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Kapitel 48: Mormon 1 bis 6


Kapitel 48

Mormon 1 bis 6

Einleitung

Nachdem Mormon den Bericht vom Erscheinen des Herrn bei den Nephiten und der darauffolgenden zweihundertjährigen Friedenszeit zusammengefasst hatte, berichtete er, dass vom zweihundertersten Jahr an Stolz, Uneinigkeit und Schlechtigkeit aufkamen (siehe 4 Nephi 1:24-47). Im Buch Mormon lesen wir von Ereignissen, bei denen er Augenzeuge war. So musste er auch den Untergang der nephitischen Zivilisation mit ansehen. In Mormon 1 bis 6 können wir mit Mormons Kummer über die Vernichtung seines Volkes mitfühlen. Diese Vernichtung kam über sie, weil sie den Herrn und das Evangelium verworfen hatten. Wir können uns auch vornehmen, solches Unheil in unserem Leben zu vermeiden.

Kommentar

Mormon 1:1. „Ich, Mormon“

  • Der Prophet Joseph Smith (1805–1844) hat gesagt: „Das Wort ,Mormon‘ bedeutet buchstäblich ,besser‘.“ (History of the Church, 5:400.)

  • In einem Überblick über das Leben Mormons wies Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) darauf hin, welche Bedeutung dem Namen Mormon zugeschrieben wird, und dass viele diesen Namen mit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Verbindung bringen.

    „Ich möchte Sie an die Größe und Güte Mormons erinnern. Er lebte im vierten Jahrhundert nach Christi Geburt auf dem amerikanischen Kontinent. Als Junge von zehn Jahren wurde er von Ammaron, dem Geschichtsschreiber des Volkes, als ,ernsthaftes Kind und … schnell im Beobachten‘ (Mormon 1:2) geschildert. Ammaron gab ihm den Auftrag, die Berichte über die Generationen, die ihm vorangegangen waren, in Obhut zu nehmen, wenn er 24 Jahre alt sei.

    Als Jugendlicher erlebte Mormon unter seinem Volk schreckliches Blutvergießen, das die Folge eines langen und grimmigen Krieges zwischen den Nephiten und den Lamaniten war.

    Mormon wurde später der Anführer der nephitischen Heere und war Zeuge des Blutbades unter seinem Volk. Er machte ihnen klar, dass sie immer wieder geschlagen wurden, weil sie den Herrn verlassen hatten und er sich infolgedessen von ihnen abgewandt hatte. …

    Er wandte sich mit warnenden und flehenden Worten an unsere Generation und gab beredt Zeugnis vom auferstandenen Christus. Er warnte uns, dass uns Unheil widerfahren werde, wenn wir – gleich seinem Volk – die Wege des Herrn verlassen sollten.

    Da er wusste, dass er selbst bald sterben musste, weil seine Feinde nach den Überlebenden suchten, flehte er unsere Generation an, voll Glauben, Hoffnung und Nächstenliebe zu sein, und sagte: ‚Die Nächstenliebe ist die reine Christusliebe, und sie dauert für immer fort; und bei wem am letzten Tag gefunden wird, dass er sie besitzt, mit dem wird es wohl sein.‘ (Moroni 7:47.)

    Daraus sprechen die Güte, die Kraft, die Macht, der Glaube, das prophetische Herz des Propheten und Führers Mormon.“ (Der Stern, Januar 1991, Seite 53f.)

Mormon 1:16. Vorsätzliche Auflehnung gegen Gott

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel stellte die geistige Reife Mormons dem sündigen Zustand von dessen Volk gegenüber. Trotz Mormons rechtschaffenem Wunsch wurde ihm verboten, dem Volk zu predigen, weil es so rebellisch war: „Der heranwachsende Mormon, inzwischen 15 Jahre alt, hielt sich abseits von der Sünde, die ihn umgab, und erhob sich über die Verzweiflung seiner Zeit. Infolgedessen ‚wurde [er] vom Herrn besucht und kostete und wusste von der Güte Jesu‘; er versuchte mutig, seinem Volk zu predigen. Aber wie Gott es mitunter tut, wenn diejenigen ihn zurückweisen, denen schon viel Licht zuteil wurde, so verschloss er auch Mormon buchstäblich den Mund. Der Herr verbot ihm, einem Volk zu predigen, das sich vorsätzlich gegen seinen Gott aufgelehnt hatte. Diese Menschen hatten ja die Wunder und die Botschaft der drei entrückten nephitischen Jünger verworfen, die nun auch zum Schweigen gebracht worden und aus dem Volk fortgenommen worden waren, zu dem sie gesandt waren.“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 318.)

  • Als Elder Dean L. Larsen Mitglied der Siebziger war, hat er erklärt, dass Auflehnung gegen Gott an einzelnen Stellen beginnt, die sich mit verheerenden Folgen ausbreiten, wenn sie nicht beseitigt werden:

    „In der Geschichte hat das Abweichen von der Lebensweise, die der Herr vorgezeichnet hat, immer damit begonnen, dass der Einzelne sich auf Kompromisse einlässt, die nicht Gottes Maßstab entsprechen. Das tritt insbesondere dann ein, wenn jemand vorsätzlich übertritt und davon nicht umkehrt. Denken Sie daran, wie Mormon diejenigen beschrieb, die sich in seiner Zeit vom wahren Weg abwandten. Sie sündigten nicht unwissend. Sie lehnten sich vorsätzlich gegen Gott auf. Das kam nicht als allgemeine Bewegung in Gang. Es begann damit, dass einzelne Mitglieder der Kirche bewusst vom Maßstab des Herrn abwichen. Sie versuchten, ihre Abweichungen damit zu rechtfertigen, dass andere das ja auch taten. Diejenigen, die bewusst sündigen, bemühen sich bald, einen eigenen Maßstab aufzustellen, der ihnen angenehmer ist und ihr falsches Verhalten rechtfertigt. Sie suchen auch die Gesellschaft derer, die bereit sind, sich mit ihnen auf dem Weg der Selbsttäuschung treiben zu lassen.

    Sowie die Anzahl derer, die so abdriften, zunimmt, wird ihr Einfluss stärker. Man könnte das als das ‚Syndrom des großen und geräumigen Gebäudes‘ bezeichnen. Dieses Abweichen wird umso gefährlicher, wenn seine Anhänger sich nach außen hin mit der Gruppe identifizieren, die auf dem Weg des Herrn bleibt, und sich dort beteiligen. Werte und Maßstäbe, die vorher ganz klar waren, werden jetzt getrübt und verschwommen. Ihr Verhaltensmaßstab spiegelt diese Trübung der wahren Grundsätze wider. Ein Verhalten, das früher Abscheu und Erschrecken ausgelöst hätte, erscheint nun gewissermaßen normal.“ („Likening the Scriptures unto Us“, in Monte S. Nyman und Charles D. Tate Jr., Hg., Alma, the Testimony of the Word, 1992, Seite 8.)

Mormon 1:19. Zauberei, Hexenkunst und Magie

  • Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft warnte davor, sich für die Geheimnisse des Satans zu interessieren: „Es ist nicht gut, sich aus Neugier mit dem Satan und seinen Geheimnissen zu befassen. Es bringt nichts Gutes mit sich, wenn man sich dem Bösen nähert. Wie beim Spiel mit dem Feuer kann man sich allzuleicht verbrennen. … Der einzig sichere Weg ist, dass man ausreichend Distanz zum Satan und all seinen schlechten Umtrieben und schändlichen Praktiken wahrt. Die unheilvollen Übel Teufelsanbetung, Zauberei, Beschwörung, Hexerei und Voodoo-Kult, schwarze Magie und alle anderen Formen des Dämonismus muss man meiden wie die Pest.“ (Herbst-Generalkonferenz 1987.)

Mormon 2:13. „Das Trauern der Verdammten“

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel stellte den Gegensatz zwischen gottgewollter Traurigkeit und dem „Trauern der Verdammten“ heraus: „Nach der Einsicht überflutet wirkliche Reue die Seele. Es handelt sich um ‚gottgewollte Traurigkeit‘, nicht bloß ‚weltliche Traurigkeit‘ oder das ‚Trauern der Verdammten‘, die ihr Glück nicht mehr in der Sünde finden (2 Korinther 7:10; siehe Mormon 2:13). Falsche Reue dagegen ist so, als ob wir uns an unseren Fehlern freuen. Bei ritueller Reue bejammern wir unsere Fehler, ohne dabei aber etwas daran zu ändern.“ (Der Stern, Januar 1992, Seite 28f.)

    Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat das Wesen der gottgewollten Traurigkeit erklärt und der Trauer der Verdammten gegenübergestellt, damit wir die Traurigkeit erkennen, die zur reinigenden Umkehr führt: „Gottgewollte Traurigkeit ist eine Gabe des Geistes. Sie ist die Erkenntnis in unserem Innersten, dass wir mit unserem Verhalten unseren Vater und Gott betrübt haben. Sie ist das deutliche und schmerzliche Bewusstsein, dass der Erretter, der keine Sünde kannte, ja, der Größte von allen, wegen unseres Verhaltens Qual und Leid ertragen musste. Wegen unserer Sünden blutete er aus jeder Pore. Dieser äußerst reale seelische und geistige Schmerz wird in den heiligen Schriften als ein reuiges Herz und ein zerknirschter Geist bezeichnet (siehe LuB 20:37). So eine Einstellung ist die Grundvoraussetzung wahrer Umkehr.“ (The Teachings of Ezra Taft Benson, 1988, Seite 72.)

Mormon 2:15. „Der Tag der Gnade [war] vorüber“

  • Elder Jeffrey R. Holland sprach über die abschreckende Äußerung in Mormons Bericht, dass die Zeit vorüber war, da sein Volk hätte gerettet werden können: „In diesem Augenblick der nephitischen Geschichte – knapp 950 Jahre nach ihrem Beginn und gut 300 Jahre nach dem Tag, als der Sohn Gottes ihnen erschienen war – erkannte Mormon, dass die Geschichte zu Ende war. In der vielleicht abschreckendsten Zeile, die er je schrieb, stellt Mormon schlicht fest: ‚Ich sah, dass der Tag der Gnade für sie vorüber war, sowohl zeitlich als auch geistig.‘ Sein Volk hatte eine Lektion lernen müssen, wie es keine fatalere gibt: dass der Geist Gottes nicht für immer mit dem Menschen rechtet, dass es möglich ist – für den Einzelnen wie auch für die Gemeinschaft –, dass die Zeit abgelaufen ist. Der Tag der Umkehr kann vorübergehen, und für die Nephiten war er vorübergegangen. Ihre Scharen wurden ‚in offener Auflehnung gegen ihren Gott niedergehauen‘ und ‚wie Dung auf dem Antlitz des Landes aufgehäuft‘ – der moralische Unterton letzterer Metapher ist schon fast zu anschaulich.“ (Christ and the New Covenant, Seite 319.)

  • Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) beschrieb, wie wir uns auch heute von der reinigenden Umkehr und damit von der Gnade entfernen können: „Zwar steht der großartige Grundsatz der Umkehr stets zur Verfügung, aber für die Schlechten und für diejenigen, die sich auflehnen, gelten da beträchtliche Vorbehalte. Zum Beispiel wird Sünde sehr leicht zur Gewohnheit und führt den Menschen manchmal bis an den schrecklichen Punkt, von wo es keine Umkehr mehr gibt. … In dem Maß, wie sich der Übertreter immer tiefer in seine Sünde verstrickt, der Fehler sich tiefer eingräbt und der Wille zur Änderung schwächer wird, wird seine Lage immer hoffnungsloser; er gleitet immer tiefer, bis er sich entweder nicht mehr emporarbeiten will oder die Kraft dazu verloren hat.“ (The Miracle of Forgiveness, 1969, Seite 117.)

Mormon 2:26. „Wir blieben uns selbst überlassen“

  • Vielleicht erkennen wir nicht, wie sehr der himmlische Vater uns im täglichen Leben bei unseren Bemühungen, glaubenstreu zu leben, hilft, und sind nicht dankbar dafür. Mormon schrieb, dass sein Volk, als es in Schlechtigkeit verfallen war, die Kraft verlor, mit der der Herr es zuvor beschützt hatte. Als Elder Ray H. Wood Mitglied der Siebziger war, hat er erklärt: „Wenn jemand irgendein Gebot Gottes übertritt und keine Umkehr erfolgt, entzieht der Herr seinen schützenden und unterstützenden Einfluss. Wenn wir die Macht verlieren, die Gott uns verliehen hatte, können wir uns sicher sein, dass das Problem bei uns und nicht bei Gott liegt. ‚Ich, der Herr, bin verpflichtet, wenn ihr tut, was ich sage; tut ihr aber nicht, was ich sage, so habt ihr keine Verheißung.‘ (LuB 82:10.) Unsere Missetaten bringen Verzweiflung mit sich. Sie dämpfen und verdunkeln den ‚Glanz der Hoffnung‘, den uns Christus anbietet (2 Nephi 31:20). Ohne die Hilfe Gottes sind wir uns selbst überlassen.“ (Der Stern, Juli 1999, Seite 48.)

Mormon 3:8-11. Mormon weigert sich, Befehlshaber zu sein

  • Mormon hatte seinem Volk ungefähr 35 Jahre vorgestanden, aber jetzt weigerte er sich, es weiter zu führen. Dass Mormon dabei war, das Buch Mormon zu kürzen, wirkte sich mit Sicherheit auf ihn aus. Er sah Hauptmann Moronis und Helamans berechtigte Gründe, in den Krieg zu ziehen (siehe Alma 43:9 bis 58:12), nämlich ihr Land, ihr Haus, ihre Frau und ihre Kinder zu verteidigen sowie ihre Rechte und Freiheiten, einschließlich der Freiheit, Gott anzubeten. Er hielt das Volk dazu an, aus diesen Gründen zu kämpfen (siehe Mormon 2:23,24). Als er jedoch sah, dass die Nephiten gegen die Lamaniten kämpfen wollten, um sich an ihnen zu „rächen“, und dass sie begannen, „mit ihrer eigenen Stärke zu prahlen“, und „wegen ihrer Schlechtigkeit und ihres Gräuels“ weigerte er sich eine Zeitlang, ihr Heer anzuführen (Mormon 3:9-14).

Mormon 3:9; 4:8. Prahlen

  • Elder Neal A. Maxwell ermahnte uns, die Macht des Himmlischen Vaters anzuerkennen anstatt unserer eigenen: „Bevor wir uns an der Frucht unserer rechtschaffenen Anstrengungen erfreuen, müssen wir die Hand Gottes anerkennen. Sonst sagen wir vielleicht: ,Ich habe mir diesen Reichtum aus eigener Kraft und mit eigener Hand erworben.‘ (Deuteronomium 8:17.) Oder wir rühmen uns, wie die Israeliten vor alters es getan hätten (außer Gideons bewusst klein gehaltener Armee), und prahlen: ,Meine eigene Hand hat mich gerettet.‘ (Richter 7:2.). Wenn wir für unsere eigene ,Hand‘ die Werbetrommel rühren, fällt es uns doppelt schwer, in allem die Hand Gottes anzuerkennen! (Siehe Alma 14:11; LuB 59:21.)“ (Liahona, Juli 2002, Seite 41.)

Mormon 3:12. „Gemäß der Gottesliebe, die in mir war“

  • Als Bischof Glenn L. Pace der Präsidierenden Bischofschaft angehörte, forderte er uns auf, der Liebe Mormons nachzueifern: „Dieser Prophet hatte christliche Liebe für ein gefallenes Volk. Können wir uns damit zufriedengeben, weniger zu lieben? Wir müssen mit der reinen Christusliebe vorangehen, um die frohe Botschaft des Evangeliums zu verbreiten. Auch wenn wir das tun und den Kampf des Guten gegen das Böse, des Lichts gegen die Finsternis, der Wahrheit gegen die Falschheit führen, dürfen wir dennoch unsere Pflicht nicht vernachlässigen, die Wunden derer, die in der Schlacht gefallen sind, zu versorgen. Wir dürfen einfach nicht resignieren.“ (Der Stern, Januar 1991, Seite 7.)

Mormon 3:18-22. Das Gericht

  • Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel legte dar, dass nicht nur Christus unser Richter sein wird: „Tatsächlich wird es eine ganze Hierarchie von Richtern geben, die unter Christus die Rechtschaffenen richten werden. Er allein wird aber das Urteil der Verdammnis über die Schlechten verhängen.“ (The Millennial Messiah, 1982, Seite 520.)

    Den heiligen Schriften ist zu entnehmen, dass am Tag des Gerichts mindestens fünferlei beteiligt sein wird:

    1. Wir selbst (siehe Alma 41:7; History of the Church, 6:314)

    2. Unser Bischof (siehe LuB 41:9; 58:14,17-20; 64:40; 72:17)

    3. Heilige Schriften (siehe Offenbarung 20:12; 2 Nephi 25:18; 29:11; 33:14; 3 Nephi 27:25,26)

    4. Apostel (siehe Matthäus 19:27-30; 1 Nephi 12:9; 3 Nephi 27:27; Mormon 3:18; LuB 29:12)

    5. Jesus Christus (siehe Johannes 5:22; 3 Nephi 27:14)

  • Präsident John Taylor (1808–1887) führte näher aus, welche Aufgabe die Apostel beim Jüngsten Gericht haben werden: „Christus steht an der Spitze. … Wenn die zwölf Apostel in Jerusalem die Richter der zwölf Stämme sein sollen und die zwölf Jünger auf diesem Kontinent die Nachkommen Nephis richten sollen, scheint es ganz vernünftig, dass der Bruder Jareds und Jared über die Jarediten, ihre Nachkommen, richten und dass weiterhin die Erste Präsidentschaft und die Zwölf, die in unserer Zeit je amtiert haben, über die Menschen in dieser Evangeliumszeit urteilen.“ (The Gospel Kingdom, Hg. G. Homer Durham, 1987, Seite 138.)

Mormon 3:20-22; 5:12-14. Eine Aufforderung, an Christus zu glauben

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    Savior Jesus Christ
  • Präsident Gordon B. Hinckley bezeugte, dass das Buch Mormon ein weiterer Zeuge für Christus ist: „Diese Schrift der neuen Welt liegt vor uns als ein zusätzliches Zeugnis, dass der Herr Jesus Christus göttlich und wirklich ist, ein Zeugnis von der allumfassenden Wohltätigkeit seines Sühnopfers und davon, dass er aus dem Grabesdunkel hervorgekommen ist. In diesem Buch findet sich viel von dem sicheren Prophezeiungswort in Bezug auf ihn, der von einer Jungfrau geboren werden sollte, der Sohn des allmächtigen Gottes. Es enthält Prophezeiungen über sein Werk als Mensch unter den Menschen. Es enthält Aussagen über seinen Tod, über das makellose Lamm, das für die Sünden der Welt geopfert werden sollte. Es enthält einen bewegenden, inspirierenden und wahren Bericht über den Besuch des auferstandenen Christus bei Männern und Frauen auf dem westlichen Kontinent. Dieses Zeugnis ist hier zum Anfassen und zum Lesen, es ist hier, dass wir darüber nachsinnen und beten; es enthält eine Verheißung, dass derjenige, der betet, durch die Macht des Heiligen Geistes wissen soll, dass es wahr und gültig ist (siehe Moroni 10:3-5).“ (Der Stern, Juli 1994, Seite 63.)

Mormon 4:23. Kurzer Überblick darüber, von wo nach wo die Platten gelangten

  • Ammaron trug Mormon auf, die großen Platten Nephis aus dem Hügel Schim zu nehmen und darauf zu schreiben. Die übrigen Platten (Messingplatten, kleine Platten Nephis und Platten Ethers) sollte Mormon im Hügel Schim lassen (siehe Mormon 1:2-4). Er nahm die großen Platten heraus, schrieb den vollständigen Bericht über sein Volk darauf und fertigte von einem ausgewählten Teil eine eigene zusammengefasste und abgekürzte Geschichte seines Volkes an (siehe Mormon 2:18). Später kam er zum Hügel Schim zurück und nahm alle Platten heraus (Messingplatten, kleine Platten Nephis, Platten Ethers und alle anderen Platten) (siehe Mormon 4:23). Weil Mormon fürchtete, dass die Lamaniten die Platten zerstören könnten, verbarg er die Platten wieder – außer seiner Abkürzung und den kleinen Platten Nephis (den goldenen Platten) – im Hügel Cumorah (siehe Mormon 6:6). Diese goldenen Platten gab er dann seinem Sohn Moroni (siehe Mormon 6:6; Worte Mormons 1:1-7).

Mormon 5:16. Der Geist hat „aufgehört, sich mit ihren Vätern abzumühen“

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    President Harold B. Lee
  • Präsident Harold B. Lee (1899–1973) hat erklärt, dass die schlechten Menschen zu Mormons Zeit nicht nur den Heiligen Geist, sondern auch den Geist Christi verloren hatten: „Mormon beschrieb einige Menschen, sein Volk, von dem sich der Geist des Herrn zurückgezogen hatte. Wenn ich das lese, … scheint er mir ganz offensichtlich nicht nur zu meinen, dass sie nicht mehr imstande waren, die Begleitung oder die Gabe des Heiligen Geistes zu haben, sondern auch das Licht der Wahrheit, worauf jeder, der auf der Welt geboren wird, ein Anrecht hat und das niemals aufhören wird, sich mit dem Einzelnen abzumühen – es sei denn, er verliert es, weil er sündigt.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1956.)

Mormon 5:17. „Sie waren einmal ein angenehmes Volk“

  • Mormon beklagte den verkommenen Zustand seines Volkes, das im Gegensatz dazu einmal „angenehm“ gewesen war. Präsident Gordon B. Hinckley äußerte sich zu einigen Segnungen, die daraus resultieren, dass man „angenehm“ ist, und was erforderlich ist, um so zu werden: „Da ist der große Segen der Weisheit, der Erkenntnis, sogar verborgener Schätze der Erkenntnis. Es ist uns verheißen, dass unser Land ein angenehmes sein wird, wenn wir dieses Gesetz befolgen. Ich kann das Wort Land so deuten, dass damit das Volk gemeint ist, dass diejenigen, die das Gesetz befolgen, ein angenehmes Volk sein werden. Ist es nicht etwas Wunderbares, ein angenehmes Volk sein zu können, das andere als gesegnet ansehen?“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1982.)

Mormon 5:23. „In den Händen Gottes“

  • Mormon schrieb für uns in der heutigen Zeit und ermahnte uns, Gott und seine Macht anzuerkennen. Wir sind in Gottes Hand. Elder W. Craig Zwick von den Siebzigern hat einige Symbole und Segnungen erklärt, die einem dazu einfallen:

    „Die Hände gehören zu den Körperteilen, die auch eine symbolische Bedeutung besitzen. Im Hebräischen wird yad, der gebräuchlichste Ausdruck für Hand, auch übertragen für Kraft, Stärke, Macht gebraucht (siehe William Wilson, Old Testament Word Studies, 1978, Seite 205). Die Hand ist also ein Symbol für Macht und Stärke. …

    In Gottes Hand sein bedeutet, dass er nicht nur sorgsam über uns wacht, sondern dass wir auch durch seine wundersame Macht behütet und beschützt sind.

    In den heiligen Schriften wird oft auf die Hand des Herrn Bezug genommen. Sein göttliches Wirken wird immer wieder offenbar. Seine allmächtigen Hände schufen Welten und waren doch sanft genug, kleine Kinder zu segnen. …

    Wir alle müssen erkennen, dass wir mit der Kraft des Herrn voranzugehen vermögen. Wir können unsere Hand in seine legen und spüren, dass er da ist und uns stützt und uns hilft, uns zu Höhen aufzuschwingen, die wir allein nie erreichen könnten. …

    Wie lernen wir, unsere Hand auszustrecken und den Trost zu empfangen, den der Herr spendet? …

    Es gibt vier Schlüssel:

    lernen

    zuhören

    nach dem Geist trachten

    immer beten

    Der Herr hilft und unterstützt uns, wenn wir bereit sind, die Tür zu öffnen und seine helfende Hand anzunehmen. …

    Stellen Sie sich die Wunden an seinen Händen vor. Seine von schmerzlicher Erfahrung gezeichneten Hände, ja, seine aufgerissenen Hände, Sinnbild seines körperlichen Opfers, geben unseren Händen mehr Kraft und Führung.

    Es ist der verwundete Christus, der uns in unseren schweren Stunden führt. Er ist es, der uns aufrichtet, wenn wir mehr Luft zum Atmen brauchen oder eine Richtung, der wir folgen können, oder einfach den Mut weiterzumachen.

    Wenn wir die Gebote Gottes befolgen und Hand in Hand mit ihm auf seinen Wegen wandeln, kommen wir im Glauben voran und fühlen uns niemals allein.“ (Liahona, November 2003, Seite 34ff.)

Mormon 6:16-22. Verwerft Christus nicht, der euch die Arme öffnet

  • Mormon betrauerte den Tod seines Volkes, das nicht umkehren wollte. Er war betrübt, weil die Menschen sich nicht vor ihrem Lebensende geändert hatten. Wenn sie ihren Stolz abgelegt hätten und von ihren Sünden umgekehrt wären, wäre es ein freudiges Ereignis für sie gewesen, wieder beim Erlöser zu sein (siehe Mormon 6:17).

    Auch wir müssen uns auch darauf vorbereiten, eines Tages beim Gericht vor dem Herrn zu stehen. Präsident James E. Faust legte dar:

    „Wir sehnen uns nach dem höchsten Segen des Sühnopfers, nämlich mit ihm eins zu werden, in seiner göttlichen Gegenwart zu sein, von ihm beim Namen genannt zu werden, wenn er uns mit einem strahlenden Lächeln herzlich willkommen heißt und uns mit offenen Armen empfängt und uns mit seiner unerschöpflichen Liebe umfängt. Wie herrlich und erhaben wird dieses Erlebnis doch sein, wenn wir uns würdig genug fühlen, in seiner Gegenwart zu sein. Das kostenlose Geschenk seines erhabenen Sühnopfers für einen jeden von uns ist für uns die einzige Möglichkeit, erhöht zu werden, sodass wir vor ihm stehen und ihn von Angesicht zu Angesicht sehen können. Die überwältigende Botschaft des Sühnopfers besteht in der vollkommenen Liebe, die der Erretter einem jeden von uns entgegenbringt. Und seine Liebe ist voller Barmherzigkeit, Geduld, Gnade, Gerechtigkeit, Langmut und vor allem Vergebungsbereitschaft.

    Der böse Einfluss des Satans will uns alle Hoffnung nehmen, unsere Fehler überwinden zu können. Er will uns das Gefühl vermitteln, wir wären verloren und es gäbe keine Hoffnung. Im Gegensatz dazu beugt Jesus sich zu uns nieder, um uns aufzurichten. Durch unsere Umkehr und durch das Geschenk des Sühnopfers können wir uns darauf vorbereiten, einmal würdig zu sein, in seiner Gegenwart zu stehen.“ (Liahona, Januar 2002, Seite 22.)

Zum Nachdenken

  • Was bedeutet es Ihrer Meinung nach, einen „ernsthaften Sinn“ zu haben? (Mormon 1:15.)

  • Woran können Sie den Einfluss des Herrn in Ihrem Leben erkennen? (siehe Mormon 3:3.)

  • Was bedeutet es wohl, „in den Händen Gottes“ zu sein? (Mormon 5:23.) Was können Sie tun, damit Sie noch mehr davon profitieren können, dass Sie in Gottes Händen sind?

Vorschläge für Aufgaben

  • Analysieren Sie schriftlich jeden einzelnen Vers in Mormon 3:17-22. Erklären Sie dann einem Freund oder jemandem aus der Familie die wichtigen Punkte, die darin stehen.