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Kapitel 20: Mosia 9 bis 17


Kapitel 20

Mosia 9 bis 17

Einleitung

In Mosia 9 bis 24 wird über eine Gruppe berichtet, die unter Zeniffs Führung aus dem Land Zarahemla ins Land Lehi-Nephi kam. Der Bericht umfasst beinahe 80 Jahre, von ca. 200  v. Chr. bis zu ihrer Rückkehr ins Land Zarahemla etwa 121  v. Chr. Ungefähr zu der gleichen Zeit, als die Könige MosiaI., Benjamin und MosiaII. im Land Zarahemla regierten, herrschten Zeniff, Noa und Limhi im Land Lehi-Nephi.

Während der Regierungszeit König Noas rief der Prophet Abinadi das Volk zur Umkehr auf. Er prophezeite ihnen auch bevorstehende Zerstörung, weil sie sich von Gott abgewandt hatten. Aus Abinadis Worten geht auch die Göttlichkeit des Erlösers hervor, seine Einigkeit mit dem Vater und das große Opfer, das er bringen würde, um für die Menscheit zu sühnen. Wenn Sie sich mit den Worten Abinadis beschäftigen, können Sie noch tiefere Dankbarkeit für das Opfer des Heilands empfinden und das Sühnopfer noch mehr würdigen.

Mit seinem Märtyrertod hat Abinadi großen Mut unter Beweis gestellt. Abinadis Zeugnis führte zur Bekehrung Almas, kostete ihn selbst jedoch das Leben. Wenn Sie sich Gedanken darüber machen, was sich während des Wirkens von Abinadi ereignet hat, halten Sie sich auch vor Augen, wie sehr dieser eine rechtschaffene Mann künftige Generationen beeinflusst hat. Auf Alma – den einzigen, von dem man weiß, dass er sich durch Abinadi bekehrte – folgten mehre Generationen von Propheten, die das Volk auf das Kommen Jesu Christi vorbereiteten. So wie Abinadi können auch Sie einen tiefgreifenden Einfluss auf Ihre Familie und andere Menschen haben, indem Sie von der Wahrheit Zeugnis ablegen und rechtschaffen leben.

Kommentar

Einfügung vor Mosia 9

  • Die eingefügte Überschrift vor der Kapitelzusammenfassung von Mosia 9 ist Teil des Originalberichts, den der Prophet Joseph Smith erhielt (siehe den Kommentar „Das erste Buch Nephi – seine Regierung und sein geistliches Wirken“ auf Seite 12). Der Hinweis „Das 9. bis 22. Kapitel umfassend“ wurde hinzugefügt, als das Buch Mormon in der Ausgabe von 1879 mit einer Kapiteleinteilung veröffentlicht wurde.

Mosia 9. Zeniffs Bericht

  • In Mosia 9:1-4 und auch in Omni 1:27-29 wird von Ze-niffs erster Expedition ins Land Lehi-Nephi berichtet. Aus Mosia 9:1,2 geht hervor, warum es zu einem Bürgerkrieg in der ersten Gruppe kam und sie ins Land Zarahemla zurückkehren musste. Zeniff freute sich nicht an Krieg, er wollte in Frieden bei den Lamaniten wohnen. Mosia 9 und 10 wurde von Zeniff verfasst; Mormon hat seinen Text weder gekürzt noch kommentiert. Beachten Sie, dass Mosia 8 vom Jahr 121  v. Chr. handelt, Mosia 9 dagegen vom Jahr 200  v. Chr. Hier wird nachträglich berichtet, was 80 Jahre zuvor während der Regierungszeit Benjamins und Mosias im Land Lehi-Nephi geschah.

Mosia 9:16-18; 10:10,11,19. „In der Kraft des Herrn“

  • Zeniff berichtete, dass er und sein Volk „in der Kraft des Herrn“ gegen die Lamaniten kämpften (siehe Mosia 9:16-18; 10:10,11, 19). Obwohl Zeniffs Volk sehr in Unterzahl war, besiegte es die lamanitischen Angreifer und erlitt nur verhältnismäßig geringe Verluste. Diesen Erfolg verdankte es seiner Treue gegenüber Gott. Der Herr vernahm sein Flehen und segnete es mit Kraft. Aus dem gesamten Buch Mormon geht immer wieder hervor, dass er zu seinem Volk liebevoll barmherzig ist und ihm Kraft verleiht. Das Volk Benjamins in Zarahemla besiegte die Lamaniten, weil es „in der Kraft des Herrn“ kämpfte (Worte Mormons 1:14).

    Der Erfolg der nephitischen Heere, von dem wir im Buch Alma lesen, kann ihrer Fähigkeit zugeschrieben werden, in der Schlacht auf die Hilfe des Herrn anstatt auf die Größe des Heeres zu vertrauen (siehe Alma 2:27-31; 43:49-51; 56:56). Wir haben vielleicht keine Kriegsschlachten zu schlagen, aber der Ausdruck „in der Kraft des Herrn“ zeigt uns, dass auch wir Gott bitten können, uns Kraft zu verleihen, damit wir über unsere Feinde siegen.

Mosia 9 bis 22. Die Geschichte Zeniffs und seines Volkes

  • Das Buch Mosia ist oft unübersichtlich wegen der verschiedenen Handlungsstränge und der historischen Rückblicke, die darin enthalten sind (siehe dazu die Übersicht „Rückblicke in den Büchern Omni bis Mosia“ im Anhang, Seite 451). Der Bericht in den Kapiteln 9 bis 22 führt uns etwa 80 Jahre zurück in die Zeit, als Zeniff mit einer kleinen Gruppe das Land Zarahemla verließ, um ins Land Nephi zurückzukehren. Der Bericht umfasst die Geschichte der Könige Zeniff, Noa und Limhi. Der Leser wird hier zurückgeführt zu den Ereignissen, als Zeniffs Gruppe sich in Mosia 25 wieder dem Volk Zarahemla anschließt.

Mosia 10:11-17. Falsche Überlieferungen

  • Die Lamaniten nahmen eine verzerrte Version der Ereignisse auf ihrer ursprünglichen Reise von Jerusalem als wahr an. Diese falschen Überlieferungen wurden von einer Generation zur nächsten weitergegeben und weckten tiefe Vorurteile oder einen „ewigen Hass“ auf die Nephiten (Mosia 10:17). In neuzeitlichen Offenbarungen warnt der Herr, dass der Satan falsche Überlieferungen benutzt, um „Licht und Wahrheit“ wegzunehmen (LuB 93:39; siehe auch LuB 123:7,8). Wegen dieser Überlieferungen fühlten die Lamaniten sich gerechtfertigt, wenn sie mordeten, raubten und versuchten, die Nephiten zu vernichten oder zu versklaven (siehe Mosia 10:17).

  • Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dargelegt, wie wir uns verhalten sollen, wenn eine Tradition in Familie oder Gesellschaft mit Gottes Plan oder seinen Maßstäben nicht vereinbar ist. Er hat uns geraten, unser Leben sorgfältig zu prüfen, um herauszufinden, welche Traditionen unter Umständen von den Lehren des Herrn abweichen:

    „Der himmlische Vater hat dafür gesorgt, dass Sie in eine bestimmte Abstammungslinie geboren wurden, durch die Sie hinsichtlich Ihrer Rasse, Kultur und Traditionen Ihr Erbe mitbekommen haben. Diese Familie kann ein reiches Erbe und große Freude mit sich bringen. Trotzdem liegt es bei Ihnen zu bestimmen, ob ein Teil dieses Erbes aufgegeben werden muss, weil es sich gegen den Plan des Glücklichseins des Herrn auswirkt.

    Sie mögen sich fragen, wie man herausfinden kann, wann eine Tradition mit den Lehren des Herrn in Widerstreit steht und aufzugeben ist. Das ist nicht einfach. Mir wird immer wieder klar, wie schwer das ist, wenn ich mich bemühe, meine eigenen falschen Traditionen aufzugeben. … Unsere Gebräuche und Traditionen werden zum fest verwurzelten Bestandteil unser selbst. Sie lassen sich nicht leicht objektiv beurteilen. Studieren Sie sorgfältig die heiligen Schriften und den Rat der Propheten, um zu verstehen, welchen Lebenswandel der Herr von Ihnen erwartet. Überprüfen Sie jeden Aspekt Ihres Lebens und ändern Sie, was nötig ist. Bemühen Sie sich um Hilfe von jemandem, den Sie achten und dem es gelungen ist, fest verankerte Überzeugungen und Traditionen, die mit dem Plan des Herrn nicht im Einklang stehen, aufzugeben. …

    Leben Sie in einem Kulturkreis, wo der Ehemann eine dominierende, autoritäre Rolle spielt und alle wichtigen Entscheidungen für die Familie fällt? Dann muss dieses Muster gemäßigt werden, sodass Mann und Frau als gleichwertige Partner handeln und die Entscheidungen für sich und die Familie in Einigkeit treffen. …

    Hier sind noch weitere Traditionen, die es aufzugeben gilt, nämlich jeder Aspekt eines kulturellen Erbes,

    der gegen das Wort der Weisheit verstößt,

    der darauf beruht, dass andere aufgrund von häufig nur vererbter standesbedingter Macht dazu gezwungen werden, sich zu fügen,

    der die Errichtung eines Kastensystems fördert,

    der Konflikte mit anderen Kulturen hervorruft.“ (Der Stern, Juli 1998, Seite 98.)

Mosia 11:2-19,27. Noa „wandelte nach den Wünschen seines eigenen Herzens“

  • Eine Erklärung zu Nebenfrauen finden Sie im Kommentar zu Jakob 1:15 auf Seite 125.

  • Mormon beschreibt anschaulich die Schlechtigkeit König Noas (siehe Mosia 11:2-19, 27). Später verwendet Mosia das Beispiel König Noas als Hauptargument gegen die Regierung von Königen. „Denn siehe, wie viel Übeltun wird doch durch einen schlechten König verursacht, ja, und welch große Zerstörung! Ja, denkt an König Noa.“ (Mosia 29:17,18.) Die ungezügelte Selbstsucht, mit der König Noa sich nur von fleischlichen Begierden beherrschen ließ, ist eine Warnung an den heutigen Leser und zeigt ihm, was mit solchen Menschen geschieht.

Mosia 11:20. Der Prophet Abinadi

  • Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat auf Abinadis Mut und seine Bereitschaft, dem Herrn zu gehorchen, hingewiesen: „Abinadi brachte den schlechten König Noa mit seinem mutigen Zeugnis vom Herrn Jesus Christus außer sich vor Zorn. Schließlich brachte dieser großartige Missionar das größte Opfer für sein Zeugnis und seinen Glauben, doch erst nachdem sein Zeugnis in ein gläubiges Herz gedrungen war. Alma, einer der Priester König Noas, kehrte von seinen Sünden um, akzeptierte Jesus als den Messias und ging heimlich unter das Volk und fing an, die Worte Abinadis zu lehren (siehe Mosia 18:1). Viele bekehrten sich zum Evangelium Jesu Christi, was die direkte Folge davon war, dass Abinadi machtvoll vom Erlöser ein Zeugnis gegeben hatte, dem nur einer, nämlich Alma, geglaubt hatte.“ (Liahona, November 2004, Seite 41.)

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    Abinadi in King Noah’s court
  • Als Elder Cree-L. Kofford Siebziger war, ging er auf Abinadis Einfluss und Beispiel ein: „Was ist an Abinadi so besonders? Vielleicht war es sein völliger Gehorsam, der ihn – vermutlich allein – zu den Menschen gehen ließ, um ihnen das Wort des Herrn zu bringen und sie zur Umkehr zu rufen, obwohl er gewusst haben muss, dass sie ihm das Leben nehmen würden. Vielleicht ist es auch die Tatsache, dass wir so wenig über ihn wissen, oder es war einfach die Art, mit der er den widrigen Umständen, mit denen er konfrontiert wurde, so geradeheraus entgegentrat. Was auch immer der Grund sein mag, Abinadi war und ist etwas Besonderes. Sein Leben hat nach so langer Zeit immer noch die Kraft, uns aufzurütteln und den Puls schneller schlagen zu lassen.“ („Abinadi“, aus: Heroes from the Book of Mormon, 1995, Seite 69f.) Wir wissen, dass Abinadi mitten aus der Gesellschaft kam, also kein Außenseiter war. Er war offensichtlich ein rechtschaffener Mann, der berufen wurde, sein eigenes Volk davor zu warnen, dass es in Gefangenschaft geraten und vernichtet werden würde, wenn es nicht umkehrte.

Mosia 11:21; 12:1,2,8. Abinadis Warnungen

  • Weil das Volk Noas Abinadis erste Warnung nicht beachtete (siehe Mosia 11:21), kehrte er zwei Jahre später mit einer noch schwerer wiegenden Botschaft zurück. Die Menschen bekamen nun zu hören, dass sie in Gefangenschaft geraten würden, und wenn sie nicht umkehrten, würden sie vernichtet werden (siehe Mosia 12:1,2, 8). So ist es im Leben oft: Wenn wir es aufschieben, zu gehorchen oder dem Propheten zu folgen, bringen wir noch schlimmere Folgen über uns.

Mosia 12:15-24. „Dessen, der gute Nachricht bringt“

  • Einer von König Noas schlechten Priestern forderte Abinadi heraus: „Was bedeuten die Worte … : Wie anmutig sind auf den Bergen die Füße dessen, der gute Nachricht bringt, der Frieden verkündigt, der gute Nachricht von Gutem bringt?“ (Mosia 12:20,21.) Lesen Sie Mosia 12 bis 15 und achten Sie darauf, wie umfassend Abinadi diese Frage beantwortet.

Mosia 12:34-36; 13:11-26. Die Zehn Gebote

  • Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat erklärt, dass die Zehn Gebote (siehe Exodus 20:3-17) in jeder Generation ein wesentlicher Bestandteil des Evangeliums Jesu Christi sind: „[Die] Zehn Gebote [wurden] von Jehova mit dem Finger auf Steintafeln geschrieben, damit die Kinder Israel und alle Generationen, die nach ihnen folgen sollten, in den Genuss von Errettung und Sicherheit, Geborgenheit und Glück gelangen konnten.“ (Herbst-Generalkonferenz 1991.)

Mosia 13:28. „Errettung [kommt] nicht durch das Gesetz allein“

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat bezeugt, dass wir ganz auf Jesus Christus angewiesen sind, auch wenn wir rechtschaffen leben: „Männer und Frauen haben zweifellos eindrucksvolle Fähigkeiten und können Großes zustande bringen. Aber nach all unserem Gehorsam und all unseren guten Werken können wir ohne die Gnade, die vom Sühnopfer Jesu Christi ausgeht, nicht vom Tod oder den Auswirkungen unserer eigenen Sünden errettet werden. Das geht aus dem Buch Mormon eindeutig hervor. Es heißt dort: ‚Errettung [kommt] nicht durch das Gesetz allein.‘ (Mosia 13:28.) Mit anderen Worten: Die Errettung ergibt sich nicht allein daraus, dass man die Gebote hält. ‚Durch das Gesetz ist kein Fleisch gerechtfertigt.‘ (2 Nephi 2:5.) Selbst diejenigen, die sich bemühen, gehorsam zu sein und Gott mit ganzem Herzen, aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft zu dienen, sind ‚unnütze Knechte‘ (Mosia 2:21). Der Mensch kann sich die Errettung nicht selbst verdienen.“ („Another Testament of Jesus Christ“, Ensign, März 1994, Seite 67.)

Mosia 13:34. „Gott selbst werde unter die Menschenkinder herabkommen“

  • Der Begriff Gott bezieht sich im Allgemeinen auf unseren Vater im Himmel, und er ist es, den wir letztlich anbeten. Es stimmt aber auch, dass Jesus Christus Gott ist. Die Heiligen zur Zeit des Alten Testaments kannten ihn als Jehova, den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Elder James E. Talmage (1862–1933) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, dass wir mithilfe der heiligen Schriften die göttliche Natur Jesu Christi und seine Rolle als ein Gott besser verstehen können: „Wir stützen uns auf die Autorität der heiligen Schriften, wenn wir feststellen: Jesus Christus war und ist Gott der Schöpfer; der Gott, der sich Adam, Henoch und all den Patriarchen und Propheten vor der Sintflut bis hin zu Noach offenbarte; der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs; der Gott Israels als des geeinten Volkes und der Gott Efraims und Judas nach der Spaltung des hebräischen Volkes; der Gott, der sich den Propheten von Mose bis Maleachi kundtat; der Gott des Alten Testaments und der Gott der Nephiten. Wir erklären mit Bestimmtheit: Jesus Christus war und ist Jehova, der Ewige.“ (Jesus the Christ, 3. Auflage, 1916, Seite 32.)

Mosia 13:27-35. Das mosaische Gesetz und Jesus Christus

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat aufgezeigt, in welchem Zusammenhang das mosaische Gesetz mit dem Evangelium Jesu Christi steht:

    „Der heutige Leser soll nicht denken, das mosaische Gesetz sei – ob nun in alter Zeit oder heute – nichts weiter als eine weitschweifige Sammlung religiöser Bräuche, die von einem halsstarrigen Volk, das den Messias und sein Evangelium nicht angenommen hat, sklavisch (und manchmal sogar militant) befolgt wurden. Dieser historische Bund, der aus Gottes eigener Hand kam …, war … eine Richtschnur für Geistigkeit, ein Wegweiser zu Christus. …

    Man muss begreifen, dass das mosaische Gesetz dem Evangelium Jesu Christi beigegeben wurde und daher viele grundlegende Teile des Evangeliums umfasste, das ja schon vorher bestanden hatte. Das mosaische Gesetz war niemals dazu bestimmt, eigenständig oder getrennt vom Evangelium Jesu Christi zu existieren, und ganz bestimmt nicht dazu, ihm entgegenzuwirken … Sein Zweck sollte sich niemals von dem des höheren Gesetzes unterscheiden: Beide sollten die Menschen zu Christus bringen.“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 136f., 147.)

Mosia 14:1-12. Jesajas Prophezeiung über den Messias

  • Um einprägsam aufzuzeigen, wie wichtig das Sühnopfer ist, zitierte Abinadi aus den Schriften Jesajas. Elder Jeffrey R. Holland hat erklärt, wie bedeutend Jesaja 53 (Mosia 14) als Zeugnis für die Rolle des Erretters ist: „Gewiss wurden das Leben, der Tod und das Sühnopfer des Herrn Jesus Christus nie erhabener, ausführlicher und lyrischer verkündet als im 53. Kapitel des Buches Jesaja, das im Buch Mormon in Gänze von Abinadi zitiert wurde, als er in Ketten vor König Noa stand.“ (Christ and the New Covenant, Seite  89.)

Mosia 14:5. „Durch seine Striemen sind wir geheilt“

  • Elder M. Russell Ballard hat sich so dazu geäußert, wie Jesus Christus während des Sühnopfers gelitten hat und welch heilende Kraft dieses hat:

    „Wie viel Frieden, wie viel Trost schenkt uns doch diese Gabe, die wir der liebevollen Gnade Jesu Christi, des Erretters und Erlösers der ganzen Menschheit, verdanken. …

    Obwohl sein Leben rein und frei von Sünde war, zahlte er die endgültige Strafe für Sünde – Ihre, meine und die eines jeden Menschen, der jemals gelebt hat. Seine psychische, seelische und geistige Qual war so groß, dass sie ihn aus jeder Pore bluten ließ (siehe Lukas 22:44; LuB 19:18). Und doch litt Jesus bereitwillig, damit wir alle rein gewaschen werden können – durch unseren Glauben an ihn … Ohne das Sühnopfer des Herrn stünde uns keine dieser Segnungen offen. Wir könnten nicht würdig und bereit sein, zu Gott zurückzukehren und in seiner Gegenwart zu leben.“ (Liahona, Mai 2004, Seite 85.)

Mosia 15:1-7. Inwiefern Christus der Vater und auch der Sohn ist

  • Manchmal wird Jesus Christus in den heiligen Schriften als der „Vater“ bezeichnet. Elder M. Russell Ballard hat erläutert, warum Jesus Christus manchmal als der Vater und auch als der Sohn bezeichnet wird:

    „Wie kann Jesus Christus gleichzeitig der Vater und auch der Sohn sein? Es ist eigentlich nicht so schwierig, wie es klingt. Er ist zwar der Sohn Gottes, aber auch das Oberhaupt der Kirche, die ja die Familie der Gläubigen ist. Wenn wir geistig von neuem geboren werden, werden wir in seine Familie aufgenommen. Er wird somit unser Vater oder Führer. …

    Diese Lehre schmälert die Rolle Gottvaters in keiner Weise. Wir glauben vielmehr, dass sie unser Verständnis von der Rolle Gottes, des Sohnes – unseres Erretters Jesus Christus –, schärft. Gott, unser himmlischer Vater, ist der Vater unseres Geistes; von Gott, dem Sohn, sprechen wir als Vater der Rechtschaffenen. Er wird aufgrund der Beziehung zwischen ihm und denen, die sein Evangelium annehmen und dadurch Erben des ewigen Lebens werden, als ‚Vater‘ angesehen. Das dritte Mitglied der Gottheit, nämlich Gott, der Heilige Geist, hat die besondere Aufgabe, kundzutun und zu bezeugen, dass beide, Gottvater und Gottsohn, wahrhaft göttlich sind.“ („Building Bridges of Understanding“, Ensign, Juni 1998, Seite 66f.)

  • Am 30. Juni 1916 gaben die Führer der Kirche unter der Leitung von Präsident Joseph F. Smith eine ausführliche Erklärung zur Lehre bezüglich des Vaters und des Sohnes heraus („A Doctrinal Exposition by the First Presidency and the Quoroum of the Twelve Apostles“). Darin wird auch darauf eingegangen, warum Jesus Christus in den heiligen Schriften als der „Sohn“ und manchmal auch als der „Vater“ bezeichnet wird:

    ,Der Vater‘ als der Schöpfer. … Schriftstellen, in denen Gott in irgendeiner Weise als der Vater des Himmels und der Erde bezeichnet wird, sind so zu verstehen, dass Gott der Schöpfer und Gestalter des Himmels und der Erde ist.

    In diesem Sinne, wie uns der Zusammenhang im Einzelfall stets zeigt, wird Jehova – also Jesus Christus, der Sohn Elohims – als ‚der Vater‘, ja, sogar als ‚der ewige Vater des Himmels und der Erde‘ bezeichnet [siehe Ether 4:7; Alma 11:38,39; Mosia 15:4; 16:15]. …

    Jesus Christus als der ‚Vater‘ derer, die an seinem Evangelium festhalten. [Noch in einer weiteren] Hinsicht wird Jesus Christus als der ,Vater‘ betrachtet, nämlich in der Beziehung zwischen ihm und denen, die sein Evangelium annehmen und dadurch Erben des ewigen Lebens werden. …

    Zu seinen treuen Dienern in der jetzigen Evangeliumszeit hat der Herr gesagt: ‚Fürchtet euch nicht, kleine Kinder, denn ihr seid mein, und ich habe die Welt überwunden, und ihr seid von denen, die mein Vater mir gegeben hat.‘ (LuB 50:41.) …

    Jesus Christus als der ‚Vater‘ durch Übertragung göttlicher Vollmacht. … Jesus, der Sohn, hat Elohim, seinen Vater, mit Macht und Vollmacht vertreten und vertritt ihn noch immer. Daher hat der Vater seinen Namen auf den Sohn übertragen, und Jesus Christus sprach und diente im und durch den Namen des Vaters; und so weit Macht, Vollmacht und Gottestum betroffen sind, waren und sind seine Worte und Taten die des Vaters.“ („The Father and The Son“, Ensign, April 2002, Seite 14f.,17.)

Mosia 15:10-13. Die Nachkommen Christi

  • Elder Dallin H. Oaks hat erklärt, wie man ein Sohn oder eine Tochter Jesu Christi wird: „Aus diesen großartigen Schriftstellen im Buch Mormon erfahren wir: Wer sich durch Glauben und Umkehr und Übereinstimmung mit den Gesetzen und Verordnungen des Evangeliums würdig macht, dessen Sünden trägt der Herr Jesus Christus. In geistiger und in übertragener Hinsicht wird er ein Sohn beziehungsweise eine Tochter Christi und Erbe seines Reiches. Das sind diejenigen, die am letzten Tag mit seinem Namen gerufen werden.“ (Der Stern, 111. Jahrgang, Ansprachen der 155. Frühjahrs-Generalkonferenz 1985, Seite 76.)

  • Als Elder Merrill J. Bateman Präsidierender Bischof war, beschrieb er, wie Jesus seine Nachkommen betrachten wird: „Als Person der Gottheit kennt Jesus Christus einen jeden von uns. Jesaja und der Prophet Abinadi haben in Bezug auf Christus gesagt: ‚Wenn seine Seele zu einem Opfer für Sünde gemacht wor-den ist, wird er seine Nachkommen sehen.‘ [Mosia 15:10; vgl. Jesaja 53:10.] Abinadi erklärt, seine Nachkommen, das seien die Rechtschaffenen, diejenigen, die den Propheten nachfolgen (siehe Mosia 15:11). Im Garten Getsemani und am Kreuz hat Jesus einen jeden von uns gesehen und nicht nur unsere Sünden auf sich genommen, sondern auch unsere tiefsten Gefühle erfahren, damit er wisse, wie er uns trösten und stärken kann.“ (Der Stern, Juli 1995, Seite 13.)

Mosia 15:13-20. Wie anmutig sind die Füße

  • Abinadi gab Jesaja mit eigenen Worten wieder und rühmte die großen Segnungen, die alle heiligen Propheten, die Frieden verkündigen, erhalten haben und erhalten werden (siehe Mosia 15:15-17) und ebenso der Heiland, der der „Urheber des Friedens“ ist (siehe Mosia 15:18). Diese Friedensbotschaft lautet, dass der Erlöser kommen wird und wahrhaftig gekommen ist, um sein Volk von Sünde zu erlösen, und dass er die Auferstehung von den Toten zustande gebracht hat (siehe Mosia 15:18, 20).

  • In seiner Amtszeit als Siebziger hat sich Elder Carlos E. Asay (1926–1999) zur Symbolik dieser Aussage Jesajas geäußert:

    „Niemand ist anmutiger oder gesegneter als jemand, der Gott dient, indem er die Wahrheit verkündet und vorlebt. Das ist die Arbeit, die einen am meisten heiligt und ziert! …

    Die Füße, die Stimme, das Gesicht und das ganze Wesen derer, die errettende Wahrheiten verkünden, werden aus dem Blickwinkel der Neubekehrten immer kostbar und anmutig sein, besonders dann, wenn diese infolge ihrer Sünden gelitten haben. In den Augen derer, die von Christus und seiner errettenden Macht erfahren haben, haben die Missionare, die weite Strecken zu Fuß zurückgelegt haben, um ihnen die Evangeliumsbotschaft zu bringen, kaum einen Makel an sich.“ (The Seven M’s of Missionary Service, 1996, Seite 135f.)

Mosia 15:20-31. Die erste Auferstehung

  • Jesus Christus war der Erste auf dieser Erde, der auferstanden ist. Folglich begann die Zeitspanne, die in den heiligen Schriften als erste Auferstehung bezeichnet wird, mit seinem Sieg über das Grab und dauert bis zum Ende des Millenniums an. Abinadi lehrte, die erste Auferstehung sei „die Auferstehung aller Propheten und all derer, die ihren Worten geglaubt haben“ (Mosia 15:22), derer, die in Unwissenheit gestorben sind, „ohne dass ihnen die Errettung verkündet worden ist“ (Mosia 15:24; siehe auch LuB 45:54), und der kleinen Kinder, die sterben, bevor sie das Alter der Verantwortlichkeit erreicht haben (siehe Mosia 15:25; Moroni 8:1-24).

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    Chart of Order of the Resurrection

Mosia 15:25. Kleine Kinder haben ewiges Leben

  • Über die Auferstehung kleiner Kinder hat der Prophet Joseph Smith (1805–1844) gesagt: „Kinder werden in der Gegenwart Gottes und des Lammes erhöht … ; sie werden sich dort an der Fülle des Lichts, der Herrlichkeit und der Intelligenz erfreuen, die im celestialen Reich auf sie wartet.“ (History of the Church, 4:555f.)

Mosia 17:6-20. Das Beispiel Abinadis

  • Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel hat betont, dass man mutig die Gebote halten muss, wie Abinadi es gezeigt hat:

    „Welch eindrucksvolles Vorbild Abinadi uns allen doch sein sollte! Mutig befolgte er die Gebote des Herrn – obwohl es ihn das Leben kostete!

    Die Propheten aller Evangeliumszeiten haben bereitwillig ihr Leben riskiert und voller Mut den Willen Gottes erfüllt und sein Wort verkündet.

    Der Prophet Joseph Smith ging ‚wie ein Lamm zur Schlachtbank‘ (LuB 135:4) und erfüllte unerschütterlich die Gebote des Herrn.

    Denken Sie auch an das Beispiel Jesu Christi. … Er harrte bis ans Ende aus und erfüllte seine gottgegebene Mission, indem er das Sühnopfer für alle Menschen vollbrachte.

    Wir wollen … dem Beispiel unseres Herrn Jesus Christus und der Propheten in Vergangenheit und Gegenwart nachfolgen. Wir müssen vielleicht nicht, wie viele der Propheten, als Märtyrer unser Leben hingeben. Von uns wird Gehorsam gegenüber Gottes Geboten und Glaubenstreue gegenüber den Bündnissen, die wir mit ihm eingegangen sind, verlangt.“ (Der Stern, Juli 1996, Seite 33.)

Zum Nachdenken

  • Was bedeutet es wohl, dass die Gebote des Herrn uns „ins Herz geschrieben sind“? (Mosia 13:11.)

  • Warum muss einem klar sein, dass der Erretter ein Gott war und ist? Wie wirkt sich diese Erkenntnis wohl auf unseren Glauben daran aus, dass er fähig ist, uns zu erretten?

  • Wie können Sie trotz der Schlechtigkeit, die einen überall umgibt, rechtschaffen leben?

Vorschläge für Aufgaben

  • Lesen Sie Mosia 12:34 bis 13:24 und markieren Sie darin jedes der Zehn Gebote. Wählen Sie eins davon aus, bei dem Sie sich darin verbessern wollen, es umfassend zu befolgen. Schreiben Sie in Ihr Tagebuch, wie Sie das erreichen wollen.

  • Lesen Sie Mosia 14 und vergleichen Sie das Kapitel mit Mosia 3:7,8. Fassen Sie Mosia 14 in eigenen Worten zusammen oder schreiben Sie Ihr Zeugnis darüber auf, was der Heiland Ihnen bedeutet. Ihre Ausarbeitung soll etwa eine Seite umfassen.