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Kapitel 11: 2 Nephi 17 bis 24


Kapitel 11

2 Nephi 17 bis 24

Einleitung

Um die Schriften Jesajas, die Nephi zitiert, verstehen zu können, muss man sich anstrengen und sie eifrig studieren. Legen Sie den Kommentar und Ihr Verständnis vom Evangelium zugrunde, um die Prophezeiungen und Visionen Jesajas über die Letzten Tage vor dem Zweiten Kommen anzuwenden. Achten Sie darauf, wie die Geburt Jesu Christi, sein Leben und seine Mission und die Zerstörungen und Richtersprüche, die in den Letzten Tagen über die Schlechten kommen, die Welt auf sein Kommen vorbereiten. Widmen Sie dem besondere Aufmerksamkeit, was Jesaja über die Umstände der Wiederherstellung schrieb. Stellen Sie außerdem fest, welche Verhaltensmuster des Bösen in der Welt er voraussah. Wenn Sie erkennen und benennen, welches Übeltun für die Letzten Tage prophezeit wurde, können Sie rechtschaffene Entscheidungen fällen, um dem großen Gericht zu entgehen, das über die Schlechten kommen wird.

Kommentar

2 Nephi 17 bis 24. Überblick und Hintergrund

  • Für viele Menschen ist es schwierig, die Schriften Jesajas zu verstehen, weil seine Prophezeiungen zweifache Bedeutung haben: Zum einen beziehen sie sich direkt auf Jesajas Berufung als Prophet sowie seine Zeit und die dazugehörigen Umstände. Zum anderen beschrieb Jesaja anhand derselben Ereignisse, was sich in der Mitte der Zeit und auch in den Letzten Tagen ereignen würde. Es ist hilfreich, wenn man den geschichtlichen, geografischen und politischen Kontext seiner Prophezeiungen kennt (siehe 2 Nephi 25:5,6).

    Es gab damals zwei Reiche der Israeliten: das Südreich Juda und das Nordreich Israel (auch Efraim genannt). Ein drittes Land, Syrien, war zeitweilig ein Feind und zeitweilig mit Israel oder Juda oder beiden verbündet (siehe Bible Dictionary: „Chronology Kings of Judah and Israel“, Seite 637ff.; siehe auch „Schriftenführer“: Zeittafel, Seite 227f.) Diese Länder wurden folgendermaßen bezeichnet:

    Land

    Hauptstadt

    Gebiet oder Stamm

    Herrscher

    Juda

    Jerusalem

    Juda

    Ahas aus dem Haus David

    Syrien

    Damaskus

    Aram

    Rezin

    Israel

    Samarien

    Efraim

    Pekach, Sohn Remaljas

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    Map of kingdoms of Israel and Judah
  • Jesaja wurde zu seinem geistlichen Dienst berufen, als es mit der Macht und dem Wohlstand Judas und Israels bereits bergab ging. Das Nordreich Israel (Efraim) war eine Allianz mit Syrien eingegangen, um einander Stärke und Schutz gegenüber dem eroberungslustigen Assyrien zu bieten. Als Juda sich weigerte, der Allianz beizutreten, wurde es von Israel und Syrien angegriffen (siehe 2 Nephi 17:1).

    Jesaja wurde angewiesen, Ahas, den König von Juda, davor zu warnen, dass er ein politisches Bündnis einginge, um sein Volk zu verteidigen, aber Ahas verwarf die Warnung des Herrn (siehe 2 Kings 16:7-20). Er traf ein Abkommen mit dem assyrischen König Tiglat-Pileser II. (Pul). Juda wurde dessen Vasall und zahlte Assyrien Tribut, um der Bedrohung durch Syrien und Israel zu entgehen. Doch Assyrien schluckte die kleineren Reiche nach und nach. Zuerst fiel Damaskus (Syrien) 732  v. Chr., dann Samaria (Israel) 722  v. Chr., und schließlich wurde ganz Juda, bis auf Jerusalem, 701  v. Chr. von Assyrien unterworfen.

    So wie viele der Prophezeiungen Jesajas erfüllte sich diese zu seinen Lebzeiten (siehe 2 Könige 16 bis 18). Das zeigt sich in der Geschichte des alten Israel und Juda. Wenn man 2 Nephi 17 bis 24 (siehe auch Jesaja 7 bis 14) mit den Kapitelüberschriften sorgfältig liest, stellt man fest, dass Jesajas Prophezeiungen sich auch auf das Zweite Kommen des Herrn Jesus Christus beziehen und auf die Richtersprüche, die diesem großartigen, langerwarteten Ereignis vorausgehen.

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel äußerte sich zu der „mehrfachen Erfüllung“ von Jesajas Prophezeiungen in aufeinanderfolgenden Generationen und der Rolle des Heiligen Geistes beim Verstehen dieser wichtigen Schriften: „Das Buch Jesaja enthält zahlreiche Prophezeiungen, die sich offenbar mehrfach erfüllen. Einmal scheinen sie sich auf das Volk zur Zeit Jesajas oder die Umstände der Generation danach zu beziehen. Eine andere, oft symbolische, Bedeutung scheint sich auf Ereignisse in der Mitte der Zeit zu beziehen. … Außerdem scheinen dieselben Prophezeiungen auf Ereignisse hinzuweisen, die beim Zweiten Kommen des Herrn geschehen werden. Die Tatsache, dass viele dieser Prophezeiungen mehrfache Bedeutung haben können, unterstreicht, dass wir nach Offenbarung vom Heiligen Geist trachten müssen, damit er uns hilft, sie auszulegen.“ („Scripture Reading and Revelation“, Ensign, Januar 1995, Seite 8.)

2 Nephi 17:2. Das Haus David

  • In 2 Nephi 17:2 ist mit „Haus David“ König Ahas gemeint, der ein Nachkomme Davids und Erbe des Thrones von Juda war.

  • Syrien hatte sich mit Efraim, dem Nordreich Israel, verbündet.

  • Der Ausdruck „da bebte sein Herz“ zeigt, dass Ahas und sein Volk Angst bekamen, als sie erfuhren, dass Syrien und Efraim verbündet waren.

2 Nephi 17:3. Begegnung am oberen Teich

  • Der Name von Jesajas Sohn Schear-Jaschub bedeutete „Der Überrest wird zurückkehren“ (siehe 2 Nephi 20:21,22; Jesaja 7:3, Fußnote a in der King-James-Bibel).

  • Mit der Rinne in 2 Nephi 17:3 ist ein Aquädukt gemeint. Ahas wollte vielleicht nach dem Wasservorrat der Stadt sehen, falls es im Krieg zu einer Belagerung käme.

  • Das Walkerfeld war ein Ort, wo Kleidung gewaschen wurde.

2 Nephi 17:4. Qualmende Feuerbrände

  • Die Beschreibung der Könige Rezin und Pekach in 2 Nephi 17:4 als „qualmende Feuerbrände“ steht für eine ausgebrannte Fackel und soll symbolisieren, dass ihre Kraft verbraucht ist. Tatsächlich waren Rezin und Pekach machtlos und würden bald von Assyrien besiegt werden.

2 Nephi 17:6. „Gegen Juda“

  • Der Ausdruck „eine Bresche machen“ drückt aus, dass Syrien und Efraim vorhatten, gewaltsam in Jerusalem einzudringen.

  • Der Sohn Tabeals war ein Syrer, den Syrien und Efraim als Marionettenkönig in Jerusalem einsetzen wollten.

2 Nephi 17:8. Efraim wird zerbrochen sein

  • Assyrien nahm das Nordreich 722  v. Chr. ein, und viele Einwohner (heute als die verlorenen Stämme Israels bezeichnet) wurden verschleppt. Gefangene aus anderen Ländern wurden in das Gebiet gebracht. Sie vermischten sich schließlich durch Heirat mit den zurückgebliebenen Israeliten und wurden als Samariter bekannt. „Wird Efraim zerbrochen sein“ trat wie prophezeit ein: Innerhalb von 65 Jahren gab es Efraim nicht mehr.

2 Nephi 17:9-14. „Der Herr selbst [wird] euch ein Zeichen geben“

  • Das hebräische Wort für Jungfrau, (‘almah), bedeutet wörtlich „junge Frau“ und als Nebenbedeutung Jungfrau.

  • Immanuel, ein Name für Jesus Christus, leitet sich von hebräischen Wörtern ab, die „Gott mit uns“ bedeuten. Immanuel ist ein Name und Titel, der darauf hinweist, dass Gott befreit (siehe Jesaja 7:14). Dass Jesaja ihn erwähnt, hat eine mögliche historische und eine prophetische Bedeutung. Am unmittelbarsten könnte der Name Immanuel darauf hinweisen, dass in Jesajas Zeit ein Kind geboren werden sollte. Wenn dieses Kind das damalige Alter der Verantwortlichkeit erreichte, würde das ein Zeichen darstellen (siehe 2 Nephi 17:16-19). In seiner wichtigeren prophetischen Bedeutung wird er von Matthäus als Prophezeiung der Geburt Jesu auf Erden bezeichnet (siehe Matthäus 1:18-25). Der Name erscheint auch in den neuzeitlichen heiligen Schriften (siehe 2 Nephi 17:14; 18:8; LuB 128:22). (Näheres darüber finden Sie im Schriftenführer unter „Immanuel“, Seite 98, und im Bible Dictionary unter „Immanuel“, Seite 706.)

  • „Gott mit uns“ sollte König Ahas die Gewissheit verleihen, dass Gott ihm helfen würde, wenn er sich ihm zuwendete. Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, inwiefern das ein weiteres Sinnbild und Vorzeichen für den Erretter wurde: „Es gibt mehrere parallele Elemente in dieser Prophezeiung, wie bei so vielem, was Jesaja schrieb. Die unmittelbare Bedeutung bezog sich wahrscheinlich auf Jesajas Frau, die ein reiner und guter Mensch war. Sie brachte um diese Zeit einen Sohn zur Welt, der ein Sinnbild und Vorzeichen für die weitreichendere und spätere Bedeutung wurde, die sich mit der Geburt Jesu Christi erfüllen sollte. Der Symbolismus in dieser dualen Prophezeiung wird noch wichtiger, wenn einem klar wird, dass Jesajas Frau möglicherweise von königlicher Abstammung war und somit auch ihr Sohn aus der königlichen Linie Davids stammte. Das ist ein weiteres Sinnbild, ein Vorzeichen für den größeren Immanuel, nämlich Jesus Christus, den eigentlichen Sohn Davids, den König, der von einer buchstäblichen Jungfrau geboren werden würde. Der Titel Immanuel sollte sogar bis in die Letzten Tage gelangen, denn so wird der Heiland in Abschnitt 128, Vers 22, des Buches Lehre und Bündnisse bezeichnet.“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 79.)

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    Birth of Christ comparison chart

2 Nephi 17:16-22. Die Vernichtung Efraims und Syriens

  • Juda verhieß Jesaja, dass es nicht völlig zugrundegehen werde, prophezeite aber im Gegensatz dazu den Fall des Nordreiches – des Landes, „vor dem dir graut“, das sich gegen Ahas stellte (2 Nephi 17:16). Die beiden Könige des Nordreichs wurden damals von den Assyrern umgebracht.

  • Die beiden Völker Efraim und Syrien würden von Assyrien vernichtet werden. Über Syrien kam die Vernichtung im Jahr 732  v. Chr., und 722  v. Chr. folgte die Efraims. Wie Elder Holland bemerkte (siehe Kommentar zu 2 Nephi 17:14 auf Seite 91), wäre das Kind, das damals geboren werden sollte, zu der Zeit 12 oder 13 Jahre alt, das Alter, in dem man nach dem jüdischen Gesetz moralisch verantwortlich wird.

2 Nephi 17:20. Haupt und Bart scheren

  • Es war Sitte, sich bei einem Todesfall in der Familie Kopf und Bart zu scheren. Das gewaltsame Rasieren eines Gefangenen stellte dagegen eine Beleidigung dar und machte klar, dass es sich um einen Unterworfenen handelte.

2 Nephi 17:22. „Butter und Honig“

  • Butter und Honig mögen wie Luxusgüter erscheinen, doch das Land war von den Assyrern verwüstet (siehe 2 Nephi 17:23). Folglich hatten die Überlebenden keine Ernteerträge, sondern mussten wie Nomaden von dem leben, was sie finden konnten. Mit Butter und Honig waren wahrscheinlich der Joghurt gemeint, den man aus der Milch von Ziegen oder Schafen gewann, und der wilde Honig, den es dort gab.

2 Nephi 18. Assyrien, das Werkzeug des Herrn

  • Kapitel 18 in 2 Nephi ist die Fortsetzung der historischen Ereignisse, die in Kapitel 17 begannen. Jesaja warnte Juda wieder vor Bundesgenossen, weil sie ihm nicht helfen könnten, wie er prophezeite. Die messianische Verheißung Immanuels („Gott mit uns“) würde für Juda bestehen bleiben. Die assyrische Invasion würde kommen, aber Juda würde trotzdem überleben. Jesaja schloss seine Schriften mit einer Warnung vor falschen Lehren und Gebräuchen, die Juda von den Geboten, die ihm offenbart worden waren, wegführen würden.

2 Nephi 18:1. Maher-Schalal-Hasch-Bas

  • Der Name des Sohnes Jesajas, Maher-Schalal-Hasch-Bas, bedeutet „die Vernichtung steht bevor“ (siehe 2 Nephi 20:6). Der Name sollte wahrscheinlich symbolisieren, dass Assyrien kommen würde, um Israel zu vernichten (siehe Jesaja 8:1).

2 Nephi 18:3. Prophetin

  • Der Ausdruck Prophetin bezieht sich auf Jesajas Frau. Sie hatte vielleicht prophetische Fähigkeiten, und ihr Sohn stellte wahrscheinlich die erste Erfüllung der Prophezeiung in 2 Nephi 17:14 dar.

2 Nephi 18:4. „Zu schreien weiß“

  • Die Beschreibung „noch ehe der Knabe zu schreien weiß: Mein Vater! und: Meine Mutter!“ bezieht sich auf Jesajas Sohn Maher-Schalal-Hasch-Bas im Alter von etwa zwei Jahren. Um 732  v. Chr. wurden Syrien und der nördliche Teil Samariens (Israel) von den Assyrern zerstört. Israel wurde erst 722  v. Chr. völlig erobert.

2 Nephi 18:6,7. „Die Wasser von Schiloach …, die ruhig fließen“

  • Aus einem Kommentar geht hervor, was der Vergleich zwischen „den Wasser von Schiloach …, die ruhig fließen“ (2 Nephi 18:6), und den „mächtigen und vielen“ (Vers 7) Wassern des Flusses bedeuten könnte: „Jesaja beschreibt zwei Formen von Wasser und stellt sie einander gegenüber: die ruhig fließenden Wasser von Schiloach in der Nähe des Jerusalemer Tempelbergs und die Wasser des Euphrat, eines großen Flusses, der oft unkontrollierte Überschwemmungen verursacht. Die Wasser von Schiloach sind einladend und unter Kontrolle, während der Euphrat gefährlich und zerstörerisch ist. Die Wasser von Schiloach bringen denen Leben, die davon trinken; der Euphrat bringt denen den Tod, die von seinen Fluten weggerissen werden. Jesaja will mit den zwei Gewässern etwas symbolisieren: Das erste stellt Jesus dar, den König des Himmels, der mit dem Wasser des Lebens verglichen wird; das zweite ist der König von Assyrien, der an der Spitze seines großen, vernichtenden Heers das Land überschwemmt und die Einwohner vernichtet (siehe Jeremia 46:8). Weil die Einwohner Judas Jesus oder die Wasser von Schiloach verworfen hatten, ließ der Herr den König von Assyrien über sie kommen oder die starken und mächtigen Wasser des Flusses, der ihre Ufer überschwemmen und das ganze Land mit Vernichtung bedecken würden.“ (Donald W. Parry, Jay A. Parry, Tina M. Peterson, Understanding Isaiah, 1998, Seite 83.)

2 Nephi 18:8. „Bis an den Hals“

  • Der symbolische Ausdruck „bis an den Hals“ steht dafür, dass der König von Assyrien das Land Juda bis nach Jerusalem erobern wird. Um 701  v. Chr. hatte Assyrien ganz Juda erobert, bis auf Jerusalem.

2 Nephi 18:8,10. „Gott ist mit uns“

  • Zum Zeitpunkt, als Assyrien Juda eroberte, schien alles verloren, aber Immanuel oder „Gott mit uns“ verhütete die Zerstörung Jerusalems (2 Nephi 18:10). In Jesaja 37:33-36 wird dieses Wunder beschrieben, bei dem nicht einmal ein Pfeil über die Mauern flog.

2 Nephi 18:14. Ein Zufluchtsort, ein Stolperstein

  • Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel wies darauf hin, dass „Immanuel“ sowohl in der Lage ist zu retten als auch schuldig zu sprechen: „Wenn Israels Fels, der Stein Israels, kommt, wird er ein heiliger Zufluchtsort für die Rechtschaffenen sein; sie werden Frieden und Sicherheit unter dem Schutzdach des Evangeliums finden. Aber er wird ein Stolperstein und ein Stein des Anstoßes (wie auch ein Fallstrick und ein Fangnetz) für die Rebellischen und Ungehorsamen in Jerusalem und ganz Israel sein. Sie werden seinetwegen stolpern und fallen, sie werden an seinen Lehren Anstoß nehmen und schuldig gesprochen und zerschmettert; sie verstricken und verfangen sich, weil sie ihn verworfen haben.“ (Doctrinal New Testament Commentary, 3 Bände, 1971–1973, 3:292f.)

2 Nephi 18:17. „Ich will auf den Herrn warten“

  • Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel sprach von der geistigen Stärke, die wir erlangen, wenn wir unser Vertrauen in den Herrn setzen:

    „In dem Maß, wie wir unseren Glauben und unser Vertrauen in den Herrn setzen, müssen wir aber auch gegen unsere Schmerzen ankämpfen – Tag für Tag oder auch Stunde für Stunde und selbst einen Augenblick um den andern, doch am Ende verstehen wir dann, was dem Propheten Joseph Smith so herrlich verheißen wurde, als er im Gefängnis zu Liberty mit dem schmerzlichen Gefühl des Verlassenseins und Ausgeschlossenseins zu kämpfen hatte.

    ,Mein Sohn, Friede sei deiner Seele; dein Ungemach und deine Bedrängnisse werden nur einen kleinen Augenblick dauern,

    und dann, wenn du gut darin ausharrst, wird Gott dich in der Höhe erhöhen; du wirst über alle deine Feinde triumphieren.‘ (LuB 121:7,8.)

    Meine lieben Brüder und Schwestern, wenn Schmerzen und Prüfungen kommen, dann nahen Sie sich dem Erretter! ,Ich will auf den Herrn warten, … auf ihn will ich hoffen.‘ (Jesaja 8:17; 2 Nephi 18:17.) ‚Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.‘ (Jesaja 40:31.) Die Heilung erfolgt zur Zeit des Herrn und auf die Weise des Herrn; seien Sie geduldig.“ (Der Stern, Januar 1999, Seite 19.)

2 Nephi 18:19. „Totengeister und … Zauberer, die da piepsen“

  • In diesen schweren Zeiten wandten sich die Menschen an die Geister der Verstorbenen, anstatt dem Herrn zu vertrauen. Mit dem Piepsen und Murmeln der Zauberer sind die zirpenden, zwitschernden Geräusche und die Flüstergesänge eines Mediums gemeint, das vorgibt, Kontakt mit den Toten zu haben.

2 Nephi 19. „Uns ist ein Kind geboren“

  • Als die Assyrer über die Allianz aus Israel (Efraim) und den Syrern herfielen, zerstörten sie Damaskus und eroberten den nördlichen Teil Israels, der später Galiläa genannt wurde (siehe 2 Könige 15:27-31). In 2 Nephi 19:1 wird dieses Ereignis als „Bedrängnis“ bezeichnet, die „Düsternis“ brachte. Trotz dieser Invasion und der Bedrohung, die sie für den Rest Israels und für Juda im Süden darstellte, prophezeite Jesaja, dass „ein großes Licht“ erscheinen werde, wenn nämlich der Messias dorthin kommen würde (2 Nephi 19:2). Das Erbteil an Land der Stämme Sebulon und Naftali lag in Nordisrael oder Galiläa, wo Jesus heranwuchs und die meiste Zeit seines geistlichen Wirkens verbrachte. Matthäus und Johannes sahen die Tatsache, dass der Messias im Gebiet von Galiläa wohn-te, als die Erfüllung von Jesajas Prophezeiung an (siehe Matthäus 4:12-16; Johannes 1:5).

2 Nephi 19:6,7. „Die Herrschaft wird auf seiner Schulter sein“

  • Elder Jeffrey R. Holland hat geschrieben, dass die Prophezeiung Jesajas in 2 Nephi 19:6,7 sich sowohl mit dem Sühnopfer als auch während des Millenniums erfüllt: „Die Tatsache, dass die Herrschaft schließlich auf seiner Schulter sein wird, bestätigt, was alle Welt eines Tages anerkennen wird: Dass er der Herr der Herren und der König der Könige ist und eines Tages persönlich über die Erde und seine Kirche herrschen wird, so majestätisch, wie es einem heiligen König und Hohen Priester zusteht, und in den dazugehörigen heiligen Gewändern. Alle können sich mit dem Gedanken trösten: Weil die Herrschaft – und die dazugehörige Last – auf seinen Schultern ruhen wird, wird sie zum großen Teil von unseren Schultern genommen werden. Das ist sogar ein weiterer Hinweis Jesajas auf das Sühnopfer, nämlich dass Christus unsere Sünden (oder in dieser Schriftstelle zumindest unsere zeitlichen Lasten) auf seine Schultern nimmt.“ (Christ and the New Covenant, Seite 80.)

  • Elder Jeffrey R. Holland äußerte sich auch dazu, wie wichtig die verschiedenen Titel des Herrn Jesus Christus sind:

    „Als ‚Wunderbarer Ratgeber‘ ist er unser Mittler, unser Fürsprecher, der unsere Belange beim Jüngsten Gericht vertreten wird. ‚Der Herr stellt sich hin, um sich für sie einzusetzen, und steht da, um das Volk zu richten‘. Daran haben Jesaja und Nephi uns bereits erinnert [2 Nephi 13:13]. Achten Sie in dieser Passage aus der neuzeitlichen heiligen Schrift darauf, wie wunderbar mitfühlend unser Ratgeber und Fürsprecher ist:

    ,Hört auf ihn, der der Fürsprecher beim Vater ist, der sich vor ihm für eure Sache einsetzt –

    nämlich: ‚Vater, sieh die Leiden und den Tod dessen, der keine Sünde getan hat, an dem du Wohlgefallen gehabt hast; sieh das Blut deines Sohnes, das vergossen wurde, das Blut dessen, den du hingegeben hast, damit du selbst verherrlicht werdest;

    Darum, Vater, verschone diese meine Brüder, die an meinen Namen glauben, auf dass sie zu mir kommen können und immerwährendes Leben haben.‘ [LuB 45:3-5.]

    Jesaja weist darauf hin, dass Christus natürlich nicht nur Mittler, sondern auch Richter [siehe Mosia 3:10; Moroni 10:34; Mose 6:57] ist. Diese Rolle als Richter ist es, die dem größere Bedeutung verleiht, was Abinadi wiederholt sagte, nämlich dass ‚Gott selbst‘ herabkommen werde, um sein Volk zu erlösen [Mosia 13:28; siehe auch Mosia 13:34; 15:1; Alma 42:15]. Das ist, als ob der Richter beim Jüngsten Gericht, weil er niemand anderen als sich selbst bitten mag, die Last der schuldigen Menschen auf der Anklagebank zu tragen, seine richterliche Robe ablegt und zur Erde herabkommt, um ihre Striemen selbst auf sich zu nehmen. Christus als barmherzigen Richter zu sehen ist genauso schön und herrlich wie zu wissen, dass er Ratgeber, Mittler und Fürsprecher ist.

    ‚Der mächtige Gott‘ vermittelt etwas von der Macht Gottes, seiner Stärke, Allmacht und seinem unbesiegbaren Einfluss. Jesaja sieht ihn als einen, der immer imstande ist, die Folgen der Sünde und Übertretung in seinem Volk zu besiegen, und auf ewig über diejenigen zu triumphieren, die die Kinder Israel unterdrücken möchten.

    Der Titel ‚Immerwährender Vater‘ unterstreicht die grundlegende Lehre, dass Christus ein Vater ist: Er ist der Schöpfer von Welten ohne Zahl. Durch die Auferstehung ist er Vater, weil in ihm das physische Leben wiederersteht, für seine geistig gezeugten Söhne und Töchter ist er der Vater des ewigen Lebens und er ist der Eine, der für den Vater (Elohim) handelt, weil ihm göttliche Vollmacht übertragen ist. Alle sollen danach trachten, aus ihm geboren zu werden und seine Söhne und Töchter zu werden [siehe Mosia 5:7].

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    The Christus

    Mit dem Titel ‚Fürst des Friedens‘ freuen wir uns schließlich: Wenn der König kommt, wird es weder im Herzen der Menschen noch unter den Völkern der Welt Kriege geben. Dies ist ein König des Friedens, der König von Salem, der Stadt, die später Jeru-Salem werden sollte. Christus wird denen Frieden bringen, die ihn auf Erden annehmen, in welchem Zeitalter sie auch leben, und er wird in seinem Millennium und seinen Reichen der Herrlichkeit, die darauf folgen, allen den Frieden bringen.“ (Christ and the New Covenant, Seite 80ff.)

2 Nephi 19:11,12. „Seine Hand ist noch immer ausgestreckt“

  • Die „Widersacher Rezins“ waren die Assyrer.

  • Der Satz „seine Hand ist noch immer ausgestreckt“ ist zwar meist ein Ausdruck rechtschaffenen Zorns, aber an anderen Stellen ist damit die Hand der Barmherzigkeit gemeint (siehe 2 Nephi 28:32; Jakob 6:4,5).

2 Nephi 19:18,19. „Fraß des Feuers“

  • In 2 Nephi 19:5 fallen die blutgetränkten Kleider dem Feuer zum Fraß als Vorbereitung auf die Freude und den Frieden durch das große Licht (siehe Vers 2). Im Gegensatz dazu steht der Fraß des Feuers in Vers 18,19 für Schlechtigkeit, unter anderem bei den Menschen, die so lange in der Finsternis verharren, bis sie nicht einmal mehr ihren eigenen Bruder verschonen.

2 Nephi 20. Gottes Gericht über Assyrien

  • Obwohl den Assyrern gestattet wurde, Israel und Juda zu überwältigen, sahen sie sich wegen ihres unrechten Handelns ebenfalls Gottes Richtersprüchen gegenüber. Kapitel 20 in 2 Nephi enthält eine Prophezeiung über das Schicksal Assyriens, deren Erfüllung historisch bestätigt ist. Jesaja erwähnt einige der erfolgreichen Feldzüge Assyriens (siehe Vers 9) und prophezeit, dass Assyrien schließlich in Juda eindringen und es besiegen wird. Er führt sogar viele der jüdischen Städte auf, die an Assyrien fallen werden (siehe Vers 28-32). Trotzdem hatten die Assyrer am Ende keinen Erfolg mehr, und Assyrien wurde wie Israel vollständig zerstört (siehe Vers 15-19). Die Zerstörung Israels und Assyriens ist auch ein Sinnbild dafür, dass die Schlechten in jedem Zeitalter vernichtet werden, auch in den Letzten Tagen.

2 Nephi 20:5,6. „Die Rute meines Zorns“

  • In seiner Barmherzigkeit sandte der Herr wiederholt Propheten, um sein Volk zur Umkehr aufzurufen. Als die Propheten verworfen wurden, gestattete der Herr den Assyrern, eine strafende Rute für sein Volk zu werden. Als dieser Zweck erfüllt war, bestrafte der Herr Assyrien für seine Schlechtigkeit (siehe 2 Nephi 20:12) durch die Hand eines anderen Volkes, nämlich der Babylonier.

2 Nephi 20:12-15. „Darf die Axt prahlen …?“

  • Der Herr verglich Assyrien mit einer Axt, die gegenüber dem prahlt, der sie am Griff hält. Die Axt (Assyrien) hat in sich und aus sich selbst heraus keine Kraft, und ihre Herrschaft steht vor dem Zusammenbruch.

2 Nephi 20:16-19. Die Schlechten werden an einem Tag vernichtet werden

  • Jesaja benutzte den Fall Assyriens als Sinnbild und Vorzeichen für die Vernichtung der Schlechten beim Zweiten Kommen. Elder Bruce R. McConkie machte klar, wie man diese Schriftstelle im Zusammenhang mit dem Zweiten Kommen einordnen und verstehen kann: „Es ist Jesaja, der vom Zweiten Kommen spricht und sagt: ‚Und das Licht Israels wird wie ein Feuer werden und sein Heiliger wie eine Flamme und wird brennen und wird fressen seine Dornen und sein Stachelgestrüpp an einem Tag.‘ So wird auch der Tag des Brennens beschrieben, wenn der Weingarten gereinigt wird. ‚Und [das Feuer] wird die Herrlichkeit seines Waldes und seines fruchtbaren Feldes verzehren, sowohl Seele als auch Leib‘, geht es in dem Bericht weiter. ‚Und der Rest der Bäume seines Waldes werden wenige sein, dass ein Kind sie aufschreiben könnte.‘ Die Schlechtigkeit ist unter der Menschen so verbreitet und ihr Übeltun so ausgeprägt, dass nur verhältnismäßig wenige den Tag aushalten werden. ‚Und es wird sich begeben: An dem Tag‘ – nämlich dem Tag des Brennens, dem Tag, da alles Vergängliche verzehrt sein wird, dem Tag, an dem nur wenige Menschen übrig sein werden, – ,werden der Überrest Israels und die Entronnenen des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der sie geschlagen hat, sondern werden sich stützen auf den Herrn, den Heiligen Israels, in Wahrheit. Der Überrest wird zurückkehren, ja, nämlich der Überrest Jakobs, zum mächtigen Gott.‘ (Jesaja 10:17-21.) Sie werden nach dem Kommen des Herrn gesammelt werden.“ (The Millennial Messiah, 1982, Seite 315f.)

2 Nephi 21. Der Zweig Isais

  • Der Herr vermittelte Jesaja durch umfassende Visionen tiefgründige Wahrheiten über die Letzten Tage. Wie Moroni (siehe Mormon 8:34,35) sah auch Jesaja unsere Zeit und die Ereignisse, durch die der Herr den großen Tag des Millenniums herbeiführen würde. Viele Prophezeiungen Jesajas beziehen sich unmittelbar auf die Wiederherstellung des Evangeliums durch den Propheten Joseph Smith.

2 Nephi 21:1-5,10. Stamm, Zweig und Rute

  • Als Moroni am 21. September 1823 Joseph Smith erschien, „zitierte er das elfte Kapitel von Jesaja und sagte, seine Erfüllung stehe soeben bevor“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:40). Wer ist der Stamm Isai und wer ist die Rute, die aus diesem Stamm hervorkommt? Der Herr beantwortete diese Fragen in Lehre und Bündnisse 113:1-4. Dennoch ist es notwendig, sorgfältig zu lesen und nachzudenken, um zu entscheiden, wer bei jedem Symbol gemeint ist.

    Elder Bruce R. McConkie benannte Christus als den Zweig im Millennium: „‚Seht, es kommen Tage – Spruch des Herrn –, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln.‘ … (Jeremia 23:3-6.) Das heißt, der König, der während des Millenniums persönlich auf der Erde regieren wird, soll der Spross sein, der aus dem Hause David gewachsen ist. … Er ist der Herr Jehova, den wir Christus nennen.“ (The Promised Messiah: The First Coming of Christ, 1978, Seite 193.)

    Auf das Reich des Herrn in den Letzten Tagen bezieht sich eine weitere Ankündigung des Messias in 2 Nephi 21:1: „Und es wird sprießen eine Rute aus dem Stamm Isai.“ In neuzeitlicher Offenbarung wird erklärt, wer diese Rute ist: „Ein Knecht in den Händen Christi“ (LuB 113:4). Der Gedanke von einem Knecht in den Letzten Tagen wird in 2 Nephi 21:10 auf poetische Weise wieder aufgegriffen, diesmal als „Wurzelspross von Isai“ bezeichnet. Dieser Wurzelspross wird als jemand gedeutet, „dem das Priestertum und die Schlüssel des Reiches zu Recht gehören, als ein Panier und zur Sammlung meines Volkes in den Letzten Tagen“ (LuB 113:6). Der Prophet Joseph Smith war solch ein Mann. So ist es auch jeder folgende Prophet der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

    Elder Bruce R. McConkie sah das genauso: „Liegen wir falsch, wenn wir sagen, dass der hier erwähnte Prophet Joseph Smith ist, dem das Priestertum gebracht wurde, der die Schlüssel des Reiches erhielt und der das Panier zur Sammlung des Volkes des Herrn in unserer Evangeliumszeit erhob? Und ist er nicht auch der ‚Knecht in den Händen Christi, der sowohl ein Abkömmling Isais als auch Efraims ist, oder aus dem Haus Joseph, und auf den viel Macht gelegt worden ist‘? (LuB 113:4-6.) Wer sein Ohr auf die leise Stimme Gottes eingestellt hat, wird erkennen, was das bedeutet.“ (Millennial Messiah, Seite 339f.)

2 Nephi 21:9. „Die Erde wird voll sein von der Erkenntnis des Herrn“

  • Elder Dallin H. Oaks hat gesagt, wenn man reiche Erkenntnis aus dem Himmel erhalte, erkenne man auch die Wege Gottes, habe häufiger den Heiligen Geist bei sich und erlange Verständnis von der Lehre des Priestertums:

    „Unser Wissen über die Welt und ihre Bewohner vermehrt sich heute explosionsartig. Doch leider vermehrt sich das Wissen über Gott und seinen Plan für seine Kinder nicht im selben Maß. Dafür sind auch nicht noch mehr Gelehrsamkeit und Technologie notwendig, sondern mehr Rechtschaffenheit und mehr Offenbarung.

    Ich sehne mich nach dem Tag, über den Jesaja prophezeit hat: ‚Das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn‘ (Jesaja 11:9; 2 Nephi 21:9). Der Prophet Joseph Smith schrieb einmal unter Inspiration, dass der Herr ‚vom Himmel herab Erkenntnis auf das Haupt der Heiligen der Letzten Tage [ausgießt]‘ (LuB 121:33). Das gilt jedoch nicht für diejenigen, die ‚ihr Herz so sehr auf die Dinge dieser Welt gesetzt haben und nach den Ehren der Menschen streben‘ (121:35). Diejenigen, die diese ‚Grundsätze der Rechtschaffenheit‘ (121:36) nicht lernen und anwenden, bleiben sich selbst überlassen, gegen die auszuschlagen, die Vollmacht haben, und um ‚die Heiligen zu verfolgen und gegen Gott zu streiten‘ (121:38). Den Treuen hingegen verheißt der Herr Großartiges:

    ‚Die Lehre des Priestertums wird auf deine Seele fallen wie der Tau vom Himmel.

    Der Heilige Geist wird dein ständiger Begleiter sein und dein Zepter ein unwandelbares Zepter der Rechtschaffenheit und Wahrheit, und deine Herrschaft wird eine immerwährende Herrschaft sein, und ohne Nötigung wird sie dir zufließen für immer und immer.‘ (LuB 121:45,46.)“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1989.)

2 Nephi 21:10-16. Die Sammlung in den Letzten Tagen

  • Am 21. und 22. September 1823 erschien der Engel Moroni dem Propheten Joseph Smith fünf Mal. Vier Mal zitierte er dabei neben anderen Anweisungen Jesaja Kapitel 11 und erklärte, dass sich das darin Gesagte bald erfüllen werde (siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:40). Wenige Jahre später erhielt der Prophet Joseph Smith die Schlüssel des Priestertums, die notwendig waren, damit diese Prophezeiung sich erfüllen konnte (siehe LuB 110:11).

2 Nephi 21:11. Die nochmalige Sammlung

  • Der Prophet Joseph Smith (1805–1844) hat erklärt, dass die nochmalige Sammlung des Hauses Israel konkret für die Letzten Tage vorgesehen ist:

    „Endlich ist die Zeit gekommen, da der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zum zweiten Mal seine Hand ausstreckt, um den Rest seines Volkes zu sammeln, der von Assur und von Ägypten übriggeblieben ist, und von Patros, und von Kusch, und von Elam, und von Schinar und von Hamat und von den Inseln des Meeres, und mit ihnen die Fülle der Andern zu bringen und den Bund mit ihnen aufzurichten, der ihnen für die Zeit verheißen wurde, wenn ihnen die Sünden abgenommen sein würden. … Dieser Bund ist weder mit dem Haus Israel noch mit dem Haus Juda jemals aufgerichtet worden. …

    Christus bot ihnen, als er im Fleische weilte, einen Bund an, aber sie verwarfen den Herrn und sein Angebot. Infolgedessen wurden sie abgebrochen und es wurde damals kein Bund mit ihnen geschlossen. …

    Nachdem also diese erwählte Familie Christus und sein Angebot verworfen hatte, teilten ihr die Boten der Errettung mit: ‚Siehe, wir wenden uns den Andern zu‘, und die Andern empfingen den Bund und wurden dort eingepfropft, wo die auserwählte Familie abgebrochen worden war.“ (History of the Church, 1:313.)

2 Nephi 22. Loblieder

  • Kapitel 22 in 2 Nephi enthält zwei Dank- und Loblieder für den Tag des Millenniums. Darin verspricht das Volk, dass es den Herrn annehmen, ihn lobpreisen und sich über seine Segnungen freuen wird. Zu der Zeit werden alle einander ihr Zeugnis, ihre Dankbarkeit und ihre Liebe ausdrücken. Das Lied Nr. 51 im Gesangbuch, „Der Herr ist mein Licht“, basiert auf der Formulierung, die Jesaja in Kapitel 12, Vers 2 verwendet.

2 Nephi 22:3. „Wasser aus den Brunnen der Errettung“

  • Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel benannte die Quelle des lebendigen Wassers: „Der Herr spendet lebendiges Wasser, das den brennenden Durst derjenigen stillt, deren Leben durch Mangel an Wahrheit verdorrt. Er erwartet von uns, dass wir diesen Menschen die Fülle des Evangeliums zugänglich machen, indem wir ihnen die heiligen Schriften und die Worte der Propheten geben, und indem wir selbst Zeugnis von der Wahrheit des wiederhergestellten Evangeliums geben, damit die Menschen ihren Durst lindern. Wenn sie aus dem Kelch der Evangeliumserkenntnis trinken, wird ihr Durst dadurch gestillt, dass sie den großen Plan des himmlischen Vaters, nämlich den Plan des Glücklichseins, verstehen lernen.“ (Der Stern, Juli 1995, Seite 17.)

2 Nephi 23. Die Vernichtung Babylons

  • Jesaja sah die Vernichtung Babylons bildlich vor sich, wie seine Herrscher abgesetzt wurden und wie schlecht seine gesamte Bevölkerung war. Gott rief Kräfte zusammen, um Babylon zu überwältigen (siehe 2 Nephi 23:2-6). Dem Aufruf wurde gefolgt, als ein Bündnis von Medern und Persern unter Kyrus dem Großen den Euphrat abdämmte und durch das Flussbett zu den Mauern Babylons marschierte, die die Stadt einnahm und das Reich im Jahre 538  v. Chr. stürzte. Die Bedeutung dieses Vorfalls wird noch klarer, wenn man die Symbolik des Ausdrucks Babylon im geistigen Sinne betrachtet. Jesaja beschreibt in seinen Prophezeiungen mit dem Ausdruck Babylon auch den allgemeinen geistigen Zustand der Welt in den Letzten Tagen. Der Aufruf ergeht an die „Geheiligten“ (2 Nephi 23:3), also die Heiligen der Letzten Tage, nämlich sich zu sammeln und gemeinsam mit Gott die Schlechtigkeit (Babylon) der Welt zu überwältigen.

2 Nephi 23:6. „Der Tag des Herrn“

  • Mit dem Ausdruck „der Tag des Herrn“ wird oft das Gericht des Herrn beschrieben, bei dem die Schlechten bestraft und die Rechtschaffenen bewahrt werden. Vorbereitend auf diesen Tag hat der Herr gesagt: „Aber wenn ihr bereit seid, werdet ihr euch nicht fürchten.“ (LuB 38:30.)

2 Nephi 24:4-20. Der Fall Luzifers und der Fall Babylons

  • In 2 Nephi 24 verurteilte der Herr durch Jesaja die Schlechtigkeit des Hauses Israel. Er prophezeite, dass über Israel wegen seiner Übel ein großes Gericht kommen würde. Generell würde dieses Gericht durch andere Völker umgesetzt werden. Jesajas prophetische Vision dieser Zerstörung beleuchtet die Rolle des Widersachers als Hauptverursacher von Drangsal und Not unter den Völkern. Durch prophetische Vollmacht wissen wir, dass Luzifer am Ende keinen Erfolg haben wird.

2 Nephi 24:12. Luzifer

  • Die einzigen Stellen in der Bibel und im Buch Mormon, wo der Name Luzifer erwähnt wird, sind Jesaja 14:12 und 2 Nephi 24:12. In Lehre und Bündnisse 76:25-28 erfahren wir, dass Luzifer (was „Lichtträger“ bedeutet) im vorirdischen Dasein der Name des Satans war. Wegen seiner Rebellion gegen Gott fiel er, „der in der Gegenwart Gottes Vollmacht hatte“, aus seinem Stand (Vers 25) und wurde „Verderben genannt“ (Vers 26).

    Jesaja versinnbildlichte anhand des Berichts über Luzifers Stolz und darüber, wie er vom Himmel fiel (siehe 2 Nephi 24:12-19), die ehrgeizigen Absichten des Königs von Babylon und dessen endgültigen Fall (siehe Vers 4).

    Jesajas Beschreibung Babylons und seiner Herrscher ist auch ein Sinnbild und Vorzeichen dafür, dass der Satan im Millennium gebunden werden und keine Macht mehr über die Völker haben wird. Obwohl er nach dem Millennium für eine kurze Zeit losgelassen wird, wird er letztlich, am Ende des telestialen Daseins der Erde, alle Macht verlieren. Er und die Söhne des Verderbens werden in die „äußerste Finsternis“ verbannt werden.

  • Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat erklärt, was der größte Charakterfehler des Satans ist, der dazu führte, dass er vom Himmel fiel:

    „Im vorirdischen Rat war es der Stolz, der Luzifer, den Sohn des Morgens, zu Fall gebracht hat (siehe 2 Nephi 24:12-15; LuB 76:25-27; Mose 4:3). …

    Im vorirdischen Rat wetteiferte Luzifer mit seinem Vorschlag gegen des Vaters Plan, für den Christus sich einsetzte (siehe Mose 4:1-3). Er wollte mehr Ehre als alle anderen (siehe 2 Nephi 24:13). Kurz, er hegte den stolzen Wunsch, Gott zu entthronen (siehe LuB 29:36; 76:28).“ Der Stern, Juli 1989, Seite 3.)

Zum Nachdenken

  • Achten Sie beim Studium von 2 Nephi 17 bis 19 darauf, inwiefern das Leben Jesu Christi auf die Absichten der Menschen in den Letzten Tage einen entscheidenden Einfluss hat.

  • Welche der Warnungen Jesajas hinsichtlich der Richtersprüche der Letzten Tage sind für Sie am wichtigsten?

  • Inwiefern wird das Zweite Kommen „groß“, aber auch „schrecklich“ sein?

Vorschläge für Aufgaben