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Kapitel 39: 33 Nephi 1 bis 7


Kapitel 39

3 Nephi 1 bis 7

Einleitung

Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat gesagt: „Der Bericht von der nephitischen Geschichte kurz vor dem Besuch des Erretters zeigt viele Parallelen zu unserer eigenen Zeit, in der wir das Zweite Kommen des Erretters erwarten.“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1987.) Nur diejenigen waren vor dem Erscheinen des Heilands in Amerika fähig, standhaft zu bleiben, die ein festes Zeugnis hatten und völlig bekehrt waren. Dasselbe gilt für unsere Zeit. Nur diejenigen, die ein festes Zeugnis haben und völlig bekehrt sind, können vor dem Zweiten Kommen des Herrn standhaft bleiben. Arbeiten Sie 3 Nephi 1 bis 7 gründlich durch. Sie werden dann noch besser verstehen, wie Sie durch Ihr Zeugnis von Jesus Christus und dadurch, dass Sie zu seinem Evangelium bekehrt sind, die tragende Kraft erlangen können, um dem Erretter in den Herausforderungen der heutigen Zeit treu zu bleiben.

Kommentar

Es kann aufschlussreich sein, die Länge der Bücher im Buch Mormon den Zeiträumen, die sie umfassen, gegenüberzustellen. Sehen Sie sich dazu die Übersicht „Buch Mormon – Seiten und Zeiträume“ im Anhang (Seite 449) an.

3 Nephi 1. Die Erfüllung von Prophezeiung

  • Nephi betete machtvoll zum Herrn, als Feinde drohten, diejenigen zu töten, die an die Zeichen glaubten, die Samuel der Lamanit vorausgesagt hatte. Der Herr antwortete Nephi, er brauche nichts zu fürchten, denn die Zeichen für die Geburt Christi würden in der darauffolgenden Nacht gegeben werden. Der Bericht beschreibt genau die Erfüllung aller Prophezeiungen Samuels (siehe die Übersicht im Kommentar zu Helaman 14 auf Seite 308.)

3 Nephi 1:1. Das nephitische Kalendersystem

  • Im Verlauf des Buches Mormon waren im Kalendersystem der Nephiten drei verschiedene Bezugspunkte im Gebrauch:

    Bezugspunkt

    Wann im Gebrauch

    Schriftblock

    Von der Zeit an, als Lehi Jerusalem verließ

    600–92  v. Chr.

    1 Nephi 1–Mosia 29

    Von der Zeit an, als Richter statt Königen regierten

    92  v. Chr.1 n. Chr.

    Mosia 29–3 Nephi 1

    Von der Zeit des Zeichens der Geburt Jesu Christi an

    1–421  n. Chr.

    3 Nephi 1–Moroni 10

    Hinweis: Das Zeichen wurde bei der Geburt Jesu gegeben. Es war jedoch erst ab 9  n. Chr. als Bezugspunkt in Gebrauch.

3 Nephi 1:29. Wir müssen uns davor schützen, uns von der Wahrheit abbringen zu lassen

  • Vers 29 in 3 Nephi 1 zeigt, dass der Abfall vom Glauben schon in der nächsten Generation eintreten kann. Dort wird berichtet, wie die Kinder glaubenstreuer Eltern leider durch „Lügen und Schmeichelreden verführt wurden, sich diesen Gadiantonräubern anzuschließen.“

    Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat erklärt: „Die jungen Leute der Kirche … haben die Zukunft in der Hand. Die Kirche war immer nur eine Generation vom Untergang entfernt. Wenn eine ganze Generation verlorenginge, würde die Kirche verlorengehen. Zwar wird das nicht eintreten, doch schon ein einziger Mensch, der dem Evangelium Jesu Christi verlorengeht, schließt die Tür für Generationen von Nachkommen, wenn der Herr nicht die Hand ausstreckt, um einige von ihnen zurückzubringen.“ („We Must Raise Our Sights“, CES- Konferenz über das Buch Mormon, 14. August 2001, Seite 1.)

  • Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat den Jugendlichen unserer Zeit erklärt, wie sie es vermeiden können, sich von der Wahrheit wegführen zu lassen:

    „Unseren jungen Leuten, der herrlichen Jugend dieser Generation, sage ich: Seid treu. Haltet am Glauben fest. Tretet entschlossen für das ein, was ihr als recht betrachtet.

    Ihr steht vor immensen Versuchungen. Ihr begegnet ihnen an den Vergnügungsstätten, im Internet, im Kino, im Fernsehen, in billiger Literatur und in anderen raffinierten, erregenden Formen, denen man nur schwer widerstehen kann. Der Gruppendruck kann einen fast überwältigen. Meine lieben jungen Freunde, ihr dürft jedoch nicht nachgeben. Ihr müsst stark bleiben. Ihr müsst weit nach vorne blicken und dürft nicht der verführerischen Versuchung des Augenblicks erliegen. …

     Ihr seid die beste Generation, die wir je hatten. Ihr kennt das Evangelium besser. Ihr erfüllt eure Pflicht mit größerer Treue. Ihr habt mehr Kraft, den Versuchungen, die auf euch einstürmen, zu widerstehen. Lebt nach euren Maßstäben. Betet zum Herrn um Führung und um Schutz. Er wird euch niemals im Stich lassen. Er wird euch beistehen. Er wird zu euch halten. Er wird euch segnen und groß machen und euch einen angenehmen, schönen Lohn geben. Und ihr werdet feststellen, dass euer Beispiel andere anziehen wird, die durch eure Kraft Mut fassen.“ (Liahona, November 2003, Seite 83f.)

3 Nephi 2:1,2. Sie begannen, den Zeichen nicht mehr zu glauben, die gegeben worden waren

  • Sofort, nachdem das Zeichen von der Geburt Christi gegeben worden war, sandte der Satan Lügen aus, um das Herz des Volkes zu verhärten (siehe 3 Nephi 1:22). Die Wirkung setzte nicht sofort ein, aber es dauerte nicht lange, bis viele „anfingen, in ihrem Herzen hart und in ihrem Sinn verblendet zu werden, und anfingen, alles nicht mehr zu glauben, was sie gehört und gesehen hatten“ (3 Nephi 2:1).

    Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel sprach darüber, dass auch wir für die Angriffe des Satans auf unseren Glauben anfällig werden können: „Wie schnell [der Satan] doch selbst dort zur Stelle ist, wo jemand besondere geistige Erlebnisse gehabt hat, und sich darum bemüht, dass Menschen, die Zeichen gesehen haben, ‚alles nicht mehr … glauben, was sie gehört und gesehen hatten‘ (3 Nephi 2:1,2)! Der Widersacher hat bessere Aussichten, uns einzureden, dass das, woran wir glauben, dumm wäre, wenn wir uns darum sorgen, vor unseren Mitmenschen dumm dazustehen.“ (Things As They Really Are, 1978, Seite 41.)

    Was sollten Gläubige hieraus über Zeichen und die Errettung lernen? (Siehe LuB 63:8-12.) Zeichen folgen dem Glauben und kommen durch ihn zustande. Sie stärken diejenigen, die glaubenstreu sind, und wecken Glauben in denen, die für den Geist empfänglich sind. Der Hauptzweck von Zeichen ist allerdings nicht, Glauben zu wecken, sondern für diesen zu belohnen (siehe LuB 68:9-11). Zeichen zwingen niemanden dazu, zu glauben. Leider zeigt sich sowohl in den heiligen Schriften wie auch in der heutigen Welt, dass es bei denjenigen, die keinen Glauben haben, verbreitet ist, die meisten Zeichen und Wunder und Beweise für Gottes Macht zu ignorieren oder wegzudiskutieren.

3 Nephi 2:1-4. Warum sehen die Schlechten manchmal Zeichen?

  • Aus den heiligen Schriften gehen einige Gründe hervor, warum der Herr den Schlechten gelegentlich Zeichen zeigt:

    Um Propheten zu bestätigen. Das Zeichen, das Nephi, der Sohn Helamans, dem Volk im Zusammenhang mit dem Tod des obersten Richters gab, zeigte, dass Nephi recht hatte (siehe Helaman 9:25-38).

    Damit die Schlechten sich nicht herausreden können. Die Schlechten sind später für ihre Taten voll verantwortlich. Der Herr hat gesagt: „Und wer nach Zeichen trachtet, wird Zeichen sehen, aber nicht zur Errettung.“ (LuB 63:7.)

    Um zu zeigen, dass die Worte der Propheten stimmen. Weil die Schlechten zu beweisen versuchen, dass der Prophet nicht recht hat, zeigt der Herr manchmal unwiderlegbare Zeichen (siehe Helaman 9:2-4).

    Um die Schlechten schuldig zu sprechen. Wenn die Schlechten Zeichen sehen, geschieht es, weil der Herr zürnt und sie schuldig sprechen will (siehe LuB 63:11). Jesus sagte: „Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen.“ (Matthäus 12:39.)

3 Nephi 3 und 4. Zeitliche und geistige Vorbereitung

  • Der Einfluss des Satans in Giddianhis Worten (3 Nephi 3:1-10) ist leicht erkennbar: Er schmeichelte (Vers 2), täuschte Besorgnis vor (Vers 5) und machte falsche Versprechungen (Vers 7,8), um seine üblen Ziele zu erreichen. Giddianhis Versprechen von Freiheit glichen denen des Teufels, denn er hatte ja nichts anderes anzubieten als Knechtschaft und das Versprechen, von Besitztümern abzugeben, die ihm gar nicht gehörten (siehe Vers 7).

    Lachoneus wandte seine Aufmerksamkeit sofort seinem Volk zu. Er wusste, dass sie zeitlich und geistig auf den drohenden Angriff von Giddianhis Räubern vorbereitet sein mussten. Er ließ sein Volk starke Befestigungen bauen (Vers 14) und ihre Familie und ihr Vieh (Vers 13) an einem Ort sammeln: im Land Zarahemla (Vers 22,23). Er ließ sie Waffen und Rüstungen anfertigen (Vers 26) und Vorräte für sieben Jahre anlegen (3 Nephi 4:4). Lachoneus wies sein Volk an, seine Ländereien „verödet“ (Vers 3,4) zurückzulassen, damit die Räuber dort keine Nahrung fänden.

    Am wichtigsten war, dass Lachoneus dafür sorgte, dass sein Volk sich geistig vorbereitete. Er erinnerte sie daran, dass nur Umkehr Sicherheit bot (3 Nephi 3:15). Sein Volk kehrte um und betete machtvoll zum Herrn (Vers 25; 4:8). So bereiteten sie sich zeitlich wie auch geistig klug auf den drohenden Angriff ihrer Feinde vor.

  • Auch wir sind heute aufgefordert, uns zeitlich und geistig auf drohendes Unheil vorzubereiten. Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat sich dazu geäußert, wie wir uns auf Ereignisse vorbereiten sollen, die dem Kommen des Heilands vorausgehen:

    „Was wäre, wenn der Tag seines Kommens morgen wäre? Wenn wir wüssten, dass wir dem Herrn morgen begegnen würden – durch unseren vorzeitigen Tod oder durch sein unerwartetes Kommen –, was würden wir heute tun? Welches Geständnis würden wir ablegen? Mit welchen Gewohnheiten würden wir brechen? Welche Meinungsverschiedenheiten würden wir beilegen? Wem würden wir vergeben? Wovon würden wir Zeugnis ablegen?

    Wenn wir all das dann täten, warum nicht schon jetzt? Warum trachten wir nicht nach Frieden, solange wir Frieden finden können? Wenn unsere Lampen der Vorbereitung fast leer sind, füllen wir sie doch jetzt umgehend wieder auf!

    Wir müssen uns sowohl zeitlich als auch geistig auf die Ereignisse vorbereiten, die für die Zeit des Zweiten Kommens prophezeit sind. Und die Vorbereitung, die am ehesten vernachlässigt wird, ist die, die nicht so sichtbar, dafür aber schwieriger ist – die geistige Vorbereitung. …

    Befolgen wir das Gebot des Herrn: ,Steht an heiligen Stätten und wankt nicht, bis der Tag des Herrn kommt; denn siehe, er kommt schnell‘ (LuB 87:8)? Was sind diese ‚heiligen Stätten‘? Gewiss gehört der Tempel dazu und dass wir die Bündnisse, die wir dort schließen, treu halten. Gewiss gehört ein Zuhause dazu, in dem Kinder geschätzt und Eltern geachtet werden. Gewiss gehören zu den heiligen Stätten die Ämter, die uns durch Priestertumsvollmacht übertragen werden, wie Missions- und andere Berufungen, die in Zweig, Gemeinde oder Pfahl glaubensvoll erfüllt werden.“ (Liahona, Mai 2004, Seite 9f.)

3 Nephi 4:10. Glauben an Gott überwindet die Furcht

  • Die Nephiten bereiteten sich zeitlich und geistig vor, Giddianhis Räubern entgegenzutreten. Als letzten Beweis, dass sie sich dem Herrn unterordneten, fielen sie zur Erde und schrien zu ihm, was ihre Feinde falsch auslegten. Dann standen sie wieder auf und traten dem Feind voll Vertrauen auf Gott entgegen. (Siehe 3 Nephi 4:8-10.) Auch wir können uns unseren Feinden stellen und unsere Furcht durch Gottesglauben ersetzen.

    Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel schrieb über den Glauben, den man braucht, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen: „Damit wir uns und unsere Familie für die Anforderungen der kommenden Jahre bereitmachen, müssen wir Furcht durch Glauben ersetzen. Wir müssen lernen, die Furcht vor den Feinden zu überwinden, die sich uns entgegenstellen und uns bedrohen. Der Herr hat gesagt: ‚Darum fürchtet euch nicht, ihr kleine Herde; tut Gutes; lasst die Erde und die Hölle sich gegen euch verbinden, denn wenn ihr auf meinem Felsen gebaut seid, können sie euch nicht überwältigen.‘ (LuB 6:34.)“ (Der Stern, Januar 1990, Seite 32.)

3 Nephi 5:1-3. Glauben führt zu Umkehr und allen guten Werken

  • Als Elder John H. Groberg Mitglied der Siebziger war, hat er deutlich gemacht, wie Glauben und Umkehr zusammenhängen:

    „Wenn wir hierüber nachsinnen, erkennen wir, dass der erste Grundsatz – der Glaube an den Herrn Jesus Christus – allem anderen zugrundeliegt. Man braucht nämlich Glauben an Christus, um umzukehren oder sich taufen zu lassen oder irgendeine andere heilige Handlung des Evangeliums zu vollziehen. Jesus hat uns die rettende Umkehr ermöglicht, und er hat der Taufe ihren Sinn verliehen. Wenn wir an ihn glauben, kehren wir um und lassen uns taufen.

    Wenn wir nicht umkehren, wenn wir uns nicht taufen lassen oder wenn wir nicht bereit sind, seine Gebote zu befolgen, liegt der Grund darin, dass wir nicht genügend Glauben an ihn haben. So stehen Umkehr, Taufe und alle übrigen Grundsätze und Verordnungen nicht für sich allein, sondern sie ergeben sich aus unserem Glauben an Christus. Ohne Glauben an ihn tun wir wenig, was ewigen Wert hat. Mit Glauben an ihn konzentrieren wir uns darauf, das zu tun, was ewigen Wert hat.“ (Der Stern, Januar 1994, Seite 25.)

3 Nephi 5:13. „Ein Jünger Jesu Christi“

    Bild
    President Joseph Fielding Smith
  • Mormon bezeichnete sich als einen Jünger Christi. Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) beschrieb, wie Mormons Berufung beschaffen war: „Obwohl in jeder Schriftstelle, in der die nephitischen Zwölf erwähnt werden, von Jüngern die Rede ist, bleibt es eine Tatsache, dass sie mit göttlicher Vollmacht ausgestattet waren, um besondere Zeugen für Christus unter ihrem Volk zu sein. Darum waren sie wirklich Apostel für die Nephiten, obwohl sie, wie Nephi offenbart wurde, der Vollmacht und Rechtsprechung von Petrus und den Zwölfen unterstanden, die in Palästina erwählt worden waren.“ (Answers to Gospel Questions, Hg. Joseph Fielding Smith Jr., 5 Bände, 1957–1966, 1:122.)

    Mormon selbst war zum Apostel berufen, aber die Bezeichnung Jünger kann auch eine allgemeinere Bedeutung haben. Ein Jünger ist auch „jemand, der Jesus Christus nachfolgt und gemäß den Lehren Christi lebt (LuB 41:5).“ (Schriftenführer, „Jünger“).

    Elder L. Tom Perry vom Kollegium der Zwölf Apostel machte außerdem deutlich:

    „Wie ein Jünger ist, wird folgendermaßen beschrieben: …

    ‚Ein Jünger Christi ist jemand, der lernt, wie Christus zu werden – der lernt, so zu denken, zu empfinden und zu handeln wie Christus. Ein wahrer Jünger zu sein – all das zu lernen –, ist die schwierigste Aufgabe im Menschenleben. In keinem anderen Bereich wird so viel gefordert, aber auch solch großer Lohn in Aussicht gestellt. Es geht hierbei um die völlige Wandlung eines Menschen, aus dem Zustand des natürlichen Menschen hin zu dem eines Heiligen, der den Herrn liebt und ihm mit ganzem Herzen, aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft dient.‘ (Chauncey C. Riddle, ,Becoming a Disciple‘, Ensign, September 1974, Seite 81.)“ (Liahona, Januar 2001, Seite 73.)

    Mormon äußert sich hier über die Eigenschaften eines Jüngers, will aber möglicherweise außerdem darauf hinweisen, dass seine Vollmacht nicht nur die eines Jüngers, sondern die eines Apostels Jesu Christi ist.

3 Nephi 5:22-26. Die Bedeutung der Sammlung in den Letzten Tagen

  • Elder Dallin H. Oaks hat die Bedeutung und den Zweck der Sammlung erklärt:

    „Ein weiteres Zeichen der Zeit ist die Sammlung der Glaubenstreuen (siehe LuB 133:4). In den frühen Jahren dieser letzten Evangeliumszeit fand die Sammlung nach Zion an verschiedenen Orten in den Vereinigten Staaten statt: Es ging nach Kirtland, Missouri, Nauvoo und zu den Häuptern der Berge. Die Mitglieder sammelten sich immer dort, wo ein Tempel entstehen sollte.

    Mit der Gründung von Pfählen und dem Bau von Tempeln in den meisten Ländern mit entsprechend großer Mitgliederzahl lautet das derzeitige Gebot nicht, sich an einem Ort zu sammeln, sondern in den Pfählen in unserem jeweiligen Heimatland. Dort können sich die Glaubenstreuen sämtlicher Segnungen der Ewigkeit in einem Haus des Herrn erfreuen. Dort, in ihrem Heimatland, können sie das Gebot des Herrn befolgen, die Grenzen seines Volkes zu erweitern und Zions Pfähle zu stärken (siehe LuB 101:21; 133:9,14). Auf diese Weise dienen die Pfähle Zions dem ‚Schutz‘ und der ‚Zuflucht … vor dem Sturm und vor dem Grimm, wenn diese unvermischt über die ganze Erde ausgegossen werden‘ (LuB 115:6).“ (Liahona, Mai 2004, Seite 8.)

3 Nephi 6:12. Wohlstand und Frieden können zu Stolz führen

  • In den Jahren unmittelbar vor dem persönlichen Wirken des Heilands unter den Nephiten lebten sie für kurze Zeit in Wohlstand. Leider führte dieser vorübergehende Erfolg „wegen ihres überaus großen Reichtums [zu] Stolz und … Prahlen“ (3 Nephi 6:10).

    Präsident Henry B. Eyring warnte vor solchen Problemen in unserer Zeit: „Ein wenig Wohlstand und Frieden – oder auch nur eine kleine Wendung zum Besseren –, und schon meinen wir, wir bräuchten Gott nicht mehr. Wir meinen sogleich, wir hätten alles in der Hand, die Wendung zum Besseren hätten wir selbst verursacht und nicht Gott, der sich uns durch die leise, sanfte Stimme des Geistes kundtut. Der Stolz tobt in unserem Innern so laut, dass die leise Stimme des Geistes nur schwer zu vernehmen ist. Und bald hören wir aus Eitelkeit gar nicht mehr hin. Wir gelangen rasch zu der Überzeugung, dass diese Stimme entbehrlich sei.“ (Liahona, Januar 2002, Seite 17.)

  • In der Geschichte des Buches Mormon durchlief das Volk mehrmals einen Zyklus von Rechtschaffenheit, Wohlstand, Reichtum, Stolz, Schlechtigkeit, Zerstörung, Demut und erneuter Rechtschaffenheit. Näheres dazu und ein Diagramm zum Kreislauf des Stolzes finden Sie unter dem Titel „Der Kreislauf von Rechtschaffenheit und Schlechtigkeit“ im Anhang (Seite 452).

3 Nephi 6:12,13. Wir bestimmen selbst, wie wir auf die Umstände reagieren

  • In diesen Versen heißt es: „Einige waren im Stolz überheblich, und andere waren überaus demütig.“ (3 Nephi 6:13.) Jeder von uns muss selbst bestimmen, welchen Weg er nimmt. Elder Marvin J. Ashton (1915–1994) vom Kollegium der Zwölf Apostel äußerte sich darüber: „Einer unserer gottgegebenen Vorzüge ist gewiss, dass wir unsere Einstellung gegenüber allen möglichen Umständen wählen können. Wir können unser Handeln von den Ereignissen um uns herum bestimmen lassen, oder wir können selbst das Ruder übernehmen, unser Leben selbst bestimmen und uns dabei nach den Grundsätzen des wahren Gottesdienstes ausrichten. Wahrer Gottesdienst bedeutet, das Evangelium Jesu Christi zu lernen und es dann in die Tat umzusetzen. Nichts wird uns wirklich von Nutzen sein, solange wir es nicht selbst umsetzen.“ (Herbst-Generalkonferenz 1982.)

3 Nephi 6:15-18. Der Satan versuchte sie, bewusst gegen Gott zu sündigen

  • Der Satan, der sich in unserem vorirdischen Leben gegen Gott auflehnte (siehe Mose 4:3; LuB 29:36; 76:25), bemüht sich, die Heiligen Gottes zur Rebellion aufzustacheln. Wie gefährdet wir sind, willentlich zu sündigen, hängt davon ab, welcher Stimme zu folgen wir uns entscheiden. König Benjamin warnte:

    „Und nun sage ich euch, meine Brüder, nachdem ihr dies alles wisst und darüber belehrt worden seid, wenn ihr übertretet und dem zuwiderhandelt, was gesprochen worden ist, …

    ich sage euch, dass der Mensch, der dies tut, sich selbst in offene Auflehnung gegen Gott begibt; darum gefällt es ihm, dem bösen Geist zu gehorchen, und er wird zu einem Feind aller Rechtschaffenheit; darum hat der Herr keinen Platz in ihm, denn er wohnt nicht in unheiligen Tempeln.“ (Mosia 2:36,37.)

  • Im Zusammenhang damit hat Elder Neal A. Maxwell gesagt: „Sicherlich sollten wir mehr darüber nachdenken, als wir es tun, wie beiläufig wir uns manchmal vom [Satan], der sich in der vorirdischen Welt nicht einmal selbst beherrschen konnte, auf so schreckliche Weise beherrschen lassen. Oft lassen wir den Widersacher indirekt das tun, was wir ihm damals direkt verweigert haben.“ (We Will Prove Them Herewith, 1982, Seite 45.)

  • Elder M. Russell Ballard führte weiter aus, wie gefährlich es ist, den Versuchungen des Satans Beachtung zu schenken:

    „In der vorirdischen Welt, ehe wir die Gegenwart des himmlischen Vaters verlassen haben, hat er uns vor den neuen Gefahren gewarnt, die im irdischen Leben auf uns zukommen sollten. Wir wussten, dass wir einen Körper aus Fleisch und Gebein bekommen würden. Da wir bis dahin noch nie sterblich waren, hatten wir keine Erfahrung darin, mit den Versuchungen der Sterblichkeit umzugehen. Aber der himmlische Vater wusste und verstand, worum es ging. Er wies uns an, unseren sterblichen Körper zu beherrschen und unserem Geist untertan zu machen. Unser Geist sollte die körperlichen Versuchungen meistern, denen unser Körper in der irdischen Welt begegnen würde. Geistige Macht über den Einfluss des Satans erlangen wir, indem wir die Gebote unseres Herrn Jesus Christus halten. …

    Der Satan ist bemüht, uns zu einer Zeit und in einer Weise zu versuchen, die unsere größten Schwächen ausnützt oder unsere Stärken zerstört. Doch das Vergnügen, das er uns verspricht, ist nur von kurzer Dauer, eine Täuschung. Seine böse Absicht ist es, uns zur Sünde zu verführen, denn er weiß, dass wir uns von unserem himmlischen Vater und dem Erretter, Jesus Christus, entfernen, wenn wir sündigen. Wir bewegen uns fort von den verheißenen Segnungen des himmlischen Vaters und hin zu dem Elend und der Qual, die der Satan und seine Anhänger erleiden. Indem wir sündigen, übergeben wir uns selbst der Macht des Satans.

    Nun, meine lieben jungen Freunde, ich weiß von dem Kampf, den ihr täglich bestehen müsst, um die Gebote des Herrn zu halten. Der Kampf um eure Seele tobt zunehmend heftiger. Der Widersacher ist stark und schlau. In eurem Körper wohnt jedoch der mächtige Geist eines Sohnes beziehungsweise einer Tochter Gottes. Weil der Vater im Himmel euch liebt und möchte, dass ihr wieder zu ihm nach Hause kommt, hat er euch ein Gewissen gegeben, das eurem Geist sagt, wann ihr die Gebote des Herrn haltet und wann nicht. Wenn ihr eurem geistigen Ich, das ewig ist, mehr Beachtung schenkt als eurem sterblichen Ich, das zeitlich ist, könnt ihr den Versuchungen des Satans und seinen Bemühungen, Macht über euch zu erlangen, immer widerstehen.“ (Der Stern, Juli 1993, Seite 6f.)

3 Nephi 7:15-26. Die Glaubenstreue Nephis und seiner Anhänger

  • Ein Lichtblick in dem sonst traurigen Bericht, wie die Nephiten sich von der Rechtschaffenheit abwandten, ist die standhafte Glaubenstreue Nephis und seines Volkes. An ihrem Beispiel können wir uns ausrichten, um in Zeiten der Schlechtigkeit rechtschaffen zu bleiben. Wir lesen von Nephis festem Zeugnis, das aus eigener Erfahrung erwachsen ist (siehe 3 Nephi 7:15), und dass er unerschrocken „Umkehr und Sündenvergebung durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus“ lehrte (Vers 16). Er wirkte mit Macht und Vollmacht, weil „sein Glaube an den Herrn Jesus Christus“ groß war (Vers 18) und diejenigen, die auf sein Zeugnis ansprachen, wurden selbst „von der Macht und dem Geist Gottes besucht“ (Vers 21). Diejenigen, die glaubten, wurden geheilt (siehe Vers 22), kehrten um, ließen sich taufen und empfingen „Vergebung für ihre Sünden“ (siehe Vers 24,25).

3 Nephi 7:21-26. Vollständige Bekehrung

  • Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel sprach darüber, was diejenigen, die vollständig bekehrt sind, von denen unterscheidet, die noch nicht so weit sind. Er sagte außerdem, dass die Bekehrung als ein Kreislauf andauern muss, wenn wir treue Anhänger Christi bleiben wollen:

    „Jeder von uns hat schon beobachtet, wie manche Menschen durch das Leben gehen und dabei immer das Richtige tun. … Wenn schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen, treffen sie anscheinend immer die richtigen, sogar, wenn es verlockende Alternativen gegeben hätte. Wir wissen, dass sie zwar auch Versuchungen unterliegen, aber anscheinend bemerken sie sie gar nicht. Dann wiederum sieht man, wie andere Menschen sich nicht so tapfer an die Entscheidungen halten, die sie getroffen haben. Sie fassen in einer sehr geisterfüllten Atmosphäre den Entschluss, sich zu bessern, … doch tun sie bald das, was sie eigentlich aufgeben wollten, schon wieder. …

    Manchmal benutzen wir das Wort bekehrt, um zu beschreiben, was geschieht, wenn ein aufrichtiger Mensch beschließt, sich taufen zu lassen. [Allerdings] bedeutet Bekehrung … viel mehr. … Präsident Marion G. Romney hat [sie] so erklärt:

    ‚Bekehrt sein bedeutet, dass man seinen Glauben oder seine Handlungsweise ändert. Bekehrung ist ein geistiger und moralischer Wandel. Bekehrt zu sein bedeutet nicht nur, dass man Jesus und seine Lehren mit dem Verstand annimmt, sondern dass man auch an ihn und sein Evangelium glaubt und sich davon motivieren lässt. Solcher Glaube bewirkt eine Wandlung, eine tatsächliche Veränderung in der Art, wie man den Sinn des Lebens sieht und wie man Gott im Interesse, in den Gedanken und im Verhalten treu ist. Wer sich wirklich und vollständig bekehrt hat, kennt kein Verlangen mehr nach dem, was dem Evangelium Jesu Christi zuwider läuft. Vielmehr liebt er Gott und ist fest und unerschütterlich entschlossen, seine Gebote zu halten.‘ [Bericht von der Gebietskonferenz in Guatemala 1977, Seite 8.) …

    Einfach ausgedrückt ist wahre Bekehrung die Frucht des Glaubens, der Umkehr und des beständigen Gehorsams. Der Glaube kommt durch das Hören des Wortes Gottes [siehe Römer 10:17] und indem man danach handelt. Sie werden vom Heiligen Geist das bestätigende Zeugnis für das erhalten, was Sie im Glauben tun, wenn Sie es bereitwillig tun [siehe Ether 12:6]. Sie fühlen sich dazu bewegt, von Fehlern umzukehren, die daher rühren, dass Sie das Falsche getan beziehungsweise das Richtige nicht getan haben. In der Folge wächst Ihre Fähigkeit zu konsequentem Gehorsam. Dieser Kreis aus Glauben, Umkehr und Gehorsam führt zu noch intensiverer Bekehrung und zu den Segnungen, die damit einhergehen.“ (Liahona, Juli 2002, Seite 26ff.)

Zum Nachdenken

  • Was bedeutet es, ein Jünger Christi zu sein? (Siehe 3 Nephi 5:13.) Was würde Ihnen helfen, ein noch treuerer Jünger Jesu Christi zu sein?

  • Die Ungleichheit unter den Nephiten wird in 3 Nephi 6:14 betrachtet. Wie wirkte sich diese Ungleichheit auf die Kirche aus? Was war laut Mormon der wirkliche Grund für dieses Übeltun? (Siehe Vers 15.) Was geschieht im Allgemeinen, wenn Menschen auf die Idee kommen, dass sie besser seien als andere? Inwiefern bestätigt dieser Teil der Geschichte im Buch Mormon Sprichwörter 16:18?

  • Wir haben gehört, wie wichtig es ist, dass Taten den Glauben begleiten, und wie wichtig es ist, bis ans Ende auszuharren. Diese Kapitel enthalten sowohl positive wie auch negative Beispiele für diese Tatsachen. Welche Beispiele sind Ihnen aufgefallen? Was können wir aus diesen Beispielen lernen? Welche davon können Sie bei Ihrem Bemühen, glaubenstreu zu bleiben, unmittelbar anwenden?

Vorschläge für Aufgaben

  • In 3 Nephi 1 bis 7 wird deutlich, wie wichtig ein eigenes Zeugnis und Bekehrung sind. Teilen Sie einen Bogen Papier in zwei Spalten ein und schreiben Sie die folgenden Überschriften darüber:

    1. Einstellungen, Ansichten und Handlungen, die zu einem eigenen Zeugnis und zur Bekehrung führen

    2. Einstellungen, Ansichten und Handlungen, die das eigene Zeugnis und die Bekehrung zunichte machen

    Lesen Sie dann erneut 3 Nephi 1 bis 7 und schreiben Sie die Lehren, Ereignisse und Grundsätze, die Sie dazu finden, in die entsprechende Spalte. Schreiben Sie einen kurzen Überblick, was Sie durch diese Übung gelernt haben, und sprechen Sie darüber bei einem Familienabend.

  • Präsident Ezra Taft Benson hat dargelegt, dass viele der Ereignisse im Buch Mormon kurz vor dem ersten Kommen des Erretters Parallelen zu Ereignissen vor dem Zweiten Kommen darstellen. Stellen Sie eine Liste der Ereignisse, Lehren und Grundsätze aus den Kapiteln Helaman 14 bis 3 Nephi 7 auf, von denen Sie denken, dass sie Parallelen in den „Letzten Tagen“ haben.

  • Lernen Sie 3 Nephi 5:13 auswendig. Überlegen Sie, während Sie den Vers aufsagen, wie Sie anderen die Worte des Erretters verkünden könnten. Wenn Sie Ihren Glauben darlegen, könnten Sie mit den Worten „Ich glaube, dass …“ anfangen.