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Kapitel 54: Moroni 7


Kapitel 54

Moroni 7

Einleitung

Hier geht es um Mormons machtvolle Predigt, wie sein Sohn Moroni sie aufgeschrieben hat. Vor Moroni 7 trug Mormon vor allem dadurch zu den heiligen Schriften bei, dass er die Aufzeichnungen anderer Propheten abkürzte. Hier können wir nun Mormons beeindruckende Predigt lesen, die er an eine rechtschaffene Gruppe von Mitgliedern der Kirche richtete (siehe Moroni 7:2,3). Mormon unterwies die Heiligen, die in einer geistig verfallenden Gesellschaft lebten, wie sie Gott näherkommen könnten. Er betont dabei, dass wir aus der richtigen Motivation oder Absicht heraus handeln müssen, wie man zwischen Gut und Böse unterscheidet und welcher wichtige Zusammenhang zwischen Glaube, Liebe und Hoffnung besteht.

Kommentar

Moroni 7:2,3. „Die Ruhe des Herrn“

  • In den heiligen Schriften ist häufig von der „Ruhe des Herrn“ die Rede. Präsident Joseph F. Smith (1838–1918) zitierte Moroni 7:3 und schrieb dazu:

    „Diese Stelle ist sehr bedeutungsvoll. Die Ruhe, auf die hier Bezug genommen wird, ist nicht körperlicher Natur, denn in der Kirche Jesu Christi gibt es so etwas wie körperliche Ruhe nicht. Hier sind die geistige Ruhe und der Friede gemeint, die einen Menschen erfüllen, weil sein Sinn in der Überzeugung von der Wahrheit gefestigt ist. So können wir schon heute in die Ruhe des Herrn eingehen, wenn wir dahin kommen, dass wir die Wahrheiten des Evangeliums verstehen. … Nicht jeder muss nach dieser Ruhe streben, denn viele haben sie schon erlangt. Sie sind zufrieden. Sie richten den Blick darauf, wie wichtig ihre hohe Berufung ist, und sind fest und unerschütterlich entschlossen, in der Wahrheit beständig zu sein. Sie wandeln demütig und rechtschaffen auf dem Pfad, der den Heiligen vorgezeichnet ist, die zufriedene Nachfolger Jesu Christi sind.

    Ich danke unserem Vater, dass ich zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen bin, dass ich weiß, dass Jesus der Messias ist, in dem allein Ruhe und Errettung zu finden sind. So wahr der Herr lebt, werden diejenigen, die den Menschen und deren Philosophien nachfolgen, getäuscht werden. Aber glücklich ist, wer in die Ruhe der friedlichen Nachfolger Christi eingeht; er erlangt von nun an und für immer genügend Hoffnung, bis er beim Herrn im Himmel ausruhen wird.“ (Gospel Doctrine, 5. Auflage, 1939, Seite 126, 128.)

Moroni 7:6-9. „Mit wirklichem Vorsatz“

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, dass alle Menschen zahlreiche Möglichkeiten haben, ihren Mitmenschen zu dienen und dass dabei ihre Beweggründe von größter Wichtigkeit sind:

    „Zahlreiche Schriftstellen besagen, dass der himmlische Vater unsere Gedanken und die Absichten unseres Herzens kennt. (Siehe LuB 6:16; Mosia 24:12; Alma 18:32.) Der Prophet [Mormon] hat gelehrt, dass uns unsere Werke nur dann zum Guten angerechnet werden können, wenn wir sie aus den rechten Beweggründen tun. …

     Aus den heiligen Schriften geht deutlich hervor: Wenn wir unseren Dienst in der Kirche läutern wollen, müssen wir nicht nur bedenken, wie wir dienen, sondern auch, warum wir dienen.

    Die Menschen dienen einander aus verschiedenen Beweggründen, und einige davon sind besser als andere. … Wir müssen alle danach streben, aus den höchsten und besten Beweggründen zu dienen.

     Zur Veranschaulichung und ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, will ich sechs solcher Gründe nennen und sie in aufsteigender Richtung behandeln, von den niedrigeren zu den höheren.

    [1.] Manch einer mag dienen, weil er auf irdischen Lohn hofft. …

    [2.] Ein anderer Beweggrund für das Dienen ist, … dass jemand sich guter Gesellschaft erfreuen möchte. …

    [3.] Einige dienen vielleicht aus Angst vor Strafe. …

    [4.] Jemand anders mag aus Pflichtgefühl heraus dienen oder aus Loyalität gegenüber Freunden oder Familie oder aus Tradition. …

    [5.] Ein höherer Grund zu dienen ist die Hoffnung auf eine Belohnung in der Ewigkeit. …

    [6.] Der allerhöchste Beweggrund ist die … Nächstenliebe. 

     Es genügt nicht, Gott mit aller Macht und aller Kraft zu dienen. Er, der uns ins Herz sieht und unsere Gedanken kennt, verlangt mehr als nur das. Um am letzten Tag ohne Tadel vor Gott stehen zu können, müssen wir ihm auch mit ganzem Herzen und ganzem Sinn dienen.

    Mit ganzem Herzen und ganzem Sinn zu dienen ist für uns alle eine große Herausforderung. Solcher Dienst darf nicht von Selbstsucht oder Ehrgeiz getrieben sein. Er darf einzig und allein aus der reinen Christusliebe heraus verrichtet werden.“ (Herbst-Generalkonferenz 1984.)

  • Präsident Marion G. Romney (1897–1988) von der Ersten Präsidentschaft hat dieses persönliche Erlebnis erzählt, das zeigt, wie wichtig es ist, dass rechtschaffenes Handeln aus reinen Motiven erfolgt:

    „Vor etwa einem Vierteljahrhundert zogen meine Frau und ich in eine Gemeinde, wo man gerade mit dem Bau eines neuen Gemeindehauses begonnen hatte. Die Höhe des Beitrags dafür, um den der Bischof mich bat, schockierte mich. Höchstens die Hälfte davon wäre mir angemessen erschienen. Aber ich war gerade zu einem ziemlich hohen Amt in der Kirche berufen worden, deshalb konnte ich schlecht [nein sagen]. Deshalb sagte ich: ‚Gut, Bischof, ich werde diesen Betrag zahlen, aber das geht nur in Raten, weil ich so viel Geld nicht habe.‘ So begann ich also zu zahlen. Ich zahlte wieder und wieder, bis nur noch drei Raten offen waren. Dann las ich eines Tages wie gewohnt im Buch Mormon und stieß dabei auf diese Schriftstelle:

     ,Wenn ein Mensch … eine Gabe [widerwillig] gibt, … wird es ihm so angerechnet, als hätte er die Gabe zurückgehalten; darum wird er vor Gott als böse gezählt.‘ (Moroni 7:8.)

    Ich erschrak, denn ich hatte schon an die tausend Dollar gezahlt. Ich machte also weiter und zahlte die drei versprochenen Raten ab, und dann zahlte ich noch einige Raten mehr, um den Herrn davon zu überzeugen, dass ich es mit der richtigen Einstellung getan hatte.“ („Mother Eve, a Worthy Exemplar“, Relief Society Magazine, Februar 1968, Seite 84f.)

  • Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat festgestellt, dass zum Beten mit wirklichem Vorsatz auch gehört, dass man gewillt ist, alles zu tun, was der Herr auch verlangen mag: „Der junge Joseph Smith hat uns gezeigt, wie man auf diese Weise betet. Er glaubte an die Verheißung, die er im Buch Jakobus gelesen hatte. Er ging in dem Glauben in den Wald, dass sein Gebet beantwortet werden würde. Er wollte wissen, welcher Kirche er sich anschließen sollte. Er war so fügsam, dass er bereit war, alles zu tun, was ihm gesagt werden würde. Als er betete, hatte er sich also, wie auch wir es tun müssen, bereits verpflichtet zu gehorchen.“ (Liahona, November 2003, Seite 90.)

Moroni 7:12-19. Das Licht Christi

  • Im Bible Dictionary steht die folgende Erklärung:

    „Das Licht Christi ist genau das, was der Wortlaut impliziert: Erleuchtung, Kenntnis und ein aufbauender, erhebender, schützender Einfluss, der von Christus ausgeht und sich auf die Menschen auswirkt. Zum Beispiel ist Christus das wahre Licht, ,das jedem Menschen leuchtet, der in die Welt kommt‘ (LuB 93:2; Johannes 1:9). Das Licht Christi füllt die Unendlichkeit des Raums und ist das Mittel, wodurch Christus in allem ist ,und durch alles, das Licht der Wahrheit‘. Es gibt ,allem Leben‘ und ist das Gesetz, ,wodurch alles regiert wird‘. Es ist auch das ,Licht, das euch das Verständnis belebt‘ (siehe LuB 88:6-13, 41). Auf diese Weise ist das Licht Christi mit dem menschlichen Gewissen verbunden und zeigt dem Menschen, was richtig und falsch ist (siehe Moroni 7:12-19).

    Das Licht Christi darf man nicht mit der Person des Heiligen Geistes verwechseln, denn das Licht Christi ist keinesfalls eine Person. Sein Einfluss wirkt sich auf einen Menschen aus, bevor er den Heiligen Geist empfängt, und bereitet ihn auf diesen vor. Das Licht Christi führt jeden aufrichtigen Menschen dahin, dass er ,auf die Stimme … hört‘, das wahre Evangelium und die wahre Kirche findet und dadurch den Heiligen Geist empfängt (siehe LuB 84:46-48).“ („Light of Christ“, Seite 725; siehe auch Schriftenführer, „Licht, Licht Christi“; Treu in dem Glauben – ein Nachschlagewerk zum Evangelium, Seite 118.)

  • „Das Gewissen ist ein Ausdruck des Lichtes Christi und ermöglicht uns, Gut und Böse zu unterscheiden.“ (Treu in dem Glauben, Seite 118.) Der „Geist Christi“ (Moroni 7:16) und das „Licht Christi“ (Vers 18,19) sind Begriffe aus den heiligen Schriften, die oft synonym gebraucht werden.

    Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat bezeugt, dass dieses Licht eine Gabe ist, die uns hilft, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden:

    „Ob man dieses innere Licht, dieses Wissen um richtig und falsch nun das Licht Christi, Ethik oder das Gewissen nennt – es kann uns dazu anleiten, unser Handeln zu mäßigen; das heißt natürlich, sofern wir es nicht unterdrücken oder zum Schweigen bringen. …

    Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind von jedem Land, von jeglichem Glaubensbekenntnis und jedweder Hautfarbe – einfach ein jeder, ganz gleich, wo er lebt, woran er glaubt und was er tut – trägt in sich das unvergängliche Licht Christi.“ („Das Licht Christi“, Liahona, April 2005, Seite 9f.)

  • Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) hat einige Unterschiede zwischen dem Heiligen Geist und dem Licht Christi beim Namen genannt:

    „Den Heiligen Geist darf man nicht mit dem Geist verwechseln, der die Unendlichkeit des Raums füllt und überall gegenwärtig ist. Dieser andere Geist ist keine Person und hat weder Größe noch Ausmaß. Er rührt aus der Gegenwart des Vaters und des Sohnes her und ist in allem.

    Aus neuzeitlicher Offenbarung erfahren wir, dass der Heilige Geist das dritte Mitglied der Gottheit ist und eine Person aus Geist. Folgende Begriffe werden synonym verwendet: Geist Gottes, Geist des Herrn, Geist der Wahrheit, Heiliger Geist, Tröster. Alle beziehen sich auf den Heiligen Geist. Dieselben Begriffe werden größtenteils auch in Verbindung mit dem Geist Christi gebraucht, der auch das Licht der Wahrheit, das Licht Christi, der Geist Gottes genannt wird. Und doch geht es eindeutig um unterschiedliche Sachverhalte. Es herrscht viel Verwirrung, weil wir das nicht klar auseinanderhalten.“ (Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 3 Bände, 1954–1956, 1:49f.)

  • Gottes Inspiration durch das Licht Christi ist nicht auf die Mitglieder dieser Kirche beschränkt. Das Licht Christi hat schon viele Führungspersönlichkeiten dieser Welt beeinflusst.

    „Die Erste Präsidentschaft hat erklärt:

    ,Die großen Religionsführer der Welt wie Mohammed, Konfuzius und die Reformatoren und auch Philosophen wie Sokrates, Plato und andere haben einen Anteil am Licht Gottes empfangen. Gott hat ihnen sittliche Wahrheiten kundgetan, um ganze Völker zu erleuchten und Einzelne auf eine höhere Ebene der Erkenntnis zu erheben. …

    Wir glauben, dass Gott allen Völkern ausreichend Erkenntnis gegeben hat und noch geben wird, um ihnen den Weg zu ewiger Errettung zu erleichtern.‘ (Erklärung der Ersten Präsidentschaft hinsichtlich Gottes Liebe zu allen Menschen, 15. Februar 1978.)“ (James E. Faust, Frühjahrs-Generalkonferenz 1980.)

  • Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel hat den Zusammenhang zwischen dem Licht Christi und dem Heiligen Geist erklärt:

    „Jeder von uns kommt mit einem Licht auf die Erde, dem Licht Christi. …

    Wenn wir das Licht Christi nutzen, um das Richtige zu erkennen und uns dafür zu entscheiden, können wir zu einem noch größeren Licht gelangen: der Gabe des Heiligen Geistes.“ (Liahona, Juli 2002, Seite 77.)

Moroni 7:17. Inspiration aus unwürdigen Quellen

  • Der Satan ist in der Lage, Menschen, die Offenbarung erzwingen wollen, falsche Offenbarungen zu geben. Eine Botschaft vom Satan führt immer von Christus weg. Präsident Boyd K. Packer hat uns hinsichtlich falscher geistiger Botschaften diesen Rat gegeben:

    „Seien Sie immer auf der Hut, damit Sie nicht durch Eingebungen aus einer unwürdigen Quelle getäuscht werden. Sie können falsche geistige Botschaften bekommen. Es gibt falsche Geister, und es gibt ebenso falsche Engel. (Siehe Moroni 7:17.) Geben Sie Acht, dass Sie sich nicht täuschen lassen, denn der Teufel kann als Engel des Lichts erscheinen.

    Unsere geistigen Wesenszüge sind so eng mit unseren emotionalen Wesenszügen verknüpft, dass es möglich ist, einen emotionalen Impuls für etwas Geistiges zu halten. Gelegentlich trifft man auf Menschen, die meinen, geistige Eingebungen von Gott zu erhalten, die in Wirklichkeit aus ihren Emotionen oder vom Widersacher herrühren.“ („The Candle of the Lord“, Ensign, Januar 1983, Seite 55f.)

Moroni 7:19-25. Ergreift alles Gute

  • Mormon sagte, dass Glaube der Schlüssel dazu sei, alles Gute zu ergreifen (siehe Moroni 7:25). In einer Besuchslehrbotschaft wurde erläutert, wie man durch Glauben alles Gute ergreift:

    „Voraussetzung für ein Zeugnis ist, dass man den Wunsch nach einem Zeugnis hat und solche Entscheidungen trifft, durch die Glauben und Hoffnung wachsen. Wenn wir alles Gute ergreifen wollen, müssen wir uns für das entscheiden, was unseren Glauben festigt:

    Wir nehmen uns Zeit für sinnerfülltes Gebet.

    Wir denken regelmäßig an unsere Bündnisse und erneuern sie, indem wir vom Abendmahl nehmen und in den Tempel gehen.

    Wir betrachten die heiligen Schriften als unsere ‚Straßenkarte‘ und lassen uns von ihnen leiten.

    Wir pflegen Freundschaften mit Menschen, die uns helfen, unser Zeugnis zu stärken.

    Wir machen es uns zur täglichen Gewohnheit, anderen zu dienen.“

    („Lay Hold upon Every Good Thing“, Ensign, März 1991, Seite 70.)

  • Als Schwester Michaelene P. Grassli zur Präsidentschaft der Primarvereinigung gehörte, sprach sie darüber, dass wir uns mit Gott in Einklang bringen, wenn wir Gutes tun: „Wir können unsere geistigen Sinne so trainieren, dass wir erkennen, was der Vater im Himmel mit uns vorhat. Wir trainieren unsere geistigen Sinne, indem wir Gutes tun. Wir sollen ‚im Licht Christi eifrig … forschen, damit ihr Gut von Böse unterscheiden könnt; und wenn ihr alles Gute ergreift und es nicht verwerft, dann seid ihr gewiss ein Kind Christi‘ (Moroni 7:19).“ („Follow Him“, Ensign, November 1989, Seite 93.)

Moroni 7:29-31. Dienende Engel

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass im Buch Mormon offenbar wird, dass es Engel tatsächlich gibt:

    „Ich bin davon überzeugt, dass sich eines der tiefgründigsten Themen im Buch Mormon darum dreht, welche Aufgabe und Bedeutung Engeln im Evangelium zukommt und welchen wichtigen Beitrag sie leisten. …

    Je älter wir werden, desto mehr gewinnt es für uns an Bedeutung, dass es Engel, ihr Wirken und ihren geistlichen Dienst wirklich gibt. Ich meine damit nicht nur den Engel Moroni, sondern auch die Engel, die uns individueller dienen, die bei uns sind und uns umgeben, die befähigt sind, uns zu helfen, und die genau das auch tun (siehe 3 Nephi 7:18; Moroni 7:29-32, 37; LuB 107:20). …

    Ich glaube, wir müssen mehr über den Dienst von Engeln sprechen, als wir das manchmal tun, wir müssen vermehrt daran glauben und davon Zeugnis ablegen. Mit ihrer Hilfe kann Gott auf wunderbare Weise durch den Schleier hindurch Zeugnis geben, und in keinem schriftlichen Dokument auf der ganzen Welt wird dieser Grundsatz so klar und machtvoll vermittelt wie im Buch Mormon.“ („For a Wise Purpose“, Ensign, Januar 1996, Seite 16f.)

  • Elder Bruce C. Hafen von den Siebzigern hat betont, dass Engel den Menschen auch weiterhin dienen:

    „Der Dienst dieser unsichtbaren Engel ist eine der erhabensten Formen des Zusammenwirkens von Himmel und Erde. Er zeigt auf machtvolle Weise, dass Gott sich um uns sorgt, und verschafft Menschen in großer Not greifbare Zuversicht und geistigen Beistand. …

    Wann kommen Engel? Wenn wir uns bemühen, würdig zu sein, sind sie nahe bei uns, wenn wir sie am meisten brauchen.“ („When Do the Angels Come?“, Ensign, April 1992, Seite 12, 16.)

Moroni 7:32-39. Glaube an Jesus Christus

  • Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erläutert, was es bedeutet, Glauben an Christus zu haben:

    „Um unerschütterlichen Glauben an Jesus Christus zu erlangen, müssen Sie Ihr Leben in strahlend helles Licht tauchen. Sie müssen nicht mehr allein mit den Schwierigkeiten kämpfen, die sie nicht allein bewältigen können, denn er hat gesagt: ,Wenn ihr Glauben an mich habt, werdet ihr Macht haben, alles zu tun, was mir ratsam ist.‘ (Moroni 7:33; Hervorhebung hinzugefügt.)

    Wenn Sie verzagt sind oder von Übertretung gequält, wenn Sie krank oder allein sind oder dringend Trost und Unterstützung brauchen, dann, so bezeuge ich, wird der Herr Ihnen helfen, wenn Sie das geistige Gesetz, von dem diese Hilfe abhängt, sorgfältig beachten. Er ist Ihr Vater. Sie sind sein Kind. Er hat Sie lieb, und er lässt Sie nicht im Stich. Ich weiß, er wird Sie segnen.“ (Der Stern, Januar 1992, Seite 81.)

Moroni 7:40-44. Hoffnung

  • Mormon sprach über eine Hoffnung, die aus dem Glauben an Christus entspringt (siehe Moroni 7:40, 42). Hoffnung, die auf das Leben und die Mission Jesu Christi ausgerichtet ist, versetzt uns in die Lage, uns über jede Schwierigkeit zu erheben, vor der wir stehen mögen. Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt, dass Hoffnung in schwierigen Zeiten Frieden verleiht:

    „Es gibt machtvolle Quellen der Hoffnung jenseits unserer eigenen Fähigkeiten, unseres Wissens, unserer Kraft und unseres Könnens. Dazu zählt auch die Gabe des Heiligen Geistes. Durch den wunderbaren Segen dieser Person der Gottheit können wir von allem wissen, ob es wahr ist [siehe Moroni 10:5].

    Hoffnung ist der Anker unserer Seele. Ich kenne niemanden, der keine Hoffnung braucht – ob jung oder alt, stark oder schwach, reich oder arm. Wie der Prophet Ether uns ermahnt hat: ,Wer an Gott glaubt, der darf mit Gewissheit auf eine bessere Welt hoffen, ja, nämlich einen Platz zur rechten Hand Gottes, und diese Hoffnung kommt aus Glauben und wird für die Menschenseelen zum Anker, der sie sicher und standhaft machen würde, immer reich an guten Werken, und sie bewegen würde, Gott zu verherrlichen.‘ [Ether 12:4; Hervorhebung hinzugefügt.] …

    Jeder erfährt Herausforderungen und Schwierigkeiten. Das ist Teil der irdischen Bewährung. Der Grund für manche dieser Prüfungen ist nicht leicht zu verstehen, außer auf der Grundlage von Glauben und Hoffnung, denn es gibt oft eine größere Absicht, die wir nicht immer verstehen. Frieden kommt durch Hoffnung.“ (Liahona, Januar 2000, Seite 70.)

  • Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, dass wir Hofnung haben können, da uns göttliche Hilfe immer zur Verfügung steht: „Selbst wenn der Wind des Unglücks weht, hält der Glaube uns fest in der Hoffnung verankert. Der Herr hat verheißen: ,Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen.‘ [Johannes 14:18.] Und es heißt: ‚Er wird dir deine Bedrängnisse zum Gewinn weihen.‘ [2 Nephi 2:2.] Auch wenn die Prüfungen überwältigend scheinen, können wir aus der sicheren Verheißung des Herrn Kraft und Hoffnung schöpfen: ,[Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht … , denn] nicht eure, sondern Gottes Sache ist der Krieg.‘ [2 Chronik 20:15.]“ (Der Stern, Januar 1999, Seite 30.)

Moroni 7:43,44. „Sanftmütig und von Herzen demütig“

  • Bischof H. David Burton von der Präsidierenden Bischofschaft hat beschrieben, welche Tugenden zur Sanftmut gehören und wie man sie entwickelt: „Sanftmut ist eine grundlegende Tugend, wenn man Christus ähnlicher werden will. Ohne sie kann man andere wichtige Tugenden nicht entwickeln. Mormon sagte: ‚Niemand ist vor Gott annehmbar als nur die Sanftmütigen und die von Herzen Demütigen.‘ (Moroni 7:44.) Sanftmut zu entwickeln ist ein Vorgang. Wir sind aufgefordert, täglich unser Kreuz auf uns zu nehmen (siehe Lukas 9:23). Dieses Aufnehmen darf keine sporadische Übung sein. Mehr Sanftmut bedeutet nicht Schwäche, vielmehr ,nimmt man durch sie eine gütige und freundliche Haltung an. Sie spiegelt Gewissheit, Stärke und Gelassenheit wider, ebenso ein gesundes Selbstwertgefühl und wahre Selbstbeherrschung.‘ (Neal A. Maxwell, „Meekly Drenched in Destiny“, in Brigham Young University 1982–83 Fireside and Devotional Speeches, 1983, Seite 2.) Mehr Sanftmut ermöglicht uns, vom Geist geschult zu werden.“ (Liahona, November 2004, Seite 99.)

Moroni 7:44. Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe

  • Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat den Zusammenhang zwischen den wichtigen und wahren Grundsätzen Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe erläutert:

    „Der Apostel Paulus hat gelehrt, dass drei göttliche Grundsätze eine Grundlage bilden, auf die wir unser Leben bauen können, nämlich Glaube, Hoffnung und Liebe (siehe 1 Korinther 13:13). Gemeinsam verleihen sie uns eine feste Grundlage – wie die Beine eines dreibeinigen Hockers. Jeder Grundsatz ist an sich schon wichtig, aber sie alle unterstützen einander auch. Ohne die anderen wäre jeder unvollständig. Die Hoffnung nährt den Glauben. Desgleichen verleiht Glaube Hoffnung. Wenn wir anfangen, die Hoffnung zu verlieren, gerät auch unser Glaube ins Wanken. Die Grundsätze Glaube und Hoffnung, die zusammenwirken, müssen von Nächstenliebe begleitet sein, die das Größte von allem ist. Mormon hat gesagt: ,Nächstenliebe ist die reine Christusliebe, und sie dauert für immer fort.‘ (Moroni 7:47.) Sie ist die vollkommene Äußerung unseres Glaubens und unserer Hoffnung.

    Gemeinsam verleihen uns diese drei Grundsätze die umfassende ewige Perspektive, die wir brauchen, um uns auch den härtesten Herausforderungen des Lebens zu stellen, auch den vorhergesagten schweren Prüfungen der Letzten Tage. Wahrer Glaube schenkt uns Hoffnung auf die Zukunft; er gestattet es uns, über uns und unsere gegenwärtigen Sorgen hinauszublicken. Von der Hoffnung gestärkt fühlen wir uns gedrängt, durch täglichen Gehorsam und christliches Dienen die reine Christusliebe zu praktizieren.“ (Der Stern, Januar 1993, Seite 30.)

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass die Eigenschaften Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe gänzlich mit Jesus Christus verknüpft sind:

    „Es überrascht nicht, dass diese drei, nämlich Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe, die uns zu Christus bringen, untrennbar miteinander verbunden sind: Wir glauben an den Herrn Jesus Christus, unsere Hoffnung stützt sich auf sein Sühnopfer, und die Nächstenliebe ist die ,reine Christusliebe‘ (siehe Ether 12:28; Moroni 7:47). Jede dieser Eigenschaften macht uns würdig für das celestiale Reich (siehe Moroni 10:20,21; Ether 12:34). Und alle verlangen sie von uns als Erstes, dass wir sanftmütig und demütig sind (siehe Moroni 7:39, 43).

    Glaube und Hoffnung beeinflussen sich ständig gegenseitig und lassen sich nicht immer so leicht unterscheiden und getrennt betrachten. Hoffnung ist zwar keine vollkommene Erkenntnis, aber ihre lebendigen Erwartungen sind ,mit Gewissheit‘ wahr (Ether 12:4; siehe auch Römer 8:24; Hebräer 11:1; Alma 32:21). In der Geometrie der wiederhergestellten Theologie hat die Hoffnung einen größeren Umfang als der Glaube. Wenn der Glaube zunimmt, dehnt sich der Umkreis der Hoffnung dementsprechend aus.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 31.)

Moroni 7:44-48. Nächstenliebe: Die reine Christusliebe

  • Einige betrachten Nächstenliebe als etwas, was man durch eigene gezielte Anstrengung und bestimmte Handlungen erwerben kann. Doch um Christusliebe zu erlangen, braucht man die Hilfe und die Segnungen des himmlischen Vaters. Der Prophet Mormon forderte uns eindringlich auf, nach Nächstenliebe zu streben und „mit der ganzen Kraft des Herzens zum Vater“ zu beten, dann wird diese Liebe „all denen zuteil werden …, die wahre Nachfolger seines Sohnes Jesus Christus sind“ (Moroni 7:48).

    Elder Robert J. Whetten von den Siebzigern hat gesagt: „Wie der Glaube, so ist auch die christliche Liebe eine Gabe des Geistes und wird gemäß den Grundsätzen der Rechtschaffenheit und dem Gehorsam erteilt, mit dem wir die Gesetze halten, auf denen sie beruht. Und wie für den Glauben, so gilt auch für die Liebe, dass man sie üben muss, damit sie wächst.“ (Der Stern, Juli 1999, Seite 34f.)

  • Elder Dallin H. Oaks hat die Nächstenliebe beschrieben und was man tun muss, um sie zu erlangen: „Nächstenliebe, nämlich ‚die reine Christusliebe‘ (Moroni 7:47), [ist] keine Tat, sondern ein Zustand. Nächstenliebe erlangen wir durch aufeinanderfolgende Taten, die zur Bekehrung führen. Nächstenliebe ist etwas, was man wird. Deshalb hat Moroni erklärt: ,Wenn die Menschen keine Nächstenliebe haben, können sie jene Stätte nicht ererben‘, die in den Wohnungen des Vaters für sie bereitet ist (Ether 12:34; Hervorhebung hinzugefügt).“ (Liahona, Januar 2001, Seite 42.)

  • Elder Jeffrey R. Holland hat dargelegt, warum die Nächstenliebe ein großer Segen für uns ist:

    „Auf höherer Ebene bedeutet die ,reine Christusliebe‘ jedoch nicht das, was wir als Christen zwar anstreben, was wir aber anderen Menschen gegenüber größtenteils nicht an den Tag legen, sondern das, was Christus uns gegenüber auf vollkommene Weise zeigt. Wahre Nächstenliebe wurde nur ein einziges Mal erwiesen. Sie zeigt sich vollendet und rein in der unwandelbaren, äußersten, sühnenden Liebe Christi für uns. Es ist die Liebe Christi für uns, die ,langmütig‘ ist und ,gütig‘ und die nicht neidet. Es ist seine Liebe für uns, die ,nicht aufgeblasen‘ ist, sich ,nicht leicht zum Zorn reizen‘ lässt und ,nichts Böses‘ denkt. Es ist die Liebe Christi für uns, die alles erträgt, alles glaubt, alles hofft und alles erduldet. Christus zeigt vorbildlich, dass die ,Nächstenliebe … niemals auf[hört]‘. Es ist diese Nächstenliebe – seine reine Liebe für uns –, ohne die wir nichts wären, hoffnungslos, erbärmlicher daran als alle anderen Menschen. Wahrhaftig wird es mit denen wohl sein, bei denen am letzten Tag gefunden wird, dass sie die Segnungen seiner Liebe besitzen: das Sühnopfer, die Auferstehung, ewiges Leben, ewige Verheißungen.

    Dadurch wird das Gebot, dass wir nach derartiger Liebe füreinander streben sollen, in keiner Weise geschmälert. … Wir müssen uns bemühen, in unseren Beziehungen zu anderen Menschen beständiger und zuverlässiger zu sein, langmütiger und gütiger, weniger neidisch und aufgeblasen. Wie Christus gelebt hat, so sollen wir leben, und wie Christus geliebt hat, so sollen wir lieben. Denn die ,reine Christusliebe‘, von der Mormon spricht, ist genau das – die Liebe Christi. Mit dieser göttlichen, erlösenden Gabe haben wir alles. Ohne es haben wir nichs und sind letztlich auch nichts, außer am Ende ,Teufel [und] Engel eines Teufels‘. [2 Nephi 9:9.]

    Das Leben beschert uns auch Ängste und Fehlschläge. Manchmal geht alles schief. Manchmal lassen uns Menschen im Stich oder die Wirtschaftslage, Geschäfte oder die Regierung enttäuschen uns. Aber eines lässt uns sowohl in der Zeit als auch in der Ewigkeit niemals im Stich – die reine Christusliebe. …

    Somit werden wir durch das Wunder der Nächstenliebe Christi errettet und wandeln uns auch. Seine sühnende Liebe errettet uns vor dem Tod und der Hölle und ebenso auch von unserem fleischlichen, sinnlichen und teuflischen Verhalten. Diese erlösende Liebe wandelt auch die Seele und erhebt sie über die Maßstäbe des gefallenen Menschen hinaus zu etwas weit Edlerem und Heiligerem. Deshalb müssen wir ,an der Nächstenliebe fest[halten]‘ – an der reinen Liebe Christi für uns und an unserem entschlossenen Bemühen, diese reine Liebe für ihn und alle anderen zu erlangen – denn ohne diese Liebe sind wir nichts und unser Plan des ewigen Glücklichseins ist völlig zunichte. Ohne die erlösende Liebe Christi in unserem Leben reichen alle anderen guten Eigenschaften – selbst Tugenden und vorbildlich gute Werke – nicht aus, um Errettung und Freude zu erlangen.‘ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 336f.)

Moroni 7:48. „Betet mit der ganzen Kraft des Herzens“

  • Aus Moroni 7:48 erfahren wir, wie wir Nächstenliebe erlangen können, indem wir beständig „mit der ganzen Kraft des Herzens“ beten und dadurch zeigen, dass sie uns wichtiger ist als alles andere. So inständig zu beten zahlt sich genauso aus, wenn wir um etwas anderes bitten. Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat erklärt, dass es sich auf unsere Familie auswirkt, wie innig wir beten: „In der Familie lernen unsere Kinder, wie man mit dem Vater im Himmel spricht, indem sie den Eltern zuhören. Sie merken bald, ob wir aufrichtig und von Herzen beten. Wenn wir in Eile beten oder womöglich nur aus Gewohnheit beten und gar nicht bei der Sache sind, werden sie auch das merken. Wir tun also gut daran, als Familie und wenn wir allein sind, der eindringlichen Aufforderung Mormons entsprechend zu handeln: ,Darum, meine geliebten Brüder, betet mit der ganzen Kraft des Herzens zum Vater, dass ihr von dieser Liebe erfüllt werdet.‘ (Moroni 7:48.)“ („Pray Always“, Ensign, Oktober 1981, Seite 4.)

Zum Nachdenken

  • Welche Kriterien werden in Moroni 7 genannt, anhand derer wir zwischen Gut und Böse unterscheiden können?

  • Warum ist die Nächstenliebe die größte aller Gaben? (Moroni 7:46.)

  • Wie wichtig sind Ihre Einstellung und Ihre Motive, wenn Sie anderen dienen?

Vorschläge für Aufgaben

  • Schreiben Sie auf der Grundlage der Eigenschaften, die in Moroni 7:45 genannt werden, sowie von Mormons Bitte in Moroni 7:48 eine kurze Abhandlung darüber, was Sie tun können, um mehr Nächstenliebe zu entwickeln.