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Kapitel 45: 3 Nephi 23 bis 26


Kapitel 45

3 Nephi 23 bis 26

Einleitung

Am zweiten Tag seines dreitägigen Wirkens bestätigte und erklärte der Erretter die Prophezeiungen Jesajas und Maleachis. Er stellte fest, dass Jesajas Prophezeiungen „an alles [rührten], was sich auf mein Volk bezieht, das vom Haus Israel ist“ (3 Nephi 23:2). Jesus Christus überprüfte, ob der schriftliche Bericht genau genug war und veranlasste, dass die Erfüllung der Prophezeiung Samuels über die Auferstehung und die Worte Maleachis hinzugefügt wurden (siehe 3 Nephi 24:1; 26:1,2). Maleachis Worte erklären die Segnungen, die mit dem Gesetz des Zehnten verbunden sind, sowie die Aufgabe, die der Prophet Elija in den Letzten Tagen erfüllen werde, um das Zweite Kommen vorzubereiten.

Der Herr hat jedem von uns geboten, in den heiligen Schriften und „in den Propheten“ zu forschen (3 Nephi 23:5). Der Erretter erklärte, es geschehe nach Gottes Weisheit, dass „diese Schriften … zukünftigen Generationen gegeben werden sollen“ (3 Nephi 26:2). Jeder Heilige der Letzten Tage hat die Pflicht, eifrig in den heiligen Schriften zu forschen. Denken Sie darüber nach, was es bedeutet, eifrig in den heiligen Schriften und den Propheten zu forschen, statt sie nur zu lesen.

Kommentar

3 Nephi 23:1. „Groß sind die Worte Jesajas“

  • Der Erretter hat gesagt, dass die Prophezeiungen Jesajas in ihrer Fülle alles erfassen, „was sich auf mein Volk bezieht“ (3 Nephi 23:2), also eine beachtliche Sammlung über das Wirken Gottes darstellen. Der Erretter bestätigte Jesajas Prophezeiungen, indem er verkündete: „Groß sind die Worte Jesajas.“ (3 Nephi 23:1.) Kapitel 22 in 3 Nephi ist das letzte von über 20 Kapiteln, in denen Jesaja im Buch Mormon zitiert wird. Beachten Sie, dass der Erretter seine Zuhörer ausdrücklich anwies, in den Schriften des Propheten Jesaja zu forschen (siehe 3 Nephi 23:1). Es überrascht nicht, dass Jesaja im Buch Mormon und in anderen heiligen Schriften außergewöhnlich häufig zitiert wird.

    Präsident Boyd K. Packer vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, wie wichtig und einzigartig die Prophezeiungen Jesajas sind, und auch, warum der Herr diese Worte bewahrt hat:

    „Jesaja ist der Prophet, der im Neuen Testament am meisten zitiert wird. Der Erretter selbst zitierte Jesaja siebenmal, die Apostel vierzigmal mehr. Außerdem gibt es 90 unvollständige Zitate oder Umschreibungen der Worte Jesajas.

    Jesaja ist der Prophet, der im Buch Lehre und Bündnisse am meisten zitiert wird. 66 Zitate aus 31 Kapiteln des Buches Jesaja bezeugen die außerordentliche Bedeutung dieses großen Propheten.

    All das bestätigt, dass der Herr eine Absicht verfolgte, als er Jesajas Worte bewahrte.“ (Let Not Your Heart Be Troubled, 1991, Seite 280.)

  • Hinweis: Weitere Hintergründe zu Jesaja und Anregungen, wie man sich mit seinen Schriften befasst und sie versteht, finden Sie im Kommentar zu 1 Nephi 20 und 21 (Seite 43) und zu 2 Nephi 12 bis 16 (Seite 73).

3 Nephi 23:1-5. Forscht in den Schriften

  • Der Herr gebietet seinen Heiligen, in den heiligen Schriften zu forschen und sie nicht nur zu lesen. Wenn man in den Schriften forscht, liest man sie mit dem aufrichtigen Bemühen, etwas zu entdecken, oder man erforscht sie gründlich durch ernsthaftes Fragen und Prüfen. In den heiligen Schriften forschen heißt auch, dass wir darüber nachsinnen (siehe Josua 1:8; 2 Nephi 4:15), sie studieren (siehe 2 Timotheus 3:15; LuB 26:1) und ihnen Beachtung schenken (siehe 1 Nephi 15:25). Der Erretter hat uns auch geboten, außer in den heiligen Schriften auch in den Worten der Propheten zu forschen (siehe 3 Nephi 23:5).

  • Der Prophet Joseph Smith (1805–1844) hat die Heiligen angespornt, in den heiligen Schriften zu forschen, damit sie selbst ein Zeugnis von der Wahrheit erlangen und von Gott selbst unterwiesen werden. „Erforscht die Schrift – erforscht die Offenbarungen, die wir veröffentlichen, und bittet euren Vater im Himmel im Namen seines Sohnes Jesus Christus, er möge euch die Wahrheit kundtun; und wenn ihr es so tut, dass ihr nur seine Herrlichkeit im Auge habt und in nichts zweifelt, wird er euch durch die Macht seines Heiligen Geistes Antwort geben. Ihr werdet es dann selbst wissen und nicht durch jemand anders. Ihr werdet dann nicht mehr auf Menschen angewiesen sein, wenn es um Gotteserkenntnis geht; auch bleibt kein Platz mehr für Mutmaßungen. Nein; denn wenn die Menschen ihre Unterweisung von dem bekommen, der sie geschaffen hat, dann wissen sie, wie er sie erretten wird. So sagen wir abermals: Erforscht die heilige Schrift, erforscht die Propheten, und findet heraus, welcher Teil davon sich auf euch … bezieht.“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 14.)

  • Auch wenn es zuerst schwierig sein mag, in den heiligen Schriften zu forschen, hat Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) verheißen, dass diejenigen, die sich ernsthaft damit befassen, Erkenntnis erlangen und geistig gestärkt werden: „Ich bin dankbar, dass so viel Wert gelegt wird auf das Lesen der Schrift. Ich hoffe, dass es für [Sie] etwas viel Erfreulicheres wird als nur eine Pflicht, vielmehr ein Liebesverhältnis mit dem Wort Gottes. Ich verspreche [Ihnen], dass wenn [Sie lesen], [Ihr] Sinn erleuchtet und [Ihr] Geist erhoben wird. Am Anfang erscheint es vielleicht ermüdend, doch das ändert sich, und es wird zu einer wunderbaren Erfahrung mit Gottes Gedanken und Worten.“ („Das Licht in euch“, Der Stern, Juli 1995, Seite 91.)

  • Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt, dass wir dem Heiligen Geist nicht die Gelegenheit geben, uns zu belehren, wenn wir es beim Lesen der heiligen Schriften zu eilig haben.

    „Der Heilige Geist führt uns in dem, was wir sagen, wenn wir jeden Tag die heiligen Schriften studieren und darüber nachsinnen. Die Worte der heiligen Schriften laden den Heiligen Geist ein. … Wenn wir täglich die heiligen Schriften studieren, können wir uns … auf diesen Segen verlassen.

    Wir häufen das Wort Gottes nicht wie einen Schatz auf, wenn wir bloß die Worte in den heiligen Schriften lesen, sondern wenn wir sie studieren. Wir werden vielleicht mehr genährt, wenn wir über einige wenige Worte nachsinnen und zulassen, dass der Heilige Geist daraus für uns einen Schatz macht, als wenn wir rasch und oberflächlich ganze Kapitel in den heiligen Schriften überfliegen.“ (Der Stern, Januar 1998, Seite 86.)

3 Nephi 23:6-13. Die Wichtigkeit eines genauen schriftlichen Berichts

  • Es ist entscheidend, dass der schriftliche Bericht genau und vollständig ist, denn wir sind auf ihn angewiesen, um Erkenntnis über Gott und seinen Plan für uns zu erlangen. Vers 6-13 in 3 Nephi 23 enthält die Erfüllung der Prophezeiung Samuels über die Auferstehung, die zuvor gefehlt hatte; der Erretter bat darum, sie in den Bericht aufzunehmen.

3 Nephi 24:1. „Die Worte, die Maleachi vom Vater erhalten hatte“

  • Wie der Vater ihm geboten hatte, betonte der Erretter die Wichtigkeit der Prophezeiungen Maleachis und zitierte einen Teil seiner Worte für die Menschen in Amerika (siehe 3 Nephi 24:1). Wer war der Prophet Maleachi? Maleachi war ein Prophet im Alten Testament, der ungefähr 430  v. Chr. schrieb und prophezeite. Maleachi bedeutet „mein Bote“. Der erste Teil seiner Prophezeiung „ist an die Träger des Priestertums gerichtet und ermahnt sie, weil sie vergessen haben, Gott zu dienen. Der zweite Teil (2:10–3:24) ist an das Volk gerichtet und wendet sich gegen Eheschließungen außerhalb des Bundes, Scheidungen von Ehefrauen innerhalb des Bundes und Verweigerung des Zehnten. … Die Glaubenstreuen werden ermahnt, treu zu bleiben und es wird ihnen versprochen, dass der Herr ihrer gedenkt. Die Ungehorsamen werden am Tag der Wiederkunft des Herrn nicht bestehen.“ (Bible Dictionary, „Malachi“, Seite 728.) Der letzte Teil der Botschaft Maleachis tut die Segnungen kund, die mit dem Gesetz des Zehnten verbunden sind, sowie die besondere Aufgabe, die der Prophet Elija in den Letzten Tagen in Vorbereitung auf das Zweite Kommen erfüllen wird (siehe 3 Nephi 24-25).

3 Nephi 24:1. Der Herr „wird plötzlich zu seinem Tempel kommen“

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, dass „ein Grund für das wiederholte Lesen der heiligen Schriften darin besteht, dass es bei vielen Prophezeiungen und Schriftstellen, die die Lehre betreffen, mehrere Bedeutungen“ und „mehrere Erfüllungen“ gibt („Scripture Reading and Revelation“, Ensign, Januar 1995, Seite 8). Das gilt auch für die Prophezeiung „der Herr … wird plötzlich zu seinem Tempel kommen“ (3 Nephi 24:1). Einerseits erfüllte sie sich, als der Herr am 3. April 1836, am Anfang dieser Evangeliumszeit, im Kirtland-Tempel erschien (siehe LuB 110:1-10); andererseits erfüllt sie sich jedesmal, wenn der Herr zu einem seiner Tempel kommt; desweiteren wird sie sich im Rahmen des Zweiten Kommens erfüllen, wenn die Erde von aller Schlechtigkeit gereinigt und eine celestiale Wohnstätte werden wird (siehe LuB 88:25). Folglich wird man die Erde zu Recht als Tempel des Herrn bezeichnen.

3 Nephi 24:2. Das Feuer eines Schmelzers und die Lauge der Wäscher

  • Maleachi bediente sich eindringlicher Symbole, indem er das Kommen des Messias mit den Worten „wie das Feuer eines Schmelzers und wie die Lauge der Wäscher“ beschrieb (3 Nephi 24:2). Ein Schmelzer ist „ein Mann, der Edelmetalle von der Schlacke trennt, mit der sie in der Natur meistens versetzt sind. Ein Teil des Vorgangs besteht in der Anwendung starker Hitze, um die Masse in einen flüssigen Zustand zu versetzen, daher der Ausdruck ‚Feuer eines Schmelzers‘“ (Bible Dictionary, „Refiner“, Seite 760).

    Der Erretter ist wie ein Schmelzer. Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt: „Seine Mission besteht darin zu läutern, zu reinigen und die menschliche Seele zu veredeln, damit sie in Reinheit und ohne Schmutz in das Reich ihres Vaters zurückkehren kann. (3 Nephi 27:19-21.) An jenem großen Tag, wenn er kommt, um die Welt zu richten, ist seine reinigende Kraft ‚wie das Feuer im Schmelzofen … Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen‘. (Maleachi 3:2,3; siehe 3 Nephi 24:2,3; LuB 128:24.)“ (Mormon Doctrine, 2. Auflage, 1966, Seite 624.)

    Die Arbeit eines Wäschers bestand darin, Kleidung mit Hilfe von Lauge zu waschen und zu bleichen (siehe Bible Dictionary, „Fullers“, Seite 676). Das Sühnopfer Jesu Christi wirkt wie „die Lauge der Wäscher“, um uns von unseren Sünden zu reinigen und vorzubereiten, damit wir rein und makellos vor dem Richterstuhl stehen können.

3 Nephi 24:5. Wer die Witwen und die Vaterlosen bedrückt

  • Gott zieht uns zur Rechenschaft, wenn wir die Witwen und die Vaterlosen vernachlässigen. Präsident Thomas S. Monson hat darüber gesprochen, wie wichtig die Witwen dem Herrn sind und dass wir ihnen dienen müssen:

    „Das Wort Witwe scheint für unseren Herrn eine ganz besondere Bedeutung zu haben. Er warnte seine Jünger vor dem Beispiel der Schriftgelehrten, die in ihren langen Gewändern und wortreichen Gebeten rechtschaffenes Verhalten heuchelten, aber die Witwen um ihre Häuser brachten. (Siehe Lukas 20:46,47.) …

    Dem Propheten Joseph Smith gab er die Anweisung: ,Das Vorratshaus soll durch die Weihungen aus der Kirche erhalten bleiben; und Witwen und Waisen sollen versorgt werden, ebenso die Armen.‘ (LuB 83:6.) …

    Sie mag in der Tat Nahrung brauchen, Kleidung – oder sogar Obdach. Das lässt sich besorgen. Fast immer bleibt [eine bedürftige Witwe zurück]. …

    Vergessen wir nicht: Wenn nach der Beerdigung die Blumen verwelken, die Wünsche der Freunde Erinnerung geworden sind und die Gebete und Worte im Gedächtnis verblassen, dann findet sich der Trauernde häufig allein. Er vermisst das Lachen der Kinder, die Unruhe der Teenager und die liebevolle Fürsorge des dahingeschiedenen Partners. Die Uhren ticken lauter, die Zeit vergeht langsamer, und die vier Wände werden zum Gefängnis.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 63.)

3 Nephi 24:8-12. Zehnter und Opfergaben

  • Wer nach dem Gesetz des Zehnten lebt, zeigt seinen Glauben an Gott. Gehorsam gegenüber diesem Gesetz bringt die Segnungen mit sich, die in 3 Nephi 24:10-12 genannt werden. Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat fünf Gründe genannt, warum jedes Mitglied der Kirche unter allen Umständen das Gesetz des Zehnten befolgen soll:

    „Ich möchte … fünf Gründe dafür anführen, warum wir alle, ob reich oder arm, ob schon ein Leben lang Mitglied der Kirche oder erst seit gestern, treu den Zehnten und die übrigen Spenden zahlen sollen.

    Erstens: Tun Sie es um Ihrer Kinder … willen. … Lehren Sie Ihre Kinder, dass viele der Segnungen in der Kirche deshalb vorhanden sind, weil wir alle den Zehnten und die übrigen Spenden zahlen. …

    Zweitens: Zahlen Sie den Zehnten, damit Sie ein Recht haben, die dafür verheißenen Segnungen zu beanspruchen. …

    Drittens: Zahlen Sie den Zehnten, um auf diese Weise kundzutun, dass der Besitz materieller Güter und das Anhäufen weltlichen Reichtums nicht Ihr höchstes Lebensziel darstellt. …

    Viertens: Zahlen Sie den Zehnten und die übrigen Spenden ehrlich und redlich, da sie Gott ja von Rechts wegen zustehen. …

    Das führt uns zum fünften Grund dafür, den Zehnten und die übrigen Spenden zu zahlen. Wir sollten sie zahlen, um unserem großzügigen und barmherzigen Vater im Himmel unsere Liebe zu bekunden. In seiner Gnade teilt Gott an die Hungrigen Brot und an die Armen Kleidung aus. Während unseres Lebens gehören wir alle dann und wann dazu, ob in zeitlicher oder in geistiger Hinsicht.“ (Liahona, Januar 2002, Seite 37f.)

  • Präsident Harold B. Lee (1899–1973) hat eine der Segnungen beschrieben, die wir erhalten können, wenn wir den Zehnten zahlen: „Die Verheißung, die auf den Gehorsam gegenüber diesem Grundsatz folgt, ist, dass die Schleusen des Himmels geöffnet und Segnungen herabgeschüttet werden, die wir nur schwer fassen können. Das Öffnen der Schleusen des Himmels bedeutet natürlich Offenbarung, die Gott demjenigen gibt, der bereit ist, Opfer zu bringen.“ (The Teachings of Harold B. Lee, Clyde J. Williams, Hg., 1996, Seite 206.)

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    President Heber J. Grant
  • Präsident Heber J. Grant (1856–1945) hat bezeugt, dass Gott diejenigen, die das Gesetz des Zehnten befolgen, mit größerer Weisheit segnet: „Ich gebe Zeugnis – und ich weiß, mein Zeugnis ist wahr –, dass der Mann und die Frau, die Gott gegenüber absolut ehrlich sind und ihren Zehnten gezahlt haben, … von Gott Weisheit empfangen, wodurch sie die übrigen neun Zehntel nutzbringend verwenden können; es hat mehr Wert für sie und sie können mehr damit zuwege bringen, als wenn sie dem Herrn gegenüber nicht ehrlich wären.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1912.)

  • Elder Dallin H. Oaks hat über die Aussagen mancher Menschen gesprochen, die sich entscheiden müssen, ob sie dem Gebot, den Zehnten zu zahlen, gehorchen werden.

    „Manche Leute sagen: ‚Ich kann es mir nicht leisten, den Zehnten zu zahlen.‘ Wer auf die Verheißungen des Herrn baut, sagt: ‚Ich kann es mir nicht leisten, den Zehnten nicht zu zahlen.‘

    Vor einiger Zeit sprach ich einmal vor Führern der Kirche in einem Land außerhalb Nordamerikas. Als ich über den Zehnten sprach, sagte ich etwas, was ich gar nicht vorgehabt hatte. Ich sagte ihnen, dass der Herr traurig darüber sei, dass nur ein kleiner Teil der Mitglieder sich auf die Verheißungen des Herrn verlasse und den vollen Zehnten zahle. Ich erklärte ihnen, der Herr halte materielle und geistige Segnungen zurück, wenn die Kinder seines Bundes dieses lebenswichtige Gebot nicht hielten.

    Ich hoffe, dass jene Führer die Mitglieder ihrer Pfähle und Distrikte über diesen Grundsatz belehrt haben. Das Gesetz des Zehnten und die Verheißung von Segnungen für diejenigen, die es halten, gilt für das Volk des Herrn in jedem Land. Ich hoffe, dass unsere Mitglieder sich die Segnungen des Herrn verdienen, indem sie den vollen Zehnten zahlen.“ (Der Stern, Juli 1994, Seite 30.)

3 Nephi 24:16-18. „Ich [werde] meine Juwelen herrichten“

  • Wie werden wir zu einem Juwel des Herrn? Ein Juwel ist ein kostbarer Stein, der sowohl nach seinem tatsächlichen als auch nach seinem Marktwert bemessen wird. Maleachi und andere Propheten nutzten den Symbolgehalt von Juwelen oft in Bezug auf Menschen, „die den Herrn fürchteten“, also diejenigen, die ihn ehren, seine heiligen Handlungen befolgen und deren Namen im „Buch der Erinnerung“ stehen. (3 Nephi 24:16-18; siehe LuB 60:4; 101:3; Exodus 28:15-21.) Folglich muss man, um zu einem Juwel des Herrn zu werden, ohne Rücksicht auf weltlichen Druck alle Bündnisse treu halten, die mit den heiligen Handlungen verbunden sind. Wer das tut, zeigt, dass er den Herrn liebt, und sein Name wird im Buch der Erinnerung verzeichnet.

3 Nephi 25:1. „Nicht Wurzel noch Zweig“

  • Was bedeutet es, dass die „Stolzen … und alle, die Schlechtes tun“ verbrannt werden und ihnen weder Wurzel noch Zweig bleiben? (3 Nephi 25:1.) Diese Formulierung bezieht sich auf die Thematik in 3 Nephi 25. Betrachten Sie Ihre Wurzeln als Ihre Eltern oder Vorfahren und Ihre Zweige als Ihre Kinder oder Nachkommenschaft. Um mit unseren Wurzeln und Zweigen vereint sein zu können, müssen wir die heiligen Handlungen des Tempels empfangen. Der Herr hat gesagt, er werde vor dem Zweiten Kommen Elija senden, damit er die Schlüssel des Priestertums wiederherstelle, sodass Familien vollständig sein können – mit Wurzeln und Zweigen. Im Jahr 1836 wurde die Siegelungsvollmacht wiederhergestellt; sie bereitet den Weg, durch den die Familie auf ewig miteinander verbunden sein kann (siehe LuB 110:14-16; 128:18). Die Stolzen und die Schlechten werden jedoch verbrannt und ohne Wurzel (Vorfahren) oder Zweig (Nachkommen) zurückbleiben. Sie werden von ihrer Familie und den Segnungen, die mit einer Siegelung verbunden sind, abgeschnitten sein.

    Elder Jeffrey R. Holland hat über diesen Gedanken gesagt: „Elija stellte die Siegelungsvollmacht wieder her, durch die heilige Handlungen, die auf der Erde gesiegelt wurden, auch im Himmel gesiegelt wurden. … Ohne dieses Bindeglied gäbe es in der Ewigkeit keine familiären Bindungen und die menschliche Familie wäre in der Ewigkeit ‚ohne Wurzel [Vorfahren] und ohne Zweig [Nachkommen]‘.“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 297f.)

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    Redwood tree roots below ground

3 Nephi 25:2. „Kälber im Stall“

  • Eine Erklärung für „Kälber im Stall“ finden Sie im Kommentar zu 1 Nephi 22:24 (Seite 47).

3 Nephi 25:5-6. Elija wird Herzen einander zuwenden

  • Als Moroni dem Propheten Joseph Smith am 21. September 1823 abends zum ersten Mal erschien, zitierte er die Prophezeiung aus Maleachi 3:23,24 „mit einer kleinen Abweichung vom Wortlaut unserer Bibeln“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:36-39; siehe auch LuB 2). Diese Prophezeiung erfüllte sich am 3. April 1836 im Kirtland-Tempel, als Elija Joseph Smith und Oliver Cowdery erschien, die Schüssel des Priestertums wiederherstellte und sie ihnen übertrug (siehe LuB 110:13-16). Joseph Smith hat von diesem ersten Besuch bis zum Ende seines geistlichen Wirkens immer wieder die Prophezeiung Maleachis und den Auftrag Elijas erwähnt.

    Neben der prophetischen Erklärung, die er in Lehre und Bündnisse 128:17,18 gab, sagte der Prophet Joseph Smith auch: „Elija war der letzte Prophet, der die Schlüssel dieses Priestertums innehatte, und er ist es, der die Vollmacht dieses Priestertums wiederbringen und dessen Schlüssel übertragen wird, und zwar zu Beginn der letzten Evangeliumsausschüttung, damit alle Verordnungen in richtiger Weise besorgt werden können. Zwar hat der Erretter die Vollmacht und die Kraft, diese Segnungen zu verleihen, aber die Söhne Levi waren allzu voreingenommen. ‚Ich werde euch den Propheten Elija senden, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt‘, usw. usw. Warum gerade Elija? Weil er die Schlüsselgewalt zum Vollzug aller heiligen Handlungen des Priestertums innehat; und wenn diese Vollmacht nicht erteilt wird, können die heiligen Handlungen nicht auf die richtige Weise vollzogen werden.“ (Siehe Lehren des Propheten Jospeh Smith, Seite 175.)

  • Der Prophet Joseph Smith hat auch die Bedeutung des Wortes zuwenden erklärt, und wie es sich in unserem Leben umsetzen lässt:

    „Das Wort zuwenden [in Maleachi 3:24] sollte eigentlich mit binden oder siegeln wiedergegeben werden. Was für einen Zweck hat aber dieser wichtige Auftrag? Wie soll er erfüllt werden? Die Schlüssel sollen übergeben werden, Elija soll kommen, das Evangelium soll fest gegründet sein, die Heiligen Gottes sollen sich sammeln, Zion soll erbaut werden, und die Heiligen sollen als Befreier auf den Berg Zion ziehen.

    Wie aber können sie Befreier auf dem Berg Zion werden? Indem sie ihre Tempel bauen, Taufbecken errichten und darangehen, für ihre verstorbenen Vorfahren sämtliche Verordnungen, Taufe, Konfirmierung, Waschung, Salbung, Ordinierung und siegelnde Kraft zu empfangen, sodass sie erlöst werden und in der ersten Auferstehung hervorkommen und mit ihnen zu herrlichen Thronen erhöht werden. Hierin liegt die Kette, die das Herz der Väter an die Söhne und die Söhne an die Väter bindet: Damit ist der Auftrag Elijas erfüllt.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 526.)

3 Nephi 26:2. „Diese Schriften, die ihr bei euch nicht gehabt habt“

  • Jesus Christus hat betont, dass genaue schriftliche Berichte wichtig sind. Der Erlöser befolgte die Anweisung des Vaters, den Menschen in Amerika heilige Schriften zu geben, die sie nicht hatten (siehe 3 Nephi 26:2), unter anderem wurde die Erfüllung der Prophe-zeiung von Samuel dem Lamaniten dem schriftlichen Bericht hinzugefügt (siehe 3 Nephi 23:7-13). Er zitierte die Schriften Maleachis, eines Propheten aus dem Alten Testament. Auf den Messingplatten konnten die Lehren Maleachis nicht enthalten sein, weil Lehi Jerusalem bereits 200 Jahre vor dessen Lebzeiten verlassen hatte.

3 Nephi 26:6-12. Wenn sie glauben, wird ihnen auch das Größere kundgetan werden

  • Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat gesagt, dass wir lesen und glauben müssen, was bereits offenbart worden ist, bevor wir größere Kundgebungen oder weitere heilige Schriften erhalten. „Viele Menschen haben mich im Laufe der Jahre gefragt: ‚Wann werden wir Ihrer Meinung nach die restlichen Schriften des Buches Mormon bekommen?‘ Und ich antwortete: ‚Wie viele der Anwesenden würden gerne den versiegelten Teil der Platten lesen?‘ Und fast immer wollen das alle. Dann frage ich dieselben Anwesenden: ‚Wie viele von Ihnen haben den Teil, auf den wir zugreifen können, gelesen?‘ Und es gibt viele, die das Buch Mormon, jenen Teil, der nicht versiegelt ist, nicht gelesen haben. Oft suchen wir das Spektakuläre, das Unerreichbare. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die gern das höhere Gesetz befolgen wollen, ohne aber das geringere zu befolgen.“ (The Teachings of Spencer W. Kimball, Edward L. Kimball, Hg., 1982, Seite 531f.)

3 Nephi 26:19. „Sie lehrten und dienten einer dem anderen“

  • Auf diese Art und Weise wirkt die Kirche des Herrn in jeder Evangeliumszeit: In seinem Bundesvolk belehrt man sich gegenseitig in der Lehre des Reiches und dient einander in der Gemeinschaft, in der man durch das Evangelium verbunden ist, denn das Volk des Herrn bildet eine große Familie.

Zum Nachdenken

  • Wie viel Zeit und Mühe bringen Sie jede Woche dafür auf, in den heiligen Schriften zu lesen? Wie viel von dieser Zeit und Mühe kann man als „forschen“ bezeichnen?

  • Auf welche Weise haben Sie Ihr Herz Ihren Vätern zugewandt? Was können Sie noch tun, um bei der Genealogie und der Tempelarbeit mitzuhelfen?

Vorschläge für Aufgaben

  • Stellen Sie einen Plan auf, wie Sie regelmäßig in den heiligen Schriften und in den neuesten Konferenzansprachen der heutigen Propheten forschen werden.

  • Schreiben Sie die in 3 Nephi 24:8-12 erwähnten Segnungen auf, die sich in Ihrem Leben oder im Leben anderer erfüllt haben, weil das Gesetz des Zehnten befolgt wurde. Erläutern Sie in einem Absatz den Zweck des Zehnten sowie die Segnungen, die daraus resultieren, dass man dieses Gesetz treu befolgt. Sprechen Sie mit jemandem über das, was Sie herausgefunden haben.

  • Sammeln und ordnen Sie die Namen von einigen Ihrer verstorbenen Vorfahren, um sie im Tempel einzureichen. Sorgen Sie dafür, dass die heiligen Handlungen des Tempels für sie vollzogen werden. Wenn es möglich ist, beteiligen Sie sich an der Tempelarbeit.