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Kapitel 17: Enos bis Worte Mormons


Kapitel 17

Enos bis Worte Mormons

Einleitung

Wenn Sie sich mit den Büchern Enos, Jarom und Omni sowie den Worten Mormons befassen, können Sie sich wie Enos um die Führung des Herrn bemühen. Die Geschichte von Enos zeigt, dass Gott bereit ist, uns zu segnen und zu führen, wenn wir im persönlichen Gebet zu ihm kommen. Der Bericht der Nephiten, die aus dem Land Lehi-Nephi flohen, macht deutlich, dass Gott sein Volk auch durch die Warnungen und den Rat der Propheten leitet. Durch persönliches Gebet und indem wir dem Propheten folgen, erhalten wir ein Zeugnis von der unendlichen Liebe und Fürsorge, die der Herr uns entgegenbringt.

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Jacob and Enos

Kommentar

Enos 1:1. „In der Zucht und Ermahnung des Herrn“

  • Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat den Vätern geraten, dem Vorbild der rechtschaffenen Väter im Buch Mormon zu folgen, wenn sie lehren:

    „Was haben die rechtschaffenen Väter im Buch Mormon ihre Söhne gelehrt? Sie lehrten sie vieles, aber die überragende Botschaft war ‚der große Plan des ewigen Vaters‘ – Fall, Sühnopfer, neue Geburt, Auferstehung, ewiges Leben. (Siehe Alma 34:9.) Enos sagte, er wisse, dass sein Vater ein gerechter Mann gewesen sei, ‚denn er hat mich in seiner Sprache unterwiesen und auch in der Zucht und Ermahnung des Herrn – und gesegnet sei der Name meines Gottes dafür‘ (Enos 1:1).

    Diejenigen im Buch Mormon, die keine Belehrung in Bezug auf den Herrn erhielten, sondern nur in Bezug auf weltliches Wissen, wurden ein schlaues und schlechtes Volk. (Siehe Mosia 24:5,7.)

    Die einzelnen Wahrheiten sind nicht immer gleichwertig. Den größten Wert haben die erlösenden Wahrheiten der Errettung. Die Väter lehrten diese Wahrheiten klar, häufig und mit Inbrunst. Tun wir Väter das auch?“ (Der Stern, 1986, Nummer 2, Seite 36.)

Enos 1:2. Ein Kampf vor Gott

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    Enos praying
  • Enos kämpfte nicht mit Gott. Im Bericht heißt es, dass Enos im Gebet einen Kampf vor Gott hatte. Ein solcher Kampf ist das Ringen, unter der Inspiration des Heiligen Geistes seine wirklichen Wünsche herauszufinden und in Worte zu fassen. Will man auf diese Weise beten, muss man sich von Stolz, abgedroschenen Phrasen und unaufrichtigen Wiederholungen lösen und die innersten Wünsche seines Herzens in Worte fassen. Jeder Satz drückt das Verlangen aus, Gottes Willen zu tun. Ein solches Gebet wird vom Heiligen Geist gestützt und geleitet, „denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können“ (Römer 8:26).

Enos 1:3-15. Man muss sich vorbereiten, um Antworten auf das Gebet zu erhalten

  • Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel hat über den Prozess gesprochen, den Enos durchlief, sodass sein Glaube zunahm und er bereit war, die Antwort auf sein Gebet zu empfangen:

    „Erstens: Enos hörte die Evangeliumswahrheiten von seinem Vater – so, wie Sie sie zu Hause und bei dieser Konferenz hören.

    Zweitens: Er ließ sich das, was sein Vater in Bezug ,auf das ewige Leben und die Freude der Heiligen‘ [Enos 1:3] gesagt hatte, tief ins Herz dringen.

    Drittens: Er war von dem Wunsch beseelt, selbst herauszufinden, ob das, was er gelernt hatte, wahr war und wie er in den Augen des Schöpfers dastand. Um Enos zu zitieren: ,Meine Seele hungerte‘ [Enos 1:4.]. Weil Enos dieses große geistige Verlangen hatte, war er bereit für die folgende Verheißung des Erretters: ‚Gesegnet sind alle, die hungern und dürsten nach Rechtschaffenheit, denn sie werden vom Heiligen Geist erfüllt werden.‘ [3 Nephi 12:6.]

    Viertens: Enos gehorchte Gottes Geboten, was ihn in die Lage versetzte, für den Heiligen Geist empfänglich zu sein.

    Fünftens: Enos berichtet: ‚Ich kniete vor meinem Schöpfer nieder und ich schrie zu ihm in machtvollem Gebet und voll Flehen für meine eigene Seele; und den ganzen Tag lang schrie ich zu ihm; ja, und als die Nacht kam, ließ ich meine Stimme noch immer laut erschallen, sodass sie die Himmel erreichte.‘ [Enos 1:4.] Es war nicht leicht. Der Glaube stellte sich nicht sofort ein. Enos bezeichnete sein Erlebnis beim Beten gar als einen ,Kampf …, den [er] vor Gott gehabt“ hat [Enos 1:2]. Doch der Glaube kam. Durch die Macht des Heiligen Geistes empfing Enos ein eigenes Zeugnis.

    Wir können keinen Glauben, der dem des Enos gleicht, erlangen, ohne im Gebet unseren eigenen Kampf vor Gott zu haben. Ich bezeuge, dass der Lohn der Mühe wert ist. … Ich verheiße Ihnen, wenn Sie das aufrichtig und unablässig tun, wird das, was Christus zu seinen Jüngern gesagt hat, auf Sie zutreffen, nämlich: ‚Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.‘ [Matthäus 7:7.]“ (Liahona, November 2004, Seite 72.)

  • Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat das Empfangen einer Antwort auf ein Gebet mit dem Öffnen eines Kombinationsschlosses verglichen: Es ist ein schrittweiser Vorgang: „Das flehentliche Gebet hat mich immer wieder gelehrt, dass sich die Schatzkammer des Himmels mit all ihren Segnungen nur mit einem Kombinationsschloss öffnen lässt. Ein Kippschalter legt sich um, wenn es Glauben gibt, ein zweiter bei persönlicher Rechtschaffenheit. Der dritte und letzte Kippschalter wird nur umgelegt, wenn das Erbetene nach Gottes Ermessen – nicht nach unserem eigenen – richtig für uns ist. Manchmal hämmern wir für etwas, das wir uns sehr wünschen, an die Tür der Schatzkammer und fragen uns, warum die Tür sich nicht öffnet. Wenn diese Tür sich auch nur etwas leichter öffnen ließe, als es der Fall ist, wären wir sehr verwöhnte Kinder. Wenn ich mir die Bitten ins Gedächtnis rufe, die Gott mir nicht erfüllt hat, kann ich rückblickend sagen, dass er mich wirklich liebt. Die Bitten, die er nicht erfüllt hat, sagen viel über uns aus, aber auch viel über unseren Vater, der frei von Fehlern ist.“ („Insights“, New Era, April 1978, Seite 6.)

Enos 1:5-8. „Enos, deine Sünden sind dir vergeben“

  • Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, wie man durch das Sühnopfer Jesu Christi rein gemacht werden kann, indem man vollständig umkehrt: „Der Erlöser kann für Sie den Forderungen der Gerechtigkeit Genüge tun und durch den barmherzigen Weg der Umkehr Vergebung gewähren [siehe Alma 42:15]. Damit das Wunder des Sühnopfers für Sie in Kraft treten kann, müssen Sie vollständig umgekehrt sein. Wenn Sie das Sühnopfer verstehen, werden Sie einsehen, dass Gott kein eifersüchtiges Wesen ist, das sich daran erfreut, diejenigen zu verfolgen, die Fehler begehen. Er ist ein absolut vollkommener, mitfühlender, verständnisvoller, geduldiger und vergebungsbereiter Vater.“ (Der Stern, Juli 1995, Seite 69.)

Enos 1:9-14. Der Wunsch, dass es anderen wohlergehen möge

  • Nachdem Enos erfahren hatte, wie sehr er durch das Sühnopfer gesegnet worden war, betete er für das Wohlergehen seines Volkes, der Nephiten, und dann für das geistige Wohlergehen seiner Feinde, der Lamaniten. Elder Robert D. Hales hat darüber gesprochen, wie diejenigen, die bekehrt sind, sich um andere sorgen: „Aus den heiligen Schriften geht hervor, dass jemand, der wahrhaftig bekehrt ist, nicht nur die Verlockungen der Welt aufgibt. Er tut mehr: Er liebt Gott und seine Mitmenschen; Sinn und Herz sind auf das Sühnopfer des Erretters gerichtet. Ab dem Augenblick ihrer Bekehrung haben sich etwa Enos, Alma der Jüngere, Paulus und andere von ganzem Herzen der Aufgabe geweiht, sich selbst und andere zu Gott zu bringen.“ (Liahona, Januar 2001, Seite 9.) (Siehe auch Kommentar zu Mosia 28:3 auf Seite 182.)

Enos 1:10. „Die Stimme des Herrn [erging] an meinen Sinn“

  • Offenbarung oder Inspiration erfolgt auf unterschiedliche Weise, unter anderem durch Gedanken, Eindrücke und Gefühle (siehe LuB 6:15; 8:2,3). Präsident Boyd K. Packer, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, hat erklärt, wie wir die Stimme des Herrn erkennen können:

    „Die Antworten auf Gebete kommen ganz leise. In den heiligen Schriften wird diese Stimme als eine sanfte, leise Stimme beschrieben. …

    Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass Inspiration mehr ein Gefühl als etwas Hörbares ist. …

    Stecken Sie die schwierigen Fragen in die hinteren Schubladen Ihres Geistes, und gehen Sie weiter Ihren Weg.Denken Sie darüber nach und schließen Sie sie ruhig und beharrlich in Ihre Gebete ein.

    Vielleicht durchfährt es Sie nicht wie ein Blitz, wenn Sie die Antwort erhalten. Vielmehr kann es sein, dass Sie ein wenig Inspiration hier und ein wenig da erhalten, ‚Zeile um Zeile, Weisung um Weisung‘ (LuB 98:12).

    So manche Antwort wird uns zuteil, wenn wir in den heiligen Schriften lesen, oder wenn wir einem Sprecher zuhören. Und gelegentlich, wenn es wichtig ist, wird uns auch sehr direkte, eindringliche Inspiration zuteil. Die Eingebung ist dann klar und unmissverständlich.“ (Herbst-Generalkonferenz 1979.)

  • Der Prophet Joseph Smith (1805–1844) hat folgendermaßen erklärt, wie der Herr zu uns spricht: „Man kann daraus Nutzen ziehen, dass man auf die ersten Anzeichen des Geistes der Offenbarung achtet; zum Beispiel: Wenn jemand spürt, dass reine Intelligenz in ihn einströmt, taucht vielleicht plötzlich ein Gedanke in ihm auf, und wenn er diesen beachtet, wird er ihn noch am gleichen Tag oder bald darauf verwirklicht sehen; das nämlich, was der Geist Gottes ihm vorgelegt hat, wird eintreffen. Und wenn man auf diese Weise den Geist Gottes kennen und verstehen lernt, kann man in das Prinzip Offenbarung hineinwachsen, bis man vollkommen wird in Christus Jesus.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 145.)

Enos 1:23; Worte Mormons 1:17. Mit großer Schärfe sprechen

  • Mitunter müssen die Führer der Kirche mit Deutlichkeit und Schärfe die Mitglieder vor allem warnen, was ihre Errettung gefährden könnte. Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) berief sich auf diese Pflicht, als er zu jungen Erwachsenen sprach: „Ich bin sicher, dass es für Petrus, Jakobus und Paulus sehr unangenehm war, fortwährend Menschen zur Umkehr zu rufen und sie vor Gefahren zu warnen. Doch sie taten es mit aller Entschlossenheit. Auch wir, Ihre Führer, müssen dies unaufhörlich tun. Wenn junge Menschen etwas nicht verstehen, ist der Fehler möglicherweise auch bei uns zu suchen. Wenn wir Ihnen den richtigen Weg aber deutlich machen, sind wir ohne Schuld.“ (Love versus Lust, Brigham Young University Speeches of the Year, 5. Januar 1965, Seite 6.)

Enos 1:27. Der „Ort meiner Ruhe“

  • Über die ewige Ruhe hat der Prophet Joseph Smith gesagt: „Gott hat sich eine Zeit vorbehalten, einen Zeitpunkt, … wo er alle seine Untertanen, die seiner Stimme gehorcht und seine Gebote befolgt haben, in seine celestiale Ruhe führen wird. Diese Ruhe ist von solcher Vollkommenheit und Herrlichkeit, dass der Mensch sich im Einklang mit den Gesetzen dieses Reiches bereitmachen muss, ehe er eintreten und seine Segnungen genießen darf. … Gott [hat] den Menschen bestimmte Gesetze gegeben, deren Befolgung ausreicht, um sie für die Erlangung dieser Ruhe vorzubereiten.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 179.)

Jarom 1:5. „Sie begingen keine Entweihung, auch keine Lästerung“

  • Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat bekräftigt, dass wir unsere Worte rein halten müssen:

    „Ich sage das den Jungen. Ich sage das auch Ihnen, den älteren Männern, denen das ähnliche Schwierigkeiten bereitet. Ich tue das mit Liebe. Ich weiß, es gefällt dem Herrn, wenn wir eine saubere und tugendhafte Sprache gebrauchen, denn er hat uns ein Beispiel gegeben. Seine Offenbarungen sind in einer Sprache geschrieben, die positiv und erhebend ist, und die uns ermutigt, das Rechte zu tun und in Wahrheit und Güte voranzugehen.

    Flucht nicht. Lästert nicht. Vermeidet sogenannte schmutzige Witze. Haltet euch von Gesprächen fern, die mit obszönen und schmutzigen Wörtern versetzt sind. Ihr werdet glücklicher sein, wenn ihr das tut, und euer Beispiel wird andere stärken.“ (Der Stern, Januar 1988, Seite 43.)

Jarom 1:11. „An ihn, den Kommenden, so … glauben, als sei er schon gekommen“

  • Wahre Propheten, wie Jarom, die vor der Geburt Christi gelebt haben, haben über sein Kommen geschrieben, als sei es schon geschehen. König Benjamin hat verkündet: „Der Herr, Gott, hat seine heiligen Propheten unter alle Menschenkinder gesandt, um dies alles jedem Geschlecht, jeder Nation und Sprache zu verkünden, damit dadurch ein jeder, der daran glaubt, dass Christus kommen wird, Vergebung empfange für seine Sünden und sich freue mit überaus großer Freude, so, als sei er schon zu ihnen gekommen.“ (Mosia 3:13; Hervorhebung hinzugefügt.) Abinadi hat gesagt: „Wenn Christus nicht in die Welt gekommen wäre – um von Künftigem so zu sprechen, als sei es schon gekommen – hätte es keine Erlösung geben können.“ (Mosia 16:6; Hervorhebung hinzugefügt.)

Omni 1:12-17. Der Bericht erwähnt drei verschiedene Zivilisationen

  • In diesem kurzen Bericht erfahren wir von drei Völkergruppen, die der Herr in das Land der Verheißung in der westlichen Hemisphäre führte. Lehis Gruppe wird zuerst erwähnt. Der größte Teil des Buches Mormon gibt ihre Geschichte und die ihrer Nachkommen wieder.

    Das Buch Mormon erwähnt auch eine zweite Gruppe, die als das Volk Zarahemla bezeichnet wird. Diese Menschen waren Nachkommen Muleks und schlossen sich den Nephiten an (siehe Mosia 25:2). Mulek, ein Sohn Zidkijas, verließ Jerusalem und reiste nach Amerika, nachdem Jerusalem um 587  v. Chr. von den Babyloniern zerstört worden war (siehe Omni 1:15). Das Volk Zarahemla besaß keinen schriftlichen Bericht und war somit der lebende Beweis dafür, dass ein ganzes Volk aus diesem Grund in Unglauben verfiel, wie der Geist es Nephi gesagt hatte (siehe 1 Nephi 4:13). Die Mulekiten schlossen sich dann unter der Regierung König Mosias den Nephiten an (siehe Omni 1:19).

    Die Jarediten waren die dritte Gruppe. Sie kamen nach dem Turmbau zu Babel, der in Genesis 11 erwähnt wird, in das Land der Verheißung. Die ursprüngliche jareditische Kolonie entwickelte sich zu einem großen Geschlecht. Schließlich vernichteten sie sich in einem großen Bürgerkrieg zwischen 600 und 300  v. Chr. selbst, wobei nur Koriantumr, ihr letzter König, und Ether, ein Prophet des Herrn, überlebten (siehe Ether 15:29-34). Ether beendete den Bericht und Koriantumr zog offenbar herum, bis er das Volk Zarahemla fand, bei dem er „für den Zeitraum von neun Monden“ lebte (Omni 1:21), bevor er starb. Außer dem, was Moroni im Buch Ether berichtete, ist über die Jarediten kaum etwas bekannt.

Omni 1:23-25. König Benjamin erhielt die kleinen Platten

  • Von 1 Nephi bis Omni wurden die kleinen Platten von den Propheten geführt, und der König führte die großen Platten (siehe Jarom 1:14). An diesem Punkt fand eine bedeutende Veränderung statt. Amaleki übergab König Benjamin die kleinen Platten, die zu diesem Zeitpunkt voll waren (siehe Omni 1:30). Von König Benjamins Zeit an wurden sowohl die religiösen als auch die geschichtlichen Aufzeichnungen auf den großen Platten geführt. Die kleinen Platten wurden erst nach 130  v. Chr. hinzugefügt. Mormons Zusammenfassung der großen Platten umfasst Mosia bis 4 Nephi.

Omni 1:26. „Opfert ihm eure ganze Seele als Opfer“

  • Elder Neal A. Maxwell hat erklärt, was damit gemeint ist, dass wir uns selbst dem Herrn als Opfer darbringen: „Ein wirkliches, persönliches Opfer [hat] nie darin bestanden …, ein Tier auf den Altar zu legen. Vielmehr besteht es in der Bereitschaft, das Tier in uns auf den Altar zu legen und es von den Flammen verzehren zu lassen!“ (Der Stern,, Juli 1995, Seite 62.)

    Zu demselben Thema sagte Elder Maxwell später: „Wenn Sie Ihren Willen Gott unterwerfen, geben Sie ihm das Einzige, was Sie ihm geben können, was tatsächlich Ihnen gehört.“ (Liahona, Mai 2004, Seite 46.)

Worte Mormons. Eine Überleitung von den kleinen zu den großen Platten Nephis

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    Mormon abridging plates
  • Zu den Platten, die von den Nephiten geführt wurden, gehörten die kleinen und die großen Platten Nephis (siehe 1 Nephi 9:2). Die großen Platten enthielten hauptsächlich die weltliche Geschichte des Volkes, während die kleinen Platten die geistliche Geschichte beinhalteten (siehe 1 Nephi 9:2-4). Die Bücher 1 Nephi bis Omni waren auf den kleinen Platten Nephis aufgezeichnet. Die Bücher Mosia bis 4 Nephi sind Mormons Auszug aus den großen Platten (siehe Kommentar zu 1 Nephi 9:1-5 auf Seite 23).

Worte Mormons 1:7. „Der Herr weiß alles, was kommen wird“

  • Lehis Gruppe hatte Jerusalem bereits vor 30 Jahren verlassen, als Nephi die kleinen Platten anfertigte (siehe 2 Nephi 5:28-31). Er verstand nicht, warum ihm geboten wurde, einen zweiten Bericht anzufertigen, aber er hatte Glauben, dass es in der „weisen Absicht“ des Herrn geschah (1 Nephi 9:5). Etwa 1000 Jahre später verwendete der Prophet Mormon ähnliche Worte wie Nephi, als er bezeugte, dass er seiner Kürzung der großen Platten Nephis „zu einem weisen Zweck“ die kleinen Platten Nephis hinzufügte (Worte Mormons 1:7).

    Joseph Smith begann die Übersetzung des Buches Mormon mit Mormons Zusammenfassung der großen Platten Nephis. Er hatte 116 Seiten fertiggestellt, als Martin Harris ihn inständig bat, ihm das Manuskript mitzugeben, damit er es seiner Familie zeigen konnte. Joseph fragte Gott dreimal, ob Martin das Manuskript mitnehmen dürfe, und erhielt schließlich die Erlaubnis. Das Manuskript fiel schlechten Menschen in die Hände (siehe LuB 10:8) und wurde als das „verlorene Manuskript“ oder die „verlorenen 116 Seiten“ bekannt.

    Der Verlust des Manuskripts zeigt deutlich, warum der Herr Nephi geboten hatte, die kleinen Platten zu schreiben, und warum Mormon inspiriert wurde, sie aufzugreifen. Joseph Smith wurde gesagt, er solle den bereits fertiggestellten Teil nicht noch einmal übersetzen, sondern ihn dadurch ersetzen, dass er die kleinen Platten Nephis übersetzte (siehe LuB 10:30,38-45). Die Übersetzung der 116 Seiten berichtete über den Zeitraum von 600 bis 130  v. Chr., also von Lehi bis zu König Benjamin. Auch die kleinen Platten berichteten über den Zeitraum von 600 bis 130  v. Chr., von Lehi bis zu König Benjamin. Der Herr ließ in seiner Allwissenheit im zweiten Bericht, auf den kleinen Platten, genau den Zeitraum erfassen, der auf den gestohlenen 116 Seiten enthalten war. Auf diese Weise konnte der Herrn auch seinen Bund mit Enos halten, in dem er verheißen hatte, er werde „die Aufzeichnungen bewahren“ (Enos 1:16).

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat bestätigt, dass der Teil des Buches Mormon, der von den kleinen Platten stammt, inhaltlich umfangreicher ist als die verlorenen 116 Seiten.

    „Mindestens sechsmal wird im Buch Mormon die Formulierung ‚zu einem weisen Zweck‘ oder ‚in seiner weisen Absicht‘ in Bezug auf die Herstellung, Beschriftung und Erhaltung der kleinen Platten Nephis verwendet (siehe 1 Nephi 9:5; Worte Mormons 1:7; Alma 37:2,12,14,18). Sie und ich wissen, dass der weise Zweck – der ersichtlichste – darin bestand, den Verlust der bereits erwähnten 116 Manuskriptseiten auszugleichen.

    Doch mir fällt auf, dass es noch einen weiseren Zweck gibt. … Der Schlüssel zu dieser Andeutung eines noch weiseren Zwecks ist in Vers 45 des 10. Abschnitts im Buch Lehre und Bündnisse zu finden. Der Herr unterweist Joseph und sagt: ,Siehe, vieles ist auf den [kleinen] Platten Nephis eingraviert, was größere Einsichten in mein Evangelium gewährt.‘ (Hervorhebung hinzugefügt.)

    Offenkundig war das kein … Tauschhandel – du gibst mir 116 Manuskriptseiten und ich gebe dir 142 Seiten gedruckten Text. Darum ging es nicht. Wir haben mehr zurückbekommen, als wir verloren hatten. Es war von Anfang an bekannt, dass es so sein würde. Es geschah zu einem weisen Zweck. Wir wissen nicht genau, was wir auf den 116 Seiten verpasst haben. Aber wir wissen, dass wir auf den kleinen Platten die Aussagen dreier großer Zeugen [Nephi, Jakob und Jesaja] erhalten haben, drei der bedeutenden Lehrer des Buches Mormon, die bezeugen, dass Jesus der Messias ist. …

    In der Tat sind die Beweise ziemlich deutlich, dass der einzige Zweck der kleinen Platten darin bestand, eine Bühne für diese drei Zeugen zu schaffen.“ („A Standard unto My People, Symposium des Bildungswesens der Kirche zum Buch Mormon, 9. August 1994, Seite 9f.])

  • Elder Neal A. Maxwell hat Zeugnis vom Vorherwissen Gottes gegeben und davon, wie es unseren Glauben festigt:

    „Nur wenige Lehren sind grundlegender als die, dass Gott allwissend ist, es sei denn, sie betreffen die tatsächliche Existenz Gottes. …

    Gott ist in seinen göttlichen Eigenschaften vollkommen, und eine dieser Eigenschaften ist Erkenntnis: ,Ohne Erkenntnis von allem wäre Gott nicht imstande, irgendwelche seiner Geschöpfe zu erretten; denn es ist seine Erkenntnis von allem, vom Anfang bis zum Ende, die es ihm ermöglicht, seinen Geschöpfen den Einblick zu geben, durch den sie das ewige Leben erlangen können; und wenn im Denken der Menschen nicht die Vorstellung bestünde, dass Gott alle Erkenntnis hat, so könnten sie unmöglich Glauben an ihn üben.‘ (Vorlesung 4, Absatz 11.) …

    Gott, der das Ende von Anfang an weiß, weiß somit alles, was dazwischen liegt.“ (All These Things Shall Give Thee Experience, 1979, Seite 6f.)

Worte Mormons 1:10,11. Amaleki übergab die Platten an König Benjamin

  • Amaleki übergab König Benjamin die kleinen Platten. Die großen Platten wurden bis 385 n. Chr., als Mormon sie erhielt und zusammenfasste, kontinuierlich ergänzt und von einem Berichtführer zum nächsten weitergegeben. Die Goldplatten oder die Platten Mormons enthalten diese Zusammenfassung.

  • Die Übersicht „Berichtführer der Nephiten“ im An-hang (Seite 446) vermittelt Ihnen eine Vorstellung davon, wie viele Seiten im Buch Mormon den verschiedenen Zeitabschnitten gewidmet sind.

Zum Nachdenken

  • Warum brauchen Sie das Gebet, um sich der Segnungen des Sühnopfers erfreuen zu können?

  • Die Sprache der Menschen von Zarahemla war verdorben worden, weil sie keine Aufzeichnungen hatten. Wie können wir geistig wachsen, indem wir Aufzeichnungen nutzen und auf eine gute Ausdrucksweise achten?

  • Welche Beispiele für das Vorherwissen Gottes haben Sie erlebt? (Siehe Kommentar zu Worte Mormons 1:7 auf Seite 145.)

Vorschläge für Aufgaben

  • Schreiben Sie kurz etwas über einen „Kampf“, den Sie vor Gott hatten, und der zu geistigem Wachstum führte (siehe Kommentar zu Enos 1:2 auf Seite 141). Lesen Sie diese schriftlich festgehaltenen geistigen Erlebnisse von Zeit zu Zeit, um die Erinnerung daran aufzufrischen, wie der Herr Sie geführt hat.

  • Denken Sie darüber nach und besprechen Sie mit einem Freund, was uns die neuzeitlichen Propheten „mit Schärfe“ geraten haben, um uns dadurch vor geistigen Gefahren zu warnen (siehe Kommentar zu Enos 1:23 und Worte Mormons 1:17 auf Seite 143).

  • Nehmen Sie die Geschichte der 116 Seiten als Beispiel, und bereiten Sie eine kurze Lektion über die Allwissenheit Gottes vor und darüber, wie er seine Absichten verwirklicht.