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Kapitel 26: Alma 13 bis 16


Kapitel 26

Alma 13 bis 16

Einleitung

Sie haben im vorirdischen Dasein Ihre Entscheidungsfreiheit angewandt, um rechtschaffene Entscheidungen zu treffen und sich auf das Erdenleben vorzubereiten (siehe Alma 13:3-5). Als Folge Ihrer Rechtschaffenheit vor dem Erdenleben stehen Ihnen nun weitere Segnungen und Möglichkeiten offen – unter der Bedingung, dass Sie weiterhin glaubenstreu bleiben. Beachten Sie, wie wichtig es Alma war, uns wissen zu lassen, dass wir im Erdendasein geheiligt werden und uns auf unser letztliches Ziel vorbereiten müssen, nämlich „in die Ruhe des Herrn“ einzugehen (Alma 13:12).

Denken Sie daran, dass Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit größer sind als die Schlechtigkeit dieser Welt. In Ammoniha empfingen diejenigen, die umgekehrt waren und die Lehren Almas angenommen hatten, des Herrn Segnungen, obwohl viele von ihnen ausgestoßen oder getötet wurden (siehe Kommentar zu Alma 14:7-11 auf Seite 211). Amulek bat Alma, den Herrn anzuflehen, er möge die Rechtschaffenen vor den Taten der Schlechten bewahren. Was Alma Amulek daraufhin erklärte, bestätigt jedoch das Prinzip der Entscheidungsfreiheit und der Segnungen, die diejenigen erhalten, die um des Evangeliums willen leiden. Gottes Gerechtigkeit wird die Schlechten entweder in diesem oder im künftigen Leben ereilen.

Kommentar

Alma 13:1,2. Priester „nach der Ordnung seines Sohnes“ ordiniert

  • Alma sprach von Priestern, die „nach der Ordnung seines Sohnes“ ordiniert wurden (Alma 13:1). Die Formulierung nach der Ordnung seines Sohnes weist auf das Melchisedekische Priestertum hin. In neuzeitlicher Offenbarung hat der Herr kundgetan, dass vor den Tagen Melchisedeks das Priestertum „das Heilige Priestertum nach der Ordnung des Sohnes Gottes“ genannt wurde. „Aber aus Achtung oder Ehrfurcht vor dem Namen“ des Herrn wurde der Name in Melchisedekisches Priestertum geändert (LuB 107:3,4).

    Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, warum in Alma 13 nicht wie an vielen anderen Stellen im Buch Mormon zwischen Priestern des Aaronischen Priestertums und Hohen Priestern des Melchisedekischen Priestertums unterschieden wird: „Die Propheten des Buches Mormon bezeichneten die Amtsräger, die wir in unserer Evangeliumszeit als Hohe Priester kennen, als Priester. Das bedeutet, dass sie Priester im Melchisedekischen Priestertum waren oder – wie Alma es ausdrückte –: ‚Der Herr, Gott, [hat] Priester ordiniert nach seiner heiligen Ordnung, die nach der Ordnung seines Sohnes ist.‘ (Alma 13:1-20.)“ (Mormon Doctrine, 2. Auflage, 1966, Seite 599.)

Alma 13:3-5. Vor Grundlegung der Welt „berufen und vorbereitet“

  • Der Prophet Joseph Smith (1805–1844) hat gelehrt, dass diejenigen, die in diesem Leben eine Berufung erhalten, im vorirdischen Dasein dazu vorherordiniert worden sind: „Jeder, der die Berufung hat, den Bewohnern der Erde geistlich zu dienen, wurde schon vor der Grundlegung der Welt im großen Rat im Himmel zu diesem Zweck ordiniert. Ich nehme an, dass ich im großen Rat zu eben diesem meinem Amt ordiniert wurde.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 568.)

  • Diejenigen, die „von Grundlegung der Welt an … berufen und vorbereitet“ waren, wurden von Gott aufgrund ihres „außerordentlichen Glaubens und ihrer guten Werke“ im vorirdischen Dasein ausgewählt (Alma 13:3; siehe auch LuB 138:55,56; Abraham 3:22,23).

    Präsident Wilford Woodruff (1807–1898) sagte, dass nicht nur die Propheten, sondern auch alle Ältesten Israels, die das Melchisedekische Priestertum tragen, vorherordiniert wurden: „Joseph Smith war schon vor seiner Geburt vom Herrn bestimmt worden, ebenso wie Jeremia. … Ich sage deshalb über Joseph Smith: Er erhielt seinen Auftrag schon vor Grundlegung der Welt und kam zu der vom Herrn bestimmten Zeit hervor, um dieses Werk auf der Erde aufzurichten. Und dasselbe gilt für Zehntausende von Ältesten in Israel. Der allmächtige Gott hat euch das heilige Priestertum übertragen und euch zu einem Werkzeug in seinen Händen gemacht, um dieses Reich aufzubauen. Denken wir über diese Dinge so umfassend nach, wie wir das tun sollten?“ (Discourses of Wilford Woodruff, Hg. G. Homer Durham, 1990, Seite 281f.; siehe auch Lehren der Präsidenten der Kirche: Wilford Woodruff, Seite 16.)

  • Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat erklärt, dass im vorirdischen Dasein sowohl Männern wie auch Frauen Aufgaben übertragen wurden: „In der Welt, in der wir vorher gelebt haben, sind den glaubenstreuen Frauen bestimmte Aufgaben übertragen worden, während die glaubenstreuen Männer zu bestimmten Aufgaben im Priestertum vorherordiniert worden sind. Zwar können wir uns jetzt nicht mehr an die Einzelheiten erinnern, doch ändert das nichts an der herrlichen Realität dessen, dem wir einmal zugestimmt haben. Sie sind ebenso für das verantwortlich, womit Sie vor langer Zeit betraut worden sind, wie diejenigen, die wir als Propheten und Apostel bestätigen!“ („The Role of Righteous Women“, Ensign, November 1979, Seite 102, siehe auch „Lehren der Präsidenten der Kirche: Spencer W. Kimball“, Seite 258f.)

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat ausgeführt, welche Verantwortung Gottes Kinder im Erdenleben tragen, und zwar unabhängig von dem Zustand der Erwählung, den sie im vorirdischen Dasein einnahmen: „Die Lehre vom Vorherdasein hat nicht etwa zur Folge, dass die Anforderungen gesenkt werden. Jeder von uns muss Entscheidungen treffen und unablässig schwierige Aufgaben erledigen, wir müssen die Ironie des Schicksals und so manche Widrigkeit ertragen, die Zeit gut nutzen und unsere Talente und Gaben sinnvoll einsetzen. Nur, weil wir ‚dort und damals‘ erwählt wurden, dürfen wir gewiss noch lange nicht ‚hier und heute‘ gleichgültig sein. Ob wir nun als Männer vorherordiniert oder als Frauen vorherbestimmt wurden – wer berufen und vorbereitet wurde, muss sich auch als ‚erwählt und glaubenstreu‘ erweisen. (Siehe Offenbarung 17:14; LuB 121:34-36.)“ (Herbst-Generalkonferenz 1985.)

  • Präsident Harold B. Lee (1899–1973) hat beschrieben, wie einiges zustandekommt, womit wir in diesem Leben gesegnet werden: „All das wurde offenbar als Lohn verheißen oder vorherordiniert, noch ehe die Welt war. Sicherlich wurde es dadurch bestimmt, was für ein Leben wir im vorirdischen Dasein geführt haben. Einige mögen diese Anschauung anzweifeln, aber gleichzeitig werden sie fraglos die Ansicht akzeptieren, dass jeder von uns am Lebensende gemäß seinen Taten auf der Erde gerichtet werden wird. Ist es daher nicht ebenso vernünftig zu glauben, dass das, was jeder von uns hier in diesem Erden[leben] erlangt, der Lohn dafür ist, wie wir uns verhalten haben, bevor wir hierherkamen?“ (Herbst-Generalkonferenz 1973.)

Alma 13:4. Im vorirdischen Dasein gab es Entscheidungsfreiheit

  • Warum konnten die Geister im vorirdischen Dasein „den Geist Gottes … verwerfen“? (Alma 13:4.) Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) hat dazu erklärt, wie wichtig das ewige Prinzip Entscheidungsfreiheit ist:

    „Gott gab seinen Kindern sogar im [vorirdischen] Dasein die Entscheidungsfreiheit, wodurch jedes Geistwesen das Recht hatte, genau wie im Erdenleben, das Gute zu wählen und das Böse abzulehnen oder aber sich auf das Böse einzulassen und die Konsequenzen seiner Sünden zu erleiden. Deshalb waren sogar dort einige treuer im Halten der Gebote des Herrn als andere. …

    Die Geister konnten sich frei entscheiden. Die Geister waren nicht alle gleich. Das war zwar anfangs so, als bekanntlich alle Geister unschuldig waren, aber dadurch, dass jeder sich frei entscheiden durfte, konnten einige die anderen überflügeln und dadurch in der Ewigkeit des Daseins als unsterbliche Geister intelligenter und treuer als andere werden, denn sie durften selbständig denken und handeln, und es stand ihnen frei, die Wahrheit anzunehmen oder sich dagegen aufzulehnen.“ (Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 3 Bände, 1954–1956, 1:58f.)

  • Als Geistwesen im Vorherdasein entwickelten wir positive Charaktereigenschaften, an denen sich unsere Fähigkeiten zeigten. Gott beobachtete unseren Fortschritt und gab uns verantwortungsvolle Aufgaben entsprechend unserer Glaubenstreue. Präsident Joseph Fielding Smith hat dazu gesagt: „In dem langen Zeitraum des vorirdischen Daseins haben wir nicht nur unsere verschiedenen Eigenschaften entfaltet und gezeigt, ob wir würdig und tüchtig sind oder nicht, sondern wir haben auch in einer Sphäre gelebt, wo unser Fortschritt beobachtet werden konnte. Man kann sich gut vorstellen, dass es dort eine Organisation wie in der Kirche gab. Die himmlischen Wesen lebten in einer in Vollkommenheit geordneten Gemeinschaft. Jeder wusste, wohin er gehörte. Ohne Frage gab es Priestertumsträger, und die Führer waren berufen zu amtieren. Es muss heilige Handlungen gegeben haben, die zum vorirdischen Dasein gehörten, und die Liebe Gottes war allgegenwärtig. Unter diesen Umständen war es ganz natürlich, dass unser himmlischer Vater die Würdigsten aussuchte und zu Führern berief und dass er die Fähigkeiten jedes Einzelnen begutachtete. Er wusste nicht nur, was jeder von uns tun konnte, sondern auch, was jeder von uns tun würde, wenn es darauf ankäme und uns Verantwortung übertragen werden würde. Als dann die Zeit für uns kam, um auf der Erde zu leben, war alles vorbereitet und die Diener des Herrn waren erwählt und zu ihrer jeweiligen Mission ordiniert.“ (The Way to Perfection, 1970, Seite 50f.)

Alma 13:9. Sie werden Hohe Priester immerdar

  • Da das Melchisedekische Priestertum „ohne Anfang der Tage oder Ende der Jahre“ ist (Alma 13:9; LuB 84:17; siehe auch Hebräer 7:3), üben diejenigen, die es hier auf Erden empfangen, es auch nach ihrem Tod aus. Daher werden Träger des Melchisedekischen Priestertums „Hohe Priester immerdar“ (Alma 13:9), wenn sie als rechtschaffene Menschen sterben.

    Präsident Harold B. Lee hat anhand einer Begebenheit erläutert, dass jedes Amt im Priestertum, das jemand in diesem Leben ausübt, sich auf das Jenseits auswirken wird:

    „Ich hatte im Pfahl Ensign eine neue Pfahlpräsidentschaft eingesetzt. Der Bischof einer der Gemeinden war zum Pfahlpräsidenten ernannt worden. …

    Sechs Wochen, nachdem alle bestätigt waren, verstarb der Pfahlpräsident plötzlich.

    Daraufhin erhielt ich zahllose Briefe. Wo in aller Welt ist Ihre Inspiration geblieben, dass Sie einen Mann berufen haben, den der Herr nach sechs Wochen sterben ließ? Man lud mich ein, bei seiner Beerdigung zu sprechen, und einige schienen von meiner Seite einen Erklärungsversuch zu erwarten, warum ich einen Mann berufen hatte, den der Herr nach sechs Wochen zu sich nahm.

    Präsident Joseph Fielding Smith saß auf dem Podium und hörte, wie ich diese Leute zufriedenzustellen versuchte. Er sagte zu mir: ‚Lassen Sie sich davon nicht aus der Fassung bringen. Wenn Sie einen Mann in dieser Kirche in ein Amt berufen und er stirbt am nächsten Tag, so hat dieses Amt einen Einfluss darauf, wozu er berufen werden wird, wenn er diese Erde verlässt.‘

    Ich glaube daran. Ich glaube, dass jeder Präsident dieser Kirche, jeder Apostel dieser Kirche, jeder Bischof, jeder Pfahlpräsident, jedes führende Amt einen Einfluss darauf hat, wozu derjenige berufen wird, wenn er diese Erde verlässt.“ (Herbst-Generalkonferenz 1972.)

Alma 13:10-13. Viele waren berufen und vorherordiniert

  • Alma lehrte, dass es viele gab, die im vorirdischen Dasein wegen ihres „außerordentlichen Glaubens“ berufen wurden (Alma 13:10). Er bat seine Brüder dringend, wieder Glauben auszuüben und Frucht hervorzubringen, damit sie ihre Segnungen erlangen könnten (siehe Alma 13:13).

    Präsident Harold B. Lee hat erklärt, dass viele zwar wegen ihrer Tapferkeit im vorirdischen Dasein berufen und vorherordiniert wurden, aber außerdem während ihres irdischen Lebens Glauben ausüben und gute Werke vollbringen müssen, um die Segnungen für ihre Berufung in vollem Ausmaß zu erlangen (siehe LuB 121:34):

    „Gott mag die Menschen in der Geisterwelt, also in ihrem ersten Stand, zu einem bestimmten Werk berufen und erwählt haben, aber ob sie diese Berufung hier annehmen und groß machen, indem sie im Erdendasein treu dienen und gute Werke verrichten, hängt davon ab, wie sie von ihrer Entscheidungsfreiheit Gebrauch machen und sich zwischen Gut und Böse entscheiden. …

     Ich fürchte, dass es viele unter uns gibt, die aufgrund ihrer Treue in der Geisterwelt zu einer großen Aufgabe hier auf der Erde ,berufen‘ wurden, die aber wie gedankenlose Verschwender ihre Entscheidungsfreiheit dahingehend ausüben, dass sie ein ausschweifendes Leben führen und ihr Geburtsrecht und die Segnungen verlieren, die ihnen zugestanden hätten, wenn sie sich als ihrer Berufung treu erwiesen hätten. Es ist daher so, wie der Herr gesagt hat: ‚Viele [sind] berufen …, aber wenige werden erwählt.‘ [LuB 121:34.]“ (Decisions for Successful Living, 1973, Seite 169.)

Alma 13:11,12. Heiligung

  • Alma sagte, dass viele „durch das Blut des Lammes“ rein und „durch den Heiligen Geist geheiligt“ wurden (Alma 13:11,12; siehe auch Moroni 10:32,33). Nachdem sie geheiligt worden waren, „konnten sie … nicht anders, als nur mit Abscheu auf Sünde blicken“ (Alma 13:12; siehe auch 2 Nephi 4:31). Doch selbst, wenn jemand geheiligt worden ist und gespürt hat, dass er durch den Heiligen Geist gereinigt wurde, wird er das ganze irdische Leben hindurch weiterhin Versuchungen ausgesetzt sein. In neuzeitlicher Offenbarung wird deshalb gewarnt: „Darum soll die Kirche Acht geben und immer beten, damit sie nicht in Versuchung fallen, ja, und selbst diejenigen, die geheiligt sind, sollen auch Acht geben.“ (LuB 20:33,34.)

    Präsident Brigham Young (1801–1877) hat Heiligung so definiert:

    „Ich werde dem Wort Heiligung eine eigene Definition geben und ich sage, dass Heiligung darin besteht, jede Sünde zu überwinden und sich in allem dem Gesetz Christi zu unterwerfen. Gott hat einen reinen Geist in uns gepflanzt. Wenn er [der Geist] uneingeschränkt die Oberhand behält und über das Fleisch triumphiert und regiert, herrscht und steuert … , dann nenne ich das den Segen der Heiligung. Wird die Sünde vollkommen ausgelöscht werden? Nein, das wird sie nicht, denn der Himmel verfolgt einen anderen Zweck.

    Glauben Sie ja nicht, dass wir jemals frei von Versuchung sein werden, zu sündigen, so lange wir im Fleisch leben. Einige denken, dass sie im Fleisch an Körper und Geist geheiligt sein und so rein werden können, dass sie niemals wieder den Einfluss oder die Macht des Feindes der Wahrheit spüren werden. Wäre es möglich, dass ein Mensch diesen Grad an Vollkommenheit im Fleisch erreicht, so könnte er weder sterben noch in einer Welt verweilen, in der die Sünde vorherrscht. Die Sünde hat in die Welt Einzug gehalten und der Tod durch die Sünde. [Römer 5:12.] Ich denke, dass wir die Auswirkungen der Sünde mehr oder weniger so lange spüren werden, wie wir leben, und dass wir schließlich den Tod durchmachen müssen.“ (Aus Daniel H. Ludlow, A Companion to Your Study of the Book of Mormon, 1976, 2:248f.)

Alma 13:13-19. Melchisedek, der große Hohe Priester

  • Der Hohe Priester Melchisedek wird bei den Heiligen der Letzten Tagen sehr geachtet. Alma betonte, wie bedeutend Melchisedek war: „Keiner war größer.“ (Alma 13:19.) Wer war dieser große Prophet? Melchisedek lebte um 2000  v. Chr. und war der Hohe Priester und König von Salem (Jerusalem; siehe Genesis 14:18). Er war der präsidierende Priestertumsführer seiner Zeit und war derjenige, an den Abraham den Zehnten zahlte (siehe Genesis 14:20). Von Melchisedek ist bekannt, dass er als Kind Gott fürchtete, „Löwen den Rachen“ verschloss und „die Gewalt des Feuers“ löschte (JSÜ, Genesis 14:26). Obwohl er in der Bibel nur kurz Erwähnung findet, bestätigt neuzeitliche Offenbarung, dass er ein Mann großen Glaubens war. Weil Melchisedek so rechtschaffen war, deutete sein geistlicher Dienst darauf hin, wie Jesus Christus einmal unter den Menschen wirken würde, und daher wurde das höhere Priestertum nach ihm benannt (siehe Hebräer 7:15; LuB 107:24).

Alma 13:16. „Die Ruhe des Herrn“

  • In Alma 13:6,12,13,16, 29 lesen wir über die „Ruhe des Herrn“ (siehe auch LuB 84:24). Präsident Joseph F. Smith (1838–1918) hat die Bedeutung dieses Ausdrucks so kommentiert: „Was bedeutet es, in die Ruhe des Herrn einzugehen? Für mich bedeutet es, dass ich, durch die Liebe Gottes gewonnen, auf seiner Seite stehe, sodass ich in Christus ruhe, dass ich mich nicht mehr von jedem Wind der Lehre hin und her treiben lasse, vom Widerstreit der Meinungen, vom Betrug der Menschen, von der Verschlagenheit, die in die Irre führt, und dass ich in der Erkenntnis und im Zeugnis von Jesus Christus fest verankert bin, sodass keine Macht mich vom geraden und schmalen Weg abbringen kann, der in die Gegenwart Gottes zurückführt, sodass ich in seinem herrlichen Reich Erhöhung erlange, dass ich ab jetzt diese Ruhe genieße, bis ich mit ihm im Himmel ruhe.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph F. Smith , Seite 426.)

Alma 13:20. Was bedeutet es, die Schriften zu „verdrehen“?

  • In einem Wörterbuch wird verdrehen definiert als „zurechtbiegen, … entstellen, … ; verkehren.“ (Noah Websters erste Ausgabe eines amerikanischen Wörterbuchs der englischen Sprache, 1828, 1967.) Also verändern oder entstellen diejenigen, die die heiligen Schriften verdrehen, deren eigentliche Bedeutung, um sie ihrer eigenen Meinung oder Interpretation anzupassen. Diejenigen, die die Schriften manipulieren, um Streit zu entfachen, werden vom Satan dazu verleitet (siehe Alma 12:1-6; 14:6,7). Das Schicksal derer, die die Schriften verdrehen, ist ihre eigene Vernichtung (siehe Alma 13:20).

Alma 13:22-26. Engel gibt es wirklich

  • Aus dem Buch Mormon geht deutlich hervor, dass es Engel wirklich gibt und welche Aufgabe sie haben (siehe Alma 13:22-26; 32:23; 3 Nephi 17:24; Moroni 7:29-31; LuB 20:10). Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat zur Existenz von Engeln gesagt:

    „Ich bin überzeugt, dass eines der tiefgründigsten Themen des Buches Mormon das häufige Mitwirken oder die zentrale Rolle von Engeln bei der Evangeliumsverkündigung ist. …

    Etwas, was in unserem Leben immer wichtiger werden wird, je länger wir leben, ist die tatsächliche Existenz von Engeln, ihr geistliches Wirken. Ich meine damit nicht nur den Engel Moroni, sondern auch all die Engel, die uns persönlich dienen, die bei uns und um uns sind, die ermächtigt sind, uns zu helfen und die genau das tun (siehe 3 Nephi 7:18 ; Moroni 7:29-32,37; LuB 107:20). …

    Ich glaube, dass wir häufiger von Engeln sprechen, von ihrem Wirken Zeugnis geben und mehr an sie glauben müssen, als wir das manchmal tun. Der Dienst von Engeln stellt eine von Gottes großartigen Methoden dar, durch den Schleier hindurch Zeugnis zu geben, und in keinem Schriftwerk dieser Welt wird dieser Grundsatz so klar und machtvoll vermittelt wie im Buch Mormon.“ („For a Wise Purpose“, Ensign, Januar 1996, Seite 16f.)

Alma 13:28. Ihr werdet nicht „über das hinaus“ versucht werden, „was ihr ertragen könnt“

  • Präsident Brigham Young hat über den Kampf gesprochen, den wir beständig gegen den Satan und die Sünde führen: „Die Menschen, die sich einen Platz im celestialen Reich wünschen, werden feststellen, dass sie jeden Tag [mit dem Feind aller Rechtschaffenheit] darum kämpfen müssen.“ (Discourses of Brigham Young, Hg. John A. Widtsoe, 1954, Seite 392.) Jeder von uns muss sich bewusst entscheiden, Versuchung zu meiden und ihr zu widerstehen.

    Alma schrieb, dass wir „ständig wachen und beten“ müssen, damit wir nicht „über das hinaus“ versucht werden, „was [wir ertragen können]“ (Alma 13:28). Der Apostel Paulus erklärte ebenfalls: „Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt.“ (1 Korinther 10:13.) Wenn wir Almas Worte in Alma 13:28 umsetzen, werden wir immer fähig sein, Versuchung zu widerstehen.

Alma 14:7-11. Der Märtyrertod der Rechtschaffenen

  • Durch die Macht des Priestertums, das er trug, und kraft seines Glaubens besaß Alma die Fähigkeit, die glaubenstreuen Frauen und Kinder in Ammoniha vor einem grausamen Tod zu bewahren. Der Herr gestattete ihm dies jedoch nicht (siehe Alma 14:11). Alma erklärte Amulek, dass der Herr die rechtschaffenen Märtyrer in seine Herrlichkeit aufnehmen werde, als Zeugnis gegen die bösen Taten ihrer Verfolger (siehe Alma 14:11; 60:13).

    Als Elder Ronald E. Poelman Mitglied der Siebziger war, hat er bestätigt, dass der Herr manchmal zulässt, dass die Rechtschaffenen leiden, weil andere ihre Entscheidungsfreiheit missbrauchen: „Wenn gehorsame und gläubige Menschen leiden, so kann das die Folge von Krankheit, Unfall, Unwissenheit oder dem Einfluss des Widersachers sein. Um die Entscheidungsfreiheit zu wahren, lässt der Herr es manchmal zu, dass die Rechtschaffenen als Folge böser Taten anderer leiden (siehe 1 Nephi 18:16).“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1989.)

  • Natürlich trauern wir, wenn rechtschaffene Menschen durch die Hand schlechter Menschen umkommen. Doch wir freuen uns über ihren Lohn in der Geisterwelt (siehe Alma 40:12) und über den Stand, den sie letztlich im celestialen Reich haben werden (siehe LuB 76:50-70). In Lehre und Bündnisse 42:46 werden wir daran erinnert: „Wer in mir stirbt, wird den Tod nicht schmecken, denn er wird ihm süß sein.“ Das bedeutet nicht, dass der Tod rechtschaffener Menschen nicht mit Schmerzen einhergeht. Allerdings ist ihr ewiger Lohn so groß, dass ihre Schmerzen verglichen damit gering sind.

    Präsident Joseph F. Smith hat erklärt: „Zwar bin ich schwach genug, um beim Tod meiner Freunde und Verwandten zu weinen. Ich vergieße auch Tränen, wenn ich den Kummer anderer sehe. Ich fühle mit den Menschenkindern. Ich kann mit ihnen weinen, wenn sie weinen; ich kann mich mit ihnen freuen, wenn sie sich freuen. Aber ich habe keinen Grund zu trauern oder traurig zu sein, weil der Tod in die Welt kommt. … Alle Angst vor diesem Tod wurde den Heiligen der Letzten Tage genommen. Sie fürchten den körperlichen Tod nicht, denn sie wissen: So, wie der Tod durch die Übertretung Adams über sie kam, werden sie dank der Rechtschaffenheit Jesu Christi leben; sie werden zwar sterben, dann aber wieder leben. Da sie dies wissen, freuen sie sich sogar im Tod, denn sie wissen, dass sie auferstehen und sich jenseits des Grabes wiedersehen werden.“ (Herbst-Generalkonferenz 1899.)

  • Wenn Rechtschaffene und Unschuldige leiden, werden manche Menschen zu Kritikern oder verlieren den Glauben. Präsident Spencer W. Kimball sagte hinsichtlich Situationen, in denen wir andere leiden sehen:

    „Wenn man das Erdenleben als unsere einzige Existenz ansieht, dann wären Schmerz, Trauer, Misserfolg und ein kurzes Leben wirklich ein Unglück. Doch wenn man das Leben als etwas Ewiges betrachtet, was sich von der vorirdischen Vergangenheit bis in die ewige Zukunft nach dem Tod erstreckt, dann kann man alles, was uns im Leben begegnet, in die richtige Perspektive rücken.

    Ist es nicht weise, dass wir mit Prüfungen konfrontiert werden, um sie zu bewältigen, mit Aufgaben, um etwas zu erreichen, mit Arbeit, um die Muskeln zu stählen, mit Sorgen, um die Seele zu prüfen? Werden wir nicht Versuchungen ausgesetzt, um unsere Kräfte zu erproben, Krankheiten, um Geduld zu lernen, dem Tod, um unsterblich zu werden und um verherrlicht werden zu können?

    Wenn all die Kranken, für die wir beten, geheilt würden, all die Rechtschaffenen geschützt und die Schlechten vernichtet, wäre das gesamte Vorhaben des Vaters zunichte gemacht und ein fundamentaler Grundsatz des Evangeliums, die Entscheidungsfreiheit, aufgehoben. Niemand müsste aus dem Glauben leben.

    Wenn ein Wohltäter umgehend Freude, Frieden und Belohnung erhalten würde, gäbe es nichts Böses mehr – alle täten Gutes, aber nicht, weil es recht ist, Gutes zu tun. Die Stärke würde nicht erprobt, der Charakter nicht entwickelt, die Kraft würde nicht zunehmen, es gäbe keine Entscheidungsfreiheit, sondern nur satanische Herrschaft.

    Wenn all unsere Gebete sofort gemäß unseren selbstsüchtigen Wünschen und unserem begrenzten Verstand erhört würden, gäbe es Leid, Kummer, Enttäuschungen, ja selbst den Tod kaum oder gar nicht, und wenn es sie nicht gäbe, gäbe es auch keine Freude, keinen Erfolg, keine Auferstehung, gäbe es weder ewiges Leben noch Gottsein.“ (Faith Precedes the Miracle, 1973, Seite 97.)

Alma 14:25-28. Die Befreiung Almas und Amuleks

  • Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat anhand der Geschichte von Alma und Amulek gezeigt, dass der Herr uns aus unseren Bedrängnissen befreit, aber erst, nachdem wir unseren Glauben bewiesen haben, indem wir uns seinem Willen unterordnen:

    „Die Hilfe vom Herrn folgt immer ewigem Gesetz. Je besser Sie das Gesetz verstehen, desto leichter können Sie seine Hilfe erlangen …

     Das Beispiel von Alma und Amulek spricht für sich. Obwohl sie im Volk von Ammoniha Gutes tun wollten, wurden sie gefangen genommen. Amulek vertraute auf seinen erfahreneren Gefährten Alma, der ihn zu einem größeren Vertrauen in den Herrn führte. Als sie ansehen mussten, wie Frauen und Kinder vom Feuer verzehrt wurden, sagte Amulek: ‚Vielleicht werden sie uns auch verbrennen.‘ Alma antwortete: ‚Dies geschehe gemäß dem Willen des Herrn‘ – ein lebenswichtiges Prinzip. ‚Aber … unser Werk ist noch nicht vollendet; darum verbrennen sie uns nicht.‘ [Alma 14:12,13; Hervorhebungen hinzugefügt.]

    [Viele Tage lang] schlugen [der oberste Richter und andere] sie, spien sie an, versagten ihnen Nahrung, verhörten und quälten sie mit spöttischen Worten und Drohungen. Obwohl ihnen geboten wurde zu sprechen, hielten sie stand, gebunden und nackt, und warteten still und geduldig, dass der Herr ihnen eingebe, was sie tun sollen. Dann ‚war die Macht Gottes auf Alma und Amulek und sie erhoben sich‘. Alma schrie: ‚Gib uns Stärke gemäß unserem Glauben, der in Christus ist, ja, dass wir befreit werden. Und sie zerrissen die Stricke, mit denen sie gebunden waren.‘ [Alma 14:26; Hervorhebungen hinzugefügt; siehe Vers 15-26.] Die Erde bebte und die Mauern des Gefängnisses zerbrachen. Alle, die Alma und Amulek geschlagen hatten, wurden getötet, und sie waren frei. …

     Der Herr spendet Linderung mit göttlicher Macht, wenn Sie demütig und mit Glauben an Jesus Christus nach Erlösung streben.“ (Siehe Der Stern, Juli 1994, Seite 6f.)

Alma 15:2,3. Zeezrom

  • Der Wandel in Zeezrom zeigt, wie sehr Gott jedes seiner Kinder liebt und dass er bereit ist, denen zu vergeben, die den Bund eingehen, seinem Sohn nachzufolgen. Zeezrom war ein betrügerischer Gesetzeskundiger in der Stadt Ammoniha, der seine Stellung nutzte, um Alma und Amulek anzuklagen und das zu zerstören, was gut war (siehe Alma 10:13, 31; 11:21). Zeezroms Betrug wurde jedoch aufgedeckt und er begann, „im Bewusstsein seiner Schuld zu zittern“ (Alma 12:1, 7). Er änderte sich. Aus einem Gegner wurde jemand, der sich ernsthaft mit der Wahrheit befasste (siehe Alma 12:8). Als Alma und Amulek in der Stadt Sidon ankamen, war Zeezrom „aufgrund seiner Schlechtigkeit durch die großen Drangsale seines Geistes“ erkrankt (Alma 15:3). Doch weil Zeezrom Glauben hatte und Umkehr übte, wurde er gemäß seinem Glauben an Christus geheilt und getauft und verkündete von der Zeit an machtvoll das Evangelium (siehe Alma 15:6-12). Einige Jahre später erfüllte er mit Alma und Amulek zusammen eine Mission unter den Zoramiten (siehe Alma 31:6).

Alma 15:3-5. Sünden marterten Zeezroms Geist

  • Während Zeezrom Umkehr übte und Vergebung suchte, wurden sein Geist und Sinn gemartert, bis „es ihn über die Maßen schmerzte“ (Alma 15:3). Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat darüber gesprochen, dass es geistige Leiden wirklich gibt und dass sie äußerst schmerzvoll sein können:

    „Es gibt noch etwas anderes an uns, was nicht ganz so fassbar ist, aber genauso wirklich existiert wie unser Körper. Diesen weniger fassbaren Teil unseres Ichs bezeichnet man als Sinn, Verstand, Emotion, Intellekt, Temperament und als vieles andere. Sehr selten wird er als etwas Geistiges bezeichnet.

    Doch im Menschen existiert ein Geist; wenn man ihn ignoriert, ignoriert man die Wirklichkeit. Es gibt auch geistige Leiden und geistige Krankheiten, die äußerst schmerzvoll sein können.

    Körper und Geist eines Menschen sind miteinander verbunden. Oft, sehr oft, ist es bei einem Leiden sehr schwierig, beides voneinander abzugrenzen.“ (Herbst-Generalkonferenz 1977.)

Alma 16:2,3,9,10. Alle Worte Almas erfüllten sich

  • Alma flehte das Volk von Ammoniha mit „großer Besorgnis“ aus dem „Innersten“ seines Herzens an umzukehren (Alma 13:27). Als ihr Prophet rief er sie auf umzukehren oder sie würden „vom Antlitz der Erde hinweg“ vernichtet werden (Alma 9:12). Der Herr hat verheißen, alle Worte seiner Propheten zu erfüllen (siehe LuB 1:37,38). In Alma 16:2,3,9,10 können wir sehen, wie sich die Worte Almas erfüllten, als er von der Vernichtung derer berichtet, die die Propheten ausgestoßen und die Unschuldigen getötet hatten.

Zum Nachdenken

  • Wie zeigten die Brüder im vorirdischen Dasein, dass sie würdig dafür waren, vorherordiniert zu werden, das Melchisedekische Priestertum zu empfangen? (Siehe Alma 13:3-5.)

  • Warum lässt der Herr manchmal zu, dass die Unschuldigen durch die Hand schlechter Menschen leiden müssen? (Siehe Alma 14:9-11.)

  • Was können Sie aus Zeezroms Wandel lernen, nämlich vom betrügerischen Gesetzeskundigen zu jemandem, der das Evangelium machtvoll verkündete?

Vorschläge für Aufgaben

  • Warum sagte Alma über Melchisedek: „Nun gab es viele vor ihm und es gab auch viele nach ihm, aber keiner war größer; darum hat er besondere Erwähnung durch sie gefunden“ (Alma 13:19)? Um zu ermitteln, weshalb Alma Melchisedeks Mission als so besonders wichtig erachtete, lesen Sie eingehend die nachstehenden Verse: Alma 13:14-19; Genesis 14:18-20; JSÜ, Genesis 14:25-40; JSÜ, Hebräer 7:3; Lehre und Bündnisse 107:2-4.

  • Schreiben Sie einen kurzen Aufsatz unter Zuhilfenahme von Alma 14 und des Kommentars zu Alma 14:7-11 (Seite 211) und beantworten Sie darin folgende Fragen: Warum widerfährt rechtschaffenen Menschen Schlimmes? Auf welche Weise beeinflussen Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit die Schicksalsschläge im Erdendasein?