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Kapitel 53: Moroni 1 bis 6


Kapitel 53

Moroni 1 bis 6

Einleitung

Nachdem Moroni die Geschichte der Jarediten zusammengefasst hatte (siehe Ether 13:1; 15:34), ging er davon aus, dass er nicht lange genug am Leben bleiben würde, um noch mehr niederzuschreiben (siehe Moroni 1). Doch er lebte nach der letzten Schlacht zwischen den Lamaniten und den Nephiten noch 36 Jahre (siehe Mormon 6:5; Moroni 10:1). Während dieser Zeit schrieb Moroni noch weitere heilige Wahrheiten nieder, die für die Menschen der heutigen Zeit von hohem Wert sind. Diese Kapitel sind für uns deshalb besonders hilfreich, weil sie Richtlinien dafür enthalten, wie heilige Handlungen – insbesondere das Abendmahl – auf die richtige Weise durchgeführt werden. Sie erklären auch, welchen Platz der Heilige Geist bei der täglichen Arbeit innerhalb der Kirche einnimmt. Moroni unterstrich auch, dass die Mitglieder der Kirche über die Neubekehrten wachen und sie nähren müssen.

Kommentar

Moroni 1:1-3. Moroni

  • Der Herr übertrug Moroni „die Schlüssel des Berichts vom Holz Efraims“ (LuB 27:5). Dadurch wurde er derjenige, der den Bericht vorrangig beschützte, und trug ebenso vorrangig dazu bei, dass dieser in der jetzigen Evangeliumszeit hervorkam. Moroni war „der letzte nephitische Prophet im Buch Mormon (ca. 421  v. Chr.). Mormon übergab unmittelbar vor seinem Tod einige geschichtliche Aufzeichnungen, die die Platten Mormons genannt wurden, seinem Sohn Moroni (Worte Mormons 1:1). Moroni beendete die Zusammenstellung der Platten Mormons. Er fügte dem Buch Mormon die Kapitel 8 und 9 hinzu (Mormon 8:1). Er kürzte das Buch Ether ab und nahm es in den Bericht auf (Ether 1:1,2), dann fügte er sein eigenes Buch hinzu, nämlich das Buch Moroni (Moroni 1:1-4). Moroni versiegelte die Platten und verbarg sie im Hügel Cumorah (Mormon 8:14; Moroni 10:2). Im Jahr 1823 wurde er als auferstandenes Wesen zu Joseph Smith gesandt, um ihm das Buch Mormon zu offenbaren (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:30-42, 45; LuB 27:5). Von 1823 bis 1827 unterwies er den jungen Propheten jedes Jahr (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:54), und schließlich übergab er ihm im Jahr 1827 die Platten (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:59). Nachdem Joseph Smith die Übersetzung beendet hatte, gab er die Platten an Moroni zurück.“ (Schriftenführer, „Moroni, Sohn Mormons“.)

Moroni 1:4. Das Buch Mormon sollte von großem Wert sein

  • Das Buch Mormon spielt eine wichtige Rolle bei der Bekehrung vieler Menschen. Moroni erwähnte insbesondere, wie sehr die Lamaniten in den Letzten Tagen vom Buch Mormon profitieren würden. Eine der ersten Missionsberufungen dieser Evangeliumszeit erging an Oliver Cowdery und seine Mitarbeiter. Sie sollten die Lamaniten im westlichen Grenzland (Missouri) der noch jungen Vereinigten Staaten belehren (siehe LuB 28:8-10). Heute bringt die Kirche die Evangeliumsbotschaft allen Menschen, auch den Nachkommen Lehis, die in aller Herren Länder zerstreut sind.

Moroni 2:1. Die nephitischen „Jünger“ waren Apostel

  • „Im [Buch Mormon] wird berichtet, dass der Erretter nach seiner Auferstehung auf diesem Kontinent erschienen ist. … Es gab Apostel, Propheten, Hirten, Lehrer und Evangelisten. Es gab dieselbe Ordnung, dasselbe Priestertum, dieselben heiligen Handlungen, Gaben, Mächte und Segnungen wie auf dem östlichen Kontinent.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 70.)

    „Obwohl in jeder Schriftstelle, in der die nephitischen Zwölf erwähnt werden, von Jüngern die Rede ist, bleibt es eine Tatsache, dass sie mit göttlicher Vollmacht ausgestattet waren, um besondere Zeugen für Christus unter ihrem Volk zu sein. Deshalb waren sie gewissermaßen Apostel für die Nephiten.“ (Joseph Fielding Smith, Doctrines of Salvation, 3:158; siehe auch Mormon 9:18.)

Moroni 2 bis 5. Die Bedeutung heiliger Handlungen in der Kirche Jesu Christi

  • Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat erklärt, warum heilige Handlungen so wichtig sind: „Heilige Handlungen und Bündnisse werden unser Ausweis für den Eintritt in Gottes Gegenwart. Sie würdig zu empfangen, ist eine Aufgabe für das ganze Leben; uns immer daran zu halten, ist die große Herausforderung des Erdenlebens.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1987.)

    Präsident Packer hat außerdem gesagt: „Gutes Verhalten ohne die heiligen Handlungen des Evangeliums wird die Menschheit weder erlösen noch erhöhen; die Bündnisse und Verordnungen sind unerlässlich.“ (Herbst-Generalkonferenz 1985.)

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, welche Beziehung zwischen dem Vater im Himmel, unserer Familie und den heiligen Handlungen besteht, an denen wir teilnehmen: „Letztlich gibt es für einen Heiligen der Letzten Tage zwei große Prioritäten: Erstens sind wir darauf bedacht, unsere Beziehung zu Gott, dem ewigen Vater, und zu seinem Sohn, Jesus Christus, zu verstehen und diese Beziehung zu sichern, indem wir ihre errettenden heiligen Handlungen erlangen und unsere persönlichen Bündnisse einhalten. Zweitens sind wir darauf bedacht, unsere Beziehung zu den Mitgliedern unserer Familie zu verstehen und diese Beziehung zu sichern, nämlich durch die heiligen Handlungen … und indem wir die Bündnisse einhalten, die wir … eingehen. Diese Beziehungen verschaffen uns – wenn sie auf die Art und Weise gesichert werden, wie ich es erläutert habe – ewige Segnungen, die auf keine andere Art und Weise erlangt werden können. Keine Wissenschaft, kein Erfolg, kein Besitz, kein Stolz, keine prominente Stellung und keine Macht kann uns diese ewigen Segnungen verschaffen!“ (Liahona, Juli 2001, Seite 102.)

Moroni 3:3. Ordiniert „zum Priester“ oder Lehrer

  • Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) hat erklärt, dass die Nephiten vor dem Erscheinen des Erretters das Aaronische Priestertum nicht anwandten; siehe Kommentar zu Jakob 1:18 (Seite 125).

Moroni 3:4. Ordiniert „durch die Macht des Heiligen Geistes“

  • Der Heilige Geist spielt bei allen heiligen Handlungen des Priestertums eine wichtige Rolle. Der Heilige Geist kennt unser Herz und weiß, was wir tun. Alle heiligen Handlungen erhalten erst durch die Macht des Heiligen Geistes Gültigkeit (siehe LuB 132:7). Der Prophet Joseph Smith (1805–1844) hat sich über die Rolle des Heiligen Geistes beim Vollziehen heiliger Handlungen geäußert: „Wir glauben, dass man sich der Gabe des Heiligen Geistes heutzutage ebenso sehr erfreuen kann wie in den Tagen der Apostel; wir glauben, dass [die Gabe des Heiligen Geistes] notwendig ist, um das Priestertum ins Leben zu rufen und zu organisieren und dass ohne sie niemand zu einem Amt im geistlichen Dienst berufen werden kann. Wir glauben auch an Prophezeiung, an Zungenrede, an Visionen und an Offenbarungen, an Gaben und Heilungen und dass man sich all dessen nicht ohne die Gabe des Heiligen Geistes erfreuen kann.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 107f.)

Moroni 4 und 5. Das Abendmahl

  • Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, wie wichtig es ist, am Abendmahl teilzunehmen, wenn wir bemüht sind, uns an unsere Bündnisse zu erinnern: „Durch das Abendmahl erneuern wir unseren Taufbund und können Sündenvergebung empfangen und uns diese bewahren (siehe Mosia 4:12, 26). Außerdem wird uns jede Woche die Verheißung vor Augen geführt, dass sein Geist immer mit uns sein kann. Wenn wir uns bemühen, uns rein und unbefleckt von der Welt zu halten, werden wir würdige Gefäße, in denen der Geist immer wohnen kann.“ (Liahona, Mai 2006, Seite 31.)

Moroni 4:3. Wir nehmen den Namen Jesu Christi auf uns

  • Elder Dallin H. Oaks hat darüber gesprochen, dass wir beim Abendmahl den Namen des Herrn auf uns nehmen und dass dabei drei Punkte wesentlich sind:

    „Wenn wir bezeugen, dass wir willens sind, den Namen Jesu Christi auf uns zu nehmen, hat das mehrere verschiedene Bedeutungen. Einige davon sind offensichtlich und auch für Kinder gut verständlich. Andere sind nur für diejenigen ersichtlich, die in den heiligen Schriften geforscht haben und über das Wunder des ewigen Lebens nachgedacht haben.

    Offensichtlich ist zum einen, dass wir ein Versprechen erneuern, das wir bei unserer Taufe abgelegt haben. Gemäß den heiligen Schriften bezeugen diejenigen, die getauft werden, vor der Kirche, ,dass sie wahrhaftig von all ihren Sünden umgekehrt sind und willens sind, den Namen Jesu Christi auf sich zu nehmen, mit der Entschlossenheit, ihm bis ans Ende zu dienen‘ (LuB 20:37; siehe auch 2 Nephi 31:13; Moroni 6:3). Wenn wir am Abendmahl teilnehmen, erneuern wir diesen Bund und alle anderen Bündnisse, die wir bei der Taufe eingegangen sind. (Siehe Joseph Fielding Smith, Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 3 Bände, Salt Lake City, Bookcraft, 1954–1956, 2:341, 346.)

    Als zweite offensichtliche Bedeutung nehmen wir den Namen des Erretters auf uns, wenn wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage werden. Auf sein Gebot hin trägt diese Kirche seinen Namen. (Siehe LuB 115:4; 3 Nephi 27:7,8.) Jedes Mitglied, jung und alt, gehört zu den ,Hausgenossen Gottes‘ (Epheser 2:19). Als wahre Gläubige, als Christen, haben wir freudig seinen Namen auf uns genommen. (Siehe Alma 46:15.) So lehrte König Benjamin es sein Volk: ,Und nun, wegen des Bundes, den ihr gemacht habt, werdet ihr die Kinder Christi genannt werden, seine Söhne und seine Töchter; denn siehe, am heutigen Tag hat er euch geistig gezeugt.‘ (Mosia 5:7; siehe auch Alma 5:14; 36:23-26.)

    Wir nehmen den Namen Christi auch dann auf uns, wenn wir unseren Glauben an ihn öffentlich verkünden. Ein jeder von uns hat viele Gelegenheiten, Freunden und Nachbarn, Kollegen und Bekannten seine religiöse Überzeugung kundzutun. …

    Die dritte Bedeutung appelliert an die Einsicht derjenigen, die reif genug sind zu verstehen, dass ein Anhänger Christi auch verpflichtet ist, ihm zu dienen. … Wenn wir bezeugen, dass wir willens sind, den Namen Jesu Christi auf uns zu nehmen, bekunden wir auch unsere Bereitschaft, die Arbeit in seinem Reich zu tun.

    An diesen drei relativ offensichtlichen Bedeutungen erkennen wir, dass wir den Namen Christi auf uns nehmen, wenn wir uns in seinem Namen taufen lassen, zu seiner Kirche gehören und uns zu unserem Glauben an ihn bekennen und wenn wir die Arbeit in seinem Reich tun.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1985.)

Moroni 4:3; 5:2. Immer an ihn denken

  • Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat dargelegt, wie wir davon abgelenkt werden können, uns an den Herrn zu erinnern, und was wir tun können, um häufiger an ihn zu denken:

    „Denjenigen von Ihnen, die eine Mission erfüllt haben, sind vielleicht … Ihre Missionstagebücher in die Hände gefallen, die Sie zu Hause in einem Schrank verstaut hatten. Möglicherweise haben Sie darin gelesen und waren betroffen, als Ihnen einfiel, wie hart Sie damals arbeiteten, wie beständig Sie an den Erretter und sein Opfer dachten, das er für Sie und für diejenigen dargebracht hat, die zu unterweisen Sie bemüht waren, und wie inständig und oft Sie beteten. Betroffen waren Sie vielleicht deshalb, weil Ihnen klar wurde, wie weit die Alltagssorgen Sie von dort abgebracht hatten, wo Sie einmal waren, nämlich nahe daran, immer an ihn zu denken und immer zu beten.

    Meine Botschaft ist eine Bitte, eine Warnung und eine Verheißung: Ich bitte Sie, voller Entschlossenheit die einfachen Dinge zu tun, die Sie geistig voranbringen.

    Beginnen Sie damit, an ihn zu denken. Sie werden sich an das erinnern, was Sie wissen und was Ihnen lieb und wert ist. Der Heiland hat uns die heiligen Schriften gegeben, für die die Propheten einen Preis gezahlt haben, den wir nicht ermessen können, damit wir den Herrn erkennen können. Verlieren Sie sich in ihnen. Beschließen Sie jetzt, mehr zu lesen, und zwar nutzbringender, als Sie es je zuvor getan haben.“ („Always“, Ensign, Oktober 1999, Seite 9f.)

Moroni 6:2. Ein reuiges Herz und ein zerknirschter Geist

  • Was bedeutet es, ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist zu haben? Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat gesagt, dies sei gleichbedeutend mit gottgewollter Traurigkeit, nämlich „die Erkenntnis in unserem Innersten, dass wir mit unserem Verhalten unseren Vater und Gott betrübt haben. Wir sind uns ganz deutlich darüber im Klaren, dass der Erretter, der ja keine Sünde kannte, der Größte von allen, wegen unseres Verhaltens Qualen und Leid erdulden musste. Unsere Sünden haben dazu geführt, dass er aus jeder Pore blutete. Diese ganz reale seelische und geistige Pein ist gemeint, wenn in den heiligen Schriften von einem reuigen Herzen und einem zerknirschten Geist die Rede ist (3 Nephi 9:20; Moroni 6:2; LuB 20:37; 59:8; Psalm 34:18; 51:17; Jesaja 57:15). Eine solche Einstellung ist die unumgängliche Voraussetzung für wahre Umkehr.“ („A Mighty Change of Heart“, Ensign, Oktober 1989, Seite 4.)

    Elder Bruce D. Porter von den Siebzigern hat ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist so definiert:

    „Wenn unser Herz gebrochen ist, sind wir voll und ganz offen für den Geist Gottes und erkennen, dass wir mit allem, was wir haben, und allem, was wir sind, von ihm abhängen. Was wir dafür als Opfer darbringen müssen, ist der Stolz in all seinen Formen. Wie geschmeidiger Ton von der Hand eines geschickten Töpfers kann derjenige, der ein reuiges Herz hat, von der Hand des Meisters geformt und gestaltet werden. …

    Wer ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist hat, ist willens, alles zu tun, was Gott von ihm verlangt, und zwar ohne sich zu widersetzen oder Groll zu hegen. Wir hören auf, etwas auf unsere Weise zu tun, und lernen stattdessen, es auf die Weise Gottes zu tun. …

    Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt eines reuigen Herzens, nämlich unsere tiefe Dankbarkeit dafür, dass Christus unseretwegen gelitten hat. … Wenn wir an den Erlöser und sein Leiden denken, bricht auch unser Herz vor Dankbarkeit für den Gesalbten.

    Wenn wir dem Herrn alles, was wir haben, und alles, was wir sind, als Opfer darbringen, wird er unser Herz mit Frieden erfüllen. Er wird alle heilen, ,deren Herz zerbrochen ist‘ (Jesaja 61:1) und unser Leben mit der Liebe Gottes zieren.“ (Liahona, November 2007, Seite 32.)

Moroni 6:3. Die Entschlossenheit zu dienen

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    President Thomas S. Monson
  • Präsident Thomas S. Monson hat über die Einstellung gesprochen, die wir alle haben müssen, wenn wir getauft und zum Dienst in der Kirche berufen sind: „Wenngleich die Erhöhung eine persönliche Angelegenheit ist und Menschen nicht als Gruppe errettet werden, sondern in der Tat einzeln, kann man doch nicht in einem Vakuum leben. Die Mitgliedschaft in der Kirche weckt die Entschlossenheit zum Dienen. Eine verantwortungsvolle Position mag kein großes Ansehen genießen, auch mag der Lohn nicht allgemein bekannt werden. Wenn der Dienst dem Herrn annehmbar sein soll, muss er einem willigen Sinn, willigen Händen und einem opferbereiten Herzen entspringen.“ (Der Stern, Juli 1994, Seite 54.)

Moroni 6:4. „Durch das gute Wort Gottes genährt“

  • Wenn auf jemanden „eingewirkt“ wird, zeigt das bei ihm Folgen. In Moroni 6:4 ist dieser Begriff im übertragenen Sinn gemeint und bezieht sich darauf, was der Geist in jemandem bewirkt, der sich bekehrt, und wie er ihn verändert. Das Sühnopfer Jesu Christi ermöglicht die Vergebung unserer Sünden, aber tatsächlich werden diese durch die reinigende Kraft des Heiligen Geistes – die Taufe durch Feuer – ausgemerzt und entfernt (siehe 2 Nephi 31:17; Alma 13:12; 3 Nephi 27:20). Durch das Wirken des Heiligen Geistes wird uns die befreiende Macht des Sühnopfers zugänglich, mit deren Hilfe wir treue Mitglieder der Kirche werden können.

  • Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat ein persönliches Erlebnis erzählt, das zeigt, wie wichtig es ist, sich um die Neubekehrten zu kümmern:

    „Jeder Bekehrte muss ,durch das gute Wort Gottes genährt‘ (Moroni 6:4) werden. Es ist unverzichtbar, dass der beziehungsweise die Betreffende sich einem Priestertumskollegium beziehungsweise der Frauenhilfsvereinigung oder den Jungen Damen, der Sonntagsschule oder der Primarvereinigung anschließt. Er – oder sie – muss dazu angehalten werden, zur Abendmahlsversammlung zu kommen und mit dem Abendmahl die Bündnisse zu erneuern, die bei der Taufe geschlossen wurden.

    Vor kurzem hörte ich in meiner Heimatgemeinde einen Mann und eine Frau sprechen. Der Mann hatte in vielen Berufungen gedient, darunter auch als Bischof. Die beiden waren zuletzt beauftragt gewesen, eine alleinstehende Mutter und ihre Kinder einzugliedern. Wie er sagte, war dies die freudvollste unter all seinen Erfahrungen in der Kirche.

    Es ging um eine junge Frau mit vielen Fragen. Sie war erfüllt von Furcht und Bedenken. Sie wollte nichts falsch machen und nichts sagen, was sie in Verlegenheit bringen oder andere über sie lachen lassen könnte. Geduldig brachten der Mann und die Frau diese Familie in die Kirche. Dort saßen sie alle beieinander, und die beiden schirmten sie sozusagen gegen alles ab, was peinlich werden könnte. Einen Abend in der Woche verbrachten sie bei der Familie zu Hause, belehrten sie weiter über das Evangelium und beantworteten die vielen Fragen. Sie führten die kleine Familie, wie ein Hirt seine Schafe führt. Schließlich ergab es sich, dass das Ehepaar in eine andere Stadt umziehen musste. ,Aber‘, sagte der Mann, ,wir schreiben uns mit dieser jungen Frau noch immer. Wir schätzen sie sehr. Heute ist sie fest in der Kirche verwurzelt, und wir sorgen uns nicht mehr um sie. Was war es doch für eine Freude, mit ihr zu arbeiten!‘

    Ich bin überzeugt, dass wir nur ganz wenige von denen verlieren, die in die Kirche kommen, wenn wir uns besser um sie kümmern.“ („Findet die Lämmer, weidet die Schafe“, Der Stern, Juli 1999, Seite 123.)

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat unterstrichen, dass wir alle dafür verantwortlich sind, andere Mitglieder „auf dem rechten Weg“ zu halten: „Inspirierte Unterweisung zu Hause und in der Kirche trägt dazu bei, dass dieses unabdingbare Element des ,Nährens durch das gute Wort Gottes‘ zustande kommt. … Gewiss findet sich überall die Gelegenheit, diese Berufung groß zu machen. Sie wird immer gebraucht. Väter, Mütter, Geschwister, Freunde, Missionare, Heimlehrer, Priestertums- und Hilfsorganisationsleiter, Klassenlehrer – jeder von ihnen ist auf seine Weise zu unserer Schulung und unserer Errettung ,von Gott gekommen‘. In dieser Kirche ist es praktisch unmöglich, jemanden zu finden, der nicht auf die eine oder andere Weise den anderen Mitgliedern der Herde ein Führer ist.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1998.)

Moroni 6:4. Der Urheber und Vollender ihres Glaubens

  • Der Begriff Urheber wird definiert als „jemand, der erzeugt, erschafft oder zustande bringt“ (Noah Webster’s First Edition of an American Dictionary of the English Language, 1828, 1967). In unserem gefallenen Zustand müssen wir, um Glauben zu erlangen und zu entwickeln, auf den Erretter blicken. Deshalb heißt es im vierten Glaubensartikel, dass der erste Grundsatz des Evangeliums „der Glaube an den Herrn Jesus Christus“ ist.

    Das Wort Vollender hat mehrere Bedeutungen, die sich auf die Aufgabe des Heilands dabei, dass wir Glauben entwickeln, anwenden lassen. Erstens: „jemand, der vollendet; jemand, der etwas restlos ausführt“. Wir können dem Herrn vertrauen, dass er seine Aufgabe restlos erfüllt, während wir danach streben, mehr wie er zu werden. Zweitens: „jemand, der vervollständigt oder vervollkommnet“ (Noah Webster’s First Edition). Wenn wir nach bester Kraft unsere Bündnisse einhalten, können wir am Ende durch seine Gnade vollkommen werden, was ja letztlich das Ziel unseres Glaubenswegs ist. Vollenden wird unter anderem so definiert: „bis zum gewünschten Grad der Vortrefflichkeit verfeinern“ (Noah Webster’s First Edition). Wenn wir uns glaubensvoll als Sohn oder Tochter des Herrn an ihn wenden, hilft er uns, das Beste aus uns zu machen.

  • Präsident Henry B. Eyring hat über die zentrale Rolle des Erretters bei unserer Erlösung gesprochen. Er fügte dem Zeugnis Moronis das seine über die Rolle Christi hinzu, des „,Urhebers und Vollenders ihres Glaubens‘ [Moroni 6:4]. Der Erretter hat es durch sein Sühnopfer möglich gemacht, dass wir rein werden, wenn wir seinen Geboten gehorsam sind. Und der Erretter nährt diejenigen, die im Glauben ins Wasser der Taufe hinabsteigen und die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Er sichert ihnen zu: Wenn Sie immer an ihn denken und wenn sie im kindlichen Gehorsam verbleiben, werden Sie seinen Geist immer mit sich haben.“ (Der Stern, Januar 1998, Seite 87.)

Moroni 6:5. Versammelt euch oft

  • Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat über die Gemeinschaft gesprochen, die in der Kirche weltweit besteht. Er erwähnte besonders, welche Opfer die Mitglieder der Kirche bringen, um dem wichtigen Auftrag nachzukommen, sich oft zu versammeln:

    „Einer der vielen Vorteile, die die Mitgliedschaft in der Kirche mit sich bringt, ist die Gemeinschaft mit den Heiligen. Als ich für Europa zuständig war, haben wir für die Soldatenpfähle in Deutschland denkwürdige Konferenzen abgehalten. Viele unserer guten Brüder und Schwestern fuhren Hunderte von Meilen und viele Stunden lang, um die Konferenzen zu besuchen. Einige kamen schon am Vorabend an und schliefen auf dem Fußboden der Turnhalle. Ohne Rücksicht auf Opfer kamen sie frohen Herzens, suchten die Gemeinschaft mit den Heiligen und freuten sich, von Führern der Kirche unterwiesen und erbaut zu werden. Wenn wir zusammenkommen, sind wir ,nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes‘ [Epheser 2:19].

    Wir haben das Gebot und die Segnung, oft zusammenzukommen, ,um zu fasten und zu beten und miteinander über das Wohlergehen [unserer] Seele zu sprechen‘ [Moroni 6:5]. Auf der Generalkonferenz und in den übrigen Versammlungen der Kirche in der ganzen Welt kommen wir zusammen, weil wir nach Weggefährten suchen – weil wir die gute Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern im Evangelium suchen und den Trost der innigen Gemeinschaft mit dem Geist Gottes. In unseren Gottesdiensten erfüllt der Geist unser Herz mit Liebe zu Gott und zu unseren Brüdern und Schwestern.“ (Der Stern, Januar 1998, Seite 33.)

Moroni 6:7. „Dass es unter ihnen kein Übeltun gebe“

  • Köng Benjamin erklärte, dass der Name einer Person nur durch Übertretung ausgelöscht wird (siehe Mosia 1:12). Alma wies warnend darauf hin, dass die Namen der Schlechten „nicht mit den Namen meines Volkes vermengt werden“ sollten (Alma 5:57). Für jeden Menschen, der schwerwiegende Übertretungen begeht, kommt einmal die Zeit, zu der er umkehren muss, oder er wird nicht würdig sein, in die Gegenwart Gottes zu gelangen und Mitglied seines Reiches zu sein. Ein Mitglied, das nicht umkehrwillig ist, kann seine Mitgliedschaft durch eine kirchliche Disziplinarmaßnahme verlieren. (Näheres darüber, welche Sünden kirchliche Disziplinarmaßnahmen nach sich ziehen, finden Sie im Kommentar zu Mosia 26:32-36 auf Seite 178.)

Moroni 6:9. „Auf die Weise, wie der Geist auf sie einwirkte“

  • Elder David B. Haight (1906–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, wie wichtig es ist, dass in unseren Versammlungen der Heiligen Geist zugegen ist:

    „Das außergewöhnlich Tragische am Niedergang der Nephiten, den Mormon im Buch Mormon beschreibt, bestand darin, dass sie den Heiligen Geist und die Gaben des Geistes verloren. Dank weiser Inspiration fügte Moroni in seinen letzten Bericht die Unterweisungen seines Vaters ein: über Ordinierungen, das Abendmahl und die Gebräuche der Kirche. Bemerkenswert ist dieses Zeugnis über ihre Versammlungen:

    ,Ihre Versammlungen wurden von der Kirche auf die Weise, wie der Geist auf sie einwirkte, und durch die Macht des Heiligen Geistes geleitet; denn wie die Macht des Heiligen Geistes sie leitete, sei es zu predigen oder zu ermahnen oder zu beten oder zu flehen oder zu singen, ja, so geschah es.‘ (Moroni 6:9.)

    Das ist der Geist, der unsere Gottesverehrung und unsere Abendmahlsversammlungen charakterisieren soll.

    Nach einer solchen geistigen Versammlung sagte eine Schwester zu mir: ,Ich weiß gar nicht mehr, was alles gesagt wurde – aber ich weiß noch, was wir beim Schlusslied und beim Gebet verspürt haben.‘“ („Remembering the Savior’s Atonement“, Ensign, April 1988, Seite 13.)

Zum Nachdenken

  • Wie oft denken Sie an die Bündnisse, die Sie mit Gott geschlossen haben? An welche Bündnisse denken Sie oft? Warum sollten Sie an alle Ihre Bündnisse oft denken?

  • Warum ist uns wohl geboten, uns oft in der Kirche zu versammeln? Wie profitieren Sie und andere davon, dass Sie sich oft versammeln?

  • Warum ist es wichtig, dass wir unsere Versammlungen so abhalten, wie der Geist es eingibt?

Vorschläge für Aufgaben

  • Lesen Sie die Abendmahlsgebete für das Brot und für das Wasser (siehe Moroni 4; 5). Ersetzen Sie dabei die Personalpronomen der dritten Person wir, sie und ihnen durch ich, mich und mir, um die Gebete auf sich zu beziehen. Denken Sie darüber nach, inwieweit sich dadurch die Bedeutung der Abendmahlsgebete für Sie verändert.

  • Denken Sie darüber nach, wie oft Moroni uns in diesem Schriftblock auffordert, den Namen Jesu Christi auf uns zu nehmen und uns an ihn zu erinnern.Schreiben Sie in Ihrem Tagebuch mehrere Möglichkeiten auf, wie Sie sich im Alltag dem Heiland mehr nahen können.