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Kapitel 30: Alma 32 bis 35


Kapitel 30

Alma 32 bis 35

Einleitung

Alma und seine Brüder predigten den Zoramiten, die vom Glauben abgefallen waren, das Wort Gottes. Eine Gruppe der Zoramiten hatte Prüfungen erlebt, die sie darauf vorbereitet hatten, das Wort zu empfangen. In dem, was Alma und Amulek über persönliche und organisierte Gottesverehrung gesagt haben, werden einige der wichtigsten Gesichtspunkte des Evangeliums Jesu Christi behandelt: die Macht des Sühnopfers, Umkehr, Glauben, das Wort Gottes und die Bedeutung des Gebets. Neben ihrem eigenen Zeugnis beriefen sich Alma und Amulek auf das Zeugnis und die Botschaft von drei Propheten aus alter Zeit. Die darin enthaltenen Lehren und Grundsätze geben machtvoll Zeugnis von Jesus Christus.

Kommentar

Alma 32. Glauben an das Wort Gottes haben

  • Der Glaube an das Wort Gottes ist ein zentraler Punkt in Alma 32. Alma stellte fest, dass das Wort Gottes zu schwellen und zu wachsen beginnt, wenn es in den fruchtbaren Boden des Herzens gepflanzt wird. Wenn man einen Versuch mit dem Wort Gottes macht und es durch Gehorsam nährt, wird es Frucht hervorbringen, die höchst kostbar ist, süßer als alles Süße, weißer als alles Weiße und reiner als alles Reine. Die Vernachlässigung des Wortes Gottes bringt keine solche Frucht hervor.

    Wie nähren wir unseren Glauben an das Wort, damit wir uns an seiner Frucht laben können? Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) hat gesagt: „Wenn wir uns einen lebendigen, dauerhaften Glauben wünschen, müssen wir aktiv alle Pflichten eines Mitglieds der Kirche erfüllen.“ (Lehren der Erlösung, Bruce R. McConkie, Hg., 3 Bände, 1954–1956, Band 2, Seite 297.)

    Ebenso hat Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel erklärt: „Glaube besteht dann, wenn sich völliges Vertrauen auf das, was man nicht sehen kann, mit einem Handeln verbindet, das mit dem Willen des himmlischen Vaters völlig übereinstimmt. Ohne diese Drei – erstens: völliges Vertrauen, zweitens: Handeln und drittens: völlige Übereinstimmung – ohne diese Drei haben wir nur einen vorgetäuschten, einen schwachen, verwässerten Glauben.“ (Liahona, November 2002, Seite 83.)

Alma 32 bis 34. Der Baum des Lebens

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat betont, wie wichtig es ist, sich mit Alma 32 bis 34 als geschlossener Einheit zu befassen:

    „In [dieser] hervorragenden Rede [in Alma 32] führt Alma den Leser von einer allgemeinen Erläuterung über den Glauben an das Wort Gottes, das einem Samen gleicht, zu einem Vortrag, in dessen Mittelpunkt der Glaube an Christus als das Wort Gottes steht, der zu einem fruchttragenden Baum herangewachsen ist, einem Baum, dessen Frucht genau Lehis früherer Erkenntnis von der Liebe Christi entspricht. … Christus ist das Brot des Lebens, das lebendige Wasser, der wahre Weinstock. Christus ist der Samen, der Baum und die Frucht des ewigen Lebens.

    Doch die tiefgründige und zentrale Symbolik, die der Baums des Lebens in dieser Rede hat, geht verloren oder wird zumindest deutlich geschmälert, wenn der Leser ihr nicht auch in den folgenden beiden Kapiteln des Buches Mormon nachgeht.“ (Christ and the New Covenant, 1997, Seite 169.)

Alma 32:8-16. „Diejenigen [sind] gesegnet, die sich demütigen“

  • Alma erkannte, dass die armen Zoramiten bereit waren, im Evangelium unterwiesen zu werden. Sie wurden so demütig, weil die reichen Zoramiten sie ablehnten.

    Bischof Richard C. Edgley von der Präsidierenden Bischofschaft hat erklärt, dass ein Mensch durch die Tugenden Demut und Ergebenheit fähig wird, die Segnungen des Evangeliums zu empfangen. „Viele von uns leben oder arbeiten in einem Umfeld, wo Demut oft missverstanden wird. Man hält sie für Schwäche. Es gibt nicht viele Firmen und Institutionen, die Demut in ihre Satzungen aufgenommen haben oder sie als wünschenswerte Eigenschaft für ihr Management betrachten. Lernen wir aber das Wirken Gottes kennen, dann wird die Macht eines demütigen und ergebenen Geistes offenbar. Im Gottesreich fängt Größe mit Demut und Ergebenheit an. Diese eng miteinander verbundenen Tugenden bilden die ersten und entscheidenden Schritte hin zu den Segnungen Gottes und zur Macht im Priestertum. Es zählt nicht, wer wir sind und wie hoch wir gepriesen werden. Demut und Ergebenheit gegenüber dem Herrn, verbunden mit einem dankbaren Herzen, sind unsere Kraft und Hoffnung.“ (Liahona, November 2003, Seite 98.)

  • Die Demut ist in den Augen des Herrn so wichtig, dass er uns mitunter hilft, demütig zu sein. In Alma 32:8-16 werden uns zwei Wege gezeigt, wie wir demütig werden können. Vers 13 beschreibt diejenigen, die „gezwungen sind, demütig zu sein“. In den Versen 14 und 16 lesen wir von anderen, die sich „um des Wortes willen“ demütigen, ohne dass sie gezwungen sind.

  • Elder Carlos E. Asay (1926–1999) von den Siebzigern hat diese beiden Gruppen ebenfalls beschrieben: „Bei den meisten von uns scheint der ‚nephitische Kreislauf‘ Teil des Charakters zu sein. Es gibt einen Punkt, an dem wir belehrbar sind. Durch unsere Demut können wir wachsen und einen geistigen Höhenflug erleben. Dann gibt es andere Zeiten, in denen wir anfangen, uns auf uns selbst zu verlassen und voller Stolz zu sein. … Wie viel besser wäre es, wenn wir unseren Gott und unsere Religion im Gedächtnis behielten und den Kreislauf durch beständige Gottesverehrung und ein rechtschaffenes Leben durchbrächen. Wie viel besser wäre es, wenn wir uns um des Wortes des Herrn willen demütigten und im Geist so stark wären, dass wir uns, ungeachtet unserer Lebensumstände, an unseren Gott erinnerten.“ (Family Pecan Trees: Planting a Legacy of Faith at Home, 1992, Seite 193f.) Weitere Angaben sowie ein Diagramm, das den Kreislauf des Stolzes bildlich darstellt, finden Sie unter „Der Kreislauf von Rechtschaffenheit und Schlechtigkeit“ im Anhang (Seite 452).

  • Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat Möglichkeiten genannt, wie wir uns selbst demütigen und die Prüfungen vermeiden können, die manchmal damit einhergehen, dass wir gezwungen werden, demütig zu sein:

    „Wir können uns aus eigenem Antrieb demütigen, indem wir unsere Feindseligkeit gegenüber unseren Brüdern und Schwestern überwinden, sie achten wie uns selbst und sie auf unsere Stufe oder noch höher heben (siehe LuB 38:24; 81:5; 84:106).

    Wir können uns aus eigenem Antrieb demütigen, indem wir Rat und Züchtigung annehmen (siehe Jakob 4:10; Helaman 15:3; LuB 63:55; 101:4,5; 108:1; 124:61,84; 136:31; Sprichwörter 9:8).

    Wir können uns aus eigenem Antrieb demütigen, indem wir denen vergeben, die uns gekränkt haben (siehe 3 Nephi 13:11,14; LuB 64:10).

    Wir können uns aus eigenem Antrieb demütigen, indem wir selbstlos dienen (siehe Mosia 2:16,17).

    Wir können uns aus eigenem Antrieb demütigen, indem wir auf Mission gehen und das Wort predigen, das andere demütig machen kann (siehe Alma 4:19; 31:5; 48:20).

    Wir können uns aus eigenem Antrieb demütigen, indem wir häufiger in den Tempel gehen.

    Wir können uns aus eigenem Antrieb demütigen, indem wir unsere Sünden bekennen und sie ablegen und aus Gott geboren werden (siehe LuB 58:43; Mosia 27:25,26; Alma 5:7-14,49).

    Wir können uns aus eigenem Antrieb demütigen, indem wir Gott lieben und unseren Willen seinem unterordnen und ihn an die erste Stelle setzen (siehe 3 Nephi 11:11; 13:33; Moroni 10:32).“ (Frühjahrs-Generalkonferenz 1988.)

Alma 32:17,18. Der Glaube gründet sich nicht auf Zeichen

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat von den Gefahren gesprochen, die damit einhergehen, wenn wir nach Zeichen trachten, um glauben zu können:

    „Ein Zeichen kann zum Schuldspruch für jene führen, die auf diese Weise Erkenntnis erlangen. Ihnen entgeht die Möglichkeit, Glauben zu entwickeln, und falls sie sündigen, setzen sie sich selbst einer härteren Strafe aus, als diejenigen, deren Entwicklung in geistiger Hinsicht so verläuft, wie man normalerweise Glauben entwickelt.

    Jene, die nach Zeichen trachten, ohne zuerst den Glauben zu entwickeln, den Gott voraussetzt, unterliegen einem anderen Schuldspruch.

    Ein Schuldspruch besteht darin, dass man in die Irre geführt wird. Gott hat die Israeliten vor Propheten gewarnt, die erst Zeichen und Wunder wirkten und sie dann verleiten wollten, fremde Götter anzubeten (Deuteronomium 12:1-3). Der Erretter hat seinen Aposteln gesagt, dass sich in den Letzten Tagen ‚auch falsche Christusse und falsche Propheten erheben und … große Zeichen und Wunder zeigen, damit sie, wenn möglich, sogar die Auserwählten täuschen, die die Auserwählten gemäß dem Bund sind‘ (Joseph Smith – Matthäus 1:22; siehe auch Matthäus 24:24; Markus 13:22). …

    In unserer Zeit bedient Gott sich keiner Wunder oder Zeichen, um den Ungläubigen zu belehren oder zu überzeugen. Folglich dürfen wir zu diesem Zweck nicht um Zeichen bitten, und wir müssen vor den so genannten ,geistigen Beweisen‘ derer, die nach Zeichen trachten, sehr auf der Hut sein.“ (The Lord’s Way, 1991, Seite 85f.)

Alma 32:21. Glaube und Hoffnung

  • Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hilft uns, besser zu verstehen, was Glaube bedeutet:

    „Der Glaube muss sich, um Glaube zu sein, um etwas Unbekanntes drehen. Der Glaube muss, um Glaube zu sein, weit über das hinausgehen, was durch Beweismittel bestätigt werden kann. Der Glaube muss sich, um Glaube zu sein, auf das Unbekannte erstrecken. Der Glaube muss, um Glaube zu sein, bis an die Grenze des Lichts und dann ein paar Schritte in die Dunkelheit hinein gehen. Wenn alles bekannt sein, alles erklärt und alles bestätigt werden muss, dann bedarf es keines Glaubens. Ja, es gibt keinen Raum dafür. …

    Es gibt zwei Arten von Glauben. Der eine wirkt für gewöhnlich in jeder Seele. Dieser Glaube entsteht aus der Erfahrung. Er verleiht uns die Gewissheit, dass ein neuer Tag anbrechen, ein neuer Frühling kommen und etwas wachsen wird. Diese Art von Glauben gibt uns die Zuversicht auf das, was kommen muss. …

    Es gibt noch einen anderen, allerdings seltenen Glauben. Diese Art Glaube bewirkt etwas. Diese Art Glaube ist ehrenwert, gefestigt und unverrückbar und bringt etwas hervor, was auf andere Weise nicht möglich wäre. Diese Art Glaube treibt Menschen an. Diese Art Glaube setzt manchmal etwas in Bewegung. … Er entsteht und wächst allmählich. Er ist eine erstaunliche, überirdische Macht, die genauso echt und unsichtbar ist wie Elektrizität. Wird dieser Glaube in die richtigen Bahnen gelenkt, kann er viel bewirken. …

    In einer Welt des Unglaubens und der Zweifel fördert die Redensart ‚Ich glaube nur was ich sehe‘ die innere Haltung: ‚Zeige es mir, dann glaube ich‘. Wir wollen zuerst alle Beweise haben. Es scheint schwer zu sein, etwas im Glauben anzunehmen.

    Wann lernen wir endlich, dass es auf geistiger Ebene umgekehrt ist – dass wir durch Glauben sehen? Der Glaube geht geistiger Erkenntnis voraus. Wenn wir an etwas glauben, was wir nicht sehen, was aber dennoch wahr ist, dann haben wir Glauben.“ („What Is Faith?“, aus: Faith, 1983, Seite 42f.)

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat das Verhältnis zwischen Hoffnung, Glauben und Erkenntnis beschrieben und erklärt, in welch tiefer und dynamischer Beziehung sie zueinander stehen: „Glaube und Hoffnung beeinflussen sich ständig gegenseitig und lassen sich nicht immer so leicht unterscheiden oder getrennt betrachten. Hoffnung ist zwar keine vollkommene Erkenntnis, aber ihre lebendigen Erwartungen sind ‚mit Gewissheit‘ wahr (Ether 12:4; siehe auch Römer 8:24; Hebräer 11:1; Alma 32:21).“ (Liahona, Januar 1995, Seite 31.)

Alma 32:23. Kleine Kinder empfangen Inspiration

  • Der Glaube kleiner Kinder führt oft zu göttlicher Erkenntnis. Elder Neal A. Maxwell hat beschrieben, wie auch andere Menschen aus ihrem Beispiel lernen können:

    „Kinder richten oft die ‚Gedanken und Absichten‘ ihres Herzens auf den Herrn. Solche Kinder sind zwar noch nicht volljährig, aber sie sind voller Glauben! Sie sind zwar zu jung für eine offizielle kirchliche Berufung, aber trotzdem sind sie zum Dienen berufen, nämlich als Vorbild, vor allem dann, wenn sie mit ‚guten Eltern‘ gesegnet sind (siehe 1 Nephi 1:1).

    Es ist so, wie die heiligen Schriften uns versichern: ‚Den kleinen Kindern werden oftmals Worte gegeben.‘ (Alma 32:23.) Der auferstandene Jesus offenbarte Kindern etwas, und die wiederum lehrten dann ihre Eltern und die Erwachsenen ,sogar Größeres‘, als Jesus selbst gelehrt hatte (siehe 3 Nephi 26:14.)

    Vor ein paar Jahren durfte ich mehrere Adoptivkinder an Nan und Dan Barker, die jetzt in Arizona leben, siegeln. Vor einiger Zeit sagte Nate, der damals gerade drei geworden war: ‚Mama, da ist noch ein kleines Mädchen, das in unsere Familie kommen soll. Ein kleines Mädchen mit dunklen Haaren und dunklen Augen, das ganz weit weg wohnt.‘

    Die kluge Mutter fragte: ‚Woher weißt du das denn?‘

    ‚Jesus hat es mir gesagt, oben.‘

    Die Mutter meinte: ‚Oben? Wir haben doch nur das Erdgeschoss.‘ Dann wurde ihr aber rasch klar, was das Kind da gesagt hatte. Nach vielen Mühen und vielem Beten befand sich die Familie Barker dann im Herbst 1995 in einem Siegelungsraum des Salt-Lake-Tempels, wo ein kleines Mädchen mit dunklen Haaren und dunklen Augen aus Kasachstan für Zeit und alle Ewigkeit an sie gesiegelt wurde. Inspirierte Kinder teilen ihren Eltern noch immer ‚Großes und Wunderbares‘ mit (3 Nephi 26:14).“ (Der Stern, Juli 1996, Seite 65.)

Alma 32:27-37. Ein Versuch mit dem Wort Gottes führt zur Bekehrung

  • Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, dass die Bereitschaft, Almas Versuch durchzuführen, zur Bekehrung führt:

    „Wir wissen, dass sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder sich eher vollständig bekehren, wenn sie willens sind, mit dem Wort einen Versuch zu machen (siehe Alma 32:27). Dies ist sowohl eine Einstellung des Verstandes als auch des Herzens, zu der der Wunsch gehört, die Wahrheit zu erkennen, desgleichen die Bereitschaft, diesem Wunsch gemäß zu handeln. Für diejenigen, die die Kirche untersuchen, kann der Versuch ganz einfach darauf beruhen, dass sie sich bereiterklären, das Buch Mormon zu lesen, darüber zu beten und ernsthaft danach zu streben, zu erfahren, ob Joseph Smith der Prophet des Herrn war.

    Wahre Bekehrung kommt durch die Macht des Geistes. Wenn der Geist das Herz berührt, verwandelt sich das Herz. Wenn jemand – Mitglied oder Untersucher – spürt, wie der Geist auf ihn einwirkt, oder wenn er in seinem Leben den Beweis für die Liebe und Güte des Herrn wahrnimmt, dann wird er erbaut und geistig gestärkt und sein Glaube an den Herrn nimmt zu. Diese Erfahrungen mit dem Geist erfolgen ganz selbstverständlich, wenn jemand bereit ist, mit dem Wort einen Versuch zu machen. Auf diese Weise kommen wir dahin, dass wir spüren, dass das Evangelium wahr ist.“ (Liahona, Januar 2001, Seite 89.)

  • Manchmal ist es schwierig, das Schwellen in der Brust, das Erweitern der Seele, das Erleuchten des Verständnisses und dass einem das Empfinden, was einem vom Geist gegeben wird, köstlich wird (siehe Alma 32:28), mit Worten zu beschreiben. Dass es schwierig ist, darüber zu sprechen, tut der Wahrhaftigkeit dieser Empfindungen jedoch keinen Abbruch.

    Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat anhand einer Begebenheit erzählt, wie schwierig es sein kann, etwas in Worte zu fassen: Er gab einem Atheisten Zeugnis, dass es einen Gott gibt. Der Mann antwortete, er könne so etwas nicht wissen. Präsident Packer verglich sein Zeugnis und seine Erkenntnis mit dem Wissen, wie Salz schmeckt (siehe Kommentar zu Alma 30:15-16 auf Seite 232; siehe auch „Das Licht des Herrn“, Der Stern, Juli 1983, Seite 27f.).

Alma 32:28-30. Gebt Raum, „dass ein Samen-korn … gepflanzt werden“ und zu wachsen anfangen kann

  • Der vermehrte Glaube an das Wort Gottes gehört zu den Früchten, die den Samen des Glaubens erwachsen, die in den fruchtbaren Boden eines sanftmütigen Herzens gepflanzt werden. Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft hat die Voraussetzungen beschrieben, die erforderlich sind, damit Glaube und Erkenntnis wachsen und reifen können: „Wir müssen auch unser Saatbeet des Glaubens vorbereiten. Dazu müssen wir den Boden pflügen, indem wir täglich demütig beten und um Kraft und Vergebung bitten. Wir müssen den Boden eggen, indem wir unseren Stolz überwinden. Wir müssen das Saatbeet vorbereiten, indem wir die Gebote halten, so gut wir nur können. Wir müssen beim Zahlen des Zehnten und der übrigen Spenden dem Herrn gegenüber ehrlich sein. Wir müssen würdig und fähig sein, die große Macht des Priestertums hervorzurufen, damit es für uns selbst, unsere Familie und andere, für die wir Verantwortung tragen, ein Segen ist. Es gibt keinen besseren Ort, um das geistige Samenkorn unseres Glaubens zu nähren, als den heiligen Tempel und das Zuhause.“ (Liahona, Januar 2000, Seite 56f.)

  • Der Same des Glaubens wächst nicht auf einmal, wenn er gepflanzt wird. Präsident Boyd K. Packer hat erklärt, wie wichtig Geduld ist, wenn man darauf wartet, dass der Same wächst:

    „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Zeugnis nicht plötzlich über uns hereinbricht. Es wächst eher, wie Alma gesagt hat, aus dem Samenkorn des Glaubens. …

    Bild
    Illustration of seed becoming tree

    Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie gelesen und wieder gelesen haben und immer noch kein machtvolles Zeugnis erhalten haben. Es mag sein, dass es bei Ihnen so ist wie bei den Jüngern, von denen im Buch Mormon gesagt wird, dass sie mit der Macht Gottes in großer Herrlichkeit erfüllt waren, ‚und sie wussten es nicht‘ (3 Nephi 9:20).“

    Geben Sie Ihr Bestes. Denken Sie an diesen Vers: ,Seht zu, dass dies alles in Weisheit und Ordnung geschieht; denn es ist nicht erforderlich, dass der Mensch schneller laufe, als er Kraft hat. Und weiter, es ist ratsam, dass er eifrig sei, auf dass er dadurch den Preis gewinne; darum muss alles in Ordnung getan werden.‘ (Mosia 4:27.)“ (Liahona, Mai 2005, Seite 8.)

Alma 32:28-35. „Es fängt an, mir köstlich zu sein“

  • Alma beschreibt das Wachstum eines Zeugnisses durch ein Wort, das mit dem Geschmackssinn verbunden ist. Auch der Prophet Joseph Smith (1805–1844) bediente sich des Geschmacks als Beispiel, um aufzuzeigen, wie man wahre Lehre erkennt: „Diese Lehre ist gut. Sie schmeckt gut. Ich schmecke darin die Grundbegriffe des ewigen Lebens, und ihr könnt es auch. … Ich weiß, wenn ich euch diese Worte des ewigen Lebens so sage, wie sie mir gegeben werden, schmeckt ihr sie, und ich weiß, dass ihr ihnen glaubt. Ihr sagt, Honig ist süß. Das sage ich auch. Auch den Geist des ewigen Lebens kann ich schmecken. Ich weiß, dass er gut ist. Und wenn ich euch von diesen Dingen erzähle, die ich durch Inspiration vom Heiligen Geist erfahren habe, kommt ihr nicht umhin, sie als süß anzunehmen und euch mehr und mehr zu freuen.“ (History of the Church, 6:312; Hervorhebungen hinzugefügt.)

  • Schwester Janette Hales Beckham, ehemals Präsiden-tin der Jungen Damen, hat über die Gefühle gesprochen, die mit dem Lesen der heiligen Schriften einhergehen: „Damit Glaube Wirklichkeit werden kann, ist es wichtig, dass man erkennen lernt, wie der Geist lehrt. Meine Tochter Karen hat erzählt, was sie erlebt hat. Sie sagte: ‚Als kleines Mädchen begann ich zum ersten Mal das Buch Mormon zu lesen. Nach vielen Tagen gelangte ich dann zu 1 Nephi 3:7. … Ich wusste nicht, dass dies ein bekannter Vers war; aber als ich diesen Vers las, war ich tief beeindruckt. Mich beeindruckte die Aussage, dass der himmlische Vater uns hilft, seine Gebote zu halten, aber dieser tiefe Eindruck war mehr als ein Gefühl. Ich hatte gesehen, wie meine Eltern Verse in ihren heiligen Schriften mit einem roten Farbstift markierten. Also stand ich auf und suchte im ganzen Haus, bis ich einen roten Farbstift fand, und dann markierte ich diesen Vers in meinem Buch Mormon mit dem Gefühl, dass ich etwas sehr Feierliches und Bedeutendes tat.‘ Karen fuhr fort: ‚In den folgenden Jahren wiederholte sich diese Erfahrung immer wieder, wenn ich in den heiligen Schriften las – ich las einen Vers und war tief beeindruckt. Mit der Zeit lernte ich dann, dieses Gefühl als den Heiligen Geist zu erkennen.‘“ (Der Stern, Januar 1998, Seite 77f.)

Alma 32:35. „O ist dies dann nicht etwas Wirkliches?“

  • Als Alma zu den armen Zoramiten sprach, bat er sie, die Wahrheit seiner Botschaft selbst herauszufinden. Niemand kann für einen anderen Menschen einen Evangeliumsgrundsatz lernen. Elder Neal A. Maxwell hat erklärt, dass jeder von uns Gewissheit von göttlichen Wahrheiten haben kann:

    „Alma beschreibt, wie Glaube wächst und wie er tatsächlich zu Wissen werden kann, begleitet von den intellektuellen und emotionalen Erfahrungen des Glaubenden. Wenn das Verständnis des Glaubenden erleuchtet und sein Sinn erweitert worden ist, fragt Alma: ‚O ist dies dann nicht etwas Wirkliches?‘ Es ist etwas Wirkliches, sagt er, ‚denn man kann es erkennen; darum müsst ihr wissen, dass es gut ist‘ (Alma 32:35).

    Tatsächlich können wir jede göttliche Wahrheit erkennen und zwar durch ein System der Bestätigung, durch das wir zu Recht sagen können: ‚Ich weiß!‘“ (Things As They Really Are, 1978, Seite 10.)

Alma 32:33-43. Das Wort nähren

  • Elder Bruce C. Hafen von den Siebzigern hat Almas Metapher, deren Grundlage in der Landwirtschaft liegt, verwendet, um zwei Aspekte hervorzuheben, die für den Ackerbau gelten und durch die uns auch die Segnungen des Evangeliums geschenkt werden: „Wir wachsen auf zweierlei Weise: Wir entfernen das Schlechte, nämlich das Unkraut, und züchten das Gute, nämlich die Blumen. Für beides schenkt uns der Herr seine Gnade – sofern wir unseren Teil tun. Zunächst müssen wir immer wieder das Unkraut der Sünden und falschen Entscheidungen jäten. Es reicht nicht, das Unkraut einfach zu mähen. Reißen Sie es mitsamt der Wurzel aus und üben Sie vollständig Umkehr, um die Bedingungen der Barmherzigkeit zu erfüllen. Doch Vergebung erlangen ist nur ein Teil unseres Wachstums. Wir bezahlen nicht nur eine Schuld. Wir wollen ein celestiales Wesen werden. Haben wir einmal unser Herz gereinigt, müssen wir ständig den Samen göttlicher Eigenschaften säen, pflegen und nähren. Wenn wir uns dann sehr anstrengen und Disziplin üben, um seine Gaben zu empfangen, erblühen ‚Gnadenblumen‘ [,Eine Sonne mir im Herzen scheint‘, Gesangbuch, Nr. 121] – etwa Hoffnung und Sanftmut. Sogar ein Baum des Lebens kann im Garten des Herzens Wurzeln schlagen und so süße Frucht hervorbringen, dass all unsere Lasten ‚durch die Freude an seinem Sohn‘ leichter werden [siehe Alma 33:23]. Und wenn die Blume der Nächstenliebe erblüht, lieben wir unseren Nächsten so, wie Christus es tut [siehe Moroni 7:48].“ (Liahona, Mai 2004, Seite 97f.)

Alma 32:37,38,42,43. Ein Jünger Christi sein

  • Präsident Dieter F. Uchtdorf von der Ersten Präsidentschaft hat zu den Mitgliedern der Kirche darüber gesprochen, wie man ein Jünger Christi wird:

    „Es ist der friedfertige Weg, den jemand beschreitet, der Jesus Christus nachfolgt.

    Auf diesem Weg gibt es aber keinen Schnelldurchlauf, die Heilung kommt auch nicht über Nacht.

    Ein Bekannter schrieb mir kürzlich im Vertrauen, dass es ihm schwerfalle, sein Zeugnis stark und lebendig zu halten. Er bat mich um Rat.

    Ich schrieb ihm zurück und machte ihm liebevoll einige konkrete Vorschläge, was er tun könnte, um sein Leben mehr an den Lehren des wiederhergestellten Evangeliums auszurichten. Zu meiner Überraschung hörte ich nur eine Woche später erneut von ihm. Sein Brief lässt sich in etwa so zusammenfassen: ‚Ich habe Ihre Vorschläge ausprobiert. Es hat nicht funktioniert. Was haben Sie sonst noch auf Lager?‘

    Brüder und Schwestern, wir müssen dranbleiben! Das ewige Leben erlangen wir nicht im Spurt – es ist ein Ausdauerlauf. Wir müssen die göttlichen Grundsätze des Evangeliums wieder und immer wieder anwenden. Sie müssen ein Teil unserer alltäglichen Routine werden.

    Viel zu oft sehen wir das Evangelium wie ein Farmer, der morgens aussät und bereits am Nachmittag Mais am Kolben erwartet. Als Alma das Wort Gottes mit einem Samenkorn verglich, erklärte er, dass das Samenkorn allmählich zu einem Baum heranwächst, der Früchte trägt – und zwar als Ergebnis unseres ‚Glauben[s] und Eifer[s] und [unserer] Geduld und Langmut‘ [Alma 32:43]. Es stimmt, dass sich manche Segnungen unverzüglich einstellen – schon bald, nachdem wir das Samenkorn in unser Herz gepflanzt haben, beginnt es zu schwellen, zu sprießen und zu wachsen. Dadurch wissen wir, dass das Samenkorn gut ist. Sobald wir den Pfad betreten, den der Jünger beschreitet, begleiten uns die Segnungen Gottes, seien sie sichtbar oder nicht.

    Die Fülle dieser Segnungen können wir jedoch nicht erlangen, wenn wir ‚den Baum vernachlässig[en] und [uns] keine Gedanken mach[en], wie er zu nähren sei‘ [Vers 38].

    Das Wissen, dass das Samenkorn gut ist, genügt nicht. Wir müssen es ‚mit großer Sorgfalt nähren, damit [es] Wurzeln bekommt‘ [Vers 37]. Nur dann können wir von der Frucht essen, ‚die süßer als alles Süße ist … und reiner als alles Reine‘ und uns ‚an dieser Frucht laben, selbst bis [wir] satt [sind], sodass [wir] nicht hunger[n], und auch dürsten [werden wir] nicht‘ [Vers 42].

    Das Leben als Jünger ist kein Ausflug, sondern eine Reise. Wir benötigen die läuternden Lektionen, die wir auf dieser Reise lernen, damit unser Charakter geformt und unser Herz gereinigt wird. Indem wir geduldig auf dem Pfad wandeln, den der Jünger beschreitet, stellen wir vor uns selbst unter Beweis, wie stark unser Glaube ist und dass wir bereit sind, den Willen Gottes unserem eigenen vorzuziehen.

    Es genügt nicht, bloß von Jesus Christus zu sprechen oder zu bekunden, dass wir seine Jünger sind. Es genügt nicht, uns lediglich mit Symbolen unserer Religion zu umgeben. Das Leben als Jünger ist kein Leben als Zuschauer. Wir können ebenso wenig erwarten, die Segnungen des Glaubens zu erfahren, wenn wir untätig am Rande stehen, wie wir erwarten können, unsere Gesundheit zu fördern, wenn wir auf dem Sofa Sportveranstaltungen im Fernsehen anschauen und den Sportlern gute Ratschläge geben. Und doch verehren einige Gott vorzugsweise als Zuschauer und nicht als Jünger.

    Unsere Religion ist jedoch keine aus zweiter Hand. Wir können die Segnungen des Evangeliums nicht empfangen, indem wir lediglich beobachten, wie andere Gutes tun. Wir müssen den Spielfeldrand verlassen und unseren Worten Taten folgen lassen. … Die Zeit ist gekommen, das Evangelium Jesu Christi anzunehmen, ein Jünger Christi zu werden und auf seinem Weg zu wandeln.“ („Der Weg des Jüngers“, Liahona, Mai 2009, Seite 76f.)

Alma 33:2-19. Falsche Lehren der Zoramiten

  • Alma bezog sich immer wieder auf die heiligen Schriften, um die Irrlehren anzusprechen, die die Zoramiten verkündeten. Zuerst befasste er sich mit der falschen Vorstellung, man könne nur auf dem Rameumptom beten. Anhand der heiligen Schriften erklärte er ihnen, dass sie überall beten und Gott verehren konnten, in der „Wildnis“, auf ihrem „Feld“, in ihrem „Haus“ und sogar in ihrer „Kammer“ (siehe Alma 33:2-11). Dann sprach Alma darüber, dass alle Propheten bezeugt hatten, es werde ein Sohn Gottes kommen (siehe Alma 33:14-22; siehe auch Jakob 7:11).

Alma 33:3-11; 34:17-27,39. Herzen, die sich ständig im Gebet zu ihm hingezogen fühlen

  • Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat erklärt, was es bedeutet, immer ein Gebet im Herzen zu haben:

    „Wann immer Gott uns zu beten aufforderte, verwendete er Ausdrücke wie ‚unablässig beten‘, ‚ständig beten‘ und ‚machtvolles Gebet‘.

    Solche Gebote fordern von uns aber nicht, dass wir viele Worte machen. Der Erretter hat uns sogar ermahnt, beim Beten nicht zu viele Worte zu machen. Der Eifer im Gebet, den Gott erwartet, bedient sich keiner blumigen Sprache oder langer Stunden der Einsamkeit. …

    Unser Herz kann nur dann ständig im Gebet zu Gott begriffen sein, wenn es voll Liebe zu ihm ist und auf seine Güte vertraut.“ (Liahona, Januar 2002, Seite 17f.)

Alma 33:19-23. Ein Sinnbild für Christus wurde in der Wildnis aufgerichtet

  • Als die Israeliten damals in der Wüste murrten, schick-te der Herr giftige Schlangen, um jene zu demütigen, deren Geist voller Gift war. Viele Menschen starben, und die Reumütigen wandten sich an ihren Propheten und bedrängten ihn, dass er den Herrn bitte, die Schlangen hinwegzunehmen. Gott befahl Mose, eine Schlange aus Kupfer anzufertigen und sie an einer Stange aufzurichten. Der Herr versprach, dass jeder, der auf die emporgehobene Schlange blickte, geheilt würde (siehe Numeri 21:4-9).

    Die kupferne Schlange war ein Sinnbild. Elder Dallin H. Oaks hat erklärt, dass ein Sinnbild „eine Parallele oder ein Hinweis auf etwas anderes“ ist (Der Stern, Januar 1993, Seite 33).

    Bild
    Moses holding staff with serpent

    Jesus Christus hat erklärt, dass das Sinnbild, das in der Wildnis aufgerichtet wurde, von ihm zeugte: „Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.“ (Johannes 3:14,15.) Weil sie ihr Herz verhärtet hatten und nicht glaubten, lehnten viele Israeliten es ab, diese einfache Art der Heilung in Anspruch zu nehmen (siehe 1 Nephi 17:41). Alma forderte alle auf: „Fangt an den Sohn Gottes zu glauben an, dass er kommen wird, um sein Volk zu erlösen, und … um für ihre Sünden zu sühnen.“ (Alma 33:22; siehe auch Helaman 8:14,15.) Alma verhieß, dass die Lasten leichter werden und man zu ewigem Leben geführt wird, wenn man dieses Zeugnis nährt (siehe Alma 33:23).

Alma 34:9-12. Das Sühnopfer Jesu Christi ist unbegrenzt und ewig

  • Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat die Tragweite des unbegrenzten und ewigen Opfers des Herrn erläutert: „Wenn die Propheten von einem unbegrenzten Sühnopfer sprechen, meinen sie genau das. Seine Auswirkungen betreffen alle Menschen, selbst die Erde und alles Leben darauf, und sie reichen bis in die endlosen Weiten der Ewigkeit.“ (Mormon Doctrine, 2. Auflage, 1966, Seite 64; siehe auch Mose 7:30.)

  • Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dargelegt, inwiefern das Sühnopfer Jesu Christi unbegrenzt ist:

    „Sein Sühnopfer ist unbegrenzt – es hat kein Ende [siehe 2 Nephi 9:7; 25:16; Alma 34:10,12,14]. Es war auch unbegrenzt in dem Sinn, dass die gesamte Menschheit vom nie endenden Tod errettet wird. Es war unbegrenzt, was sein unendliches Leiden angeht. Es war unbegrenzt in der Zeit und setzte dem vorhergehenden Brauch des Tieropfers ein Ende. Es war unbegrenzt in seinen Ausmaßen – es wurde ein für allemal vollbracht [siehe Hebräer 10:10]. Und die Gnade des Sühnopfers erstreckt sich nicht nur auf eine unbegrenzte Anzahl von Menschen, sondern auch auf die unbegrenzte Anzahl von Welten, die er erschaffen hat. [Siehe LuB 76:24; Mose 1:33.] Es war so unbegrenzt, dass es alle menschlichen Maßstäbe und alles menschliche Auffassungsvermögen übersteigt.

    Jesus war der einzige, der solch ein unbegrenztes Sühnopfer darbringen konnte, denn er stammte von einer sterblichen Mutter und einem unsterblichen Vater ab. Und wegen dieser einzigartigen Herkunft war Jesus ein unbegrenztes Wesen.“ (Der Stern, Januar 1997, Seite 33.)

Alma 34:14. „Jedes kleinste Teil deutet auf das große und letzte Opfer hin“

  • Amulek hat erklärt, dass der Zweck des mosaischen Gesetzes darin bestand, die Menschen auf das zukünftige „große und letzte Opfer“ hinzuweisen, das Jesus Christus in Getsemani und auf Golgota vollbracht hat. Die Tieropfer, rituellen Mahle, Feierlichkeiten und alltäglichen Riten waren geprägt von zahlreichen Sinnbildern und Hinweisen, die den Blick der Kinder Israel auf Christus lenken sollten. In ähnlicher Weise erinnert uns heute das Abendmahl an die sühnende Mission Jesu Christi. Ebenso erinnerte das Paschafest damals jedes Jahr daran, dass der Herr Israel aus der Knechtschaft in Ägypten geführt hatte. Heute erinnert das Osterfest jedes Jahr daran, dass wir durch das Sühnopfer und die Auferstehung des Herrn aus geistiger Knechtschaft erlöst werden können.

Alma 34:14-17. „Glauben zur Umkehr“

  • Als Elder Robert E. Wells Mitglied der Siebziger war, sprach er über den Glauben, der erforderlich ist, damit wir uns so ändern, dass wir am Sühnopfer Jesu Christi teilhaben können.

    „,Wie viel Glauben brauche ich eigentlich, damit das Sühnopfer Christi für mich wirksam wird?‘ Oder anders gesagt, wie viel Glauben brauche ich, um errettet zu werden? Im Buch Alma … finden wir die Antwort. Der Prophet Amulek hat diesen einfachen, aber bedeutenden Grundsatz gelehrt: ‚Der Sohn Gottes … [bringt] für den Menschen Mittel zuwege …, damit er Glauben zur Umkehr haben kann.‘ (Alma 34:14,15; Hervorhebung hinzugefügt.)

    Bitte beachten Sie diese drei Wörter: Glauben zur Umkehr. Das ist der Schlüssel. In drei Versen verwendet er viermal diesen Ausdruck [siehe Alma 34:15-17]. …

    Demnach ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Glaube an Christus mit dem Glauben zur Umkehr einhergeht. Dieses Prinzip gehört zu den größten Erkenntnissen, die wir von der Bedeutung des einfachen, reinen Glaubens haben – eines Glaubens, der stark genug ist, um uns zur Umkehr zu bewegen. Offensichtlich wird kein Glaube verlangt, der groß genug ist, um Berge zu versetzen. Wir brauchen nicht genug Glauben, um in Zungen zu reden oder die Kranken zu heilen. Alles was wir brauchen, ist genug Glauben, um zu erkennen, dass wir gesündigt haben, und um von unseren Sünden umzukehren, dass wir Reue empfinden und den Wunsch haben, nicht mehr zu sündigen, sondern Christus, dem Herrn, zu gefallen. Dann wird das größte aller Wunder für uns wirksam, nämlich das Sühnopfer, durch das Christus uns von unserer verdienten Strafe errettet.“ („The Liahona Triad“, in Bruce A. Van Orden und Brent L. Top, Hg., Doctrines of the Book of Mormon: The 1991 Sperry Symposium, 1992, Seite 6f.)

Alma 34:15,16. „Die Barmherzigkeit [kann] die Forderungen der Gerechtigkeit befriedigen“

  • Die Gerechtigkeit hat zwei Seiten:

    1. Gehorsam den Gesetzen gegenüber führt zu Segnungen, die Freude bereiten (siehe LuB 130:20,21).

    2. Ungehorsam den Gesetzen gegenüber führt zu Strafen, die Kummer bereiten (siehe Alma 42:22).

  • Man kann der Gerechtigkeit auf zweierlei Weise Genüge tun:

    1. Das Gesetz wird stets befolgt.

    2. Wer das Gesetz bricht, muss die Strafe zahlen.

    Das Problem: Durch das Gesetz ist kein Fleisch gerechtfertigt (siehe 2 Nephi 2:5); alle haben gesündigt (siehe Römer 3:23). Daher muss eine Strafe gezahlt werden.

  • Die Sünde hat zwei Folgen:

    1. Durch das zeitliche Gesetz sind wir abgeschnitten – die Gerechtigkeit wurde verletzt (siehe Alma 42:14).

    2. Nach dem geistigen Gesetz gehen wir zugrunde – „nichts Unreines [kann] in das Reich Gottes eingehen“ (1 Nephi 15:34).

    Jesus „bringt sich selbst als Opfer für Sünde dar, um den Zwecken des Gesetzes Genüge zu leisten“ (2 Nephi 2:7).

  • Christus hat das Gesetz der Barmherzigkeit in die Wege geleitet, aber wie?

    1. Er hat das Gesetz vollkommen befolgt und war ohne Sünde. Er war durch das Gesetz gerechtfertigt.

    2. Er litt sowohl im Garten Getsemani als auch am Kreuz und zahlte den Preis für die Strafe, als ob er jeder Sünde schuldig gewesen sei, die je begangen worden ist.

    3. Er ist unser Fürsprecher beim Vater (siehe Alma 33:11; LuB 45:3-5).

Alma 34:32-34. Schiebt „den Tag eurer Umkehr nicht bis zum Ende“ auf

  • Aufschieben und Unentschlossenheit können sich auf unsere Anstrengungen, zu unserem Vater im Himmel zurückzukehren, auswirken. Präsident Joseph Fielding Smith hat gelehrt: „Das Aufschieben der Anwendung der Grundsätze des Evangeliums stiehlt uns das ewige Leben – das Leben in der Gegenwart des Vaters und des Sohnes.“ (The Way to Perfection, 1970, Seite 202.)

Alma 34:34,35. Derselbe Geist wird uns beherrschen

  • Amulek machte deutlich, dass wir uns letztendlich durch unsere täglichen Entscheidungen entweder der Herrschaft und dem Einfluss des Geistes des Herrn oder des Geistes des Teufels überantworten. Präsident Harold B. Lee (1899–1973) hat Alma 34:35 folgendermaßen erläutert: „Denen, die im Zustand der Sünde sterben, ohne umgekehrt zu sein, sagen die heiligen Schriften, dass der Teufel sie als die Seinen siegeln wird (siehe Alma 34:35), was bedeutet, dass sie nicht von seinem Zugriff erlöst werden, bis sie den letzten Heller für das bezahlt haben, was sie getan haben. Wenn sie den Schlägen des Satans hinreichend ausgesetzt waren, um die Gerechtigkeit zufriedenzustellen, dann werden sie aus seiner Gewalt hervorkommen und den Platz in der celestialen, terrestrialen oder telestialen Welt unseres Vaters erhalten, den sie sich durch ihr Erdenleben verdient haben.“ (The Teachings of Harold B. Lee, Clyde J. Williams, Hg., 1996, Seite 59.)

  • Elder Melvin J. Ballard (1873–1939) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat betont, wie wichtig es ist, während des irdischen Lebens umzukehren:

    „Dieses Leben ist die Zeit, in der die Menschen umkehren müssen. Bilden wir uns doch nicht ein, wir könnten ins Grab steigen, ohne die Verderbtheit des Fleisches abgelegt zu haben, und dann im Grab alle Sünden und bösen Neigungen verlieren! Sie sind dann immer noch da. Sie bleiben beim Geist, wenn er sich vom Körper trennt. …

    [Im irdischen Leben] sind die Menschen formbarer und empfänglicher.“ (The Three Degrees of Glory: A Discourse, 22. September 1922, Seite 11f.)

Alma 35. Die Nephitisch-Lamanitischen Kriege in Alma 43 bis 62

  • Chronologisch gesehen folgt Alma 43 auf Alma 35. „Alma [war] wegen des Übeltuns seines Volkes sehr betrübt, ja, wegen der Kriege und des Blutvergießens“, er rief seine Söhne zusammen, um ihnen „gesondert“ das zu sagen, „was die Rechtschaffenheit betrifft“ (Alma 35:15,16). Mormon schrieb die Einfügung zu den Worten Almas auf, die er seinen Söhnen Helaman, Schiblon und Korianton mitgeteilt hatte, bevor er sich wieder dem „Bericht über die Kriege zwischen den Nephiten und den Lamaniten“ zuwandte (Alma 43:3; vergleichen Sie die Jahreszahlen am Ende der Einführungen zu Alma 35 und Alma 43).

    Alma 35 erklärt die Ursachen des Lamanitisch-Nephitischen Krieges, von dem in Kapitel 43 bis 62 berichtet wird. Der Konflikt, der schließlich zum Krieg führte, wird in Alma 35 zusammengefasst:

    1. Die „Angeseheneren unter den Zoramiten … [waren] wegen des Wortes zornig, denn es zerstörte ihre [Priesterlist]“ (Vers 3).

    2. Die bekehrten Zoramiten wurden „aus dem Land ausgestoßen, und es waren ihrer viele“ (Vers 6). Sie gingen fort und lebten unter dem Volk Jerschon (dem Volk Ammon). Hier gab man ihnen Nahrung, kleidete sie, gab ihnen Land als ihr Erbteil und nahm sich ihrer gemäß ihren Bedürfnissen an (siehe Vers 9). In ihrem früheren Land hatte man sie als arm, schmutzig und ungehobelt angesehen (siehe Alma 32:2,3).

    3. Die Freundlichkeit, mit der das Volk Jerschon die Neubekehrten aufnahm, erzürnte die Zoramiten (siehe Alma 35:8). Der oberste Herrscher der Zoramiten „stieß viele Drohungen gegen sie aus“ (Vers 9). Aber das Volk Ammon fürchtete sich nicht (siehe Vers 9), was die Zoramiten und ihren Herrscher noch wütender machte.

    4. Jene Zoramiten, die sich nicht bekehrt hatten, „fingen an, sich mit den Lamaniten zusammenzutun und auch diese zum Zorn gegen sie [das Volk Ammon] aufzustacheln“, die bekehrte Lamaniten waren (Vers 10; siehe auch Alma 43:6,7).

    Die in Alma 35 aufgezeichneten Ereignisse enthüllen, wie die lang andauernden Kriege zwischen Nephiten und Lamaniten begannen, von denen in Alma 43 bis 62 berichtet wird. Der Satan stachelte die Herzen der Zoramiten zum Zorn auf (siehe 2 Nephi 28:20). Diese beeinflussten wiederum die Lamaniten und andere abtrünnige Nephiten, sodass diese wütend wurden und ihre Waffen gegen jene erhoben, die gut waren.

Zum Nachdenken

  • Wie kann ein Herz „voll sein [und] ständig im Gebet [zum Herrn] hingezogen“? (Alma 34:27.)

  • Warum war Jesus Christus der Einzige, der ein unbegrenztes Sühnopfer vollbringen konnte?

  • Warum schieben Menschen die Umkehr manchmal auf? Welche Gefahr entsteht durch diesen Aufschub?

Vorschläge für Aufgaben

  • Legen Sie auf der Grundlage von Alma 32 ausführlich dar, was Alma über die Entwicklung des Glaubens verkündet hat. Zeigen Sie, wie der Glaube durch Hoffnung zu vollkommenem Wissen wird und welche Rolle das Wort Gottes bei diesem Vorgang spielt.

  • Finden Sie anhand der Anweisungen zum Gebet in Alma 33-34 heraus, was Sie konkret tun können, damit Ihre Gebete ergiebiger werden.