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Kapitel 5: 1 Nephi 16 bis 18


Kapitel 5

1 Nephi 16 bis 18

Einleitung

Haben Sie sich jemals gefragt, warum die Menschen auf ähnliche Situationen so unterschiedlich reagieren? So war es in Lehis Familie der Fall. Als sie Prüfungen durchmachten, wendeten sich einige aus der Familie Gott zu und vertrauten auf ihn, während andere sich beklagten und auflehnten. Ihnen fehlte der Glaube. Wir sollten auf Lebenslagen so reagieren, dass wir uns weiterentwickeln und unser Glaube zunimmt, anstatt uns zu beklagen oder aufzulehnen. Denken Sie, während Sie 1 Nephi 16-18 lesen, über die Herausforderungen nach, die diese Menschen zu bewältigen hatten, und wie der Herr Lehis Familie helfen konnte, solange sie glaubensstark war. Beachten Sie auch, welches Leid Auflehnung und Ungehorsam nach sich zieht. Suchen Sie nach Beispielen dafür, wie man in schwierigen Umständen Glauben zeigt, indem Sie die Herausforderungen Ihres Lebens mit den Erfahrungen von Lehis Familie vergleichen.

Kommentar

1 Nephi 16:2. Die Schuldigen empfinden die Wahrheit als hart

  • Nephi verkündete seinen ungehorsamen Brüdern die Wahrheit, weil er wollte, dass sie ihr Herz Gott zuwendeten. Diejenigen, die den Geist beleidigen, weil sie schlecht sind, nehmen oft Anstoß, wenn sie auf inspirierte Weise zurechtgewiesen oder gezüchtigt werden. Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, warum wir die Zurechtweisung des Herrn annehmen sollen, selbst wenn das schmerzhaft ist: „Gott ist nicht nur im mildesten Ausdruck seiner Gegenwart zu finden, sondern auch im scheinbar strengsten Ausdruck. Wenn beispielsweise die Wahrheit ins Herz trifft (siehe 1 Nephi 16:2), kann das ein Anzeichen dafür sein, dass eine spirituelle Operation im Gange ist, bei der die Seele unter Schmerzen vom Stolz befreit wird.“ (Herbst-Generalkonferenz 1987.)

1 Nephi 16:7,8. Die Wichtigkeit der Ehe

  • Nach dem Bericht über die Eheschließungen zwischen Lehis und Ischmaels Familie heißt es, dass Lehi alle Gebote des Herrn erfüllt hatte, die ihm gegeben worden waren (siehe 1 Nephi 16:8). Die Ehe steht im Mittelpunkt von Gottes Plan für seine Kinder. Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel haben erklärt, wie der Herr die Ehe sieht: „Die Familie ist von Gott eingerichtet. Die Ehe zwischen Mann und Frau ist wesentlich für seinen ewigen Plan. Kinder haben ein Recht darauf, im Bund der Ehe geboren zu werden und in der Obhut eines Vaters und einer Mutter aufzuwachsen, die die Ehegelübde in völliger Treue einhalten. Ein glückliches Familienleben kann am ehesten erreicht werden, wenn die Lehren des Herrn Jesus Christus seine Grundlage sind.“ („Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Liahona, November 2010, Rückumschlag.)

1 Nephi 16:10,26-29. Der Liahona

  • Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat den Zweck des Liahona erläutert und ihn mit dem Heiligen Geist in unserer Zeit verglichen:

    „Der Liahona wurde vom Herrn bereitet und Lehi und seiner Familie gegeben, nachdem sie Jerusalem verlassen hatten und durch die Wildnis zogen (siehe Alma 37:38 und LuB 17:1). Der Kompass oder Richtungsweiser zeigte den Weg, den Lehi und seine Karawane einschlagen sollten (siehe 1 Nephi 16:10), ja, ,den geraden Weg ins verheißene Land‘ (Alma 37:44). Die Zeiger im Liahona arbeiteten ,gemäß dem Glauben und dem Eifer und der Beachtung‘ (1 Nephi 16:28) der Reisenden und versagten ihren Dienst, wenn Familienmitglieder stritten, roh, träge oder unachtsam waren (siehe 1 Nephi 18:12,21; Alma 37:41,43).

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    Lehi’s family with Liahona

    Der Kompass war auch ein Mittel, das Lehi und seine Familie ,die Wege des Herrn verstehen ließ‘ (1 Nephi 16:29). Der Liahona diente also während der langen und anstrengenden Reise primär sowohl dazu, die Richtung anzugeben, als auch zur Belehrung. Der Richtungsweiser war ein fassbares Werkzeug, das als äußeres Zeichen ihres inneren, ihres geistigen Standes vor Gott diente. Er funktionierte auf der Grundlage von Glauben und Eifer.

    So, wie Lehi in früherer Zeit gesegnet wurde, haben heutzutage auch wir alle einen geistigen Richtungsweiser, der uns auf unserer irdischen Reise führen und lehren kann. Der Heilige Geist wurde Ihnen und mir übertragen, als wir die Welt hinter uns ließen und durch Taufe und Konfirmierung in die Kirche des Erretters eintraten. Durch die Vollmacht des heiligen Priestertums wurden wir als Mitglieder der Kirche bestätigt und ermahnt, danach zu trachten, den ,Geist der Wahrheit‘ immer bei uns zu haben, ,den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.‘ (Johannes 14:17.)

    Solange wir auf unserem Lebensweg vorwärts streben, erhalten wir Leitung durch den Heiligen Geist, so wie Lehi durch den Liahona geleitet wurde. ,Denn siehe, abermals sage ich euch, wenn ihr auf dem Weg eintretet und den Heiligen Geist empfangt, wird er euch alles zeigen, was ihr tun sollt.‘ (2 Nephi 32:5.)

    Der Heilige Geist wirkt in unserem Leben genauso wie der Liahona bei Lehi und seiner Familie, nämlich gemäß unserem Glauben, unserem Eifer und unserer Beachtung.“ (Liahona, Mai 2006, Seite 30f.)

1 Nephi 16:18. Ein Bogen, „aus feinem Stahl gefertigt“

  • Ein Kommentator hat über den Gebrauch von Stahl im Buch Mormon geschrieben: „Die generelle Frage nach der Verwendung von Metall in den Kulturen des Buches Mormon ist ein wichtiges Thema, das eingehende Aufmerksamkeit verdient [siehe John Sorenson, An Ancient American Setting for the Book of Mormon, 1985, Seite 277f.]. … Wir finden fünf ausdrückliche Hinweise auf Metallwaffen und -rüstungen im Buch Mormon. Zwei weisen auf Waffen aus dem Vorderen Orient hin: ,Die Klinge [von Labans Schwert] [war] aus höchst kostbarem Stahl‘ (1 Nephi 4:9), und Nephis Bogen war ,aus feinem Stahl gefertigt‘ (1 Nephi 16:18). Es ist eindeutig nachgewiesen, dass es im Vorderen Orient des frühen sechsten Jahrhunderts vor Christus Waffen aus Stahl (also aufgekohltem Eisen) gab. Robert Maddin schreibt: ,Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schmiede im östlichen Mittelmeerraum spätestens zu Beginn des siebten Jahrhunderts vor Christus zwei Methoden beherrschten, mit denen sie Eisen so bearbeiten konnten, dass es sich zur Herstellung von Werkzeugen und Waffen eignete: Aufkohlen und Abschrecken.‘ [„How the Iron Age Began“, Scientific American, Oktober 1977: Seite 131.]“ (William J. Hamblin und A. Brent Merrill, „Swords in the Book of Mormon“, in Warfare in the Book of Mormon, Hg. Stephen D. Ricks und William J. Hamblin, 1990, Seite 345f.)

1 Nephi 16:21-25. Was geschah, als der Bogen zerbrach

  • Elder Neal A. Maxwell hat aufgezeigt, welche wichtigen Lehren man oft aus Schwierigkeiten ziehen kann: „Dass Nephi sein Bogen zerbrach, war zweifellos ärgerlich für ihn, löste jedoch keine lähmende Verbitterung in ihm aus. Warum musste er sich jetzt obendrein noch mit einem zerbrochenen Bogen herumschlagen, wo er sich doch ohnehin schon abmühte, seinen Angehörigen Nahrung zu beschaffen? Doch diese Begebenheit führte zu einer großartigen Lernerfahrung. Ein Ärgernis geht oft einer Unterweisung voran.“ (If Thou Endure It Well, 1996, Seite 128.)

  • Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, dass Missgeschicke uns dazu anstoßen können, Fortschritte zu machen, wo wir sie nötig haben:

    „Ich [möchte] denen etwas vorschlagen, die mit … den Prüfungen konfrontiert sind, die unser weiser himmlischer Vater für notwendig erachtet, selbst wenn wir ein würdiges, rechtschaffenes Leben führen und seine Gebote halten.

    Gerade wenn alles gut zu laufen scheint, werden wir plötzlich von Schwierigkeiten überhäuft, die alle gleichzeitig auftreten. Wenn diese Prüfungen keine Folge Ihres Ungehorsams sind, dann zeigen sie nur, dass der Herr denkt, dass Sie bereit sind, weiter zu wachsen (siehe Sprichwörter 3:11,12). Deshalb gibt er Ihnen Erfahrungen, die Ihr Wachstum, Ihre Erkenntnis und Ihr Mitgefühl vermehren, wodurch Sie zu Ihrem immerwährenden Nutzen geläutert werden. Sie von dort, wo Sie sind, dorthin zu bringen, wo der Herr Sie haben möchte, das erfordert einige Anstrengung, die im Allgemeinen mit Unbehagen und Schmerz verbunden ist.“ (Der Stern, Januar 1996, Seite 15.)

  • Der Verlust von Nephis Bogen ließ Zweifel in Lehis Gruppe laut werden, die dazu führten, dass einige sich von Gott abwandten und nur noch das Negative sahen. Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel rät uns, uns dem Herrn zuzuwenden, wenn wir Prüfungen durchmachen: „Mir wurde auch bewusst, wie wenig es bringt, wenn man sich ständig über das Warum, Was wäre, wenn oder Wenn ich doch nur Gedanken macht, denn darauf gibt es im Erdenleben wahrscheinlich keine Antwort. Um vom Herrn getröstet zu werden, muss man Glauben üben. Die Fragen: Warum denn ich? Warum meine Familie? Warum gerade jetzt? lassen sich eben kaum beantworten. Sie lenken uns von unserer geistigen Gesinnung ab und können unseren Glauben zerstören. Wir müssen unsere Zeit und Kraft darauf verwenden, unseren Glauben zu stärken, indem wir uns dem Herrn zuwenden und ihn um die Kraft bitten, die Schmerzen und Prüfungen dieser Welt zu überwinden und bis ans Ende auszuharren, um einen tieferen Einblick zu erlangen.“ (Der Stern, Januar 1999, Seite 16.)

  • Zu murren und sich zu beschweren, das schien Laman und Lemuel zur zweiten Natur geworden zu sein. Sogar Lehi war so sehr entmutigt, dass er murrte. Elder Marion D. Hanks von der Präsidentschaft der Siebziger hat hervorgehoben, welch starken Charakter Nephi bewies, als er sich an die Bewältigung dieser Krise machte:

    „Was war zu tun? Nephi berichtet, dass er einen Bogen und einen Pfeil aus Holz fertigte, das er fand, dass er eine Schleuder und Steine nahm und zu seinem Vater sprach: ,Wohin soll ich gehen, um Nahrung zu beschaffen?‘ Das ist doch ganz einfach, nicht wahr? … Nephi ging also zu seinem Vater und sagte sinngemäß: ,Vati, der Herr hat dich gesegnet. Du bist sein Knecht. Ich muss wissen, wohin ich gehen soll, um Nahrung zu finden. Vati, du befragst doch den Herrn, nicht wahr?‘ Natürlich hätte er sich selbst niederknien können. Er hätte die Führung übernehmen können.

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    Nephi hunting with Liahona

    Ich zähle das zu den wirklich wichtigen Lehren fürs Leben in diesem Buch, und ich wiederhole, die Seiten sind voll davon. Ein Sohn, der stark genug, demütig genug und mannhaft genug war, um sich an seinen zweifelnden „Vorgesetzten“ zu wenden und zu sagen: ,Du befragst doch Gott, nicht wahr?‘, weil er einfach wusste, dass man andere so stärkt, dass Verständnis und Vertrauen andere aufrichtet. Lehi befragte Gott und Gott antwortete ihm, und damit hatte Lehi wieder die Führung übernommen.“ (Steps to Learning, Brigham Young University Speeches of the Year, 4. Mai 1960, Seite 7.)

1 Nephi 16:23. Nephi vertraut auf Lehi

  • Nephi zeigte große Demut, indem er sich an seinen Vater wandte, obwohl dieser gemurrt hatte. Nephi achtete ihn trotzdem. Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat das Prinzip deutlich gemacht, dass man Rat bei seinem Vater suchen soll, auch wenn dieser nicht vollkommen ist:

    „Vor einiger Zeit kam ein junger Mann in mein Büro und bat mich um einen Segen. Er war etwa 18 Jahre alt und hatte Schwierigkeiten. Er hatte keine ernsthaften sittlichen Probleme, aber er war durcheinander und machte sich Sorgen. Deshalb bat er um einen Segen.

    Ich fragte ihn: ,Haben Sie je Ihren Vater um einen Segen gebeten? Ihr Vater ist doch Mitglied der Kirche, nehme ich an?‘

    Er sagte: ,Ja, er ist Ältester, aber nicht sonderlich aktiv.‘

    Als ich ihn fragte: ,Haben Sie Ihren Vater lieb?‘, antwortete er: ,Ja, Bruder Benson, er ist ein guter Mensch. Ich habe ihn lieb.‘ Dann fuhr er fort: ,Aber er erfüllt seine Pflichten im Priestertum nicht so, wie er sollte. Er geht nicht regelmäßig zur Kirche, ich weiß nicht, ob er den Zehnten zahlt, aber er ist ein guter Mensch, er sorgt gut für uns und ist immer freundlich.‘

    Ich sagte: ,Möchten Sie ihn nicht zu einem günstigen Zeitpunkt fragen, ob er bereit wäre, Ihnen einen Väterlichen Segen zu geben?‘

    Er antwortete: ,Ich glaube, das würde ihm Angst ma-chen.‘

    Da sagte ich: ,Möchten Sie es versuchen? Ich werde für Sie beten.‘

    Er antwortete: ,Wenn das so ist, werde ich es versuchen.‘

    Einige Tage später kam er wieder. Er sagte: ,Bruder Benson, das war das Schönste, was unsere Familie je erlebt hat.‘ Er war sehr bewegt, als er mir erzählte, was passiert war. Er sagte: ,Als der geeignete Moment gekommen war, habe ich mit meinem Vater darüber gesprochen und er sagte: „Mein Junge, möchtest du wirklich, dass ich dir einen Segen gebe?“ Ich antwortete: „Ja, Vati, das möchte ich.“ Dann sagte er: ,Bruder Benson, er gab mir den schönsten Segen, den man sich nur wünschen kann. Mutter saß dabei und hat die ganze Zeit geweint. Als Vater zu Ende gesprochen hatte, verbanden uns eine Wertschätzung, Dankbarkeit und Liebe, wie wir sie zu Hause noch nie verspürt hatten.‘“ (Herbst-Generalkonferenz 1977.)

1 Nephi 16:34. Der „Ort, der Nahom genannt wurde“

  • Der hebräische Begriff Nahom könnte „Trost“ bedeuten, von dem Verb nahom, das „bedauern, sich trösten“ heißt. In einem Artikel im Ensign wurde ein archäologischer Fund auf der arabischen Halbinsel beschrieben, der den Namen Nahom erhellt:

    „Eine Gruppe von Forschern, die der Kirche angehören, fand vor kurzem Belege, die einen Ort im Jemen im Südwesten der arabischen Halbinsel mit einem Namen verknüpfen, der im Buch Mormon im Zusammenhang mit Lehis Reise erwähnt ist.

    Warren Aston, Lynn Hilton und Gregory Witt machten einen steinernen Altar ausfindig, den die archäologische Fachwelt auf die Zeit um 700 v. Chr. oder früher datiert. Dieser Altar trägt eine Inschrift, die bestätigt, dass ,Nahom‘ tatsächlich ein Ort war, den es auf der Halbinsel bereits vor der Zeit Lehis gab.“ („News of the Church“, Ensign, Februar 2001, Seite 79.)

1 Nephi 17:4. Warum dauerte diese Reise acht Jahre?

  • In Alma 37:39-43 erfahren wir von Alma, dass Lehis Familie „keinen geraden Weg“ einschlug, oder „auf ihrer Reise nicht voran [kam]“, weil der Liahona oftmals seinen Dienst versagte. Er hörte auf zu arbeiten, weil viele von ihnen keinen Glauben ausübten und sie die Gesetze Gottes übertraten. Das würde erklären, warum eine Reise, die viel schneller hätte verlaufen können, so lange dauerte. (Sehen Sie sich dazu die Karte „Mögliche Reiseroute der Familie Lehis“ im Anhang auf Seite 448 an.)

1 Nephi 17:6. Zwölf Gegebenheiten im Land Überfluss

  • Lehi und seine Familie waren „überaus froh, als [sie] an das Ufer des Meeres kamen“, in das Land Überfluss (1 Nephi 17:6). Dieses Land muss ein fruchtbares Gebiet gewesen sein. Nachstehend sind zwölf Gegebenheiten beschrieben, die im Land Überfluss anzutreffen waren (so beschrieben in Warren P. und Michaela Knoth Aston, In the Footsteps of Lehi: New Evidence for Lehi’s Journey across Arabia to Bountiful, 1994, Seite 28f.):

    1. Trinkwasser ganzjährig vorhanden

    2. Viele Früchte und wilder Honig (siehe 1 Nephi 17:5,6; 18:6)

    3. Fruchtbarer Boden, sowohl im ganzen Gebiet rings-um (17:5), als auch genau dort (17:6), wo Lehis Familie ihre Zelte aufschlug

    4. Küste vom Inneren der Wüste aus recht gut zu erreichen

    5. Eine Anhöhe, hoch genug, um Nephis Hinweis auf „den Berg“ zu rechtfertigen, und nahe genug, dass er dorthin oft beten gehen konnte (siehe 18:3; siehe auch 17:7)

    6. Steilküste, von der aus Nephis Brüder ihn „in die Tiefen des Meeres“ hätten werfen können (17:48)

    7. Küstenbereich (siehe 17:5), der sich dafür eignete, dort ein Schiff zu bauen und vom Stapel zu lassen (18:8)

    8. Erz und Feuerstein für Nephis Werkzeuge (17:9-11,16)

    9. Genügend Holzstämme, um ein seetüchtiges Schiff zu bauen (18:1,2,6)

    10. Günstige Winde und Strömungen, um das Schiff auf den Ozean hinauszutragen (18:8,9)

    11. Unbevölkertes Gebiet

    12. „Nahezu ostwärts“ von Nahom (17:1; siehe auch 16:34)

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      Map of Lehi’s possible route

      Map adapted from Daniel H. Ludlow, ed., Encyclopedia of Mormonism, 5 vols. (1992), 1:144 (map also found in the appendix on page 410).

1 Nephi 17:7-19. Nephis Glaube zeigt sich in seinen Handlungen

  • Nephis Reaktion auf das Gebot des Herrn, ein Schiff zu bauen, zeigt uns seinen bemerkenswerten Glauben. Andere Propheten fühlten sich manchmal auch von einem Auftrag des Herrn überfordert. Mose fühlte sich unzulänglich, als er berufen wurde, die Kinder Israel zu führen (siehe Exodus 4:1-5). Henoch wunderte sich, dass er vom Herrn berufen worden war, wo doch seine Sprache unbeholfen war (siehe Mose 6:31). Nephi hätte sich von dem Gedanken, ein ozeantaugliches Fahrzeug bauen zu müssen, ebenfalls überfordert fühlen können. Stattdessen spiegelt seine Reaktion großen Glauben wider: „Wohin soll ich gehen, dass ich Erz finde zum Schmelzen, damit ich Werkzeug machen kann, um das Schiff zu bauen … ?“ (1 Nephi 17:9.) Nephis Zuversicht rührte wohl kaum daher, dass er vorher schon Schiffe gebaut hätte. Grund dafür war vielmehr sein enormer Glaube an Gott.

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    Nephi building ship
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    Nephi building ship

1 Nephi 17:23-34. Der Auszug der Kinder Israel aus Ägypten

  • Nephi sah in den Erlebnissen seiner Familie in der Wildnis eine Parallele dazu, wie die Israeliten in der Wüste umherzogen (siehe 1 Nephi 17:13,23,30,41,42). Ein Autor hat sich dazu geäußert, dass das Buch Mormon von dem Auszug aus Ägypten unter Mose zeugt: „Die sogenannten gelehrten Kritiker der Bibel haben die Frage aufgeworfen, ob die Wunder während des Auszugs der Israeliten unter Mose sich wirklich so zugetragen haben, wie es im Alten Testament berichtet wird. (Siehe Exodus 14:19,20,26-31; 16:4,15; 17:5,6; Numeri 21:6-9.) Das Buch Mormon bestätigt jedoch, dass diese Wunder tatsächlich geschehen sind (siehe 1 Nephi 17:23,26,28,29,30,41.) Da Nephi seine Kenntnis von diesen Wundern den glaubwürdigen Aufzeichnungen auf den Messingplatten Labans verdankt (siehe 1 Nephi 5:11), sollten die Mitglieder der Kirche die Wahrheit des biblischen Berichts nie in Frage stellen. Wieder einmal ist das Buch Mormon als weitere heilige Schrift Zeuge für die Bibel.“ (Daniel H. Ludlow, A Companion to Your Study of the Book of Mormon, 1976, Seite 115.)

1 Nephi 17:45. Empfänglichkeit für Eingebungen des Geistes

  • Warum konnten Laman und Lemuel den Willen des Herrn nicht erkennen, selbst nachdem sie einen Engel gesehen hatten? Warum konnten sie hinsichtlich ihrer Reise keine Bestätigung durch den Geist erhalten, wie ihr jüngerer Bruder Nephi sie erhielt? (Siehe 1 Nephi 2:16.) Nephi sah den Grund für ihre geistige Gefühllosigkeit darin, dass sie „schnell [waren], Übles zu tun“ (1 Nephi 17:45). Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft hat unsere Würdigkeit, den Geist zu spüren, damit verglichen, auf dem Handy ein Signal zu empfangen:

    „[Wir verwenden heute] vorwiegend Handys, um miteinander in Verbindung zu treten. Gelegentlich gibt es aber ein Funkloch, wo das Signal das Handy nicht erreicht, beispielsweise in einem Tunnel oder einer Schlucht oder aufgrund eines anderen Störfaktors.

    So ist es auch mit der Inspiration von Gott. Die leise, sanfte Stimme ist zwar leise und sanft, doch sehr eindringlich. Sie flüstert durch alles hindurch und durchdringt alles [LuB 85:6]. … Vielleicht hält uns etwas in unserem Leben davon ab, die Botschaft zu hören, weil wir ,kein Gefühl mehr dafür‘ haben [1 Nephi 17:45]. Oft begeben wir uns selbst in geistige Funklöcher – Orte oder Situationen, die die Botschaften von Gott blockieren. Zu diesen Funklöchern gehören Wut, Pornografie, Übertretung, Selbstsucht und anderes, was den Geist beleidigt.“ (Liahona, Mai 2004, Seite 67.)

  • Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat beschrieben, wie der Geist uns etwas mitteilt:

    „Der Heilige Geist spricht mit einer Stimme, die man mehr fühlt als hört. Es wird als ,leise, sanfte‘ Stimme beschrieben [LuB 85:6]. Wir sprechen zwar davon, auf die Eingebungen des Geistes zu ,hören‘, aber sehr oft beschreibt jemand so eine Eingebung mit den Worten: ‚Ich hatte das Gefühl  …‘

    Wir fühlen die offenbarten Worte mehr, als dass wir sie hören. Nephi sagte zu seinen widerspenstigen Brüdern, denen ein Engel erschienen war: ,Ihr hattet kein Gefühl mehr dafür, und so konntet ihr seine Worte nicht fühlen.‘ [1 Nephi 17:45; Hervorhebung hinzugefügt.]“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 55.)

  • Laman und Lemuel hatten „kein Gefühl mehr dafür“ und konnten die Worte des Heiligen Geistes nicht „fühlen“ (1 Nephi 17:45). Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass geistige Gefühllosigkeit nicht nur ein Problem derjenigen ist, die schwerwiegend gesündigt haben:

    „Ich fürchte, manche Mitglieder der Kirche des Herrn leben nicht so, dass sie Anspruch auf die Gabe des Heiligen Geistes erheben können. Einige lassen sich durch weltliche Belange ablenken, die den Einfluss des Heiligen Geistes fernhalten und sie daran hindern, geistige Eingebungen wahrzunehmen. Wir leben in einer lauten und geschäftigen Welt. Denken Sie daran, dass geschäftig sein nicht notwendigerweise auch bedeutet, geistig gesinnt zu sein. Wenn wir nicht Acht geben, können die weltlichen Belange die Belange des Geistes verdrängen.

    Manche sind geistig tot und jenseits aller Empfindung, weil sie sich dafür entschieden haben zu sündigen. Andere verharren in geistiger Selbstgefälligkeit ohne jeglichen Wunsch, sich über sich selbst zu erheben und mit dem Unendlichen zu kommunizieren. Wenn sie das Herz dem reinigenden Einfluss dieser unaussprechlichen Gabe des Heiligen Geistes öffnen würden, würde eine herrliche, neue geistige Dimension ins Licht gerückt. Ihr Auge würde eine Aussicht vorfinden, die kaum vorstellbar ist. Sie selbst könnten Belange des Geistes erfahren, die auserwählt und kostbar sind, und die die Seele und den Sinn erweitern und das Herz mit unbeschreiblicher Freude erfüllen können.“ (Liahona, Mai 2003, Seite 27.)

1 Nephi 18:9. Tanzen und Singen

  • Manche mögen aus 1 Nephi 18:9 fälschlich schließen, dass es dem Herrn nicht gefällt, wenn man tanzt und singt. Nephi sagte zweimal, dass es verkehrt war, dass seine Brüder und deren Frauen sich durch ihr Tanzen und Singen dazu hinreißen ließen, „sehr rohe Reden zu führen“ (1 Nephi 18:9). Mit roh ist gemeint, dass sie sich barsch, grob, sehr laut oder vulgär ausdrückten. Der Herr hat gesagt, er habe Gefallen am Tanzen und Singen, wenn es auf die richtige Weise geschieht (siehe Psalm 149:1-4; LuB 136:28). Aus diesen Schriftstellen geht hervor, dass man den Herrn durch Tanzen und Singen preisen kann. Der Satan kann Tanzen und Musik jedoch auch als Mittel einsetzen, um uns zu verderben, sodass wir den Geist verlieren. Deshalb ermahnen uns die Führer der Kirche, sorgfältig darauf zu achten, welche Musik wir uns anhören und wie wir tanzen. Die Erste Präsidentschaft hat gesagt:

    „Sucht euch sorgfältig die Musik aus, die ihr anhört. Achtet darauf, was ihr beim Zuhören fühlt. Hört keine Musik an, die den Geist vertreibt, zu Unsittlichkeit auffordert, Gewalt verherrlicht [oder] schlechte oder entwürdigende Ausdrücke verwendet. …

    Tanzen kann Spaß machen und bietet die Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen. Doch auch das Tanzen kann missbraucht werden. Tanzt nicht zu eng mit eurem Partner. Vermeidet Tanzfiguren oder Bewegungen, die eine sexuelle Bedeutung haben. Plant Tanzveranstaltungen und nehmt an solchen Veranstaltungen teil, wo Kleidung, äußere Erscheinung, Beleuchtung, Texte und Musik zu einer angenehmen Atmosphäre beitragen, in der der Geist des Herrn zugegen sein kann.“ (Für eine starke Jugend: Unsere Pflicht vor Gott erfüllen, Seite 20f.)

1 Nephi 18:25. Pferde

  • Es gab Kontroversen darüber, ob es in Amerika vor Kolumbus Pferde gab. Allerdings haben archäologische Funde aus jüngerer Zeit neues Licht auf dieses Thema geworfen: „,Fossile Überreste von reinrassigen Pferden, die sich nur sehr gering von den kleineren, minder-wertigen Vorläuferrassen der jetzt existierenden unterscheiden, finden sich reichlich in Abtragungen des jüngsten Erdzeitalters in fast allen Teilen Amerikas, von Escholz Bay im Norden bis Patagonien im Süden. Auf diesem Kontinent jedoch starben sie fast vollständig aus, sodass es zur Zeit der spanischen Eroberung keine Pferde gab, weder wilde noch gezähmte. Das ist besonders bemerkenswert, weil sich die aus Europa eingeführten Pferde, die dort wild lebten, in den Ebenen von Südamerika und Texas sehr rasch vermehrten, was beweist, dass das Klima, die Nahrung und sonstige Umstände für sie äußerst gedeihlich waren. Das frühere zahlreiche Vorkommen von Einhufern in Amerika, ihre komplette Ausrottung und vollkommene Akklimatisierung, als sie vom Menschen wieder eingeführt wurden, werfen lernbegierige, doch bislang offene Fragen hinsichtlich ihrer geografischen Ausbreitung auf.‘ (New Americanized Encyclopedia, Bd. 5, Seite 3197.)“ (Joy M. Osborn, The Book of Mormon – The Stick of Joseph, 2. Aufl., 2001, Seite 164.)

Zum Nachdenken

  • Welche Eigenschaften hatte Nephi, deretwegen der Herr sich auf ihn verlassen konnte?

  • Warum stärkt es Ihre Beziehung zu Ihren Eltern und zum Herrn, wenn Sie Ihre Eltern um Rat fragen?

  • Warum ist es gefährlich, die Eingebungen des Heiligen Geistes zu ignorieren oder das Gefühl dafür zu verlieren?

Vorschläge für Aufgaben

  • Schreiben Sie einen Aufsatz über den Zweck des Liahona und die Grundsätze, nach denen er arbeitete.

  • Zeigen Sie auf, welche Lehre oder welcher Grundsatz in den folgenden Schriftstellen zum Ausdruck kommt:

    1 Nephi 16:28

    1 Nephi 17:13,14

    1 Nephi 17:45,46

    1 Nephi 18:15,16

  • Vergleichen Sie die Situation in 1 Nephi 7:16-18, als Nephi schon einmal befreit wurde, mit 1 Nephi 18:11-20. Beantworten Sie dann diese Fragen:

    1. Warum wurde Nephi wohl beim ersten Mal sofort befreit und beim zweiten Mal erst nach vier Tagen, obwohl er dieselbe Rechtschaffenheit und dieselbe Glaubensstärke an den Tag legte?

    2. Was musste laut 1 Nephi 18 erst geschehen, bevor Nephi befreit wurde?