Institut
Kapitel 10: 2 Nephi 11 bis 16


Kapitel 10

2 Nephi 11 bis 16

Einleitung

Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat geschrieben, dass viele Leser des Buches Mormon einer Schwierigkeit begegnet sind:

„Die meisten [Leser] verstehen ganz leicht, was im Buch Mormon in Erzählform verfasst ist.

Wenn man sich dann gerade gut ‚eingelesen‘ hat, stößt man auf ein Hindernis. … In den Erzähltext hier und da eingefügt finden sich nämlich Kapitel, in denen Prophezeiungen des Propheten Jesaja aus der Zeit des Alten Testaments wiedergegeben werden. Sie ragen wie ein Hindernis oder Prüfstein in der Landschaft auf, über den sich der Gelegenheitsleser, der nur aus etwas Neugier hineinblickt, normalerweise nicht hinüber wagt.

Sie werden vielleicht auch versucht sein, dort anzuhalten, aber tun Sie das nicht! Hören Sie nicht auf zu lesen! Arbeiten Sie sich durch die schwer verständlichen Kapitel alttestamentlicher Prophetie, selbst wenn Sie nur sehr wenig davon verstehen. Lesen Sie weiter, auch wenn Sie es nur überfliegen und lediglich hier und da einen Eindruck mitnehmen. Lesen Sie weiter, selbst wenn Sie nur die Wörter betrachten.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1986.)

Nephi und Lehi erklärten beide ausdrücklich, dass man die Schriften Jesajas auf sich selbst anwenden soll (1 Nephi 19:23; 2 Nephi 6:5). Aber selbst Nephis Volk, das nicht einmal 100 Jahre nach Jesaja lebte, fand seine Schriften schwer zu verstehen (siehe 2 Nephi 25:1-4). Denken Sie daran, dass Jesus Christus, als er persönlich zu den Nephiten in Amerika kam, sagte: „Groß sind die Worte Jesajas“ und die Nephiten anwies: „Ihr sollt hierin forschen. Ja, das Gebot gebe ich euch, hierin eifrig zu forschen.“ (3 Nephi 23:1; siehe Kommentar zu 1 Nephi 20 und 21 auf Seite 46.)

Der Kommentar in diesem Kapitel wird Ihnen helfen, den Kontext, den Dualismus und den Symbolismus in Jesajas Schriften besser zu verstehen. Aus Platzgründen sind viele Hinweise und Erläuterungen zu Jesajas Worten nicht als Fußnoten im Buch Mormon vermerkt, sondern nur in den Fußnoten der englischen Bibelausgabe der Kirche zu finden. Ziehen Sie deshalb gegebenenfalls beim Studium von 2 Nephi 12 bis 24 die Fußnoten der King-James-Bibel der Kirche für Jesaja 2 bis 14 hinzu. Sie sollen sich eifrig bemühen, Jesajas Worte zu verstehen und dabei nach der Führung des Geistes trachten. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie dabei Schwierigkeiten haben. Wenn Sie sich gründlich und gebeterfüllt damit befassen, wird der Herr Sie mit der Zeit segnen, sodass Sie Verständnis für die Schriften Jesajas erlangen werden.

Kommentar

2 Nephi 11:1-3. Nephi, Jakob und Jesaja – drei besondere Zeugen

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel schrieb darüber, wie bedeutsam das Zeugnis dieser drei Zeugen ist:

    „Die Art, wie der Herr etwas lehrt und bestätigt, besonders, wenn es sich um ein Bündnis handelt, hat schon immer dafür gesorgt, dass es mehr als ein Zeugnis gab. Er hat schon immer gemahnt: ,Durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen wird jede Sache entschieden.‘ Als das Buch Mormon durch die inspirierte Hand des Propheten Joseph Smith hervorkommen sollte, wurde sogar prophezeit: ‚Dreien werden [die Platten] durch die Hand Gottes gezeigt werden. … Und durch den Mund dreier Zeugen wird dieses hier bestätigt werden.‘ …

    Diese drei Zeugen sollten Oliver Cowdery, David Whitmer und Martin Harris sein. …

    Gemäß diesem Prinzip im Zusammenhang mit Bündnissen gab es interessanterweise schon früher drei besondere Zeugen, die nicht nur davon zeugten, dass das Buch Mormon Gottes Wort ist, sondern auch von Gott selbst Zeugnis gaben. Diese frühen Zeugen waren Nephi, Jakob und Jesaja, und es ist kein Zufall, dass ihre Zeugnisse so auffallend weit vorn in diesem alten Bericht erscheinen. …

    Bekannt ist, dass die meisten der ‚größeren Einsichten‘ in das Evangelium, die in den Worten auf den kleinen Platten Nephis zu finden sind, von dem herrühren, was diese drei großen prophetischen Zeugen für den vorirdischen Christus selbst erklärt haben, nämlich Nephi, Jakob und Jesaja. Diese drei, die sich auf visionäre Weise zur Lehre des Evangeliums äußern, stellen gleich zu Beginn des Buches Mormon klar, warum es ‚ein weiterer Zeuge für Jesus Christus‘ ist. …

    Man könnte überzeugend argumentieren, dass die kleinen Platten Nephis vornehmlich dazu mit Aufzeichnungen versehen, bewahrt und dann übersetzt wurden, damit das Zeugnis dieser drei Zeugen in der Evangeliumszeit der Fülle hervorkäme. Ihre Schriften füllen 135 der insgesamt [143; Zahlen ausgehend von der englischen Ausgabe des Buches Mormon] Seiten aus, die den kleinen Platten entsprechen. Wenn man die Worte Nephis, Jakobs und Jesajas auf diesen ersten Seiten gelesen hat, hat man bereits eine feste Grundlage dessen, was Nephi ‚die Lehre von Christus‘ nennt.“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 33ff.)

2 Nephi 11:4. Ein Sinnbild für Jesus Christus

  • Von Zeit zu Zeit verwendete Jesaja Symbole oder Sinnbilder. Nephi sagte, wie wichtig es sei zu verstehen, dass alles Christus symbolisiert. Der Begriff symbolisieren bedeutet, „anhand eines Bildes, einer Gestalt, eines Modells oder etwas, das [dem zu Beschreibenden] ähnlich ist, darstellen“ (Noah Webster’s First Edition of an American Dictionary of the English Language, 1828, 1967). Diese Symbole sollen an Christus erinnern oder ihn darstellen. In den heiligen Schriften wird fortwährend über Jesus Christus belehrt und von ihm Zeugnis gegeben. Einige Beispiele für Symbole sind: das Opfer eines männlichen makellosen Lammes, was ein „Sinnbild für das Opfer des Einziggezeugten des Vaters“ war (Mose 5:7; siehe auch Levitikus 1:3-5), und die Symbole des Abendmahlsbrots und -weins, die das Sühnopfer darstellen (siehe Moroni 4:3; 5:2). Diese Hinweise auf den Herrn und seine Mission als Erretter der Menschheit sollen uns unterweisen und helfen, dem Herrn, unserem Heiland, näherzukommen.

2 Nephi 11:5. „Befreiung vom Tod“

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel sprach darüber, dass uns durch das Sühnopfer Jesu Christi Unsterblichkeit verheißen wird:

    „Ich frage mich, ob wir die gewaltige Bedeutung unseres Glaubens an eine buchstäbliche, universelle Auferstehung wirklich genug schätzen. Die Zusicherung der Unsterblichkeit ist die Grundlage unseres Glaubens. Der Prophet Joseph Smith hat verkündet:

    ‚Die wesentlichen Grundsätze unserer Religion sind das Zeugnis der Apostel und Propheten über Jesus Christus, dass er gestorben ist, begraben wurde und am dritten Tage wieder auferstanden und dann in den Himmel aufgefahren ist; und alles andere, was mit unserer Religion zu tun hat, ist nur eine Zugabe dazu.‘ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Hg. Joseph Fielding Smith, 1983, Seite 124.)

    Warum hat der Prophet Joseph Smith von all den herrlichen Lehren das Zeugnis vom Tod, dem Begräbnis und der Auferstehung Jesu Christi als den wesentlichen Grundsatz unserer Religion angesehen und gesagt, alles andere sei nur eine Zugabe dazu? Die Antwort lautet, dass die Auferstehung des Erretters der Mittelpunkt dessen ist, was die Propheten den ‚großen und ewigen Plan der Befreiung vom Tod‘ genannt haben (2 Nephi 11:5).“ (Liahona, Juli 2000, Seite 17f.)

2 Nephi 12 bis 16. Jesaja im Buch Mormon

  • Die Kapitel 12 bis 24 im zweiten Buch Nephi enthalten Zitate aus dem Buch Jesaja, wie es auf den Messingplatten verzeichnet war (vgl. Jesaja 2 bis 14). Nephi nahm diese Kapitel auf, um den Offenbarungen ein weiteres Zeugnis hinzuzufügen, die ihm über die Zukunft seines Volkes und darüber gegeben wurden, dass Jesus Christus wirklich lebt. Obwohl sein Volk ein Zweig Israels war, der abgebrochen und umgepflanzt worden war, zeigte Nephi anhand der Schriften Jesajas, dass der barmherzige Plan des Herrn sich auch auf sie erstreckt. Nephi spürte, dass diejenigen, die diese Prophezeiungen lesen, „ihr Herz erheben und sich um aller Menschen willen freuen“ würden (2 Nephi 11:8; siehe auch Vers 2).

    Nephi wiederholte, was er und sein Bruder Jakob schon früher geschrieben hatten, weil er uns dazu anhalten will, die Worte Jesajas auf uns anzuwenden (siehe 1 Nephi 19:23; 2 Nephi 6:5; 11:8). Wir wenden die Schriftstellen auf uns an, wenn wir Ähnlichkeiten zwischen den darin beschriebenen Ereignissen und Ereignissen in unserem Leben erkennen. Wir wenden die Schriften auch auf uns an, wenn wir erkennen, welche Grundsätze darin vermittelt werden. Diese Grundsätze können dann unsere Entscheidungen leiten.

    Jesaja schrieb gut 100 Jahre vor der Zeit Nephis (740 bis 700  v. Chr.). Seine Schriften scheinen von unserer Zeit aus betrachtet sehr weit zurückzuliegen, aber für Nephi und Jakob lagen sie näher als Joseph Smiths Offenbarungen und Prophezeiungen für uns. Jesajas inspirierte Prophezeiungen von der Zerstreuung Israels und dem barmherzigen Plan des Herrn zur Erlösung seines Volkes veranlassten Nephi dazu, größere Teile davon anzuführen, um sein eigenes niedergeschriebenes Zeugnis und seine Prophezeiungen vom Messias zu bekräftigen. Diese Teile aus Jesaja unterstreichen vier wichtige Themen: 1.) die Richtersprüche Gottes und die Notwendigkeit der Umkehr; 2.) die Bündnisse Gottes und seine Verheißungen für das Haus Israel; 3.) das erste und das Zweite Kommen Christi und 4.) wichtige Ereignisse hinsichtlich der Letzten Tage.

  • Im Bible Dictionary steht, dass Jesaja in allen vier heiligen Schriften zitiert wird:

    „Jesus zitierte Jesaja öfter als jeden anderen Propheten. Jesaja wird im Neuen Testament von Petrus, Paulus und Johannes (in dessen Offenbarung) öfter zitiert als alle anderen [alttestamentarischen] Propheten. Ebenso enthalten das Buch Mormon und das Buch Lehre und Bündnisse mehr Zitate von Jesaja als von irgendeinem anderen Propheten. Der Herr sagte den Nephiten: ‚Groß sind die Worte Jesajas‘ und dass alles, was Jesaja prophezeit hat, sich erfüllen werde 3 Nephi 23:1-3)“. …

    Für den heutigen Leser gibt es keine bessere Anleitung zum Verständnis Jesajas und keinen besseren Kommentar dazu als das Buch Mormon und Lehre und Bündnissse. Wenn man diese Werke besser versteht, versteht man auch Jesaja besser, und wenn man Jesaja besser versteht, erfasst man die Mission des Erretters vollständiger, auch die Bedeutung des Bundes, der Abraham und seinen Nachkommen gegeben wurde und durch den alle Familien der Erde gesegnet werden sollten.“ („Isaiah“, Seite 707; siehe auch Schriftenführer, „Jesaja“ und Kommentar zu 1 Nephi 20 und 21 auf Seite 46.)

2 Nephi 12:1. „In Bezug auf Juda und Jerusalem“

  • Jesaja sah die Zukunft Judas und Jerusalems und ihre endgültige Bestimmung und äußerte sich darüber. Seine Worte, die im Buch Mormon zitiert sind, wenden sich aber auch an das ganze Haus Israel (siehe 2 Nephi 6:5; 3 Nephi 23:1,2).

2 Nephi 12:2. „Der Berg des Hauses des Herrn“

  • Ein bedeutender Teil dessen, was Jesaja sah, wird sich zu einer Zeit erfüllen („wird sich begeben“), die sich auf einen anderen Ort, nämlich das Zion der Letzten Tage der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage mit dem Hauptsitz in Salt Lake City, konzentriert.

    Bild
    Salt Lake Temple

    Elder LeGrand Richards (1886–1983) vom Kollegium der Zwölf Apostel sprach über die Erfüllung dieser Prophezeiung:

    „Jesaja sah den Berg des Hauses des Herrn in den Letzten Tagen zu Häupten der Berge gegründet. …

    Meiner Meinung nach hat sich das mit dem Haus Jakobs direkt hier auf diesem Grundstück sehr buchstäblich erfüllt. Dieser Tempel hat mehr als jedes andere Gebäude, über das es Aufzeichnungen gibt, Menschen aus jedem Land hierher geführt, damit sie in seinen Wegen unterwiesen werden und auf seinen Pfaden wandeln.“ (Ensign, Juni 1971, Seite 98.)

    Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die Bedeutung des Ausdrucks „zu Häupten der Berge“ im Hinblick auf den Tempel noch weiter gefasst: „Alle heiligen Tempel unseres Gottes in den Letzten Tagen sollen in den Bergen des Herrn gebaut werden, denn seine Berge – ob nun das Land selbst ein Hügel, ein Tal oder eine Ebene ist – sind die Orte, wohin er persönlich und kraft seines Geistes kommt, um mit seinem Volk zu sprechen.“ (The Millennial Messiah, 1982, Seite 275.)

  • Über Amerika wurde vorhergesagt, dass es ein Standort für den „Berg des Hauses des Herrn“ (2 Nephi 12:2) sein würde. Es ist seit seiner ersten Entdeckung und Besiedelung ein Einwanderungsland gewesen. Jesaja prophezeite, dass „viele Völker zu ihm hinströmen werden“ (2 Nephi 12:2). Die große Einwanderungswelle aus Europa im 19. Jahrhundert, die noch heute aus allen Teilen der Welt fortdauert, hat das Land bevölkert und ihm, seinen Institutionen und der Kirche zum Segen gereicht. Viele Heilige der Letzten Tage sind Nachfahren dieser Einwanderer aus der Alten Welt in die Neue. Zusätzlich dazu besuchen Menschen aus der ganzen Welt, Mitglieder der Kirche und andere, das Areal des Salt-Lake-Tempels und des Hauptsitzes der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Viele Mitglieder der Kirche nehmen zweimal im Jahr an den Versammlungen der Generalkonferenz in Salt Lake City teil, und andere sehen und hören die Konferenz dank der modernen Kommunikationssysteme in verschiedensten Ländern in aller Welt.

2 Nephi 12:3. „Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem“

  • Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) erläuterte, was es heißt, dass das Gesetz von Zion ausgeht und das Wort von Jerusalem:

    Bild
    Old city of Jerusalem in Israel

    „Das alte Jerusalem … soll eine heilige Stadt werden, wo der Herr wohnen wird und von wo er sein Wort an alle Völker aussenden wird. Gleichermaßen wird auf diesem Kontinent [Amerika] die Stadt Zion, das neue Jerusalem, gebaut werden, und auch von dort soll das Wort des Herrn ausgehen. …

    Diese beiden Städte, die eine im Land Zion, die andere in Palästina, sollen die Hauptstädte des Gottesreichs während des Millenniums werden.“ (Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 3 Bände, 1954–1956, 3:69ff.)

  • Der Ausdruck „Von Zion wird das Gesetz ausgehen“ (2 Nephi 12:3) ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass eine Prophezeiung sich auf mehr als eins beziehen kann. Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat dazu gesagt:

    „Wenn ich nun dieses wundervolle Gebäude [das Konferenzzentrum] betrachte, das direkt neben dem Tempel steht, denke ich an die prophetischen Worte Jesajas:

    ‚Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker.‘ …

    Ich glaube, dass sich diese Prophezeiung auf den historischen, wundervollen Salt-Lake-Tempel bezieht. Aber ich glaube auch, dass sie sich auf dieses schöne Gebäude bezieht. Denn von diesem Pult aus wird das Gesetz des Herrn – in Verbindung mit dem Wort und dem Zeugnis des Herrn – ausgehen.“ (Liahona, Januar 2001, Seite 82.)

2 Nephi 12:4. Friedenszeit

  • Elder Dallin H. Oaks sprach von dem Frieden, der nach dem Zweiten Kommen des Herrn schließlich auf Erden herrschen wird. Er nannte auch den Grund, warum es vorher keinen Frieden geben wird: „Viele trösten sich mit der alttestamentlichen Prophezeiung: ‚Dann schmieden sie [die Völker] Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen.‘ (Micha 4:3.) Aber diese Prophezeiung gilt erst für die Friedenszeit, die sich anschließt, wenn der Gott Jakobs uns seine Wege zeigt und wir auf seinen Pfaden gehen wollen (4:2). Noch haben wir Kriege und Auseinandersetzungen, und überall rühren sie daher, dass die Gebote Gottes übertreten werden.“ (Der Stern, Juli 1990, Seite 64.)

2 Nephi 12:5-9. „O Haus Jakob“

  • Das „Haus Jakob“ sind die Nachkommen des großen Patriarchen, der dank seiner Rechtschaffenheit den Bundesnamen Israel erhielt. Aber sowohl das nördliche wie auch das südliche Reich Israel fielen, wenn auch zu verschiedenen Zeiten, weil sie sich von Gott abwandten und stattdessen Götzen anbeteten. Sie waren „angefüllt mit Östlichem“ (2 Nephi 12:6) oder, so Jesaja 2:6 Fußnote a in der englischen King-James-Bibel, sie waren erfüllt von Lehren über und fremden Glaubensansichten an falsche Götter wie die Philister. Mit anderen Worten, sie wandten sich vom Evangelium des Herrn ab, weil sie die Lehren und Prioritäten der Welt vorzogen. Sie setzten ihr Herz auf Reichtum und Schlechtigkeit und beteten Götzen an.

2 Nephi 12:9. Der gemeine Mann und der große Mann

  • Die Formulierung „Der gemeine [gewöhnliche oder durchschnittliche] Mann beugt sich nicht nieder und der große Mann demütigt sich nicht“ (2 Nephi 12:9) sagt aus, dass niemand in der Gesellschaft, vom niedrigsten Status bis hin zum höchsten, demütig genug war, um Gott anzuerkennen.

2 Nephi 12:11-22. „Die stolzen Blicke des Menschen“

  • Menschen aus allen Völkern, die stolz und hochmütig sind, werden „erniedrigt werden“ (2 Nephi 12:12), und ihre „stolzen Blicke“ (2 Nephi 12:11) sollen aufhören, denn am Tag des Herrn – bei seinem Zweiten Kommen – wird seine Herrlichkeit sie schlagen. In Vers 13-22 werden einige Statussymbole jener Tage beschrieben sowie das, was die Reichsten sich leisten konnten, wie hohe Berge und Hügel, wo man Götzen anbetete und heidnische Religion praktizierte, von Menschen gebaute Verteidigungstürme und -mauern und schöne Schiffe, die dem Vergnügen dienten. Kurzum, die Hochmütigen und Stolzen werden fallen, und ihre weltlichen Schätze sollen vergehen, wenn der Herr kommt (siehe 3 Nephi 25:1; Maleachi 3:19).

  • Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft sagte, dass man lernen muss, demütig zu sein, weil das eine wichtige Vorbereitung auf den großen Tag des Zweiten Kommens des Herrn ist, wenn der Erretter unter den Nationen erhöht werden wird:

    „Ich habe angefangen, in 2 Nephi 12 zu lesen, und dachte: ,Der Herr spricht zu mir. Was möchte er mir konkret sagen?‘ Dann stieß ich in den Jesaja-Stellen auf einen Vers, der hervorstach, als sei er bereits unterstrichen. ‚Und es wird sich begeben: Die stolzen Blicke des Menschen werden erniedrigt und der Hochmut der Menschen wird niedergebeugt werden, und der Herr allein wird erhöht sein an jenem Tag.‘ (2 Nephi 12:11.)

    Hier wird der Tag geschildert, an dem der Erretter kommt, ein Tag, dem wir alle entgegenblicken und auf den wir unsere Schüler vorbereiten wollen. Diese Schriftstelle besagt, dass an jenem Tag alle von uns, die dachten, dass sie etwas Besonderes und einzigartig seien, geringer erscheinen werden und der Herr erhöht werden wird. Wir werden besser erkennen, wer er ist, wie sehr wir ihn lieben und wie demütig wir sein müssen. …

    Ich verstand, warum Jesaja mir sagte, dass es nützlich sei, den Tag vorherzusehen, an dem der Herr erhöht wird, und zu wissen, wie sehr ich auf ihn angewiesen bin. Wir brauchen ihn und verdanken es unserem Glauben an ihn, dass wir erkennen, wie erhaben und erhöht er ist und wie unbedeutend und abhängig wir dagegen sind.“ („Das Buch Mormon wird Ihr Leben verändern“, Liahona, Februar 2004, Seite 14f.)

2 Nephi 13:1-15. Strafe für Juda und Jerusalem

  • In 2 Nephi 13 zitiert Nephi, wie Jesaja den endgültigen Fall Judas und Jerusalems und der schlechten Andern in den Letzten Tagen beschreibt. Die vorausgesagte Vernichtung kam über das Haus Jakobs und ist ein Muster für die Zerstörungen beim Zweiten Kommen.

2 Nephi 13:1. „Die Stütze und den Stab“

  • Während der Belagerung werden das lebensnotwendige Brot und Wasser dahinschwinden. Die Stütze und der Stab, die in 2 Nephi 13:1 beschrieben werden, weisen auf eine geistige Hungersnot derjenigen hin, die den Herrn abweisen, welcher der ganze „Stab an Brot“ ist – das Brot des Lebens – und „die ganze Stütze an Wasser“ – das lebendige Wasser.

2 Nephi 13:2,3. Den mächtigen Mann, den beredten Sprecher

  • Alle Männer in Juda und Jerusalem werden ohne Rücksicht auf ihren sozialen Status (in 2 Nephi 13:2,3 werden elf Kategorien erwähnt) in Gefangenschaft geraten.

2 Nephi 13:4. „Kleine Kinder werden über sie herrschen“

  • Die Ungelehrten und die Jungen, die kein gesellschaftliches Ansehen haben, werden in der Gefangenschaft zu Herrschern über die ernannt werden, die in 2 Nephi 13:2,3 aufgeführt sind.

2 Nephi 13:6. „Du hast Kleidung“

  • Die Menschen sind infolge der Zerstörung und der anarchischen Zustände so arm und verzweifelt, dass jemand, der Kleidung besitzt, schon die Bedingungen als Führer erfüllen würde.

2 Nephi 13:7. „Ich will kein Heilender sein; … macht mich nicht zum Herrscher“

  • Selbst derjenige, der zum Herrschenden ernannt wird, weil er Kleidung besitzt, wird außerstande sein, den Hunger und das Leiden zu lindern.

2 Nephi 13:8. „Jerusalem ist in Trümmern“

2 Nephi 13:9. „Der Ausdruck ihres Gesichts“

  • Ob jemand rechtschaffen oder schlecht ist, wirkt sich auf seine Einstellung und sein Aussehen aus. Präsident Brigham Young (1801–1877) hat gesagt: „Wer Vergebung für seine Sünden erlangt hat, hat ein frohes Gesicht, und er strahlt die Intelligenz des Himmels aus.“ („Speech“, Times and Seasons, 1. Juli 1845, Seite 956.)

    Bild
    President David O. McKay

    Präsident David O. McKay (1873 1970) hat gesagt: „Kein Mensch kann dem Wort Gottes ungehorsam sein, ohne dafür zu leiden. Keine Sünde, auch wenn sie im Geheimen geschieht, wird ungestraft bleiben. Zwar stimmt es, dass Sie lügen können, ohne entdeckt zu werden, dass Sie gegen die Gesetze der Tugendhaftigkeit verstoßen können, ohne dass jemand es erfährt und verbreitet – doch sie können dem Gericht nicht entgehen, das auf solche Übertretungen folgt. Die Lüge bleibt irgendwo in Ihrem Sinn doch haften und beeinträchtigt Ihren Charakter, was sich irgendwann und irgendwie in Ihrem Gesicht und an Ihrem Verhalten zeigen wird.“ (Herbst-Generalkonferenz 1951.)

    Jeremia schrieb, dass die Menschen so sündig geworden waren, dass sie keine Scham mehr kannten (siehe Jeremia 6:15).

2 Nephi 13:12. „Bewirken, dass du irregehst“

  • Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) legte 2 Nephi 13:12 so aus: „Und so werden heute das Zuhause und die Familie zunehmend unterminiert, und der Teufel arbeitet eifrig daran, den Vater als Oberhaupt der Familie zu verdrängen und die Kinder zur Rebellion zu bringen. Im Buch Mormon ist dieser Zustand so beschrieben: ‚Und mein Volk, Kinder sind seine Bedrücker, und Frauen herrschen über es.‘ Und dann folgen diese Worte – und denken Sie ernsthaft über sie nach, was die Politiker anbelangt, die für Geburtenkontrolle und Abtreibung eintreten: ‚O mein Volk, die dich lenken, bewirken, dass du irregehst, und zerstören den Weg deiner Pfade.‘ (2 Nephi 13:12.)“ (Herbst-Generalkonferenz 1970.)

2 Nephi 13:16-24. „Töchter Zions“

  • Präsident Joseph Fielding Smith hat erklärt, auf wen sich der Ausdruck „Töchter Zions“ bezieht und was diese Verse in 2 Nephi 13 über sie aussagen: „Die von den Generalautoritäten der Kirche aufgestellten Maßstäbe besagen, dass Frauen und auch Männer sich anständig kleiden sollen. Sie werden stets über richtiges Verhalten und Anstand unterwiesen. Meiner Meinung nach wirft es ein trauriges Licht auf die ,Töchter Zions‘, wenn sie sich unanständig kleiden. Im Übrigen gilt dieser Hinweis für die Männer genauso wie für die Frauen. Der Herr gebot Israel vor alters, dass sowohl Männer als auch Frauen ihren Körper bedecken und jederzeit das Gesetz der Keuschheit halten sollen.“ (Answers to Gospel Questions, Hg. Joseph Fielding Smith Jr., 5 Bände, 1957–1966, 5:174; siehe auch Fußnoten zu Jesaja 3:16-26 in der King-James-Bibel.)

2 Nephi 14. Zion soll erlöst werden

  • Am Tag des Millenniums wird Zion erlöst und ihre Töchter gereinigt werden.

2 Nephi 14:1. „Werden sieben Frauen einen Mann festhalten“

  • Viele Männer werden in der Schlacht fallen oder gefangen genommen werden, und die Frauen werden als Witwen und kinderlos zurückbleiben.

2 Nephi 14:2. „An jenem Tag“

  • Im Hebräischen symbolisierte der Begriff Zweig oft den Messias (vgl. „Spross“ in Jeremia 23:5,6). Es kann sich auch auf rechtschaffene Gruppen aus dem Haus Israel beziehen, die gereinigt und erlöst sind (2 Nephi 3:5; 10:1; Jakob 2:25; vgl. auch „Pflanzung“ in Jesaja 60:21).

    „Diejenigen von Israel, die entronnen sind“ (2 Nephi 14:2) bezieht sich auf Mitglieder des Hauses Israel, die dem Gericht entgingen, das über die Schlechten kam, weil sie rechtschaffen waren.

2 Nephi 15. Ein Gesang vom Weingarten des Herrn

  • Die schreckliche Finsternis und der Abfall vom Glauben, die in 2 Nephi 15:1-25 beschrieben werden, werden vor der Vernichtung der Schlechten überhandnehmen. Jesaja prophezeite für dieselbe Zeit jedoch auch, dass der Herr sein Volk sammeln und ihm Hoffnung verleihen wird (siehe Vers 26-30). Elder Bruce R. McConkie erläuterte die Zustände, die in 2 Nephi 15 beschrieben werden, in einer Ausdrucksweise, die für heutige Leser besser verständlich ist:

    „Doch zeigt diese Zukunftsvision nicht nur Schönes, Licht und Frieden. Alles, was noch kommt, wird inmitten größerer Übel, Gefahren und Verwüstungen geschehen, als die Erde jemals gekannt hat.

    Während sich die Heiligen vorbereiten, ihrem Gott zu begegnen, gehen die fleischlich, sinnlich und teuflisch gesinnten Menschen ihrem Untergang entgegen.

    Während die Sanftmütigen unter den Menschen dafür sorgen, dass ihre Berufung und Erwählung Bestand hat, versinken diejenigen, die den Gott dieser Welt anbeten, immer tiefer in Verworfenheit und Verzweiflung.

    Unter kummervollen Tränen, das Herz voll düsterer Ahnungen, sehen wir, wie das Böse, das Verbrechen und Fleischlichkeit die Erde überziehen. …

    Wir sehen, wie böse Mächte sich überall zusammenrotten, um die Familie zu zerstören, Moral und Anstand zu verhöhnen und alles zu verherrlichen, was unsittlich, niederträchtig und minderwertig ist. … Der Satan herrscht im Herzen der Menschen, es ist der große Tag seiner Macht.

    Aber mitten darin geht das Werk des Herrn voran. …

    Mitten darin gibt es Offenbarungen und Visionen und Prophezeiungen. Es gibt Gaben und Zeichen und Wunder. Der Heilige Geist Gottes wird in reichem Maße ausgegossen.

    Mitten darin … machen gläubige Seelen sich bereit, bei Gott und Christus und heiligen Wesen im ewigen Reich zu wohnen.

    Ist es da ein Wunder, dass wir das, was bevorsteht, mit Zittern, aber auch freudig erwarten?

    Wahrlich, die Welt ist in Aufruhr und wird es bleiben, doch das Zion Gottes steht unverrückbar. Die Schlechten und Gottlosen werden aus der Kirche gefegt werden, und der kleine Stein wird weiter wachsen, bis er die ganze Erde erfüllt.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1980.)

2 Nephi 15:18,20,21. Warnungen vor Sünde

  • In 2 Nephi 15:18 werden die Folgen der Sünde mit einem „Wagenseil“ verglichen. Menschen, die der Sünde schuldig sind, sind praktisch „an ihre Sünde gebunden wie ein Lasttier an seine Last [oder ein Ochse an seinen Karren]“ (Jesaja 5:18c in der King-James-Bibel).

    Präsident Harold B. Lee (1899–1973) hat erläutert, inwiefern die Sünde einer Last gleicht: „Was würden Sie antworten, wenn ich Sie fragte, was die schwerste Last ist, die man in diesem Leben tragen könnte? Die größte Bürde, die man im Leben tragen muss, ist die Last der Sünde.“ (Ensign, Juli 1973, Seite 122.)

    Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft legte dar, wie wichtig es ist, dass wir klar sehen und das Rechte vom Falschen unterscheiden: „Die Kluft zwischen dem, was populär ist, und dem, was rechtschaffen ist, wird größer. Wie Jesaja prophezeit hat, nennen heute viele ,das Böse gut und das Gute böse‘. [Jesaja 5:20.] Offenbarungen von den Propheten Gottes sind nicht wie das Angebot in einer Cafeteria, wo man sich dieses aussucht und jenes stehen lässt.“ (Liahona, November 2003, Seite 22.)

2 Nephi 15:26. „Ein Panier erheben“

  • In den Letzten Tagen wird der Herr ein Panier erheben, um das rechtschaffene Israel zu sammeln und zu beschützen, wenn das Unheil über die Schlechten kommt. Die Sammlung Israels muss dem Zweiten Kommen Jesu Christi vorausgehen, und gleichzeitig muss das Evangelium Jesu Christi unter allen Völkern der Erde verkündet werden.

  • Präsident Joseph Fielding Smith hat erklärt, was das Panier oder Feldzeichen auf den Bergen ist, wovon Jesaja sprach: „Vor über 125 Jahren stellte der Herr in der kleinen Stadt Fayette im Kreis Seneca im Staat New York ein Panier für die Völker auf. Damit erfüllte sich das, was der Prophet Jesaja vorhergesagt hatte und was ich vorgelesen habe [Jesaja 11:11,12]. Dieses Panier war die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die zum letzten Mal aufgerichtet wurde, um niemals wieder vernichtet oder einem andere Volk überlassen zu werden [siehe Daniel 2:44]. Dies war das größte Ereignis, das die Welt seit dem Tag gesehen hat, als der Erlöser aufs Kreuz gehoben wurde und das unbegrenzte und ewige Sühnopfer zustande brachte. Es war für die Menschheit wichtiger als irgendetwas, was seitdem geschehen ist.“ (Doctrines of Salvation, 3:254f.)

2 Nephi 15:27-29. Pferdehufe, die Kieseln gleichen, Räder gleich einem Wirbelsturm und Brüllen gleich einem Löwen

  • Elder LeGrand Richards (1886–1983) vom Kollegium der Zwölf Apostel sprach über die mögliche Symbolik der Jesaja-Verse in 2 Nephi 15:27–29. Er bezog sie auf die umfangreiche Missionsarbeit, die in unserer Zeit stattfindet:

    „Als Jesaja sich auf den Zeitpunkt der großen Sammlung festlegte, wies er offenbar darauf hin, dass sie in den Tagen der Eisenbahn und des Flugzeugs stattfinden wird. …

    Da es damals weder Züge noch Flugzeuge gab, konnte Jesaja sie kaum beim Namen nennen. Doch er hat sie offenbar unmissverständlich beschrieben: Denn worauf passt diese Schilderung wohl besser als auf die heutigen Züge: ‚Die Hufe ihrer Rosse sind Kieseln gleich zu achten und ihre Räder gleich einem Wirbelsturm‘? Und wo hört man ‚Brüllen gleich einem Löwen‘, wenn nicht bei einem Flugzeug? Der Verkehr von Zügen und Flugzeugen hört nachts nicht auf. Deswegen hatte Jesaja recht, als er schrieb: ,Keiner wird schlummern oder schlafen; auch wird der Gürtel ihrer Lenden nicht gelöst sein und der Riemen ihrer Schuhe nicht aufgelöst.‘ Mit dieser Transportweise kann der Herr sie wirklich ‚herbeipfeifen von den Enden der Erde‘, sodass sie ‚schnell eilend kommen‘. Hier deutet er darauf hin, dass Jesaja das Flugzeug vorausgesehen haben muss: ‚Wer sind die, die heranfliegen wie Wolken, wie Tauben zu ihrem Schlag?‘ (Jesaja 60:8.)“ (Israel! Do You Know?, 1954, Seite 182.)

2 Nephi 16:1. Wer war König Usija?

  • Usija war der zehnte König im Südreich Juda. Er trat seine Regierung um 767  v. Chr. als 16-Jähriger an, nachdem sein Vater Amazja von Verschwörern umgebracht worden war. Usija suchte den Rat des Propheten Sacharja und handelte danach. Als er rechtschaffen lebte, ließ der Herr ihn gedeihen (siehe 2 Könige 15:34; 2 Chronik 26:5). Usija führte das Reich Juda in mehreren erfolgreichen Feldzügen gegen feindliche Nachbarvölker an. Er verstärkte die Mauern Jerusalems. Er förderte den Ackerbau. Unter ihm erreichte das Reich Juda einen Wohlstand, wie er seit Salomos Tod nicht mehr dagewesen war. Gegen Ende seines Lebens versuchte Usija, der kein bevollmächtigter Diener des Herrn war, auf dem Altar im Tempel Rauchopfer darzubringen. Da wurde er mit Aussatz geschlagen (siehe 2 Chronik 26:19). Er litt daran bis zu seinem Tod um 742  v. Chr. (Siehe Merrill F. Unger, The New Unger’s Bible Dictionary, Hg. R. K. Harrison und andere, 1988, Seite 1322f.)

2 Nephi 16. Jesaja wird berufen, zu prophezeien

  • Jesaja beschrieb seine Berufung als Prophet des Herrn für ganz Israel anhand von Bildern und Ausdrücken, die seine Leser verstehen konnten. Er sah Jehova in einer Vision (siehe 2 Nephi 16:1), Engel dienten ihm (siehe 2 Nephi 16:2,3,6,7), er erkannte, wie schwach er als Mensch war im Gegensatz zu der Herrlichkeit Jehovas (siehe 2 Nephi 16:5), und er nahm die Berufung an, nachdem er bei einem geistigen Erlebnis gereinigt und gestärkt worden war (siehe 2 Nephi 16:6-8).

2 Nephi 16:2. Serafim

  • Serafim sind Engel, die in der Gegenwart Gottes weilen und ihn fortwährend preisen, ehren und anbeten. …

    Im Hebräischen ist Serafim der Plural von „seraf“. … Dass ihm diese heiligen Wesen mit Flügeln gezeigt wurden, sollte einfach ihre „Macht [symbolisieren], sich zu bewegen, zu handeln usw.“, wie auch andere das in Visionen gesehen hatten. (LuB 77:4.)“ (Bruce R. McConkie, Mormon Doctrine, 2. Aufl., 1966, Seite 702f.) Im Hebräischen bedeutet seraf im Grunde „brennen“, was vielleicht darauf hinweisen soll, dass man gereinigt sein muss, um in der Gegenwart Gottes sein zu können.

2 Nephi 16:4. „Das Haus war mit Qualm gefüllt“

  • „Die Türpfosten erbebten … , und das Haus war mit Qualm gefüllt“ (2 Nephi 16:4). Das Beben und der Qualm symbolisieren die Gegenwart des Herrn (siehe Offenbarung 15:8).

2 Nephi 16:9-12. „Hört wirklich her, aber sie verstanden nicht“

  • Jesaja hatte den Auftrag, das Evangelium Jesu Christi zu predigen, auch wenn die Menschen nicht hören wollten und die Wahrheit des Evangeliums nicht sahen. Ihm wurde gesagt, dass das widerspenstige Volk, dem er predigen sollte, seine Worte generell nicht annehmen werde. Das Herz würde ihnen „fett gemacht“ gegen die Wahrheit, und ihre Ohren würden „schwer“ werden, nicht gewillt, das Evangelium anzunehmen, wenn es in Klarheit gepredigt würde. Jesaja hatte nicht den Auftrag, dafür zu sorgen, dass das Volk sich gegen die Wahrheit sträubte, sondern er wurde darauf hingewiesen, wie schwierig seine Mission werden würde. Doch auch so antwortete der Herr, als Jesaja fragte „Wie lange …?“, (2 Nephi 16:11), das Volk solle Gelegenheit haben, das Evangelium anzunehmen, bis „das Land völlig verlassen ist“. Der Herr wird voller Gnade seine erlösende Mission durch seine Diener fortsetzen, „solange die Zeit noch andauert oder die Erde noch steht oder auf deren Antlitz es noch einen Menschen gibt, der errettet werden soll“ (Moroni 7:36).

2 Nephi 16:13. Der heilige Same

  • Der Ausdruck Zehntel in 2 Nephi 16:13 steht für einen Überrest des Hauses Israel.

  • „Der heilige Same“ ist der glaubenstreue Überrest, der aus dem zerstreuten Israel neues Leben erwecken wird, wie neue Zweige aus dem Stumpf eines Baumes wachsen, der zurückgeschnitten wurde.

    Bild
    Allegory of the olive tree

Zum Nachdenken

  • Wie können Sie Ihre Aufgabe als Mitglied der Kirche am besten erfüllen, wenn das große Werk der Letzten Tage darin besteht, den Völkern ein Panier zu erheben und ihnen das Evangelium zu bringen (siehe 2 Nephi 15:26)?

Vorschläge für Aufgaben

  • Lesen Sie 2 Nephi 12:1-4; 15:26,27, Elder Bruce R. McConkies Worte im Kommentar zu 2 Nephi 15 (Seite 77f.) und Präsident Joseph Fielding Smiths Aussage im Kommentar zu 2 Nephi 15:26 (Seite 78). Schreiben Sie einige Sätze darüber, wie Sie selbst durch das Werk des Herrn zur Wiederherstellung des Evangeliums in den Letzten Tagen gesegnet worden sind.

  • Jesaja wurde gesagt, dass er einem Volk predigen werde, das seine Worte zwar hören, aber nicht verstehen werde. Lesen Sie 2 Nephi 16:9-12. Sinnen Sie nach und beten Sie darüber, wie Sie sich darin verbessern können, regelmäßig das Wort der Propheten zu „hören“. Stellen Sie dann einen Plan auf, anhand dessen sie ihre Worte noch besser verstehen und anwenden können.