘ kann. Das Ganze hat aber auch noch einen anderen Aspekt, aus dem wir Zuversicht schöpfen können: Das Letzte Gericht wird nicht delegiert – und das nicht nur, damit den Zwecken der göttlichen Gerechtigkeit genügt wird, sondern auch, weil göttliche Barmherzigkeit am besten von dem gewährt werden kann, der darüber so viel weiß wie kein anderer: Er weiß, wann seine Schafe im Stillen tapfer sind, er kennt die unbemerkten Taten des christlichen Dienens und die unausgesprochenen Gedanken, die auf keine andere Weise ‚angerechnet‘ werden können als durch einen vollkommenen Richterspruch.“ (For the Power Is in Them …, 1970, Seite 37.)

    Elder Maxwell hat außerdem erklärt: „Der selbsternannte Hüter des Tores ist Jesus Christus, der uns mit dem göttlichen Wunsch erwartet, uns gleichermaßen willkommen zu heißen wie zu prüfen, darum ‚setzt [er] keinen Knecht ein‘ (2 Nephi 9:41). Wenn wir ihn jetzt anerkennen, wird er dann auch uns liebevoll anerkennen und uns gern einlasssen!“ (Notwithstanding My Weakness, 1981, Seite 124.)

2 Nephi 9:50,51. „Kauft … ohne Geld“

  • Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dargelegt, was es bedeutet, „ohne Geld“ zu kaufen: „Die Errettung steht allen Menschen offen, nicht nur einigen wenigen Auserwählten. Das ewige Leben ist nicht nur den Aposteln und Propheten, den Heiligen zur Zeit Henochs oder den Märtyrern der Evangeliumszeit Christi vorbehalten. ‚Alle Menschen [können] errettet werden …, indem sie die Gesetze und Verordnungen des Evangeliums befolgen.‘ (3. Glaubensartikel.) Gott sieht nicht auf die Person; ‚er lädt sie alle ein, zu ihm zu kommen und an seiner Güte teilzuhaben; und er weist niemanden ab, der zu ihm kommt, schwarz und weiß, geknechtet und frei, männlich und weiblich; und er gedenkt der Heiden; und alle sind vor Gott gleich, die Juden ebenso wie die Andern‘ (2 Nephi 26:33). Der ewige Ruf des ewigen Gottes lautet: ,Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!‘ (Jesaja 55:1), ‚denn die Errettung ist eine freie Gabe‘ (2 Nephi 2:4).“ (Doctrinal New Testament Commentary, 3 Bd., 1971–1973, 3:416f.)

2 Nephi 10:3. Christus wird sein Name sein

2 Nephi 10:6-8. Die Zerstreuung und die Sammlung Israels haben in erster Linie eine geistige Bedeutung

  • Jakob machte deutlich, dass Übeltun zur Zerstreuung der Juden geführt hat (siehe 2 Nephi 10:6). Außerdem hob er den zeitlichen Ablauf der Sammlung hervor. Er erklärte, dass die Juden gesammelt werden, „wenn der Tag kommt, da sie an [Christus] glauben werden“ (Vers 7; Hervorhebung hinzugefügt).

    Elder Bruce R. McConkie hat erläutert, warum die Zerstreuung und die Sammlung aller Stämme Israels zuerst geistig und dann körperlich erfolgt:

    „Warum wurde Israel zerstreut? Die Antwort ist klar und deutlich, sie lässt keine Zweifel zu. Unsere israelitischen Vorfahren wurden zerstreut, weil sie das Evangelium ablehnten, das Priestertum entweihten, die Kirche im Stich ließen und dem Reich Gottes den Rücken kehrten. Sie wurden zerstreut, weil sie sich vom Herrn abwandten, falsche Götter anbeteten und es in jeder Hinsicht den heidnischen Völkern nachtaten. Sie wurden zerstreut, weil sie den Bund Abrahams brachen, die heiligen Verordnungen mit Füßen traten und den Herrn Jehova verwarfen, der der Herr Jesus ist, von dem alle ihre Propheten zeugten. Israel wurde wegen des Abfalls vom Glauben zerstreut. …

    Was muss daher mit der Sammlung Iaraels einhergehen? Die Sammlung Israels besteht darin, dass man all das, was der Herr seinem in alter Zeit erwählten Volk einst angeboten hat, glaubt und annimmt und sein Leben danach ausrichtet. Sie besteht darin, dass man Glauben an den Herrn Jesus Christus hat, umkehrt, sich taufen lässt und die Gabe des Heiligen Geistes empfängt, und dass man die Gehote Gottes befolgt. Sie besteht darin, dass man an das Evangelium glaubt, sich der Kirche anschließt und in das Reich Gottes kommt … Sie kann auch darin bestehen, dass man sich an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Land sammelt, um Gott zu verehren.“ (A New Witness for the Articles of Faith, 1985, Seite 515.)

  • Elder Russell M. Nelson hat betont, welchen Stellenwert die Lehre von der Sammlung hat: „Die Lehre von der Sammlung gehört zu den wichtigen Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Der Herr hat gesagt: ‚Ich gebe euch ein Zeichen, … dass ich mein Volk, o Haus Israel, von seiner langen Zerstreuung sammle und unter ihnen wieder mein Zion aufrichte.‘ [3 Nephi 21:1.] Das Hervorkommen des Buches Mormon ist ein Zeichen für die ganze Welt, dass der Herr begonnen hat, Israel zu sammeln und die Bündnisse zu erfüllen, die er mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hat [siehe Genesis 12:2,3; 26:3,4; 35:11,12]. Wir lehren diese Lehre nicht nur, wir wirken auch daran mit. Dies geschieht, indem wir dazu beitragen, die Auserwählten des Herrn auf beiden Seiten des Schleiers zu sammeln.“ (Liahona, November 2006, Seite 80.)

  • Elder Bruce R. McConkie hat erklärt, wo die Heiligen sich sammeln sollen:

    „Im offenbarten Wort ist von … Gemeinden des … Bundesvolkes des Herrn in jeder Nation die Rede, in jeder Sprache und unter allen Völkern, wenn der Herr wiederkommt. …

    Für die mexikanischen Heiligen ist Mexiko der Sammlungsort, für die Heiligen in Guatemala ist es Guatemala, und für die brasilianischen Heiligen ist es Brasilien. Ebenso verhält es sich mit allen anderen Ländern auf der ganzen Welt … Jedes Land ist der Sammelplatz für die Menschen, die dort beheimatet sind.“ (Gebietskonferenz für Mexiko und das übrige Mittelamerika 1972.)

  • Näheres über die Zerstreuung Israels finden Sie unter „Kurzer geschichtlicher Überblick über die Zerstreuung Israels“ im Anhang (Seite 453). Näheres über die Sammlung Israels finden Sie unter „Die Sammlung Israels“ im Anhang (Seite 454).

2 Nephi 10:20-22. Von ihren Brüdern getrennt

  • Jakob berichtet, dass Gott von Zeit zu Zeit verschiedene Menschen aus dem Haus Israel in andere Gebiete der Welt führte, und bezeichnet sie als „Brüder“ (siehe 2 Nephi 10:20,21). Sie waren Brüder durch ihre Abstammung und Brüder im Glauben. Der Herr hat mit all diesen Abkömmlingen Israels etwas Bestimmtes vor und weiß von jeder Gruppe, wo sie sich befindet. Im Buch Mormon ist von mindestens dreien solcher Kolonien die Rede: Lehis Gruppe, die Jarediten (wie im Buch Ether verzeichnet) und die Mulekiten (siehe Mosia 25:2; Helaman 6:10; 8:21). Zweifellos gibt es noch andere, von denen wir nichts wissen, wie die verlorenen Stämme aus Israels altem Nordreich und möglicherweise andere Gruppen, die anderswohin geführt wurden (siehe Jakob 5:20-25).

Zum Nachdenken

  • Wie können Sie dazu beitragen, das Volk des Herrn zu sammeln?

  • Warum ist die Erkenntnis wichtig, dass das Sühnopfer Jesu Christi sich auf Sie als Einzelnen bezieht? Was können Sie tun, um das Sühnopfer des Herrn noch eingehender zu verstehen?

  • Woran können Sie erkennen, ob Sie so leben, wie es dem Herrn angenehm ist?

  • Warum musste das Sühnopfer wohl unbegrenzt sein?

Vorschläge für Aufgaben

  • Lesen Sie 2 Nephi 9:4-7 und denken Sie darüber nach, wie das Sühnopfer uns vom körperlichen und vom geistigen Tod befreit.

  • In 2 Nephi 10 wird ein Land beschrieben, dem Großes verheißen ist und das in den Letzten Tagen aufgerichtet werden soll. Suchen Sie Stellen in Kapitel 10 heraus, in denen dieses Land beschrieben wird.

  • Erklären Sie, was geschehen muss, bevor die endgültige Erlösung des Hauses Israel stattfinden kann, wie sie in 2 Nephi 10 beschrieben wird.