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Kapitel 8: 2 Nephi 4 bis 8


Kapitel 8

2 Nephi 4 bis 8

Einleitung

Als Lehi spürte, dass er bald sterben würde, verhieß er seinen Kindern, dass es ihnen wohl ergehen würde, wenn sie die Gebote befolgten, dass sie jedoch bei Ungehorsam von der Gegenwart des Herrn abgeschnitten werden würden (siehe 2 Nephi 4:4). Der Herr machte Nephi zu Beginn seines geistlichen Wirkens dieselbe Verheißung: Er versprach ihm, wenn er seine Gebote hielte, werde es ihm wohl ergehen und er werde „in ein Land der Verheißung geführt werden; … das vor allen anderen Ländern erwählt ist“ (1 Nephi 2:20). Der Herr fügte auch hinzu, dass Nephis Brüder, wenn sie sich gegen ihn auflehnten, „von der Gegenwart des Herrn abgeschnitten werden“ würden (1 Nephi 2:21). Diese Verheißung erfüllte sich, als Nephis Volk sich von den rebellischen Anhängern Lamans und Lemuels trennte.

Wir alle müssen uns zwischen Gut und Böse entscheiden. Wie wichtig es ist, gute Entscheidungen zu treffen, wird in 2 Nephi 4 bis 8 ganz deutlich: 1.) als Lehi seine Enkel segnete, 2.) im Psalm Nephis, wo dieser seine innersten Gefühle ausdrückt, 3.) als die Nephiten sich von den Lamaniten trennten und 4.) in Jakobs Worten über die Zerstreuung und Sammlung Israels.

Kommentar

2 Nephi 4:3-11. Lehi segnet seine Familie

  • Bis an sein Lebensende unterwies Lehi seine Kinder im Evangelium. Auch heute betonen die Diener des Herrn, dass es die Verantwortung der Eltern ist, ihre Kinder zu belehren. Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel haben erklärt: „Wir weisen warnend darauf hin, dass jemand, der … seinen familiären Verpflichtungen nicht nachkommt, eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen muss.“ („Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Liahona, November 2010, Rückumschlag; siehe auch LuB 68:25-29.)

    Wie Lehi nehmen die meisten Heiligen der Letzten Tage, die Kinder haben, diese Verantwortung sehr ernst. Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, wie wir bessere Eltern werden können, wenn wir beständig vor Augen haben, dass die Familie wichtig ist: „Unsere familienorientierte Perspektive sollte die Heiligen der Letzten Tage motivieren, sich zu bemühen, die besten Eltern der Welt zu sein. Sie sollte bewirken, dass wir große Hochachtung vor unseren Kindern haben, die ja in Wirklichkeit unsere Geistbrüder und -schwestern sind, und uns veranlassen, alle erforderliche Zeit zu investieren, um unsere Familie zu stärken. Ja, nichts hat größeren Einfluss auf unser Glück – unser eigenes und das Glück unserer Kinder –, als wie sehr wir einander in der Familie lieben und unterstützen.“ (Liahona, November 2005, Seite 42.)

2 Nephi 4:7-10. Die Kinder Lamans und Lemuels

  • Gott hat bis heute gemäß Lehis Verheißung den Kindern Lamans und Lemuels Barmherzigkeit erwiesen und tut dies auch weiterhin. Im Buch Mormon gibt es mehrere Beispiele dafür, wie sich Lehis Verheißung an die Kinder Lamans und Lemuels erfüllt hat (siehe Alma 17–26; Helaman 5–6; 13–15). In den Letzten Tagen ist Gott weiterhin zu den Kindern Lamans und Lemuels barmherzig, so wie Lehi es verheißen hat. Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat erklärt:

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    Lehi teaching family

    „Unser aufrichtiges Bemühen, unserer Familie das Zeugnis anzubieten, das wir von der Wahrheit haben, wird mehr an Macht zunehmen und längere Zeit überdauern …

    Hinweise darauf haben wir alle schon in uns bekannten Familien gesehen. Ich habe sie in Südamerika gesehen, als ich Missionaren ins Gesicht schaute. Hunderte von ihnen zogen an mir vorüber, schüttelten mir die Hand und sahen mir tief in die Augen. Ich war beinahe über-wältigt von der Bestätigung, dass diese Kinder von Vater Lehi und Mutter Saria im Dienst des Herrn standen, weil unser Vater im Himmel erfüllt, was er einer Familie verheißt. Fast bis zum letzten Atemzug hat Lehi gelehrt und bezeugt und sich bemüht, seine Kinder zu segnen. Schreckliche Schicksalsschläge trafen seine Nachkommen, als sie sein Zeugnis ebenso zurückwiesen wie das Zeugnis anderer Propheten und der heiligen Schrift. Aber in den Augen und Gesichtern jener Missionare fand ich die Bestätigung, dass Gott sein Versprechen gehalten hat, den Kindern aus Lehis Bund die Hand entgegenzustrecken – und dass er auch unseren Kindern die Hand entgegenstreckt.“ (Der Stern, Juli 1996, Seite 60.)

2 Nephi 4:15,16. „Meine Seele erfreut sich an den Schriften“

  • Schwester Cheryl C. Lant, Präsidentin der Primarvereinigung, hat darüber gesprochen, dass in 2 Nephi 4:15 drei Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie wir so in den heiligen Schriften lesen können, dass wir wirklich davon profitieren: Erstens, wir sollen uns an den heiligen Schriften erfreuen; zweitens, wir sollen über sie nachdenken und drittens, wir sollen sie in unserem Leben anwenden. Dazu hat sie gesagt:

    „Diese Schriftstelle lehrt uns, wie wir das Buch Mormon lesen sollen. Sie umreißt drei wichtige Gedanken.

    Erstens: ‚Meine Seele erfreut sich.‘ Ich mag diesen Ausdruck! Ich habe beim Schriftstudium darüber nachgedacht, was es bedeutet, nach Erkenntnis zu hungern und zu dürsten, aber sich daran zu erfreuen ist doch etwas anderes! Ich stelle fest, dass der Nutzen, den ich aus den Schriften ziehe, davon abhängt, was ich einbringe. Jedes Mal, wenn ich sie lese, tue ich es gewissermaßen als neuer Mensch, mit neuen Augen. Wo ich gerade stehe, welche Erfahrungen ich mache und meine Einstellung, das alles hat Einfluss darauf, wie viel ich davon profitiere. Ich liebe die heiligen Schriften. Ich hüte die Wahrheiten, die ich beim Lesen finde, wie einen Schatz. Freude erfüllt mein Herz, wenn ich Ermutigung, Weisung, Trost, Kraft und die benötigten Antworten empfange. Das Leben erscheint mir schöner, und es eröffnen sich neue Wege. Jedes Mal, wenn ich darin lese, wird mir von neuem bestätigt, dass der himmlische Vater mich liebt und an mir interessiert ist. Es ist so, wie ein kleiner Junge in einer Sonnenstrahlenklasse gesagt hat: ‚Die heiligen Schriften machen mich froh!‘

    Zweitens: ‚Mein Herz sinnt über sie nach.‘ Ich trage die Schriften gerne in meinem Herzen! Der Geist der Worte, die ich gelesen habe, bleibt bei mir, und ich spüre Frieden und Trost. Neue Erkenntnisse geben mir Führung und Anleitung. Ich habe das Vertrauen, das aus Gehorsam entsteht. …

    [Drittens:] Natürlich schreibe ich keine Schriften wie Nephi, aber wenn ich die heiligen Schriften lese und nach den Grundsätzen lebe, die ich gelernt habe, dann sind diese Schriften in meinem Leben niedergeschrieben. Sie beherrschen mein Handeln und sind darin für meine Kinder niedergeschrieben, die mein Beispiel sehen und ihm folgen können. So schaffe ich ein Vermächtnis, eine Tradition für ein rechtschaffenes Leben, das auf den Grundsätzen beruht, die ich aus den heiligen Schriften gelernt habe.“ (Liahona, November 2005, Seite 76f.)

2 Nephi 4:15-35. Der Psalm Nephis

  • Ein Psalm ist ein „inspiriertes Gedicht oder Lied“ (Schriftenführer, „Psalm“). Selbst wenn man nichts von alter hebräischer Dichtkunst versteht, kann man erkennen, worum Nephi in seinem Psalm 2 Nephi 4 von Herzen bittet, und dies nachempfinden. Psalmen sollten laut gelesen werden. Lesen Sie Nephis Psalm laut, um den Geist zu verspüren, mit dem er geschrieben wurde.

2 Nephi 4:17,18. Unsere Sünden und Schwächen überwinden

  • Im gesamten Buch Mormon zeigen sich immer wieder Nephis Rechtschaffenheit, seine Glaubenstreue in Bedrängnissen und seine Hingabe an Gott, und dennoch rief er aus: „O was bin ich doch für ein unglückseliger Mensch! Ich bin ringsum umschlossen, wegen der Versuchungen und der Sünden, die mich so leicht bedrängen.“ (2 Nephi 4:17,18.) Der Prophet Joseph Smith (1805–1844) hat gesagt: „Je näher der Mensch der Vollkommenheit kommt, desto klarer wird sein Blick und desto größer seine Freude, bis er das Böse in seinem Leben überwunden und jeglichen Wunsch nach Sünde verloren hat.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 231.) Vielleicht waren Nephis Schwächen, die wir als belanglos betrachten, solch eine Last, dass es ihm Kummer bereitete und er danach trachtete, sich restlos von Sünde zu befreien.

    Aus Nephis inniger Bitte an den Herrn, ihm beim Überwinden seiner Schwächen zu helfen, können wir lernen, wie wir unsere eigenen Schwächen besiegen können. Auch unsere eigenen Erfahrungen lassen uns erkennen, dass wir das Gleiche tun müssen. Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat uns daran erinnert, warum uns geboten wurde, Umkehr zu üben, und uns ermahnt, die erlösende Macht des Herrn in Anspruch zu nehmen:

    „Warum gebieten Vater und Sohn uns, umzukehren? Weil sie uns lieben. Sie wissen, dass jeder Mensch die ewigen Gesetze übertritt. Im Großen wie im Kleinen verlangt die Gerechtigkeit, dass jede Gesetzesübertretung gesühnt wird, um die für dieses Leben verheißene Freude und den Vorzug, zum himmlischen Vater zurückkehren zu können, sicherzustellen. Geschähe dies nicht, würde die Gerechtigkeit am Tag des Gerichts verlangen, dass wir aus der Gegenwart Gottes ausgeschlossen und der Herrschaft des Satans überantwortet werden. [Siehe 2 Nephi 9:8-10; 2:5.]

    Der Herr und seine erlösende Tat ermöglichen es uns, diesem Urteil zu entgehen. Dies geschieht, indem wir an Jesus Christus glauben, seinen Geboten gehorchen und in Rechtschaffenheit bis ans Ende ausharren.

    Schöpfen Sie die erlösende Kraft der Umkehr vollständig aus, um mehr Frieden und Freude zu erfahren? Oft zeigen beunruhigende und entmutigende Gefühle an, dass man umkehren muss. Wenn die erwünschte geistige Führung ausbleibt, kann das die Folge einer Gesetzesübertretung sein. Vollständige Umkehr bringt alles ins Lot, denn sie heilt all die komplizierten geistigen Nöte und Schmerzen, die eine Übertretung mit sich bringt. Aber sie kann im Erdenleben nicht alle physischen Folgen beseitigen, die eine schwere Sünde vielleicht nach sich zieht. Seien Sie klug und halten Sie sich stets innerhalb der Grenzen dessen auf, was der Herr als rechtschaffen bezeichnet.“ (Liahona, Januar 2001, Seite 31.)

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass wir ungeachtet unserer Anfälligkeiten oder Neigungen die Pflicht haben, unsere Entscheidungsfreiheit so auszuüben, dass wir persönliche Schwächen überwinden können:

    „Vielleicht wurden diese Menschen ja, wie es so schön heißt, ‚so geboren‘. Aber was bedeutet das denn? Bedeutet es, dass Menschen, die für etwas anfällig sind oder starke Neigungen haben, in dieser Hinsicht keine Wahl, keine Entscheidungsfreiheit haben? Unsere Lehre sagt darüber etwas anderes aus. Der Wille eines jeden Menschen ist frei und hängt nicht von seinen Anfälligkeiten oder Neigungen ab. Seine Eigenverantwortung ist nicht eingeschränkt. Seine Freiheit ist es, die beeinträchtigt ist. … Wir alle tragen selbst die Verantwortung für unser Handeln.

     Die meisten Menschen sind mit einem Stachel im Fleisch geboren, von denen einige sichtbarer und gravierender sind als andere. Wir sind zwar offenbar alle für die eine oder andere Abweichung von der Norm empfänglich, aber ungeachtet dessen haben wir den Willen und die Kraft, unsere Gedanken und unser Verhalten zu beherrschen. Das muss auch so sein. Gott hat nämlich gesagt, dass er uns für das, was wir tun und denken, zur Rechenschaft zieht. Deshalb muss es auch möglich sein, unsere Gedanken und Handlungen durch unsere Entscheidungsfreiheit zu beherrschen. Wenn wir das Alter beziehungsweise den Zustand der Verantwortlichkeit erreicht haben, können wir unsere Taten und Gedanken, die nicht mit den Geboten Gottes in Einklang stehen, nicht mehr damit entschuldigen, dass wir eben so geboren sind. Wir müssen vielmehr lernen, so zu leben, dass eine irdische Schwäche uns nicht davon abhält, das ewige Ziel zu erreichen.

    Gott hat verheißen, er werde uns unsere Bedrängnisse zum Gewinn weihen (siehe 2 Nephi 2:2). Wenn wir uns bemühen, eine ererbte Schwäche zu überwinden, entwickeln wir dadurch geistige Kraft, die uns wiederum in der Ewigkeit zugutekommen wird. Daher antwortete der Herr, als Paulus ihn dreimal bat, den Stachel aus seinem Fleisch zu ziehen: ,Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit.‘ [2 Korinther 12:9.]“ („Free Agency and Freedom“, zitiert in: Monte S. Nyman und Charles D. Tate Jr., Hg., The Book of Mormon: Second Nephi, the Doctrinal Structure, 1989, Seite 13f.)

2 Nephi 5:5-9. Wir müssen uns von Schlechtigkeit absondern

  • Manchmal ist es notwendig, tatsächlich vor dem Bösen zu fliehen, so wie es Nephi und denjenigen erging, die ihm folgten. Beachten Sie, dass es „diejenigen [waren], die an die Warnungen und die Offenbarungen Gottes glaubten“, die mit Nephi gingen (2 Nephi 5:6). Genauso folgen geistig gesehen heutzutage diejenigen den neuzeitlichen Propheten nach, die auf deren Warnungen und Offenbarungen hören. Allerdings mag es uns nicht immer möglich sein, einen räumlichen Abstand zur Schlechtigkeit herzustellen. Elder Richard G. Scott hat darüber gesprochen, wie wir uns schützen können:

    „Gott hat einen Weg bereitet, wie man in dieser Welt leben kann, ohne mit dem entwürdigenden Dreck besudelt zu werden, den Vertreter des Bösen überall verbreiten. Sie können ein tugendhaftes, produktives, rechtschaffenes Leben führen, indem Sie sich an den Plan halten, den der himmlische Vater zu Ihrem Schutz entworfen hat: seinen Plan des Glücklichseins. Er ist in den heiligen Schriften und den inspirierten Aussagen seiner Propheten enthalten. …

    Meiden Sie die Schlechtigkeit der Welt. Sie wissen, dass Gott am Ruder steht. Zur rechten Zeit wird der Satan ganz und gar scheitern und für das Perverse und Böse bestraft. Gott hat für Ihr Leben einen konkreten Plan. Teile dieses Plans offenbart er Ihnen, wenn Sie mit Glauben und beständigem Gehorsam danach suchen. Sein Sohn hat Sie frei gemacht – nicht frei von den Folgen Ihres Handelns, sondern frei, Entscheidungen zu treffen. Gottes ewige Absicht ist, dass Sie in diesem Erdenleben erfolgreich sind. Wie schlecht die Welt auch werden mag, Sie können diese Segnung erlangen. Streben Sie nach der Führung, die der Heilige Geist Ihnen gibt, und beachten Sie sie. Bleiben Sie würdig, sie weiterhin zu erhalten. Reichen Sie denen die Hand, die stolpern und verwirrt sind, die nicht wissen, welchem Pfad sie folgen sollen.“ (Liahona, Mai 2004, Seite 100, 102.)

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    President Heber J. Grant

2 Nephi 5:11,13. „Es erging uns über die Maßen wohl“

  • In 2 Nephi 5:11,13  berichtet Nephi vom Erfolg seines Volkes bei der Aufzucht von Herden und beim Anbau von Feldfrüchten. Oft verbinden wir Wohlstand mit greifbaren Segnungen wie Reichtum oder materiellen Gütern. Präsident Heber J. Grant (1856–1945) hat ausgeführt, worin wahrer Wohlstand besteht: „Wenn ich Wohlstand sage, meine ich nicht schlichtweg das Materielle. … Was ich als wahren Wohlstand ansehe, … das ist, wenn jemand an Gotteserkenntnis zunimmt, sein Zeugnis wächst und er mehr Kraft entwickelt, nach dem Evangelium zu leben und seine Familie dazu zu ermutigen, das auch zu tun. Das ist Wohlstand im wahrsten Sinne des Wortes.“ (Gospel Standards, Hg. G. Homer Durham, 1941, Seite 58; zitiert von James E. Faust, Der Stern, Januar 1999, Seite 68.)

  • Als Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft darüber sprach, inwiefern das Zahlen des Zehnten zu wahrem Wohlstand führen kann, berichtete er auch über ein Erlebnis von Schwester Yaeko Seki:

    „Meine Familie und ich verbrachten einen Tag im Nationalpark Japanische Alpen. … Ich war mit unserem vierten Kind schwanger und fühlte mich ziemlich müde, deshalb legte ich mich unter die Bäume. … Ich begann, über unsere finanziellen Schwierigkeiten nachzudenken. Mit einem Mal wurde mir das Herz sehr schwer und ich brach in Tränen aus: ‚Herr, wir zahlen den vollen Zehnten. Wir haben schon so viel geopfert. Wann öffnen sich uns denn die Schleusen des Himmels, damit uns die Last leichter wird?‘

    Ich betete aus tiefstem Herzen. Dann sah ich wieder meinem Mann und den Kindern zu, die miteinander spielten und lachten. … Plötzlich bezeugte mir der Geist, dass ich doch reich gesegnet sei und dass meine Familie der größte Segen sei, den der himmlische Vater mir geben könne.“ (Der Stern, Januar 1999, Seite 68.)

2 Nephi 5:10-18,26,27. Ein glückliches Leben führen

  • Der Prophet Joseph Smith hat erklärt, dass es einen Weg gibt, der zum Glück führt: „Glücklich zu sein ist der Zweck und die Absicht unseres Daseins, und dieses Ziel wird auch erreicht werden, wenn wir dem Pfad folgen, der dahin führt. Dieser Pfad heißt Tugend, Untadeligkeit, Glaubenstreue, Heiligkeit und dass man sämtliche Gebote Gottes befolgt.“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, 1983, Seite 260.)

  • Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat etwas Ähnliches über das Glück gesagt: „Der Herr möchte, dass wir glücklich sind. Nephi sagte etwas sehr Schönes: ‚Wir lebten nach der Weise der Glückseligkeit.‘ (2 Nephi 5:27.) Das ist wirklich wunderbar. Ich möchte, dass meine Kinder glücklich sind. Ich möchte, dass sie erfolgreich sind. Ich möchte wie der Vater im Himmel, dass sie ein gutes Leben führen, auf die rechte Weise. Aber die Liebe des himmlischen Vaters ist natürlich weitaus größer als die, derer ich fähig bin. Ich glaube, er möchte, dass seine Söhne und Töchter glücklich sind. Wir sind glücklich, wenn wir rechtschaffen leben. ‚Schlecht zu sein hat noch nie glücklich gemacht.‘ (Alma 41:10.) Sünde hat noch nie glücklich gemacht. Eigennutz hat noch nie glücklich gemacht. Gier hat noch nie glücklich gemacht. Wir sind glücklich, wenn wir die Grundsätze des Evangeliums Jesu Christi leben.“ („Fast-Paced Schedule for the Prophet“, Church News, 20. April 1996, Seite 3.)

2 Nephi 5:20-25. Die Lamaniten wurden verflucht

  • In Vers 20 bis 25 in 2 Nephi 5 werden mindestens vier Fragen über den Fluch beantwortet, der über die Lamaniten kam:

    1. Worin bestand der Fluch?

      Im Vers 20 wird der Fluch ganz deutlich dadurch definiert, dass sie „von der Gegenwart des Herrn abgeschnitten“ waren.

    2. Was hat den Fluch herbeigeführt?

      Laut Vers 21 kam der Fluch „wegen ihres Übeltuns“ über sie und weil sie „ihr Herz … verhärtet“ hatten. Seit dem Fall Adams hatte Schlechtigkeit zur Folge, dass man von der Gegenwart des Herrn abgeschnitten wurde (siehe 1 Nephi 2:21; 2 Nephi 4:4; 9:6; Alma 9:13; Ether 10:11).

    3. Mit welchem Mal oder Zeichen wurden die Lamaniten versehen?

      Zur Zeit Nephis bestand der Fluch der Lamaniten darin, dass sie wegen ihres Übeltuns „von der Gegenwart des Herrn abgeschnitten“ (2 Nephi 5:20,21) waren. Das bedeutete, dass sich der Geist des Herrn aus ihrem Leben zurückgezogen hatte. Als die Lamaniten später das Evangelium Jesu Christi annahmen, folgte ihnen „der Fluch Gottes … nicht mehr nach“ (Alma 23:18).

      Im Buch Mormon steht auch: Als sich die Nephiten von den Lamaniten trennten, bekamen die Lamaniten als Kennzeichen eine dunkle Hautfarbe. Wir wissen kaum etwas über Art und Erscheinungsform dieses Kennzeichens. Das Kennzeichen diente ursprünglich der Unterscheidung der Lamaniten von den Nephiten. Als die Nephiten und die Lamaniten sich später miteinander vermischten, während sie Zeiten der Schlechtigkeit und der Rechtschaffenheit durchlebten, wurde das Zeichen bedeutungslos.

      In unserer Zeit wird von Propheten bekräftigt, dass eine dunkle Hautfarbe keinen Fluch und kein Zeichen göttlicher Ungnade darstellt. Die Kirche vertritt das, was Nephi erklärt hat, nämlich dass der Herr „niemanden ab[weist], der zu ihm kommt, ob schwarz oder weiß, geknechtet oder frei, männlich oder weiblich“ (2 Nephi 26:33). Präsident Russell M. Nelson hat erklärt: „Der Herr hat seine grundlegende Lehre von der Chancengleichheit für seine Kinder hervorgehoben. … Unterschiede in Kultur, Sprache, Geschlecht, Hautfarbe und Nationalität werden bedeutungslos, wenn die Gläubigen den Weg der Bündnisse einschlagen und zu unserem geliebten Erlöser kommen.“ („President Nelson Remarks at Worldwide Priesthood Celebration“, 1. Juni 2018, newsroom.ChurchofJesusChrist.org.)

    4. Was hat der Fluch bewirkt?

      Im Vers 24 erfahren wir schließlich, dass der Fluch, also von der Gegenwart Gottes abgeschnitten zu sein, dazu führte, dass die Lamaniten „ein träges Volk [wurden], voller Bosheit und Hinterlist“.

      Es ist ein großer Segen, dass ein Fluch nur Gültigkeit hat, solang die Betroffenen schlecht sind. Wenn sie Umkehr üben, folgt der Fluch Gottes ihnen nicht mehr nach (siehe Alma 23:18). Es gibt viele Beispiele für rechtschaffene Lamaniten, die Umkehr übten und sich am Geist des Herrn erfreuten; einer von ihnen wurde sogar Prophet (siehe Helaman 13:5).

2 Nephi 6:1-3. Jakob lehrte mit Vollmacht

  • Jakob lehrte mit Macht und Vollmacht von Gott. Er wurde „von Gott [berufen] und ordiniert nach der Weise seiner heiligen Ordnung“ (empfing das heilige Priestertum) und „geweiht“ (oder eingesetzt) von seinem Bruder Nephi (2 Nephi 6:2; siehe auch 2 Nephi 5:26). Außerdem setzte Jakob dreierlei ein, was für effektives Unterrichten wichtig ist, wie es Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel beschrieben hat: „‚Denn ich habe euch mit allem Eifer ermahnt, und ich habe euch die Worte meines Vaters gelehrt; und ich habe zu euch über alles gesprochen, was geschrieben steht, von der Schöpfung der Welt an‘ [2 Nephi 6:3; Hervorhebung hinzugefügt]. Nach dieser Formel wurde das Evangelium schon immer gelehrt, bis zum heutigen Tag: durch das persönliche Zeugnis, die Worte der lebenden Propheten und die heiligen Schriften.“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 65.)

  • Präsident Joseph Fielding Smith hat erläutert, welche „Ordnung“ des Priestertums die Nephiten anwandten: „Die Nephiten waren Nachkommen Josefs. Lehi entdeckte dies, als er die Messingplatten las. … Es kamen also keine Leviten mit Lehi in die westliche Hemisphäre. Daher amtierten die Nephiten von den Tagen Lehis bis zu der Zeit, als unser Erretter ihnen erschien, mit der Kraft und Vollmacht des Melchisedekischen Priestertums.“ (Answers to Gospel Questions, 1:124.)

2 Nephi 6:4-18. Jakob führt die Geschichte der Juden an

  • Jakob zitierte Jesaja, um darzulegen, „was ist und was kommen wird“ (2 Nephi 6:4). Er bezog Jesajas Worte auf sein Volk, weil es ja zum Haus Israel gehörte (siehe Vers 5). Einige dieser Verse hatte Nephi schon auf die Nachkommen Lehis in den Letzten Tagen bezogen (vergleiche Vers 6,7; 1 Nephi 21:22,23). Dass ein und dieselbe Prophezeiung auf unterschiedliche Situationen bezogen wird, ist ein Beispiel dafür, dass unter dem Einfluss des Geistes „alle Schriften [auf uns] angewandt“ werden können (siehe 1 Nephi 19:23); 2 Nephi 11:8).

2 Nephi 6:6-11. Die Zerstreuung und Sammlung Israels

2 Nephi 7:10,11. Im Licht ihres eigenen Feuers gehen

  • Jesaja stellt die Frage, ob jemand, der den Herrn fürchtet und ihm gehorcht, in Finsternis wandelt. Die Antwort lautet natürlich Nein. Dann führt er aus, dass diejenigen, die „im Licht [ihres eigenen] Feuers gehen und in den Funken, die [sie] entzündet hab[en,] sich in Kummer niederlegen“ (2 Nephi 7:11). Heutzutage vertrauen viele Menschen lieber sich selbst oder anderen Menschen als dem Herrn. Sie verlassen sich auf den Arm ihres eigenen Fleisches und folgen eher dem eigenen Licht, als sich auf Gott zu verlassen (siehe LuB 1:19,20; 133:70-74).

  • Der Erretter ist das Licht der Welt. Es ist nicht klug, wenn wir versuchen, sein Licht durch solches zu ersetzen, was wir hervorgebracht haben (siehe 3 Nephi 18:24). Präsident Joseph F. Smith (1838–1918) hat vor Menschen gewarnt, die falsche Lehren verbreiten, indem sie ihr eigenes Licht als Maßstab nehmen, während sie „Irrlehren als Wahrheiten des Evangeliums verkünden“. Er sagte, sie seien „die Stolzen und Eingebildeten, die im Schein ihrer Selbstherrlichkeit lesen, die die Regeln auslegen, wie es ihnen gefällt, die sich selbst zum Gesetz werden und sich damit zum alleinigen Richter über ihr Handeln aufschwingen“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph F. Smith, Seite 116).

2 Nephi 8. Die Sammlung in den Letzten Tagen

  • Jesajas Prophezeiungen, die in 2 Nephi 8 zitiert werden, haben die Sammlung Israels in den Letzten Tagen zum Thema. Der Herr hat verheißen, „Zion [zu] trösten“ und „ihre Wildnis wie Eden [zu] machen“ (Vers 3). Er ermahnte die Nephiten: „Fürchtet nicht den Hohn der Menschen.“ (Vers 7.) Er hat verheißen, dass „die Erlösten des Herrn heimkehren und mit Jauchzen nach Zion kommen“ (Vers 11). Er werde sie im Schatten seiner Hand bergen (siehe Vers 16). Die Heiligen in der Anfangszeit der Kirche fanden Trost in diesen wie auch in anderen Prophezeiungen Jesajas.

    Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat dargelegt, dass die Pioniere ihren Teil dazu beigetragen haben, dass sich diese Prophezeiungen Jesajas bezüglich der Sammlung Israels erfüllen:

    „Unsere Vorfahren … waren stark und mutig im Herrn, weil sie wussten, dass er ihr Schutzschild, ihre Zuflucht und ihre Errettung war. Da dieser Glaube sie stärkte, vertrauten sie auf die von ihnen so geschätzte Unabhängigkeit, auf ihre Genügsamkeit und ihre ehrliche Arbeit. Die Geschichte zeigt, dass selbst das Klima um ihretwillen gemildert wurde, und ihre bescheidenen und unermüdlichen Bemühungen ließen ‚die Steppe … blühen wie eine Lilie‘.

    Ihr Glaube wurde durch zwei bemerkenswerte Prophe-zeiungen Jesajas gefestigt, die von den Letzten Tagen handelten, von denen sie ja wussten, dass es ihre Lebenszeit war. In der ersten Prophezeiung verkündet Jesaja: ‚Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen.‘ (Jesaja 35:1.) Und weiter: ‚Denn der Herr hat Erbarmen mit Zion, er hat Erbarmen mit all seinen Ruinen. Seine Wüste macht er wie Eden, seine Öde wie den Garten des Herrn. Freude und Fröhlichkeit findet man dort, Lobpreis und den Klang von Liedern.‘ (Jesaja 51:3.)

    Und während sie mit ihren natürlichen Augen nur ihre Blockhütten und die nähere Umgebung sahen, stellten sie sich den Tag vor, an dem sich die Worte Michas erfüllen würden: ‚Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge …‘ (Micha 4:1,2.)

    Wir sind Zeugen dessen, dass sich diese bemerkenswerten Prophezeiungen erfüllt haben.“ (This Nation Shall Endure, 1977, Seite 42.)

  • Hinsichtlich der Sammlung der Juden im Land Israel hat Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel erklärt, dass der tatsächlichen Sammlung eine geistige vorausgehen werde: „Juda wird sich zu gegebener Zeit im alten Jerusalem sammeln; daran gibt es keinen Zweifel. Doch diese Sammlung wird darin bestehen, Christus anzunehmen, sich der Kirche anzuschließen und den Bund Abrahams erneut zu empfangen, so wie er an heiligen Stätten dargereicht wird. Die gegenwärtige Sammlung vieler Menschen jüdischer Abstammung im Staat Israel in Palästina ist nicht die Sammlung Israels oder Judas, von der die heiligen Schriften berichten. Es kann aber der Auftakt dazu sein: Einige derjenigen, die sich auf diese Weise sammeln, könnten sich zu gegebener Zeit in der wahren Kirche und im Reich Gottes auf Erden sammeln; sie könnten dann sogar beim Bau des Tempels mithelfen, der dazu bestimmt ist, dereinst Jerusalem zu schmücken. Doch eine politische Sammlung ist noch keine geistige Sammlung, und das Reich des Herrn ist nicht von dieser Welt.“ (A New Witness for the Articles of Faith, 1985, Seite 519f.; siehe auch Seite 511, 564f.)

Zum Nachdenken

  • In 2 Nephi 5:5-8 warnte der Herr Nephi und sagte ihm, er solle „in die Wildnis fliehen“. Gibt es in Ihrem Leben Situationen, die Nephis Lage widerspiegeln? Üben Freunde, Unterhaltungsangebote, die Arbeit, Schule oder die Medien solchen Einfluss auf Sie aus, dass Sie in Betracht ziehen sollten, sich räumlich davon zu entfernen?

  • In 2 Nephi 8:3-16 sind viele Segnungen aufgezählt, die dem Haus Israel verheißen sind, wenn es sich sammelt. Welche dieser Segnungen haben Sie schon erhalten? Um welche könnten Sie sich noch bemühen? Was müssten Sie tun, um sie zu erlangen?

Vorschläge für Aufgaben

  • Wenn Sie 2 Nephi 4:15-35 lesen, achten Sie darauf, was Nephi tat, um seine Schwächen zu überwinden. Versuchen Sie, konkrete Prinzipien zu erkennen, die Nephi anwandte oder von denen er überzeugt war, dass sie ihm helfen würden, seine Schwächen zu überwinden. Schreiben Sie die Gedanken und Gefühle auf, die Ihnen dabei in den Sinn kommen, und achten Sie darauf, was der Geist Ihnen eingibt. Wenn Sie sich beim Lesen vom Geist dazu gedrängt fühlen, sich konkrete Ziele zu setzen, dann schreiben Sie diese auf.

  • Präsident Gordon B. Hinckley hat uns folgenden Rat gegeben: „Bemühen Sie sich um Ausgewogenheit im Leben. Hüten Sie sich davor, sich zu sehr auf etwas zu fixieren. Hüten Sie sich davor, sich zu sehr einzuengen. Seien Sie offen für viele gute Interessensgebiete, während Sie mit Nachdruck an Ihrem beruflichen Werdegang arbeiten.“ („Four Imperatives for Religious Educators“, Ansprache vor Lehrern des Bildungswesens der Kirche, 15. September 1978, Seite 3; siehe auch LDS.orgunter gospel library/additional addresses/CES addresses.) Lesen Sie 2 Nephi 5:10-18,26,27 und arbeiten Sie Punkte heraus, mit denen Sie sich befassen oder die Sie in Ihrem Leben anwenden könnten und die Ihnen helfen würden, in der Welt einen größeren Beitrag zu leisten.