PV-Leitfäden und Hefte für das Miteinander
Abraham und Lot


Lektion 10

Abraham und Lot

Ziel

Jedes Kind in dem Wunsch bestärken, seinen Mitmenschen Liebe zu zeigen.

Vorzubereiten

  1. Studieren Sie gebeterfüllt:

    • Genesis 13:1-18 – Abraham und Lot teilen sich das Land.

    • Genesis 14:8-16 – Lot wird gefangengenommen. Er wird von Abraham gerettet.

    • Genesis 18:16-33 – Abraham bittet den Herrn, die rechtschaffenen Menschen in Sodom und Gomorra zu verschonen.

    • Genesis 19:1,12-17,24-29 – Engel besuchen Lot in Sodom. Seine Familie wird vor der Vernichtung bewahrt.

  2. Zusätzlicher Lesestoff:

  3. Befassen Sie sich mit der Lektion, und überlegen Sie, wie Sie den Kindern die Abschnitte aus der Schrift vermitteln wollen. (Siehe „Die Unterrichtsvorbereitung“, Seite VI, und „Die Abschnitte aus den heiligen Schriften lehren“, Seite VII.) Überlegen Sie, welche Fragen und welche Vorschläge für Aktivitäten am meisten dazu beitragen, daß die Kinder das Unterrichtsziel erreichen.

  4. Sie brauchen:

    1. Die Bibel für jedes Kind.

    2. Ein großes Blatt Papier und einen Bleistift.

Vorschlag für den Unterrichtsablauf

Bitten Sie ein Kind um das Anfangsgebet.

Das Interesse wecken

Zeichnen Sie einen großen Kreis an die Tafel oder auf ein großes Blatt Papier, und schreiben Sie das Wort Liebe in die Mitte. Fragen Sie die Kinder, was Liebe ihnen bedeutet. Schreiben Sie die Antworten außerhalb des Kreises an die Tafel oder auf das Papier.

Bitten Sie die Kinder, Menschen zu nennen, die sie lieben, und schreiben Sie deren Namen in den Kreis. Nennen Sie diesen Kreis den „Kreis der Liebe“. Erklären Sie: Wenn wir Christus ähnlicher werden, lernen wir, unsere Mitmenschen mehr zu lieben und ihnen besser zu dienen, und wir nehmen noch mehr Menschen in unseren „Kreis der Liebe“ auf. Sagen Sie den Kindern, daß sie in dieser Lektion lernen werden, wie der Prophet Abraham mit den Menschen, die er liebte, umging.

Aus der heiligen Schrift

Erzählen Sie den Kindern anhand der unter „Vorzubereiten“ aufgeführten Schriftstellen von Abraham und Lot. (Vorschläge dazu siehe „Die Abschnitte aus den heiligen Schriften lehren“, Seite VII.)

Besprechen/Fragen

Lesen Sie bei der Unterrichtsvorbereitung die folgenden Fragen sowie die angegebenen Schriftstellen. Entscheiden Sie sich für die Fragen, die den Kindern Ihrer Ansicht nach die Schriftstellen am besten veranschaulichen und ihnen zeigen, wie sie die gelernten Grundsätze anwenden können. Wenn Sie die Schriftstellen im Unterricht gemeinsam lesen und besprechen, können die Kinder neue Erkenntnisse gewinnen.

• Warum konnten Abraham und Lot nicht im gleichen Gebiet leben? (Genesis 13:5-7.) Wie zeigte Abraham im Umgang mit Lot seine Liebe und Selbstlosigkeit? (Genesis 13:8,9; siehe den 2. Vorschlag im Abschnitt „Zur Vertiefung“.) Wie können wir Liebe und Selbstlosigkeit zeigen, wenn wir etwas mit jemand anderem teilen?

• Welcher Teil des Landes schien der bessere zu sein? Welchen Teil wählte Lot? (Genesis 13:10-12.)

• Was können wir von Abrahams beispielhafter Liebe für seinen Verwandten lernen? Warum sind wir manchmal zu unseren Freunden freundlicher als zu unserer Familie? Was könnte geschehen, wenn wir unsere Freunde so behandelten wie unsere Familie? Was könnte geschehen, wenn wir unsere Familie so behandelten wie unsere Freunde?

• Als Abraham erfuhr, daß Lot im Krieg der Könige gefangengenommen worden war, zeigte er wiederum, wie sehr er Lot liebte und um ihn besorgt war. Was tat er? (Genesis 14:14-16.)

• Wie zeigte Abraham seine Liebe für seine Mitmenschen, als der Herr die Städte Sodom und Gomorra vernichten wollte? (Genesis 18:22-24.)

• Was taten die Boten Gottes, ehe sie diese bösen Städte vernichteten? (Genesis 19:12,15,16.)

• Inwiefern zeigt die Vernichtung von Sodom und Gomorra, daß der himmlische Vater seine Kinder liebt? (Er vernichtete die Schlechten, um die Rechtschaffenen vor ihrem bösen Einfluß zu schützen.)

Zur Vertiefung

Sie können einen oder mehrere der folgenden Vorschläge während des Unterrichts oder als Wiederholung, Zusammenfassung oder Auftrag verwenden.

  1. Erzählen Sie den Kindern die folgenden wahren Begebenheiten mit eigenen Worten:

    1. Besuch in einer anderen Primarvereinigung:

      Bruder Black nahm seine Söhne auf eine Reise mit, während der sie auch eine andere Gemeinde besuchten. Als Bruder Black zu seiner Klasse gehen wollte, sah er, daß ein Mitglied der Bischofschaft mit Bruder Blacks jüngstem Sohn auf ihn zukam und daß dieser weinte.

      „Vati, ich bin ins Klassenzimmer gegangen und wollte mich gerade auf einen Stuhl setzen, da setzte sich schnell ein Junge auf den Stuhl und sagte: ‘Hier kannst du nicht sitzen. Du gehörst nicht zu unserer Klasse.’ Und ein anderer sagte: ‘Was tust du überhaupt hier?’ Sie haben mich alle ausgelacht, Vati. Ich möchte nicht in diese PV gehen.“

    2. Ein armer Junge:

      „Wir konnten uns nicht viel zum Anziehen leisten. Ich hatte ein Paar Schuhe, das ich trug, wenn ich in die Kirche ging. Es waren nicht gerade die besten Schuhe. Sie hatten schon Löcher in der Sohle, also schnitt ich aus Karton Stücke aus, um die Löcher zu verschließen. … So ging ich in die Kirche, und es ging auch gut, bis die Schuhe abgetragen waren. Da wußte ich nicht, was ich tun sollte. … Ich sah die kleine Schachtel mit Schuhen durch, die Nachbarn uns gegeben hatten, aber ich konnte nur ein Paar Schuhe finden, die mir paßten. … Es waren die Schuhe einer Krankenschwester. Ich dachte: ‘Wie kann ich solche Schuhe anziehen? Sie werden sich in der Kirche über mich kaputtlachen.’ Also entschied ich mich, sie nicht zu tragen und nicht in die Kirche zu gehen.

    Die Nacht verging, und dann kam der nächste Morgen – … Ich wußte, daß ich gehen mußte! … Da kam mir eine Idee: Ich wollte ganz früh zur Kirche rennen und mich in eine der vorderen Reihen setzen, noch ehe jemand eintraf. Ich dachte: ‘Ich kann meine Füße ja unter der [Bank] verstecken, damit niemand die Schuhe sehen kann, und dann warte ich, bis alle gegangen sind.’ … Ich eilte eine halbe Stunde früher zur Kirche hinüber, und es funktionierte. Niemand war da. Ich versteckte meine Füße unter der Bank. Bald kamen alle herein, und plötzlich kündigte jemand an: ‘Wir gehen nun in die verschiedenen Klassen.’ Ich hatte ganz vergessen, daß ich in mein Klassenzimmer gehen mußte. … Ich blieb einfach sitzen. Ich konnte mich nicht bewegen. … Doch alle anderen schienen innezuhalten und darauf zu warten, daß ich mich rührte, also machte ich mich auf den Weg. Ich stand auf und folgte der Klasse nach unten.

    Ich glaube, an diesem Tag habe ich die wichtigste Lektion gelernt, die ich in meinem ganzen Leben gelernt habe. Ich ging nach unten, und der Lehrer ließ uns im Halbkreis sitzen. Ich hatte das Gefühl, meine Schuhe hätten einen Durchmesser von jeweils einem halben Meter. Ich kann gar nicht sagen, wie peinlich mir das war. Ich beobachtete alle, aber, ob ihr es glaubt oder nicht, keines dieser acht- und neunjährigen Kinder in meiner Klasse lachte mich aus. … Niemand zeigte auf meine Schuhe. Mein Lehrer sah nicht hin. … Ich beobachtete jeden, um festzustellen, ob mich jemand anschaute. … Natürlich sahen sie diese Krankenschwesternschuhe, die ich zur Kirche tragen mußte. Aber sie waren taktvoll genug, nicht zu lachen.“ (Vaughn J. Featherstone, „Acres of Diamonds“, Speeches of the Year, 1974 [1975], Seite 351f.)

    • Worin unterschied sich der „Kreis der Liebe“ in den beiden Klassen?

    • Zu welcher Klasse würdet ihr lieber gehören? Warum?

    • Wie könnt ihr dazu beitragen, daß unsere Klasse eine solche Klasse wird, wie Elder Vaughn Featherstone sie als Kind erlebt hat?

    Lassen Sie die Kinder erzählen, wie sie einmal von anderen in deren „Kreis der Liebe“ aufgenommen worden sind oder wie sie selbst jemand in ihren „Kreis der Liebe“ aufgenommen haben.

  2. Um zu veranschaulichen, wie Abraham seine Mitmenschen liebte, zeichnen Sie einen großen Kreis an die Tafel oder auf ein Blatt Papier. Schreiben Sie Abrahams Namen in den Kreis. Fügen Sie dann, während Sie die Geschichten aus der Schrift erzählen, die Namen derer hinzu, die Abraham in seinen „Kreis der Liebe“ aufnahm (die Hirten, Lot und seine Familie, die Menschen in den Städten Sodom und Gomorra).

  3. Legen Sie mit einem langen Faden, einer Schnur oder einem Seil auf dem Boden einen Kreis. Wählen Sie ein Kind aus, das sich in die Mitte des Kreises stellt. Nennen Sie den Kreis den „Kreis der Liebe“. Verteilen Sie an alle Kinder in der Klasse kleine Schilder, die Leute bezeichnen, die wir in unseren „Kreis der Liebe“ aufnehmen müssen („neues Kind“, „älterer Nachbar“, „Besucher“, „jemand, der uns beleidigt hat“, „einsamer Verwandter“, „schüchternes Kind“, „Störenfried“ und so weiter). Das Kind in der Mitte soll ein Kind außerhalb des Kreises auswählen und sich überlegen, was es tun kann, um dieses Kind in den „Kreis der Liebe“ aufzunehmen. Das Kind kann beispielsweise den „einsamen Verwandten“ auswählen und ihn zum Familienabend einladen. Das Kind, das ausgewählt wurde, betritt nun den Kreis, wählt ein weiteres Kind aus und sagt, was es tun kann, um diese Person in den „Kreis der Liebe“ aufzunehmen. Fahren Sie fort, bis alle Kinder innerhalb des Kreises sind.

    Weisen Sie darauf hin, daß der „Kreis der Liebe“ eines jeden Kindes größer wird, wenn es anderen liebevoll und freundlich begegnet. Das können Sie veranschauli- chen, indem Sie den Kreis zunächst eng um das erste Kind legen und dann immer mehr vergrößern, je mehr Kinder im Kreis sind.

  4. Geben Sie jedem Kind ein Blatt Papier. Die Kinder sollen einen Kreis auf ihr Blatt zeichnen und um den Rand Mein Kreis der Liebe schreiben. Fordern Sie sie auf, ihren Kreis zu vergrößern, indem sie jemand in ihren Kreis aufnehmen, den sie bisher vielleicht ausgeschlossen haben. Halten Sie die Kinder dazu an, mit ihrer Familie über ihren „Kreis der Liebe“ zu sprechen und sich gemeinsam jemanden zu überlegen, dem sie bisher noch keine Liebe gezeigt haben. Schlagen Sie vor, daß sie den Namen des Betreffenden außerhalb des Kreises auf ihr Blatt schreiben. Fordern Sie sie auf, diesen Menschen liebevoll zu behandeln, unabhängig davon, wie er sich verhält, so wie Abraham es mit Lot gemacht hat. Nächste Woche können sie dann feststellen, ob sie den Namen des Betreffenden in ihren „Kreis der Liebe“ schreiben können. (Wenn Sie diese Aktivität durchführen, fragen Sie auf jeden Fall in einer Woche nach, ob die Kinder ihr Ziel erreicht haben.)

  5. Lassen Sie die Klasse im Chor lesen, um zu verdeutlichen, daß für Gott alle seine Kinder von großem Wert sind. Beginnen Sie, indem Sie Genesis 18:23,24 vorlesen, während die Kinder still in ihrer heiligen Schrift mitlesen. Lassen Sie dann die Kinder gemeinsam Genesis 18:26 vorlesen.

    Fahren Sie in dieser Weise fort, das ganze Kapitel zu lesen, indem Sie die Fragen vorlesen, die Abraham stellt, und die Kinder gemeinsam die Antwort des Herrn vorlesen.

  6. Singen Sie „Ich geh mit dir“ (Kinderstern, Juni 1996; die Kinder können dabei den Text auch darstellen), „Liebet einander“ (Gesangbuch, Nr. 200) oder „Ich möchte so sein wie Jesus“ (Kinderstern, April 1990), oder sagen Sie den Text auf.

Zum Abschluß

Zeugnis

Bringen Sie Ihre Liebe für die Kinder zum Ausdruck, wobei Sie über jedes Kind etwas Gutes sagen, was Sie an ihm beobachtet haben. Bezeugen Sie, daß der himmlische Vater jeden von uns in seinen „Kreis der Liebe“ einschließt.

Vorschlag für die Beteiligung der Familie

Fordern Sie die Kinder auf, ihrer Familie etwas von dem zu berichten, was sie heute gelernt haben, indem sie zu Hause eine Geschichte erzählen, eine Frage stellen, eine Aktivität durchführen oder mit der Familie die Schriftstelle lesen, die für das Schriftstudium zu Hause vorgeschlagen wurde.

Vorschlag für das Schriftstudium zu Hause

Bitten Sie die Kinder, zu Hause als Wiederholung Genesis 13:1-11 zu lesen.

Bitten Sie ein Kind um das Schlußgebet.