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Kapitel 4: 1 Nephi 1 2 bis 15


Kapitel 4

1 Nephi 12 bis 15

Einleitung

Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat darüber gesprochen, dass der himmlische Vater uns unsere rechtschaffenen Herzenswünsche erfüllen möchte: „Keine Botschaft erscheint in den heiligen Schriften häufiger und auf vielfältigere Weise als: ‚Bittet, und ihr werdet empfangen.‘“ (Herbst-Generalkonferenz 1991.) Nephi kam dieser Aufforderung nach und wünschte, „das zu wissen, was [sein] Vater geschaut hatte, und weil [er] glaubte, dass der Herr imstande sei, es [ihm] kundzutun“ (1 Nephi 11:1). Nephis rechtschaffene Wünsche wurden belohnt. Er schrieb nicht nur vieles auf, was dem Bericht über Lehis Vision ähnelte, sondern er schrieb auch eine Vision nieder, in der ihm die Geschichte der Welt von Anfang bis Ende gezeigt wurde (siehe 1 Nephi 14:18-30). Diese Vision ähnelte der in der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament. Wenn Sie sich mit Nephis Vision beschäftigen, achten Sie auf bestimmte Prophezeiungen, die bereits durch Ereignisse in der Geschichte in Erfüllung gegangen sind oder noch in Erfüllung gehen werden. Besonders wichtig sind die Folgen des Abfalls vom Glauben, die endgültige Wiederherstellung des Evangeliums und der dauerhafte Sieg des Guten.

Kommentar

1 Nephi 12:11. „Im Blut des Lammes weiß gemacht“

  • Weiß ist ein Symbol für Reinheit, Rechtschaffenheit und Heiligkeit. Um wie der Erretter sein zu können, muss man völlig rein sein. Wenn man weiße Kleidung trägt, symbolisiert das, dass man mit Reinheit bekleidet ist oder dass man Reinheit als Charaktereigenschaft hat. Solche Reinheit wird nur durch das Sühnopfer Jesu Christi ermöglicht, bei dem Jesu Blut für unsere Sünden vergossen wurde.

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    President John Taylor
  • Präsident John Taylor (1808–1887) hat davon gesprochen, dass es nicht ausreicht, nur Mitglied der Kirche des Herrn zu sein, wenn wir so würdig sein wollen, vor dem Vater im Himmel zu stehen: „Es gibt etwas, was noch ein bisschen weiter geht, als wir manchmal meinen, nämlich: Wir bekennen uns zwar dazu, Jünger des Herrn zu sein und das Evangelium angenommen zu haben und uns davon leiten zu lassen, aber dieses Bekenntnis nützt uns nichts, wenn wir nicht unsere Gewänder gewaschen haben, sodass sie im Blut des Lammes weiß geworden sind. Es reicht nicht aus, wenn wir bloß mit dem Zion Gottes in Verbindung stehen, denn das Zion Gottes muss aus Menschen bestehen, die im Herzen und in ihrer Lebensweise rein sind und vor Gott makellos, zumindest müssen wir das erreichen. Wir sind noch nicht so weit, aber wir müssen das erreichen, ehe wir bereit sind, Herrlichkeit und Erhöhung zu ererben; eine gewisse Form der Göttlichkeit nützt uns also kaum etwas. … Es ist nicht genug, dass wir das Evangelium annehmen … und uns zum Volk Gottes gesellen, unsere Versammlungen besuchen und am Abendmahl des Herrn teilnehmen und uns bemühen, möglichst tadellos zu leben; denn ungeachtet all dessen gilt: Wenn unser Herz nicht in Ordnung ist, wenn wir nicht im Herzen vor Gott rein sind, wenn wir kein reines Herz und kein reines Gewissen haben, was bedeutet, dass man Gott fürchtet und seine Gebote hält, dann werden wir, wenn wir nicht umkehren, an den Segnungen, von denen ich gesprochen habe und von denen die Propheten Zeugnis gegeben haben, nicht teilhaben.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: John Taylor, 2001, Seite 114f.)

1 Nephi 12 bis 14. Überblick

  • Mithilfe des folgenden Schaubilds können wir uns wichtige Ereignisse besser vorstellen, die zur Errichtung des Gottesreichs auf Erden beigetragen haben:

1 Nephi 13:1-9. Die große und gräuelreiche Kirche

  • „Was das Reich Gottes betrifft, richtet der Teufel immer genau zur selben Zeit sein Reich auf, um sich Gott entgegenzustellen.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 16.)

  • Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die große und gräuelreiche Kirche definiert: „Die Bezeichnungen Kirche des Teufels und große und gräuelreiche Kirche beziehen sich auf sämtliche … Organisationen – gleichgültig ob sie politischer, philosophischer, wirtschaftlicher oder religiöser Art sind oder es sich um Bruderschaften, Bildungs- oder gesellschaftliche Institutionen handelt –, die zum Ziel haben, den Menschen auf einen Weg zu führen, der ihn von Gott und seinen Gesetzen und damit von der Errettung im Reich Gottes abbringt.“ (Mormon Doctrine, 2. Auflage, 1966, Seite 137f.)

  • Wir lesen in der folgenden Erläuterung, dass die große und gräuelreiche Kirche aus mehr als nur einer einzigen Institution besteht:

    „Tatsächlich treffen die Kennzeichen der großen und gräuelreichen Kirche in ihrer Gesamtheit weder auf eine Kirche, noch auf ein Bekenntnis oder eine bestimmte Gruppe von Gläubigen zu, die im Laufe der Geschichte bekannt wurden: Sie muss unter den Andern entstanden sein; sie muss die Heilige Schrift abgewandelt und ihre Verbreitung kontrolliert haben; sie muss die Heiligen Gottes, einschließlich der Apostel und Propheten, getötet haben; sie muss mit Regierungen verbündet sein und ihre religiösen Anschauungen mit Polizeigewalt aufzwingen; sie muss Herrschaft über die ganze Erde besitzen; ihre Ziele müssen großer Reichtum und sexuelle Unsittlichkeit sein und sie muss bis kurz vor dem Ende der Welt bestehen. Auf keine einzelne Konfession oder ein einzelnes Glaubenssystem passt die gesamte Beschreibung. Vielmehr wurde die Rolle Babylons in vielen verschiedenen Zeitaltern von vielen verschiedenen Handlungsträgern, Ideologien und Kirchen gespielt. …

    Können wir dann überhaupt das historische Organ identifizieren, das im frühen Christentum als die große und gräuelreiche Kirche agierte? Ihr Ursprung müsste in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts liegen und sie müsste den Hauptteil ihres Werks bis zur Mitte des zweiten Jahrhunderts getan haben.

    Man könnte diesen Zeitabschnitt als den blinden Fleck in der Geschichte des Christentums bezeichnen. Aus dieser Zeit sind nämlich die wenigsten historischen Primärquellen erhalten. Wir sind im Besitz guter Quellen über das Christentum des Neuen Testaments, aber dann geht sozusagen das Licht aus und man hört nur noch gedämpfte Geräusche eines großen Streits. Wenn das Licht ungefähr hundert Jahre später wieder angeht, stellt man fest, dass jemand alles umgekrempelt hat und aus dem Christentum etwas völlig anderes geworden ist als in seinen Anfängen.“ (Stephen E. Robinson, „Warring against the Saints of God“, Ensign, Januar 1988, Seite 38f.)

1 Nephi 13:12. Ein Mann unter den Andern

  • Präsident Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) identifizierte diesen Mann unter den Andern als Christoph Kolumbus:

    „Gott inspirierte ,unter den Andern einen Mann‘ (1 Nephi 13:12), der vom Geist Gottes geführt wurde, Amerika wiederzuentdecken und die Aufmerksamkeit der Völker Europas auf dieses reiche neue Land zu lenken. Dieser Mann war natürlich Christoph Kolumbus, der auch bezeugte, dass er bei seinem Handeln inspiriert wurde.

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    Columbus

    Er berichtete nämlich: ,Unser Herr hat meinen Sinn aufgeschlossen, mich hinausgesandt auf die See und mir Ansporn gegeben für die Tat. Wer von meinem Vorhaben erfuhr, bezeichnete es als töricht, verspottete mich und lachte. Aber wer kann daran zweifeln, dass der Heilige Geist mich inspiriert hat?‘ (Jacob Wasserman, Columbus, Don Quixote of the Seas, Seite 19f.)“ (The Teachings of Ezra Taft Benson, 1988, Seite 577.)

  • Auch Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) bezeichnete Kolumbus voll Achtung als vom Herrn inspiriert: „Eine ganze Menge Kritiker [haben sich] gegen [Christoph Kolumbus] ausgesprochen … Ich bestreite nicht, dass es andere gab, die vor ihm hierher kamen. Aber er war es, der sich voll Glauben darangemacht hat, einen neuen Weg nach [China] zu finden und der daraufhin Amerika entdeckt hat. Es war ein furchteinflößendes Unterfangen – nach Westen über die unbekannten Meere zu segeln, und zwar weiter, als irgendein anderer seiner Generation je gesegelt war. Er war es, der trotz der Furcht vor dem Unbekannten und den Klagen seiner beinahe meuternden Mannschaft weitersegelte, wobei er den Allmächtigen häufig im Gebet um Führung bat. In seinen Berichten an die Herrscher Spaniens erklärte Kolumbus wiederholt, dass seine Reise der Herrlichkeit Gottes und der Ausbreitung des christlichen Glaubens diente. Zurecht ehren wir ihn für seine unbeugsame Stärke angesichts Ungewissheit und Gefahr.“ (Der Stern, Januar 1993, Seite 46.)

1 Nephi 13:12-19. Die Hand des Herrn in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika

  • Präsident Joseph F. Smith (1838–1918) verknüpfte die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika mit der Wiederherstellung des Evangeliums: „Diese große amerikanische Nation hat der Allmächtige durch die Macht seiner Hand aufgerichtet, damit das Reich Gottes in den Letzten Tagen auf Erden gegründet werden konnte. Wenn der Herr den Weg nicht bereitet hätte, indem er diese herrliche Nation ins Leben rief, dann wäre es unmöglich gewesen (unter den unerbittlichen Gesetzen und der Scheinheiligkeit der Monarchien der Welt), die Grundlage für das Kommen seines großen Reiches zu legen. Der Herr hat das getan.“ (Gospel Doctrine, 5. Auflage, 1939, Seite 409.)

  • Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, wie Gott die Gründerväter Amerikas inspirierte, eine neue Nation zu gründen, die vorbereitend auf die Wiederherstellung des Evangeliums Religionsfreiheit für alle bot: „Über ein Jahrhundert später [nach der Entdeckung Amerikas] wurden die Gründer einer neuen Nation auf dem amerikanischen Kontinent von solch religiösen Empfindungen geleitet. Unter der Hand Gottes sicherten sie jedem Bürger Religionsfreiheit zu, und zwar durch die inspirierte Bill of Rights. Vierzehn Jahre später wurde am 23. Dezember 1805 der Prophet Joseph Smith geboren. Die Vorbereitungszeit näherte sich ihrem Ende, die Wiederherstellung konnte beginnen.“ (Liahona, November 2005, Seite 90.)

1 Nephi 13:20-29. Klare und kostbare Wahrheiten aus der Bibel entfernt

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die Bedeutung der Formulierung „klar und kostbar“ erklärt: „Elemente, … die in der Bibel fehlen, waren sowohl ,klar‘ als auch ,höchst kostbar‘. Sie waren klar wegen ihrer Einfachheit und Deutlichkeit, die ,für die Menschenkinder‘ leicht ,zu verstehen‘ war. Sie waren kostbar wegen ihrer Reinheit und ihrem tiefgründigen Wert, ihrer errettenden und ewigen Bedeutsamkeit für die Kinder Gottes.“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 5.)

  • Ein Lehrer hat die Änderungen in den heiligen Schriften so erläutert:

    „Offenbar verschwanden die Originalmanuskripte der Bibel schon sehr früh. Das scheint besonders für das Neue Testament zuzutreffen. Sir Frederic Kenyon, einer der größten Bibelexperten des 20. Jahrhunderts, sagte dazu: ,Die Originale der verschiedenen Bücher sind seit langem verschwunden. Sie müssen schon im Anfangsstadium der Kirche vernichtet worden sein, denn kein christlicher Autor hat sie je erwähnt.‘ Kenyons Feststellung ist für uns besonders wichtig, weil daraus folgt, dass es jahrhundertelang kein originales Bibelmanuskript gab, das den Leser hätte anleiten können. Selbst in den frühen Jahrzehnten der Urkirche scheinen die Originaltexte nicht mehr vorhanden gewesen zu sein. …

    Der Engel [in 1 Nephi 13:21-29] stellt klar, dass er nicht geringfügige Schreib- oder Übertragungsfehler meint, durch die einige Buchstaben oder Wörter an die falsche Stelle rückten, – also unabsichtliche Fehler von Kopisten. Er schreibt diese Veränderungen ausdrücklich gezielter Bearbeitung durch heimtückische Menschen zu [siehe 1 Nephi 13:27,28]. …

    Wenn wir die Worte des Engels lesen, erfahren wir, dass die Welt noch niemals eine vollständige Bibel hatte, denn sie wurde massiv – sogar umwälzend – verfälscht, bevor sie in Umlauf gebracht wurde. Natürlich haben die Manuskripte zusätzlich zu der umfassenden absichtlichen Verfälschung allmähliche, relativ geringfügige Veränderungen erfahren, die auf die von den Gelehrten erwähnten Schreib- oder Übertragungsfehler zurückzuführen sind. Somit haben sich zwei Prozesse ausgewirkt: 1.) eine massive, plötzliche, absichtlich vorgenommene Verfälschung des Texts und 2.) eine allmähliche Verbreitung von Veränderungen als natürliche Folge des Abschreibens und Übersetzens.“ (Robert J. Matthews, A Bible! A Bible!, 1990, Seite 74f.)

    Joseph Smith sagte, dass „viele wichtige Punkte, welche die Errettung des Menschen betreffen, aus der Bibel herausgenommen worden oder verloren gegangen waren, ehe sie zusammengestellt wurde“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith). Er erklärte auch, dass die Bibel korrekt war, wie sie „den Verfassern ursprünglich aus der Feder geflossen ist“, dass „unwissende Übersetzer, nachlässige Abschreiber sowie berechnende und verderbte Priester … allerdings viele Fehler hineingebracht“ haben (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 227).

1 Nephi 13:32-40. Klares und Kostbares wiederhergestellt

  • Präsident James E. Faust (1920–2007) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, dass die von der Kirche anerkannten heiligen Schriften das wichtigste Mittel waren und sind, verloren gegangene Wahrheiten wiederherzustellen:

    „Der Apostel Johannes hat in einer Vision die Zeit gesehen, in der ein Engel als Teil der Wiederherstellung des Evangeliums zur Erde kommen sollte. Dieser Engel war Moroni, der dem Propheten Joseph Smith erschienen ist. Er führte Joseph zu dem Ort, wo die goldenen Platten lagen, die heilige Schrift aus einem vergangenen Zeitalter enthielten. Joseph Smith hat dann diese Platten durch die Gabe und die Macht Gottes übersetzt, und das Buch Mormon wurde veröffentlicht. Es ist ein Bericht von zwei Volksgruppen, die vor Jahrhunderten auf dem amerikanischen Kontinent gelebt haben. Ehe das Buch Mormon hervorkam, war nur wenig über sie bekannt. Wichtiger ist jedoch, dass das Buch Mormon ein weiterer Zeuge für Jesus Christus ist. Es hat kostbare Wahrheiten in Bezug auf den Fall, das Sühnopfer, die Auferstehung und das Leben nach dem Tod wiederhergestellt.

    Vor der Wiederherstellung war der Himmel jahrhundertelang verschlossen gewesen. Aber als es auf der Erde erneut Propheten und Apostel gab, tat sich der Himmel wieder auf, und Visionen und Offenbarungen wurden kundgetan. Viele der Offenbarungen, die der Prophet Joseph Smith empfangen hat, wurden in einem Buch, das Lehre und Bündnisse genannt wird, niedergeschrieben. Dieses vermittelt tiefere Erkenntnisse über die Grundsätze und Verordnungen und ist eine wertvolle Quelle, was die Organisation des Priestertums betrifft. Darüber hinaus haben wir eine weitere kanonisierte heilige Schrift, nämlich die Köstliche Perle. Sie enthält das Buch Mose, das dem Propheten Joseph Smith offenbart worden ist, und das Buch Abraham, das er von einer käuflich erworbenen ägyptischen Schriftrolle übersetzt hat. Aus diesen Büchern erfahren wir nicht nur einiges mehr über Mose, Abraham, Henoch und andere Propheten, sondern auch viele weitere Einzelheiten über die Schöpfung. Wie erfahren, dass von Anbeginn an alle Propheten im Evangelium Jesu Christi unterwiesen wurden – schon seit den Tagen Adams.“ (Liahona, Mai 2006, Seite 67f.)

  • Auch die Joseph-Smith-Übersetzung der Bibel trägt zur Wiederherstellung vieler klarer und kostbarer Wahrheiten bei. Die Joseph-Smith-Übersetzung ist „eine Überarbeitung oder Übersetzung der englischen King-James-Bibel, womit der Prophet Joseph Smith im Juni 1830 begann. Ihm wurde von Gott geboten, die Übersetzung anzufertigen, und er betrachtete das als Teil seiner prophetischen Berufung. …

    Die Joseph-Smith-Übersetzung hat einige der klaren und kostbaren Teile wiederhergestellt, die aus der Bibel verloren gegangen waren (1 Nephi 13). Obwohl sie nicht die offizielle Bibel der Kirche ist, bietet diese Übersetzung doch viele bemerkenswerte Einsichten und ist zum Verständnis der Bibel sehr wertvoll. Sie ist auch ein Zeuge für die göttliche Berufung und den geistlichen Dienst des Propheten Joseph Smith.“ (Schriftenführer, „Joseph-Smith-Übersetzung“; siehe auch 2 Nephi 3:11; History of the Church, 1:238.)

    Da es in der Kirche des Herrn ja fortdauernde Offenbarung gibt, setzt sich dieser Prozess fort, nämlich dass klare und kostbare Lehren und Grundsätze des Evangeliums zu Menschen in aller Welt gelangen. Die Konferenzansprachen und andere inspirierte Schriften der Apostel und Propheten des Herrn sind unerlässlich, wenn man die klaren und kostbaren Wahrheiten des Evangeliums verstehen will.

1 Nephi 14:7. „Ein großes und ein wunderbares Werk“

  • In den heiligen Schriften werden die Wiederherstellung des Evangeliums und die Gründung der Kirche als „ein großes und ein wunderbares Werk“ bezeichnet (1 Nephi 14:7; 3 Nephi 21:9). In diesem Zusammenhang bedeutet der Begriff groß wesentlich und bedeutend und wunderbar steht für herrlich und unfassbar. Werk bezeichnet eine Handlung oder Errungenschaft von ewiger Tragweite.

    Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel betonte, dass die Kirche in zweifacher Hinsicht sehr wichtig ist: „Die Kirche, der großartige institutionelle Leib Christi, ist ein seltsames Werk, ja, ein Wunder, und zwar nicht nur aufgrund dessen, was die Kirche für die Glaubenstreuen tut, sondern auch aufgrund dessen, was die Glaubenstreuen für die Kirche tun. Ihr Leben ist der Kern dieses Wunders. Sie sind der Beweis für das Wunder all dessen.“ (Der Stern, Januar 1995, Seite 28.)

1 Nephi 14:14. Mit Rechtschaffenheit und Macht ausgerüstet

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass Rechtschaffenheit die Macht des Volkes des Herrn sein wird: „Nun wollen wir uns selbst in Augenschein nehmen. Was die Kirche betrifft, so ist in den Schriften sowohl von einem beschleunigten Aussieben die Rede als auch von einem zahlenmäßig schnelleren geistigen Wachstum/einer beschleunigten geistigen Zunahme an Zahl – all das noch bevor das Volk Gottes ,mit Rechtschaffenheit [und nicht mit Waffen!] ausgerüstet‘ sein und die Herrlichkeit des Herrn über es ausgegossen wird (1 Nephi 14:14; siehe auch 1 Petrus 4:17; LuB 112:25.) Der Herr will ein geprüftes, reines und bewährtes Volk haben (siehe LuB 100:16; 101:4; 136:31), ,und es gibt nichts, was der Herr, dein Gott, sich im Herzen zu tun vornimmt, was er dann nicht auch tut‘ (Abraham 3:17).“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1988.)

  • Elder Maxwell sagte weiter, dass es äußerst wichtig sei, dass wir unsere Bündnisse halten, damit diese Verheißung sich erfüllen kann: „Die Mitglieder der Kirche [haben] eine besondere Verabredung einzuhalten[, Brüder und Schwestern]. Nephi hat das gesehen. Für eine zukünftige Zeit hat er vorausgesagt, das Bundesvolk des Herrn, das ,über das ganze Antlitz der Erde zerstreut‘ ist, werde ,mit Rechtschaffenheit und mit der Macht Gottes in großer Herrlichkeit ausgerüstet‘ (1 Nephi 14:14). Das wird geschehen, aber erst dann, wenn mehr Mitglieder in ihrem Verhalten wirklich heiliger geworden sind und sich mehr weihen.“ (Siehe Der Stern, Januar 1992, Seite 30.)

1 Nephi 14:18-30. Der Bericht von Johannes dem Offenbarer

  • Die Verse 18 bis 30 in 1 Nephi 14 beziehen sich auf das Buch der Offenbarung, dem letzten Buch im Neuen Testament, das der Apostel Johannes geschrieben hat. Nephi sah die Ereignisse unserer Zeit, aber es wurde ihm nicht erlaubt, sie niederzuschreiben, da das Johannes’ Aufgabe war. Vers 26 könnte ein Hinweis auf den versiegelten Teil des Buches Mormon sein. (Weitere Hinweise zu dem versiegelten Teil finden Sie in folgenden Schriftstellen: 2 Nephi 27:7; 3 Nephi 26:7-11; Ether 4:7).

1 Nephi 15:2-11. „Im Herzen verhärtet“

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, warum ein hartes Herz unsere Geistigkeit einschränkt:

    „Nephi versuchte, seinen Brüdern zu vermitteln, dass sie erfahren könnten, was die prophetischen Worte ihres Vaters bedeuteten, die schwer zu verstehen sind, ,wenn man nicht den Herrn befragt‘ (1 Nephi 15:3). Er erklärte ihnen, wenn sie ihr Herz nicht verhärten und die Gebote halten und den Herrn im Glauben bitten würden, würde ihnen ,dies gewisslich kundgetan‘ werden (1 Nephi 15:11).

    Wenn wir unser Herz verhärten, fortdauernde Offenbarung ablehnen und unser Lernen auf das beschränken, was wir erlangen können, wenn wir die klare Sprache unseres derzeitigen Schriftenkanons studieren und darüber nachdenken, wird auch unser Verständnis beschränkt bleiben, auf das, was Alma ,das kleinere Maß des Wortes‘ nennt (Alma 12:11). Wenn wir Offenbarung und Inspiration suchen und sie annehmen, um die heiligen Schriften noch umfassender zu verstehen, werden wir erleben, wie sich die inspirierte Verheißung Nephis erfüllt: Dass demjenigen, der eifrig sucht, ,die Geheimnisse Gottes … durch die Macht des Heiligen Geistes entfaltet werden‘ (1 Nephi 10:19).“ („Scripture Reading and Revelation“, Ensign, Januar 1995, Seite 7.)

  • Der Prophet Joseph Smith erklärte dazu, dass es Laman und Lemuel möglich gewesen wäre, die Dinge zu wissen, die ihr Vater wusste und dass dieses Prinzip für uns ebenso gilt: „Wenn wir alle mit einerlei Herz und einerlei Sinn in vollkommenem Glauben zusammenkommen würden, so könnte der Schleier heute ebenso gut wie nächste Woche oder zu beliebiger anderer Zeit zerreißen.“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Hg. Joseph Fielding Smith, 1983, Seite 11.)

    „Gott hat Joseph nichts offenbart, was er nicht auch den Zwölf kundtun wird, und selbst der letzte Heilige kann alles wissen, sobald er imstande ist, es zu ertragen.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 297.)

1 Nephi 15:12,13. Die Juden und die Andern

  • Im Buch Mormon ist häufig von den Juden und den Andern die Rede. Manchmal ist es schwer zu verstehen, an wen sich der Text richtet. Elder Bruce R. McConkie vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dieses Problem beleuchtet: „Sowohl Lehi als auch Nephi gliedern alle Menschen in zwei Gruppen auf, die Juden und die Andern. Die Juden waren entweder die Einwohner des Königreichs Juda oder deren Nachkommen, alle anderen Menschen wurden als die Andern angesehen. Somit sind wir die Andern, von denen im Buch Mormon die Rede ist. Wir sind diejenigen, die die Fülle des Evangeliums empfangen haben, und wir sollen es den Lamaniten bringen, die Juden sind, weil ihre Väter aus Jerusalem und aus dem Königreich Juda stammten.“ (A New Witness for the Articles of Faith, 1985, Seite 556.)

    Elder McConkie benannte auch einen Andern, der in hohem Maß zur Wiederherstellung beitragen würde: „Joseph Smith … war der Andere, durch dessen Hand das Buch Mormon hervorkam, und die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage … sind die Andern, die den Lamaniten und den Juden die Errettung bringen.“ (The Millennial Messiah, 1982, Seite 233.)

1 Nephi 15:13-16. Die Wiederherstellung des Evangeliums in den Letzten Tagen

  • Präsident Gordon B. Hinckley unterstrich die historischen Auswirkungen der Wiederherstellung: „Brüder und Schwestern, ist Ihnen klar, was wir haben? Erkennen Sie, welche Stelle wir in diesem großen Drama der Menschheitsgeschichte einnehmen? Das ist der Hauptpunkt all dessen, was vorher gewesen ist. Das ist die Zeit der Erneuerung, der Tag der Wiederherstellung. Das ist die Zeit, da die Menschen aus aller Welt zu dem Berg kommen, auf dem das Haus des Herrn steht, um zu lernen und um auf seinen Pfaden zu wandeln und seine Wege kennenzulernen. Das ist die Krönung all der Jahrhunderte, die seit der Geburt Christi bis zum heutigen wunderbaren Tag vergangen sind.“ (Liahona, Januar 2000, Seite 89f.)

1 Nephi 15:12-20. Die Sammlung Israels

1 Nephi 15:24. Das Wort Gottes und feurige Pfeile

  • Präsident Ezra Taft Benson hat darüber gesprochen, wie sehr wir davon profitieren, das Wort Gottes zu besitzen. Es führt uns nicht nur zu großartigen Segnungen, sondern gibt uns auch die Stärke, angesichts von Versuchung fest und unverrückbar zu stehen. „In seinem Traum sah Lehi eine eiserne Stange, die durch die Nebel der Finsternis führte. Er sah, dass die Menschen, die sich an der eisernen Stange festhielten, nicht in den Fluss der Schmutzigkeit gerieten, die verbotenen Pfade nicht betraten und nicht auf fremden Wegen wandelten, die zur Vernichtung führten. Später erklärte sein Sohn Nephi deutlich, was die eiserne Stange symbolisierte. Als Laman und Lemuel fragten: ,Was bedeutet die eiser-ne Stange?‘, antwortete Nephi, sie ,sei das Wort Gottes; und [beachten Sie diese Verheißung!] wer auf das Wort Gottes höre und daran festhalte, der werde niemals zugrunde gehen; auch könnten die Versuchungen und die feurigen Pfeile des Widersachers sie nicht mit Blindheit schlagen, um sie weg ins Verderben zu führen‘ (1 Nephi 15:23,24; Hervorhebung hinzugefügt). Das Wort Gottes führt uns nicht nur zu der Frucht, die das Begehrenswerteste von allem ist, sondern wir finden im und durch das Wort Gottes die Kraft, der Versuchung zu widerstehen und die Stärke, das Werk des Satans und seiner Handlanger zu vereiteln.“ („The Power of the Word“, Ensign, Mai 1986, Seite 80.)

1 Nephi 15:32-35. „Nach ihren Werken gerichtet“

  • Elder Dallin H. Oaks hat darüber gesprochen, inwiefern unsere Werke festlegen, wer wir sind. Was aus uns aufgrund unserer Werke geworden ist, bestimmt den Richtspruch, den wir empfangen:

    „In vielen biblischen und neuzeitlichen Schriftstellen ist von einem letzten Gericht die Rede, bei dem alle Menschen gemäß ihren Taten oder Werken oder gemäß den Wünschen ihres Herzens belohnt werden. Aber es gibt auch Schriftstellen, die das noch weiter ausführen und sich darauf beziehen, dass wir nach dem Zustand gerichtet werden, den wir erreicht haben.

    Der Prophet Nephi beschreibt das letzte Gericht im Hinblick auf das, was wir geworden sind: ,Und wenn ihre Werke Schmutz wären, müssten sie notwendigerweise schmutzig sein; und wenn sie schmutzig seien, würden sie notwendigerweise nicht im Reich Gottes wohnen können.‘ (1 Nephi 15:33; Hervorhebung hinzugefügt.) Moroni verkündet: ,Jemand, der schmutzig ist, [wird] auch dann noch schmutzig sein …; und wer rechtschaffen ist, wird auch dann noch rechtschaffen sein.‘ (Mormon 9:14; Hervorhebung hinzugefügt; siehe auch Offenbarung 22:11,12; 2 Nephi 9:16; LuB 88:35.) Das Gleiche gilt auch für jemand, der ,egoistisch‘ oder ,ungehorsam‘ ist oder sonst eine Eigenschaft besitzt, die mit Gottes Anforderungen unvereinbar ist. Alma spricht vom ‚Zustand‘ der Schlechten beim letzten Gericht und erklärt, dass wir ‚nicht makellos befunden werden‘, wenn unsere Worte, unsere Werke und unsere Gedanken uns schuldig sprechen, ,und in diesem furchtbaren Zustand werden wir nicht wagen, zu unserem Gott aufzuschauen‘ (Alma 12:14).

    Aus solchen Lehren schließen wir, dass das letzte Gericht nicht nur eine Bewertung all unserer guten und bösen Taten – all dessen, was wir getan haben, – ist. Sondern das Endresultat unserer Taten und Gedanken – was wir geworden sind – wird anerkannt. Es genügt nicht, alles nur pro forma zu tun. Die Gebote, Verordnungen und Bündnisse des Evangeliums sind keine Liste von Beträgen, die in irgendein himmlisches Konto eingezahlt werden müssen. Das Evangelium Jesu Christi ist ein Plan, der uns zeigt, wie wir das werden können, was der himmlische Vater für uns vorgesehen hat.“ (Liahona, Januar 2001, Seite 40.)

1 Nephi 15:34,35. Der endgültige Zustand der Seele

  • Es besteht ein deutlicher Unterschied zwischen Gut und Böse, Licht und Finsternis sowie dem Gottesreich und dem Reich des Teufels. Die Hölle ist ein Ort, der für die Schmutzigen bereitet ist, die dem Satan folgen. Die Rechtschaffenen hingegen, die Gott folgen, freuen sich an dem Frieden und der Herrlichkeit seines Reichs. Aber wieso kann man den endgültigen Zustand aller Menschen in nur zwei Gruppen unterteilen – in diejenigen, die im Reich Gottes wohnen, und jene, die ausgestoßen werden? (1 Nephi 15:35.)

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    Christ’s Second Coming

    In Lehre und Bündnisse 76:43 wird diese Frage beant-wortet. Dort ist das Werk Jesu Christi so zusammengefasst: Er „verherrlicht [den Vater] und [errettet] alle Werke seiner Hände …, außer jene Söhne des Verderbens, die den Sohn leugnen, nachdem der Vater ihn offenbart hat.“ Das heißt, im endgültigen Zustand gibt es die Gruppe der erretteten Menschen und die der nicht erretteten Menschen oder Söhne des Verderbens. Wer in einen Grad der Herrlichkeit eingehen darf, zählt zu den Menschen, die errettet wurden. In Lehre und Bündnisse 76 werden drei Grade der Herrlichkeit benannt: celestial, terrestrial und telestial. Auch werden Eigenschaften der Menschen, die würdig für den jeweiligen Platz im Reich Gottes sind, aufgeführt. Daraus folgt, dass die Errettung im Reich Gottes in allen drei Graden der Herrlichkeit stattfindet. Wer hingegen dafür nicht würdig ist, ist ein Sohn des Verderbens.

Zum Nachdenken

  • Wie können Sie dem Beispiel Nephis folgen, der den Herrn befragte, und Inspiration und Offenbarung in Ihrem Leben einen höheren Stellenwert einräumen?

  • Wie bereitete der Herr die Wiederherstellung des Evangeliums in dieser Evangeliumszeit vor?

  • Wie würden Sie den Begriff „feurige Pfeile des Widersachers“ definieren? Welche konkreten feurigen Pfeile machen Ihnen das Leben schwer? Was müssen Sie tun, um den feurigen Pfeilen besser standzuhalten, die Ihr geistiges Wachstum behindern?

Vorschläge für Aufgaben

  • Schreiben Sie einen kurzen Aufsatz zu einer der folgenden Fragen:

    1. Inwiefern sind Sie dabei, dem Baum des Lebens näherzukommen?

    2. Wen oder was stellt die „große und gräuelreiche Kirche“ dar?

    3. Welcher Zusammenhang besteht zwischen 1 Nephi 13 und dem 8. Glaubensartikel?