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Kapitel 41: 3 Nephi 12 bis 14


Kapitel 41

3 Nephi 12 bis 14

Einleitung

Während seines irdischen Wirkens hielt Jesus die Bergpredigt. Damit wollte er seine Jünger dazu anhalten, mit voller Herzensabsicht nach Vollkommenheit zu streben. Nach seiner Auferstehung erschien Jesus den Nephiten auf dem amerikanischen Kontinent und hielt diese Predigt noch einmal.

Die darin enthaltenen Evangeliumsgrundsätze werden in heutiger Zeit durch neuzeitliche Offenbarung bestätigt. Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt: „Die bedeutende Botschaft des Erretters in der Bergpredigt ist wie ein ,brennender Dornbusch‘ für uns, nämlich: ,Trachtet zuerst danach, das Reich Gottes aufzubauen und seine Rechtschaffenheit aufzurichten.‘ [Joseph Smith Translation, Matthäus 6:38; siehe auch Matthäus 6:33.] Diese Botschaft muss uns tief ins Herz dringen. Wenn wir sie annehmen, müssen wir Stellung beziehen.“ (Liahona, Mai 2004, Seite 67.)

Wenn Sie sich mit diesen heiligen Grundsätzen im Buch Mormon befassen, werden Sie Erkenntnisse erlangen, die Ihnen helfen, glaubenstreu zu bleiben und den Weg zur Vollkommenheit nicht zu verlassen.

Kommentar

3 Nephi 12 bis 14. Ein Plan für unser Leben

  • Die Bergpredigt, wie sie in der Bibel und im Buch Mormon steht, ist des Herrn Plan, wie man Vollkommenheit erreicht. Über diese Predigt hat Präsident Harold B. Lee (1899–1973) gesagt: „Christus kam nicht nur in die Welt, um für die Sünden der Menschheit zu sühnen, sondern auch, um der Welt ein Beispiel für den Maßstab der Vollkommenheit zu geben, den das Gesetz Gottes und der Gehorsam gegenüber dem Vater fordern. In seiner Bergpredigt vermittelt der Meister uns eine Offenbarung seines Charakters, der ja vollkommen war, [oder wie man es auch ausdrücken könnte, ,eine Autobiographie, die er Silbe für Silbe durch Taten niedergeschrieben hatte‘,] und damit hat er uns auch eine Blaupause für unser Leben gegeben.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Harold B. Lee, Seite 199f.)

3 Nephi 12:1,2. Schenkt den Aposteln Beachtung

  • Zu Beginn seiner Predigt bei den Nephiten machte der Heiland das Volk darauf aufmerksam, wie wichtig es war, dass sie den zwölf nephitischen Jüngern folgten, die er berufen und mit Macht und Vollmacht ausgestattet hatte. Auch in neuzeitlicher Offenbarung wird hervorgehoben, dass man gesegnet werden und in Sicherheit sein wird, wenn man auf die auserwählten Diener des Herrn hört (siehe LuB 1:38; 21:6). Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, warum es für uns von so entscheidender Bedeutung ist, der Ersten Präsidentschaft und dem Kollegium der Zwölf Apostel in der heutigen Zeit zu folgen:

    „Das Fundament der Apostel und Propheten für die Kirche war demnach als Segen für alle Zeiten gedacht, aber insbesondere in Zeiten von Widrigkeiten oder Gefahr, Zeiten, in denen wir uns wie Kinder fühlen, verwirrt, vielleicht ein wenig ängstlich, Zeiten, in denen die Verschlagenheit von Menschen oder die Boshaftigkeit des Teufels uns verunsichern oder täuschen wollen. Für solche Zeiten, wie sie heute angebrochen sind, werden die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel als Propheten, Seher und Offenbarer von Gott beauftragt und von Ihnen bestätigt. …

     Eine solche Grundlage, die auf Christus gebaut ist, war und wird auch immer ein Schutz … sein. … In Zeiten wie dieser, in der wir leben – und mehr oder weniger immer leben werden –, werden die Stürme des Lebens ,keine Macht über [uns] haben‘ [Helaman 5:12].“ (Liahona, November 2004, Seite 7.)

3 Nephi 12:3-12. Die Seligpreisungen

  • Die Predigt des Herrn beginnt mit Aussagen, die als Seligpreisungen bezeichnet werden. Die ersten dieser Aussagen fangen jeweils mit den Worten ,gesegnet sind …‘ an (siehe 3 Nephi 12:1-11). „Seligpreisung“ wird in einem Wörterbuch erklärt als „[letztliche] Verheißung der Seligkeit“, wobei „selig“ als „des ewigen Lebens … teilhaftig“ definiert wird. Deutsches Universalwörterbuch, Dudenverlag, 3. Auflage, 1996, Seite 1389.) Diese Segnung also wird denen in Aussicht gestellt, die diese Worte Christi anwenden.

    Im Bible Dictionary heißt es, dass die Seligpreisungen „bestimmte Elemente beschreiben, die den Charakter verfeinern und vergeistigen und die auch alle vorhanden sein werden, wenn der Charakter einmal vollkommen geworden ist. Die Seligpreisungen sind keine isolierten Äußerungen, sondern hängen mitein-ander zusammen.“ („Beatitudes“, Seite 620.) Im Schriftenführer steht außerdem: „Die Seligpreisungen sind so angeordnet, dass jede Aussage auf der vorhergehenden aufbaut.“ („Seligpreisungen“.)

    Präsident Harold B. Lee hat gesagt, dass die Seligpreisungen die „Verfassung für ein vollkommenes Leben“ darstellen: „Vier von ihnen haben mit uns selbst zu tun“ und in vier weiteren „geht es um die zwischenmenschlichen Beziehungen“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Harold B. Lee, Seite 200, 203). In folgender Übersicht werden beide Kategorien veranschaulicht:

    Mit uns selbst

    Mit anderen

    Gesegnet sind die im Geist Armen.

    Gesegnet sind die Sanftmütigen.

    Gesegnet sind alle, die da trauern.

    Gesegnet sind die Barmherzigen.

    Gesegnet sind alle, die hungern und dürsten nach Rechschaffenheit.

    Gesegnet sind alle Friedensstifter.

    Gesegnet sind alle, die im Herzen rein sind.

    Gesegnet sind alle, die um meines Namens willen verfolgt werden.

3 Nephi 12:3. „Gesegnet sind die im Geist Armen, die zu mir kommen“

  • Präsident Harold B. Lee hat definiert, was es bedeutet, im Geist arm zu sein:

    „Der Meister sagt: ,Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.‘ (Matthäus 5:3.) Vor Gott arm sein bedeutet, das man in geistiger Hinsicht bedürftig ist, dass man sich in geistiger Hinsicht so verarmt fühlt, dass man sich von Herzen nach Hilfe sehnt. …

    Jeder von uns, der Vollkommenheit erlangen will, muss sich irgendwann diese Frage stellen: ,Was fehlt mir jetzt noch?‘ Dann können wir uns auf den Weg zur Vollkommenheit begeben, der uns nach oben führt.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Harold B. Lee, Seite 196f.)

  • Die Formulierung „die zu mir kommen“ (3 Nephi 12:3) kommt im Neuen Testament in der Bergpredigt nicht vor, aber er verdeutlicht das, was der Herr vermitteln will. Es ist ein Segen, arm im Geist zu sein, sofern wir zu Christus kommen. Der Erlöser erklärte in 3 Nephi 12:2, wie man sich daranmacht, zu ihm zu kommen. Die Formulierung „die zu mir kommen“ gilt außerdem im Prinzip für alle Seligpreisungen. Um getröstet zu werden (Vers 4), die Erde zu ererben (Vers 5), vom Heiligen Geist erfüllt zu werden (Vers 6), Barmherzigkeit zu erlangen (Vers 7) oder Gott zu sehen (Vers 8), müssen wir zu Christus kommen.

    Unmittelbar bevor der Heiland darüber sprach, wie man zu ihm kommt, erwähnte er in den Versen von 3 Nephi 11:21 bis 12:2 neunzehnmal die Taufe. Um vollständig zu Christus zu kommen, müssen wir also auch die errettenden heiligen Handlungen annehmen.

    Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat noch weitere Möglichkeiten beschrieben, wie wir zu Christus kommen können: „Kommen Sie zu Christus, indem Sie das Evangelium verkünden, Ihr Leben vervollkommnen und Ihre Verstorbenen erlösen. Wenn wir zu Christus kommen, sorgen wir dafür, dass wir selbst gesegnet werden, unsere Familie und die Kinder unseres Vaters im Himmel, sowohl die lebenden als auch die verstorbenen.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1988.)

3 Nephi 12:4. „Gesegnet sind alle, die da trauern“

  • Elder Spencer J. Condie von den Siebzigern hat darauf hingewiesen, dass die Seligpreisungen sich nach und nach steigern: „Die Seligpreisungen kann man als Gebrauchsanleitung für die Rechtschaffenheit betrachten, wobei der Schwierigkeitsgrad nach und nach zunimmt: Es fängt an mit denjenigen, die arm im Geist sind und zu Christus kommen (siehe 3 Nephi 12:3). Der nächste Schritt in Richtung Himmel ist zu trauern, vor allem wegen unserer Sünden, denn ,die gottgewollte Traurigkeit verursacht … Sinnesänderung zum Heil‘ (2 Korinther 7:10).“ (Your Agency, Handle with Care, 1996, Seite 8.)

3 Nephi 12:5. „Gesegnet sind die Sanftmütigen“

  • Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat deutlich gemacht, dass Sanftmut nicht gleichbedeutend mit Schwäche ist:

    „Wenn der Herr sanftmütig und von Herzen demütig war, dann müssen wir, um demütig zu werden, das tun, was er tat: Wir müssen kühn das Böse entlarven, mutig rechtschaffene Werke vorantreiben, uns tapfer jedem Problem stellen, uns selbst und unsere Umstände meistern und kaum etwas auf Ansehen geben.

    Demut ist weder anmaßend noch überheblich noch stolz. Sie ist weder schwach noch unschlüssig noch unterwürfig. …

    Demut und Sanftmut sind Tugenden, keine Schwächen. Sie gehen einher mit einem Gemüt, das beständig mild ist, und sie sind frei von Zorn und Leidenschaft. … Sie haben nichts mit kriecherischer Unterwürfigkeit zu tun. Sie sind weder eingeschüchtert noch verängstigt. …

    Wie wird man demütig? Ich meine, man muss ständig daran erinnert werden, dass man abhängig ist. Von wem abhängig? Vom Herrn. Wie kann man sich daran erinnern? Indem man wahrhaft, beständig, ehrfürchtig und dankbar betet.“ (The Teachings of Spencer W. Kimball, Hg. Edward L. Kimball, 1982, Seite 232f.)

3 Nephi 12:6. „Hungern und dürsten nach Rechtschaffenheit“

  • Als Schwester Sheri L. Dew Ratgeberin in der FHV-Präsidentschaft war, erklärte sie den Zusammenhang, der zwischen dem Wunsch (Hungern und Dürsten) und der Tat oder der Fähigkeit, auf das gewünschte Ziel hinzuarbeiten, besteht : „Wie gut wir Geistiges verstehen, hängt davon ab, wie bereitwilig wir uns darin üben. Präsident Hinckley hat oft gesagt, dass er nur eine einzige Art kennt, etwas zustandezubringen, nämlich dass er sich hinkniet und um Hilfe fleht und dann aufsteht und sich an die Arbeit macht. Diese Kombination von Glauben und harter Arbeit ist der umfassende Lehrplan, nach dem man die Sprache des Geistes verstehen lernt. Der Herr hat gesagt: ,Gesegnet sind alle, die hungern und dürsten nach Rechtschaffenheit, denn sie werden vom Heiligen Geist erfüllt werden.‘ (3 Nephi 12:6; Hervorhebung hinzugefügt.) Hungern und dürsten bedeutet hier nichts anderes als geistige Anstrengung. Wenn wir im Tempel Gott verehren, wenn wir umkehren, um reiner zu werden, wenn wir vergeben und nach Vergebung streben, wenn wir ernstlich fasten und beten, dann werden wir empfänglicher für den Geist. Geistige Arbeit lohnt sich; sie ist der Schlüssel dazu, wie man lernt, die Stimme des Herrn zu hören.“ („Wir sind nicht allein“, Der Stern, Januar 1999, Seite 114.)

3 Nephi 12:8. „Im Herzen rein“

  • Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, was es bedeutet, im Herzen rein zu sein:

    „Ohne Falschheit zu sein heißt, im Herzen rein zu sein – eine wesentliche Tugend derer, die zu den wahren Nachfolgern Christi gezählt werden möchten. …

    Wenn wir ohne Falschheit sind, sind wir ehrlich, wahr-haftig und rechtschaffen. All das sind göttliche Eigenschaften, die von den Heiligen verlangt werden. Ein ehrlicher Mensch ist fair und sagt die Wahrheit, er ist aufrichtig in seinen Unternehmungen, versucht nie, zu täuschen, zu stehlen oder etwas falsch darzustellen, und ist frei von jeglichem betrügerischen Verhalten. Ehrlichkeit ist von Gott, Unehrlichkeit dagegen vom Teufel, der ein Lügner von Anfang an war. Rechtschaffenheit bedeutet, dass man ein Leben führt, das im Einklang mit den Gesetzen, Grundsätzen und Verordnungen des Evangeliums ist.“ (Finding Peace in Our Lives, 1995, Seite 181f.)

3 Nephi 12:9. Friedensstifter

  • Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat Zeugnis davon gegeben, wodurch man letztlich zu einem Friedensstifter wird: „Wenn wir zu Jesus Christus als dem ,Fürsten des Friedens‘ [Jesaja 9:6] kommen, folgen wir dem Weg zu Frieden auf Erden und seiner Gnade unter den Menschen [siehe Lukas 2:14].“ (Liahona, November 2002, Seite 39.)

  • Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat beschrieben, wie man ein Friedensstifter wird: „Friedensstifter: Dieser Begriff umfasst im umfassenden Sinn nur diejenigen, die an die Fülle des Evangeliums glauben und sie verbreiten – das bedeutet diese Seligpreisung letztlich. Das Evangelium ist die Botschaft des Friedens an die gesamte Menschheit. Kinder Gottes: Das sind diejenigen, die in die Familie Gottes aufgenommen werden, weil sie der Wahrheit ergeben sind. Dadurch werden sie Erben Gottes und Miterben Christi. (Römer 8:14-18; Galater 3:26-29; 4:1-7.)“ (Doctrinal New Testament Commentary, 3 Bände, 1971–1973], 1:216.)

3 Nephi 12:13. „Salz der Erde“

  • Aus dem Buch Mormon geht hervor, dass die Mitglieder der Kirche danach streben sollen, „das Salz der Erde zu sein“ (3 Nephi 12:13). Im mosaischen Opferritual erinnerte das Salz daran, dass wir unsere Bündnisse mit Gott in Erinnerung behalten und bewahren sollen (siehe Numeri 18:19; 2 Chronik 13:5). In ähnlichem Sinn sollen die Heiligen dazu beitragen, die Bündnisse in diesen Letzten Tagen wiederherzustellen und zu bewahren. In Lehre und Bündnisse 101:39,40 erfahren wir, was wir tun müssen, um als „das Salz der Erde“ zu gelten.

    „Das Salz der Erde“ zu sein birgt eine wichtige Bedeutung in sich. Als Elder Carlos E. Asay (1926–1999) der Präsidentschaft der Siebziger angehörte, erklärte er den Priestertumsträgern:

    „,Wenn Menschen zu meinem immerwährenden Evangelium berufen werden und sich durch einen immerwährenden Bund binden, so sind sie als das Salz der Erde zu betrachten und als die Würzkraft der Menschen;

    sie sind berufen, den Menschen Würzkraft zu sein.‘ (LuB 101:39,40; Hervorhebung hinzugefügt.)

    Der Begriff Würzkraft steht für Geschmack, angenehmes Aroma, interessante Qualität und Hochwertigkeit. …

    Ein weltbekannter Chemiker hat mir einmal erklärt, Salz verliere seine Würzkraft nicht durch Alterung. Es verliert sie vielmehr, wenn es mit anderen Stoffen vermengt und verunreinigt wird. Genauso schwindet auch die Macht im Priestertum nicht durch Alterung, sondern sie geht verloren, wenn sie mit anderem vermengt und verunreinigt wird. …

    Ein Mann büßt Würze und Qualität ein, wenn er seinen Sinn mit unreinen Gedanken verunreinigt, seinen Mund entweiht, indem er nicht die ganze Wahrheit sagt, oder seine Stärke dazu missbraucht, Schlechtes zu tun. …

    Ich möchte einige ganz einfache Richtlinien anbieten, insbesondere den Jungen Männern, durch die man sich seine Würzkraft bewahren kann: Wenn es nicht rein ist, denkt nicht daran; wenn es nicht wahr ist, sprecht es nicht aus, wenn es nicht gut ist, tut es nicht. (Siehe Mark Aurel, ,The Meditations of Marcus Aurelius‘, in The Harvard Classics, Charles W. Eliot, Hg., New York, P. F. Collier and Son, 1909, Seite 211.)“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1980.)

3 Nephi 12:14-16. „Lasst euer Licht … so leuchten“

  • Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel hat aus eigenen Erfahrungen geschöpft, als er betonte, wie wichtig es ist, sein Licht leuchten zu lassen:

    „Ich bin auf Long Island in New York aufgewachsen und habe mitbekommen, wie lebenswichtig Licht für diejenigen ist, die in der Dunkelheit auf dem offenen Meer unterwegs sind. Wie gefährlich ist ein zerstörter Leuchtturm! Wie verheerend ist ein Leuchtturm, dessen Licht nicht richtig leuchtet!

    Wir, die wir die Gabe des Heiligen Geistes haben, müssen getreu auf seine Eingebungen hören, sodass wir anderen ein Licht sind.

    ,So soll euer Licht vor den Menschen leuchten‘, hat der Herr gesagt, ,damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.‘ [Matthäus 5:15,16.]

    Wir wissen nie, wer sich möglicherweie auf uns verlässt. Und, wie der Erretter sagt: ,Ihr wisst nicht, ob sie nicht zurückkommen und umkehren und mit voller Herzensabsicht zu mir kommen und ich sie heilen werde; und ihr werdet das Mittel sein, um ihnen die Errettung zu bringen.‘ [3 Nephi 18:32.]“ (Liahona, Juli 2002, Seite 79.)

3 Nephi 12:17-20,46,47. Das Gesetz des Mose wurde durch Jesus Christus erfüllt

  • Als der Heiland auf Erden wirkte, war das mosaische Gesetz bereits seit tausenden von Jahren die Grundlage des religiösen und sozialen Lebens der Israeliten. Auch die Nephiten hatten das Gesetz in Schriftform auf den Messingplatten, und die nephitischen Propheten lehrten das Gesetz und hielten sich daran. Als der Erretter die Nephiten besuchte, lehrte er, dass das Gesetz in ihm völlig erfüllt worden war. Sie sollten jedoch nicht glauben, das Gesetz des Mose sei damit „zerstört“ oder „vergangen“ (3 Nephi 12:17,18). Wie konnte der Erretter das Gesetz des Mose erfüllen, ohne es zu zerstören? Das Gesetz des Mose umfasste sowohl moralische als auch rituelle Aspekte.

    Moralischer Natur waren Gebote wie „Du sollst nicht töten“ und „Du sollst nicht die Ehe brechen“. Jesus Christus verkündete den Nephiten, dass sie nicht nur Mord und Ehebruch meiden sollten, sondern auch Zorn und Lüsternheit – Gesinnungen des Herzens, die zu Mord und Ehebruch führen (siehe 3 Nephi 12:21-30). Somit hat das Evangelium Jesu Christi das mosaische Gesetz dadurch erfüllt, dass es den moralischen Aspekt des Gesetzes erweiterte, denn es ist ein höheres Gesetz. Das Evangelium schließt den moralischen Imperativ des mosaischen Gesetzes ein und stellt ihn in den Kontext umfassender Evangeliumsgrundsätze, die eine Herzenswandlung erfordern.

    Ritueller Natur waren im mosaischen Gesetz die Gebote zu Tieropfern und Brandopfern, also das, was Abinadi „Verrichtungen“ und „Verordnungen“ nannte (Mosia 13:30). Die nephitischen Propheten verstanden, dass diese Aspekte des mosaischen Gesetzes den Menschen helfen sollten, nach dem Sühnopfer Jesu Christi auszuschauen (siehe 2 Nephi 25:24; Jakob 4:5; Mosia 16:14,15). Daher konnten diese Verordnungen, die auf etwas Künftiges hingewiesen hatten, das nicht mehr tun, als der Herr sein irdisches Wirken vollendet hatte, denn das Ereignis hatte ja inzwischen stattgefunden, und somit waren die Verordnungen erfüllt. Folglich lehrte der Erretter die Nephiten, dass Tieropfer und Brandopfer „abgeschafft“ waren und dass seine Jünger stattdessen „als Opfer ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist darbringen“ sollten (3 Nephi 9:19,20). Anstelle der Verordnungen, die auf das Sühnopfer hingewiesen hatten, als es noch bevorstand, setzte der Erlöser das Abendmahl ein, als Verordnung, durch die wir uns erinnern, also an das Sühnopfer des Erretters zurückdenken sollen (siehe 3 Nephi 18:1-11).

  • Elder Bruce R. McConkie schrieb: „Jesus stellte die Fülle des Evangeliums wieder her, die die Menschen vor der Zeit Moses besaßen, vor der Zeit der geringeren Ordnung. Ganz offensichtlich kam er nicht, um das zu zerstören, was er selbst Mose offenbart hatte, ebensowenig wie ein Universitätsprofessor einfache Rechenmethoden dadurch zerstört, dass er bei seinen Studenten die Integralrechnung einführt. Jesus kam, um auf der Grundlage aufzubauen, die Mose gelegt hatte. Dadurch, dass er die Fülle des Evangeliums wiederherstellte, war es nicht mehr nötig, sich an die Anforderungen und Bedingungen des vorbereitenden Evangeliums zu halten. Niemand war jetzt mehr auf das Mondlicht angewiesen, denn die Sonne war in ihrer ganzen Pracht aufgegangen.“ (Doctrinal New Testament Commentary, 1:219f.; siehe auch Stephen E. Robinson, „The Law after Christ“, Ensign, September 1983, Seite 68–73.)

3 Nephi 12:19. Ein reuiges Herz und ein zerknirschter Geist

  • Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat Zeugnis abgelegt, wie wichtig ein reuiges Herz und ein zerknirschter Geist sind: „Ich bezeuge: ,Darum kommt die Erlösung im heiligen Messias und durch ihn; … für alle, die ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist haben; und für niemanden sonst kann den Zwecken des Gesetzes Genüge geleistet werden.‘ [2 Nephi 2:6,7; Hervorhebung hinzugefügt.] Diese unerlässliche Forderung, nämlich ein reuiges Herz und ein zerknirschter Geist, weist uns an, fügsam, nachgiebig, demütig – also belehrbar – und bereitwillig gehorsam zu sein.“ (Der Stern, Juli 1997, Seite 57.)

3 Nephi 12:22. „Wer auch immer seinem Bruder zürnt“

  • Im Neuen Testament lautet diese Aussage des Herrn so: „Wer auch immer seinem Bruder grundlos zürnt, dem droht das Strafgericht.“ (King-James-Version, Matthäus 5:22.) Im Buch Mormon lehrt der Heiland fast dasselbe, außer dass das Wort „grundlos“ weggelassen wurde. Daraus kann man schließen, dass es wohl am besten ist, Zorn ganz zu vermeiden. Zu beachten ist auch, dass die älteste bekannte Niederschrift von Matthäus 5:22 (wie auch die deutsche Einheitsübersetzung) das Wort „grundlos“ überhaupt nicht enthält.“ (Siehe Daniel K. Judd und Allen W. Stoddard, „Adding and Taking Away ,Without a Cause‘ in Matthew 5:22“, aus: How the New Testament Came to Be, Hg. Kent P. Jackson und Frank F. Judd Jr., Sidney B. Sperry Symposium, 2006, Seite 161.)

3 Nephi 12:27-29. Gelüste meiden

  • Elder Richard G. Scott hat den Gegensatz zwischen Liebe und Lüsternheit herausgestellt, was das Motiv dafür und die Folgen anbelangt: „Die Liebe, wie der Herr sie versteht, erhebt, schützt, achtet und baut auf. Sie motiviert uns, für den anderen Opfer zu bringen. Der Satan setzt sich für etwas ein, was nur nach Liebe aussieht, nämlich die Lust. Sie ist von dem Hunger getrieben, die eigenen Begierden zu stillen. Wer solchen Betrug praktiziert, denkt kaum über den Schmerz und die Zerstörung nach, die er in einem anderen anrichtet. Die Lust bemäntelt sich oft mit schmeichlerischen Worten, aber ihr Motiv ist die eigene Befriedigung.“ (Der Stern, Juli 1991, Seite 35.)

3 Nephi 12:30. „Nehmt euer Kreuz auf euch“

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die Formulierung „sein Kreuz auf sich nehmen“ erläutert:

    Täglich sein Kreuz auf sich zu nehmen, bedeutet, täglich auf fleischliche Gelüste zu verzichten.

    Wenn wir dem Meister nachfolgen, der Versuchung ertrug, ihr aber keine Beachtung schenkte, dann können auch wir in einer Welt leben, die voller Versuchungen ist … (1 Korinther 10:13). Natürlich bemerkte Jesus die ungeheuren Versuchungen, die auf ihn einströmten, aber er beschäftigte sich nicht mit ihnen. Stattdessen wies er sie sofort zurück. Wenn wir auf Versuchungen eingehen, werden wir sie bald nicht mehr los! Diese unerwünschten Gäste gleich an der Türschwelle unseres Sinns abzuweisen, ist eine Form, ihnen keine Beachtung zu schenken. Außerdem sind diese Möchtegern-Besucher in Wirklichkeit Barbaren, die man, hat man sie erst eingelassen, nur unter großen Schmerzen wieder hinauswerfen kann.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1987.)

3 Nephi 12:31,32. „Wer eine Geschiedene heiratet, der begeht Ehebruch“

  • Elder Bruce R. McConkie hat deutlich gemacht, an wen der Erlöser hier seine Worte richtete und wie sie auf uns heute anwendbar sind:

    „Dieses strenge Gesetz zur Scheidung wurde weder den Pharisäern noch der Welt im Allgemeinen gegeben, sondern – wie Markus erklärt – später den Jüngern im engsten Kreis. Überdies schränkte Jesus die Anwendbarkeit dieses Gesetzes ausdrücklich ein. Alle Menschen könnten gemäß einem so hohen Anspruch gar nicht leben, er galt nur für diejenigen, denen es gegeben ist.

     Er mag zu bestimmten Zeiten und unter bestimmten Personen in Kraft gewesen sein, aber die Kirche heute ist nicht daran gebunden. In unserer Zeit sind Scheidungen in der Kirche aus einer Reihe von Gründen erlaubt, die nicht mit unsittichem Sexualverhalten zusammenhängen müssen. Und jemand, der geschieden ist, darf wieder heiraten und sich an allen Segnungen des Evangeliums erfreuen.“ (Doctrinal New Testament Commentary, 1:548f.)

  • Offenbar hat der Herr das nicht gesagt, um diejenigen zu verurteilen, die jemanden heiraten, der geschieden ist, sondern unter anderem, um die Menschen davon abzuhalten, all die kleineren Probleme, die innerhalb der Ehe nun einmal aufkommen, durch eine Scheidung lösen zu wollen. Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat zum Thema Scheidung gesagt:

    „Natürlich ist nicht alles in der Ehe eitel Wohlgefallen. Vor Jahren habe ich mir den folgenden Ausschnitt aus einem Artikel von Jenkins Lloyd Jones aufgehoben:

    ,Unter den vielen tausend jungen Leuten, die Händchen halten und im Autokino knutschen, herrscht anscheinend der Aberglaube, die Ehe sei ein ewig rosenumblühtes Häuschen, wo ein ewig junger und ansehnlicher Mann nach Hause kommt zu einer ewig jungen und hinreißenden Frau. Wenn dann die Rosen welken und Langeweile und Rechnungen aufkommen, sind die Scheidungsgerichte übervoll. …

    Wenn sich jemand einbildet, Seligkeit sei der Normalzustand, so verschwendet er eine Menge Zeit, wenn er dann herumrennt und schreit, man habe ihn bestohlen.‘ („Big Rock Candy Mountains“, Deseret News, 12. Juni 1973, Seite A4.) …

     Doch zu den größten Tragödien, und leider auch zu den alltäglichsten, gehört die Scheidung. Das ist eine wahre Geißel geworden. In der letzten Ausgabe des World Almanach heißt es, dass in den zwölf Monaten vom März 1989 bis März 1990 in den Vereinigten Staaten 2.423.000 Paare geheiratet haben. Im gleichen Zeitraum gab es 1.177.000 Scheidungen. (Siehe The World Almanac and Book of Facts 1991, New York: World Almanac, 1990, Seite 834.)

    Das heißt, es kam auf je zwei Eheschließungen eine Scheidung. …

    Egoismus ist sehr häufig der Grund für [Probleme]. …

    Allzu viele, die heiraten, sind verhätschelt worden und haben sich irgendwie zu der Ansicht verleiten lassen, alles müsse immer ihren Vorstellungen entsprechen, das Leben sei eine einzige lange Unterhaltung, Gelüste müssten ohne Rücksicht auf Prinzipien befriedigt werden. Wie tragisch sind doch die Folgen solch seichter und unvernünftiger Denkweise! …

     Das Heilmittel für die Belastungen in der Ehe heißt nicht Scheidung, sondern Umkehr. Nicht Auseinandergehen ist es, sondern einfache Redlichkeit, die dazu führt, dass man seine Schultern strafft und sich seinen Verpflichtungen stellt. Das ist die Goldene Regel. …

    Sie müssen willens sein, kleine Fehler zu übersehen, zu vergeben und dann zu vergessen.

    Sie müssen ihre Zunge im Zaum halten können. Ein heftiges Temperament ist gefährlich und verwerflich, denn es zerstört die Zuneigung und vertreibt die Liebe.

    Es muss Selbstdisziplin vorhanden sein, die Missbrauch und Misshandlung verhindert. …

    Hier und da mag es einen legitimen Grund für eine Scheidung geben. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, eine Scheidung sei nie gerechtfertigt. Aber ich sage ohne Umschweife, dass diese Plage, die wohl schon überall auftritt, nicht von Gott ist, sondern eher das Werk des Widersachers aller Rechtschaffenheit, des Gegners von Frieden und Wahrheit.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1991.)

3 Nephi 12:48. Ich möchte, dass ihr vollkommen seiet

  • Es ist nicht möglich, in diesem Leben vollkommen zu sein. Präsident James E. Faust erklärte jedoch, dass wir jetzt nach Vollkommenheit streben müssen, um sie im küftigen Leben zu erlangen: „Vollkommenheit ist ein ewiges Ziel. Wir können zwar im irdischen Leben nicht vollkommen werden, aber es ist doch ein Gebot, danach zu streben, ein Gebot, das wir letztlich dank dem Sühnopfers halten können.“ (Der Stern, Juli 1999, Seite 21.)

  • Präsident Spencer W. Kimball hat ebenfalls über die Notwendigkeit gesprochen, nach Vollkommenheit zu streben: „,Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.‘ (Matthäus 5:48.) Das ist ein erreichbares Ziel. Wir werden nicht erhöht werden, wir werden nicht unser Ziel erreichen, solange wir nicht vollkommen sind, und es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, darauf hinzuarbeiten. Ich habe wenig Verständnis für Leute, die sagen: ,O, niemand ist vollkommen!‘, was nichts anderes bedeutet als ,Warum soll ich es überhaupt versuchen?‘ Natürlich ist niemand gänzlich vollkommen, aber es gibt doch einige, die schon ziemlich weit auf dem Weg dahin sind.“ (Teachings of Spencer W. Kimball, Seite 165.)

3 Nephi 13:1-8,16-18. Tut eure rechtschaffenen Werke nicht öffentlich

  • In diesem Vers im 3 Nephi geht es darum, dass man es vermeiden soll, den Armen in der Öffentlichkeit Geld zu geben oder öffentlich zu beten und zu fasten, um von anderen gesehen zu werden. Der Herr hält uns dazu an, Rechtschaffenheit im Stillen zu praktizieren. Präsident Thomas S. Monson hat erklärt, welchen Wert es hat, unerkannt Gutes zu tun:

    Bild
    President Thomas S. Monson

    „Ich ging einmal in einem großen Krankenhaus zum Empfang, um die Zimmernummer eines Patienten zu erfragen, den ich besuchen wollte. Dieses Krankenhaus wurde gerade stark erweitert, wie fast jedes andere im Land. Hinter dem Schreibtisch, wo das Empfangspersonal saß, befand sich eine prachtvolle Gedenktafel mit Dankesworten an die Spender, die die Erweiterung ermöglicht hatten. Der Name jedes Spenders, der 100.000 Dollar beigesteuert hatte, erschien in Fließschrift auf je einem Messingtäfelchen, das mit einer glitzernden Kette an der Haupttafel aufgehängt war.

    Die Namen der Wohltäter waren wohlbekannt. Leiter von Handelsunternehmen, Industriemagnaten, Professoren aus dem Bildungswesen – alle waren vertreten. Ich empfand Dankbarkeit für ihre Güte und Wohltätigkeit. Dann blieb mein Blick an einem Messingtäfelchen hängen, das sich von den anderen abhob – es enthielt keinen Namen. Nur ein einziges Wort war eingraviert: ,Anonym‘. Ich lächelte und fragte mich, wer der namenlose Spender gewesen sein mochte. Sicher erlebte er eine stille Freude, die allen anderen unbekannt war. …

    Vor einem Jahr, im vergangenen Winter [1981], kam ein modernes Düsenflugzeug nach dem Start ins Trudeln und stürzte in den eisigen Potomac River. An jenem Tag konnte man wahre Heldentaten erleben. Die dramatischste davon beobachtete der Pilot eines Rettungshubschraubers. Das Rettungsseil wurde zu einem der verzweifelten Überlebenden herabgelassen. Anstatt die Rettungsleine zu ergreifen und sich selbst in Sicherheit zu bringen, band er jemand anders daran fest, der daraufhin hochgezogen und geborgen wurde. Das Seil wurde wieder herabgelassen, und wieder wurde jemand anders gerettet. Fünf Menschen wurden aus dem eisigen Wasser gerettet. Unter ihnen befand sich nicht der unbekannte Held. Dem Namen nach unbekannt, ,unterzeichnete er das Leben, aus dem er schied, mit dem Namenszug der Ehre‘ (Stephen Spender, ,I think continually of those –‘ in Masterpieces of Religious Verse, Hg. James Dalton Morrison, New York: Harper and Brothers Publishers, Seite 291). …

    Möge diese Wahrheit [Dienen] unser Leben leiten. Mögen wir aufwärts blicken, wenn wir im Dienst unseres Gottes und unserer Mitmenschen vorwärts streben. Mögen wir horchen, was aus Galiläa kommt, dass wir vielleicht ein Echo der Lehren des Erretters hören: ,Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen.‘ (Matthäus 6:1.) ,Deine linke Hand [soll] nicht wissen, was deine rechte tut.‘ (Matthäus 6:3.) Und was unsere guten Taten betrifft: ,Erzähl niemand davon.‘ (Matthäus 8:4.) Dann wird uns das Herz leichter, unser Leben wird erhellt und unsere Seele reicher.

    Liebevoller Dienst, der anonym geleistet wird, mag den Menschen verborgen bleiben – aber Gott kennt die Gabe und den Geber.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1983.)

3 Nephi 13:7. „Gebraucht keine unnützen Wiederholungen“

  • Unsere Gebete sind unnütz, wenn wir sie nur aus Gewohnheit sprechen, ohne viel nachzudenken und etwas zu empfinden.

    „Der Prophet Mormon hat gesagt, dass es niemandem etwas nützt zu beten, wenn er es nicht mit wirklichem Herzensvorsatz tut, denn Gott nimmt so jemanden nicht an (siehe Moroni 7:9). Damit Ihre Gebete inhaltsvoll sind, müssen Sie aufrichtig und ,mit der ganzen Kraft des Herzens‘ beten (Moroni 7:48). … Achten Sie sorgfältig darauf, mit welcher Einstellung Sie beten und welche Worte Sie benutzen.“ (Treu in dem Glauben – ein Nachschlagewerk zum Evangelium, Seite 19.)

  • Elder Joseph B. Wirthlin warnte vor Wiederholungen im Gebet: „Unsere Gebete werden bedeutungslos, wenn wir die gleichen Worte im gleichen Zusammenhang immer wieder wiederholen, sodass das Gebet kein Gespräch mehr ist, sondern zu einem Vortrag verkommt. Das hat der Erretter mit ,viele Worte‘ gemeint (siehe Matthäus 6:7).“ („Gebete, die ihr Ziel erreichen“, Liahona, August 2004, Seite 16; siehe auch Alma 34:27,28.)

3 Nephi 13:9-13. Das Vaterunser

  • Wir können die Prinzipien im Vaterunser als Muster für unseren Dienst in der Kirche verwenden. Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt:

    „Das Gebet beginnt mit der Ehrfurcht vor unserem himmlischen Vater. Dann spricht der Herr vom Reich, vom Kommen des Reiches. Ein Diener, der ein Zeugnis davon hat, dass dies die wahre Kirche Jesu Christi ist, freut sich über ihren Fortschritt und hat den Wunsch, alles zu geben, um sie aufzurichten.

    Der Erretter selbst dient als Beispiel für den Maßstab, den er mit den folgenden Worten des Gebets gesetzt hat: ,Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf der Erde.‘ (Matthäus 6:10.) So betete er in höchster Not, als er für alle Menschen und die ganze Welt das Sühnopfer vollbrachte (siehe Matthäus 26:42). Ein treuer Diener betet dafür, dass selbst die anscheinend geringste Aufgabe so getan wird, wie Gott es tun würde. Es bewirkt sehr viel, wenn wir mehr für Gottes Erfolg arbeiten und beten als für unseren eigenen.

    Dann legte der Erretter den folgenden Maßstab für uns fest, nämlich dass wir rein sein müssen: ,Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.“ (Lukas 11:4.) Die Stärke, die wir denen, über die wir wachen, geben sollen, kommt vom Erretter. Wir und sie müssen vergeben, damit er uns vergibt (siehe Matthäus 6:14). Wir und sie können nur hoffen, rein zu bleiben, wenn wir seinen Schutz haben und die Herzenswandlung erleben, die sein Sühnopfer ermöglicht. Wir brauchen diese Wandlung, um den Heiligen Geist als ständigen Begleiter bei uns zu haben. …

    Sie können Vertrauen haben, wenn Sie im Dienst des Herrn stehen. Der Erretter hilft Ihnen, das zu tun, wozu er Sie berufen hat, – sei es für eine bestimmte Zeit als Arbeiter in der Kirche oder für immer als Mutter oder Vater. Sie können darum beten, dass Sie ausreichend Hilfe erhalten, um die Arbeit zu tun, und Sie wissen, dass Sie sie erhalten.“ (Liahona, Juli 2000, Seite 81.)

3 Nephi 13:19-24. „Sammelt euch nicht Schätze auf Erden“

  • Präsident Ezra Taft Benson hat sich zur vergänglichen Natur irdischer Güter geäußert:

    „Unsere Neigungen gelten oft allzusehr wertlosen, vergänglichen Objekten. Die materiellen Schätze der Erde sollen uns aber sozusagen nur Unterkunft und Verpflegung verschaffen, während wir hier zur Schule gehen. Wir müssen Gold, Silber, Häusern, Aktien, Ländereien, Vieh und allem anderem irdischen Besitz den Platz zuweisen, der ihm gebührt.

    Dieser Ort hat in der Tat nur vorübergehend Bestand. Wir sind hier, um die erste Lektion auf dem Weg zur Erhöhung zu lernen, nämlich Gehorsam gegenüber dem Evangeliumsplan des Herrn.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1971.)

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat sich näher zu den Schätzen geäußert, die wir für uns sammeln können: „Jesus Christus hat gelehrt, dass wir uns nicht hier auf der Erde Schätze sammeln sollen, sondern vielmehr im Himmel (siehe Matthäus 6:19-21). Im Lichte des eigentlichen Zwecks des großen Plans des Glücklichseins glaube ich, dass unser größter Schatz auf Erden und im Himmel unsere Kinder und unsere Nachkommenschaft sind.“ (Der Stern, Januar 1994, Seite 70.)

3 Nephi 13:34. „Sorgt nicht für den morgigen Tag“

  • Im Buch Mormon wird die Bedeutung von Matthäus 6:25-32 dahingehend erhellt, dass Jesus in diesem Teil der Predigt zu den nephitischen Jüngern sprach (siehe 3 Nephi 13:25-34). Nachdem Jesus ihnen diesen Auftrag erteilt hatte, wandte er sich wieder an die Menge und sprach erneut zu ihr (siehe 3 Nephi 14:1). Es ist hilf-reich, zu beachten, dass sich Jesus während seiner Predigt wiederholt an die eine Zuhörerschaft und dann wieder an die andere wendet.

3 Nephi 14:1,2. Richten

  • Elder Dallin H. Oaks hat die Bedeutung von Vers 1 und 2 in 3 Nephi 14 erklärt und auf den Unterschied zwischen gerechtem und ungerechtem Richten hingewiesen. Er hat auch auf die folgenden guten Grundsätze hingewiesen:

    „Ich habe mich darüber gewundert, dass uns in manchen Schriftstellen geboten wird, nicht zu richten, und in anderen heißt es, dass wir richten sollen, und es wird uns sogar gesagt, wie man das macht. Doch als ich mich mit diesen Schriftstellen befasste, gelangte ich zu der Überzeugung, dass diese scheinbar widersprüchlichen Anweisungen vereinbar sind, wenn man sie aus dem Blickwinkel der Ewigkeit betrachtet. Man muss verstehen, dass es zwei Arten des Richtens gibt: Einmal das endgültige Urteil, das uns nicht zusteht, und zweitens das vorläufige Urteil, das wir fällen sollen, allerdings auf der Basis guter Grundsätze. ….

    Erstens: Ein rechtschaffenes Urteil darf erklärtermaßen nur vorläufig sein. …

    Zweitens: Bei einem gerechten Urteil lässt man sich vom Geist des Herrn und nicht von Zorn, Rachegelüsten, Eifersucht oder Eigennutz leiten. …

    Drittens: Damit ein vorläufiges Urteil gerecht sein kann, muss es sich auf unseren Verantwortungsbereich beschränken. …

    Viertens: Wir sollen möglichst erst dann urteilen, wenn wir die Fakten hinreichend kennen.“ („,Judge Not‘ and Judging“, Ensign, August 1999, Seite 7,9f.)

3 Nephi 14:7,8. Im Gebet erbitten

  • Präsident James E. Faust hat Zeugnis davon gegeben, welch großer Vorzug es ist, dass wir alle uns im Gebet an den Vater im Himmel wenden dürfen: „Dass wir durch den Erretter mit unserem Schöpfer in Kontakt treten können, ist mit Sicherheit ein besonderer Vorzug und ein großer Segen für uns. … Keine irdische Macht kann uns daran hindern, uns direkt an unseren Schöpfer zu wenden. Es wird niemals mechanische oder elektrische Störungen geben, wenn wir beten. Es gibt keine Begrenzung, wie oft oder wie lange wir am Tag beten dürfen. Es gibt keine Quote, wie viele Bitten wir pro Gebet äußern dürfen. Wir müssen kein Vorzimmer passieren und keinen Termin vereinbaren, um den Thron der Gnade zu erreichen. Er ist zu jeder Zeit und von jedem Ort aus erreichbar.“ (Liahona, Juli 2002, Seite 62.)

3 Nephi 14:12. Die Goldene Regel

  • Elder Russell M. Nelson hat die Goldene Regel angeführt und folgende Hinweise dazu gegeben:

    „[Jesus] lehrte die Goldene Regel: ,Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!‘ [Matthäus 7:12.] Dieser Grundsatz ist in fast allen großen Religionen zu finden. Auch andere, wie etwa Konfuzius und Aristoteles, haben dies gelehrt. Ja, das Evangelium begann nicht mit der Geburt des Kindes in Bethlehem. Es ist immerwährend. Ganz am Anfang wurde es Adam und Eva verkündigt. Teile des Evangeliums haben sich in vielen Kulturen erhalten. Selbst heidnische Mythologien wurden durch Fragmente der Wahrheit aus früheren Evangeliumszeiten bereichert.

    Die Goldene Regel umfasst, wo immer man sie findet und wie sie auch ausgedrückt sein mag, die moralischen Gesetze des Reiches Gottes. Sie verbietet den Übergriff auf die Rechte anderer. Sie ist für Staaten, für Gesellschaften und den Einzelnen gleichermaßen verbindlich. Mit Mitgefühl und Nachsicht tritt sie an die Stelle der Vergeltung nach dem Motto ,Auge für Auge und Zahn für Zahn‘ [Matthäus 5:38]. Müssten wir auf diesem alten und unfruchtbaren Weg bleiben, wären wir schon blind und zahnlos.“ (Liahona, November 2002, Seite 39f.)

3 Nephi 14:15. „Hütet euch vor den falschen Propheten“

  • Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat vor denjenigen gewarnt, die falsche Lehren verbreiten oder veröffentlichen: „Hüten wir uns also vor falschen Propheten und falschen Lehrern, Männern und Frauen, die selbsternannte Verkündiger der Lehren der Kirche sind – darauf aus, ihr falsches Evangelium zu verbreiten und Anhänger zu finden, indem sie Symposien veranstalten und Bücher und Zeitschriften unterstützen, deren Inhalt grundlegende Lehren der Kirche in Frage stellt. Hüten Sie sich vor Menschen, die Dinge reden und veröffentlichen, die dem, was die wahren Propheten Gottes sagen, widersprechen, und die aktiv versuchen, andere für sich zu gewinnen, ohne Rücksicht auf das ewige Wohlergehen derer zu nehmen, die sie auf diese Weise verführen. … Sie stellen sich selbst der Welt als Licht hin, um von der Welt Gewinn und Lob zu ernten; aber sie trachten nicht nach dem Wohlergehen Zions (siehe 2 Nephi 26:29).“ (Liahona, Januar 2000, Seite 74.)

Zum Nachdenken

  • Was unterscheidet eine gute Tat, die man bereitwillig tut, von derselben Tat, die man nur zögerlich umsetzt?

  • Analysieren Sie Ihre Beweggründe, um festzustellen, ob Sie „zuerst nach dem Reich Gottes“ trachten (3 Nephi 13:33).

Vorschläge für Aufgaben

  • Geben Sie die Seligpreisungen wieder, soweit Sie sich erinnern können. Prüfen Sie anschließend in 3 Nephi 12:3-12, wie gut Sie waren.

  • Was müssen Sie tun, um noch vollständiger unrechte Gedanken und Wünsche zu verbannen? Stellen Sie schriftlich einen Plan auf, wie Sie das erreichen können.