PV-Leitfäden und Hefte für das Miteinander
Josef vergibt seinen Brüdern


Lektion 17

Josef vergibt seinen Brüdern

Ziel

In jedem Kind den Wunsch wecken, anderen zu vergeben.

Vorzubereiten

  1. Studieren Sie gebeterfüllt:

    • Genesis 42:1-38 – Jakob sendet seine Söhne nach Ägypten, damit sie dort Getreide kaufen. Sie werfen sich vor Josef nieder.

    • Genesis 43:1-34 – Jakob sendet Benjamin nach Ägypten.

    • Genesis 44:1-34 – Josef trifft Anordnungen, um die Rückkehr seiner Brüder nach Kanaan zu verhindern.

    • Genesis 45:1-19 – Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen, und sie freuen sich miteinander.

  2. Zusätzlicher Lesestoff: Matthäus 6:14,15 und Lehre und Bündnisse 64:10.

  3. Befassen Sie sich mit der Lektion, und überlegen Sie, wie Sie den Kindern die Abschnitte aus der Schrift vermitteln wollen. (Siehe „Die Unterrichtsvorbereitung“, Seite VI, und „Die Abschnitte aus den heiligen Schriften lehren“, Seite VII.) Überlegen Sie, welche Fragen und welche Vorschläge für Aktivitäten am meisten dazu beitragen, daß die Kinder das Unterrichtsziel erreichen.

  4. Sie brauchen:

    1. Die Bibel für jedes Kind.

    2. Lehre und Bündnisse.

    3. Ein Blatt Papier und einen Bleistift für jedes Kind.

    4. Bild 6-20, „Josef vergibt seinen Brüdern“.

Vorschlag für den Unterrichtsablauf

Bitten Sie ein Kind um das Anfangsgebet.

Das Interesse wecken

Geben Sie jedem Kind ein Blatt Papier und einen Bleistift. Sie sollen links auf das Blatt untereinander die Zahlen 1 bis 5 schreiben. Sagen Sie ihnen, daß Sie ihnen einige Fragen zur Vergebungsbereitschaft stellen werden. Alle Fragen können mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden.

  1. Seid ihr vergebungsbereit, wenn ihr sagt „Ich vergebe dir, aber ich werde nie vergessen, wie gemein du zu mir warst“?

  2. Seid ihr vergebungsbereit, wenn ihr euch darüber freut, daß jemand, den ihr nicht leiden könnt, etwas Schlimmes zustößt?

  3. Seid ihr vergebungsbereit, wenn ihr es jemand heimzahlen wollt, der euch gestoßen oder geschlagen hat?

  4. Seid ihr vergebungsbereit, wenn ihr nicht mehr mit jemand redet, der Lügen über euch verbreitet hat?

  5. Seid ihr vergebungsbereit, wenn ihr schlecht über jemand redet, der euch nicht in seine Mannschaft gewählt hat?

Weisen Sie darauf hin, daß die richtige Antwort auf alle Fragen „Nein“ lauten muß. Erklären Sie, was wir tun müssen, um wirklich vergeben zu können:

  1. Wut und Ärger überwinden.

  2. Andere nicht verurteilen oder kritisieren.

  3. Vergessen, was uns angetan wurde.

Bitten Sie die Kinder, noch einmal kurz zu erzählen, wie Josefs Brüder ihn nach Ägypten verkauft hatten (siehe Lektion 15). Sagen Sie dann, daß es in dieser Lektion darum geht, wie Josef seinen Brüdern vergab, daß sie ihm Unrecht zugefügt hatten.

Aus der heiligen Schrift

Erzählen Sie den Kindern anhand der unter „Vorzubereiten“ aufgeführten Schriftstellen, was sich zugetragen hat. Zeigen Sie zu einem passenden Zeitpunkt auch das Bild. (Vorschläge dazu siehe „Die Abschnitte aus den heiligen Schriften lehren“, Seite VII.)

Besprechen/Fragen

Lesen Sie bei der Unterrichtsvorbereitung die folgenden Fragen sowie die angegebenen Schriftstellen. Entscheiden Sie sich für die Fragen, die den Kindern Ihrer Ansicht nach die Schriftstellen am besten veranschaulichen und ihnen zeigen, wie sie die gelernten Grundsätze anwenden können. Wenn Sie die Schriftstellen im Unterricht gemeinsam lesen und besprechen, können die Kinder neue Erkenntnisse gewinnen.

• Warum sandte Jakob seine Söhne nach Ägypten, damit sie dort Getreide kauften? (Genesis 41:56,57; 42:1,2.) Welcher von Jakobs Söhnen ging nicht mit? Warum nicht? (Genesis 42:3,4.)

• Welchen prophetischen Traum erfüllten Josefs Brüder, als sie sich vor ihm niederwarfen? (Genesis 37:7,8; 42:6.)

• Warum erkannten Josefs Brüder ihn nicht? (Genesis 42:7,8,23; sie hatten Josef seit zweiundzwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Als sie ihn nach Ägypten verkauften, war er siebzehn, und nun war er ein reifer Mann. Sie erwarteten auch nicht, Josef jemals wiederzusehen, schon gar nicht als zweitmächtigsten Mann in ganz Ägypten. Außerdem sprach er in einer fremden Sprache zu ihnen und unterhielt sich mit ihnen mittels eines Dolmetschers.)

• Woher wußte Josef, daß seine Brüder sich wegen dem, was sie ihm angetan hatten, schuldig fühlten? (Genesis 42:21-23; machen Sie den Kindern bewußt, daß die Brüder nicht wußten, daß Josef verstehen konnte, was sie sagten.) Wie können wir uns von Schuldgefühlen befreien?

• Was mußten Josefs Brüder laut seinen Anweisungen tun, ehe er ihnen Getreide verkaufte? (Genesis 42:15,16,20.)

• Warum wollte Jakob Benjamin nicht nach Ägypten gehen lassen? (Genesis 42:36,38.) Warum willigte er schließlich ein, Benjamin mit seinen Brüdern ziehen zu lassen? (Genesis 43:1-4.)

• Was empfand Josef, als er seinen Bruder Benjamin sah? (Genesis 43:29,30.) Warum fühlte sich Josef wohl so mit Benjamin verbunden? (Josef und Benjamin hatten dieselbe Mutter.)

• Wie hinderte Josef seine Brüder daran, nach Kanaan zurückzukehren? (Genesis 44:1- 5,11-13.) Warum hat er das wohl getan?

• Wie zeigte Juda, daß er Umkehr geübt hatte und ein freundlicherer, mitfühlenderer Mensch geworden war? (Genesis 43:8,9; 44:31-34; erinnern Sie die Kinder daran, daß es Judas Idee gewesen war, Josef den Ismaelitern zu verkaufen.) Wie könnt ihr in eurer Familie freundlicher und mitfühlender sein?

• Welche Vorteile hatte es gebracht, daß Josef nach Ägypten verkauft worden war? (Genesis 45:5-8.) Weisen Sie darauf hin, daß Josef jedesmal, wenn er sich in einer schwierigen Lage befand, eine positive Einstellung hatte und somit jedes schlimme Erlebnis in eine gute Erfahrung verwandelte. Welche schwierigen Situationen kennt ihr, die ihr in eine gute Erfahrung verwandeln könnt?

• Wie zeigte Josef, daß er seinen Brüdern vergeben hatte? (Genesis 45:9-11,14,15.)

Was empfand er wohl? Was habt ihr für Gefühle, wenn ihr jemand vergebt, der gemein zu euch war? (Siehe den 1. Vorschlag im Abschnitt „Zur Vertiefung“.) Was habt ihr für Gefühle, wenn euch jemand vergibt?

• Warum müssen wir alle lernen, anderen zu vergeben? (Matthäus 6:14,15; LuB 64:10.) (Siehe den 4. Vorschlag im Abschnitt „Zur Vertiefung“.) Bitten Sie die Kinder, von guten Erfahrungen mit Vergebung zu berichten.

Zur Vertiefung

Sie können einen oder mehrere der folgenden Vorschläge während des Unterrichts oder als Wiederholung, Zusammenfassung oder Auftrag verwenden.

  1. Schreiben Sie Wörter wie wütend, friedlich, glücklich, eifersüchtig, liebevoll, unglücklich, kritisch und freundlich jeweils auf einen Zettel. Schreiben Sie die Begriffe verge- bungsbereit und nicht vergebungsbereit an die Tafel, und verteilen Sie die Zettel an die Kinder. Lassen Sie die Kinder abwechselnd ihr Wort vorlesen und es unter dem passenden Begriff an der Tafel befestigen.

  2. Bringen Sie einfache Requisiten, wie etwa Umhänge und Tücher mit, und lassen Sie die Kinder einen Teil oder mehrere Teile der Geschichte von Josef und seinen Brüdern im Rollenspiel darstellen.

  3. Fertigen Sie für jedes Kind eine „Medaille“ an. Versehen Sie die Medaille mit einem Band oder einer Schnur, damit man sie den Kindern um den Hals hängen kann. Lesen Sie Matthäus 6:14,15 mit den Kindern, und besprechen Sie die Bedeutung dieser Schriftstelle. Machen Sie den Kindern bewußt, daß sie glücklicher sind, wenn sie anderen vergeben. Dann wird der himmlische Vater ihnen ihre Verfehlungen auch vergeben. Bitten Sie die Kinder, an jemand zu denken, der ihre Gefühle verletzt hat. Fordern Sie sie auf, für diesen Menschen zu beten und ihm dann etwas Gutes zu tun. Bei den olympischen Spielen erhalten die besten Athleten eine Medaille für ihre Leistungen. Im geistigen Bereich sind gute Leistungen aber noch viel wichtiger als beim Sport, und jeder, der jemand vergibt, der ihn beleidigt hat, wird gesegnet. Geben Sie jedem Kind, das die Aufforderung annimmt, Böses mit Gutem zu vergelten, eine „Medaille“, die das Kind an sein Versprechen erinnern soll.

    Bild
    medal
  4. Sprechen Sie mit den Kindern über Vergebung. Sie können eine Tasche und einige Steine, Bücher oder sonstige schwere Gegenstände mitbringen. Ein Kind darf die Tasche halten, während Sie einen Stein nach dem anderen hineinlegen. Erklären Sie, daß jeder Stein unseren Ärger oder unsere verletzten Gefühle darstellt. Das Kind soll ein wenig im Klassenzimmer umhergehen oder einfach die Tasche eine Zeitlang in der Hand halten. Erklären Sie, daß unser Ärger und unsere verletzten Gefühle zu einer Last werden, wenn wir sie nicht ablegen. Wenn wir anderen vergeben können, ist die Last von uns genommen, und wir fühlen uns viel wohler. (Nehmen Sie die Steine heraus.) Betonen Sie, daß Menschen wichtiger sind als Probleme. Es ist wichtig, daß wir anderen vergeben und sie weiterhin gernhaben und an ihnen interessiert sind. Ermutigen Sie die Kinder, so vergebungsbereit zu sein, wie Josef es war.

    Schlagen Sie vor, daß die Kinder diese Aktivität mit ihrer Familie durchführen. Halten Sie die Kinder dazu an, mit ihrer Familie darüber zu sprechen, was Ärger und verletzte Gefühle damit gemeinsam haben, daß wir eine Tasche mit schweren Steinen mit uns herumschleppen.

  5. Schreiben Sie Lehre und Bündnisse 64:10 an die Tafel. Lesen und besprechen Sie den Vers mit den Kindern. Erklären Sie, daß wir den Heiligen Geist nicht bei uns haben können, wenn wir von Wut und schlechten Gefühlen gegenüber anderen erfüllt sind. Der himmlische Vater möchte, daß wir anderen vergeben, um uns von solchen Gefühlen zu befreien und den Heiligen Geist als Begleiter haben zu können. Lernen Sie die Schriftstelle mit den Kindern auswendig, indem Sie die Kinder die Schriftstelle aufsagen lassen, während Sie ein Wort nach dem anderen auswischen.

  6. Singen Sie „Vergebung“ (Sing mit mir, B-35), oder sagen Sie den Text auf.

Zum Abschluß

Zeugnis

Geben Sie Zeugnis, wie wichtig es ist, anderen zu vergeben. Sie können beschreiben, wie Sie einmal Frieden empfunden haben, nachdem es Ihnen gelungen war, jemand zu vergeben.

Vorschlag für die Beteiligung der Familie

Fordern Sie die Kinder auf, ihrer Familie etwas von dem zu berichten, was sie heute gelernt haben, indem sie zu Hause eine Geschichte erzählen, eine Frage stellen, eine Aktivität durchführen oder mit der Familie die Schriftstelle lesen, die für das Schriftstudium zu Hause vorgeschlagen wurde.

Vorschlag für das Schriftstudium zu Hause

Bitten Sie die Kinder, zu Hause als Wiederholung Genesis 45:1-8 zu lesen.

Bitten Sie ein Kind um das Schlußgebet.