PV-Leitfäden und Hefte für das Miteinander
Josef wurde nach Ägypten verkauft


Lektion 15

Josef wurde nach Ägypten verkauft

Ziel

Die Kinder lehren, daß wir zwar nicht immer Einfluß darauf haben, was uns widerfährt, daß wir aber unsere Einstellung bestimmen können.

Vorzubereiten

  1. Studieren Sie gebeterfüllt:

    • Genesis 37:1-4 – Jakob liebt und bevorzugt Josef; seine Brüder hassen ihn.

    • Genesis 37:5-11 – Josef träumt, daß sich seine Eltern und seine Brüder vor ihm verneigen.

    • Genesis 37:12-36 – Josefs Brüder verkaufen ihn nach Ägypten.

    • 1 Nephi 5:14 – Josef wurde nach Ägypten verkauft, um seine Familie zu bewahren.

  2. Befassen Sie sich mit der Lektion, und überlegen Sie, wie Sie den Kindern die Abschnitte aus der Schrift vermitteln wollen. (Siehe „Die Unterrichtsvorbereitung“, Seite VI, und „Die Abschnitte aus den heiligen Schriften lehren“, Seite VII.) Überlegen Sie, welche Fragen und welche Vorschläge für Aktivitäten am meisten dazu beitragen, daß die Kinder das Unterrichtsziel erreichen.

  3. Fertigen Sie einen Satz Papierfiguren an, die die zwölf Söhne Jakobs darstellen, indem Sie ein Blatt Papier (DIN A4) längsseits in der Mitte falten (siehe Abbildung 1), es dann wie einen Fächer falten (siehe Abbildung 2), eine einfache Zeichnung anfertigen (siehe Abbildung 3) und sie so ausschneiden, daß die Arme und Beine verbunden bleiben (siehe Abbildung 4). Nachdem Sie zwölf Figuren fertiggestellt haben, befestigen Sie sie in einer Reihe aneinander. Schreiben Sie die Namen der Söhne Jakobs auf die Figuren: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Dan, Naftali, Gad, Ascher, Josef, Benjamin.

    Bild
    paper figures
  4. Sie brauchen:

    1. Die Bibel für jedes Kind.

    2. Eine Perle und etwas Sand (falls verfügbar).

    3. Bild 6-16, „Josef wird von seinen Brüdern verkauft“ (Bild 109, 62525 150); Bild 6-17, „Muschel und Perle“. in Bilder zum Evangelium)

Vorschlag für den Unterrichtsablauf

Bitten Sie ein Kind um das Anfangsgebet.

Das Interesse wecken

Fragen Sie die Kinder, ob ihnen schon einmal etwas ins Auge gekommen ist, beispielsweise Sand. Was war das für ein Gefühl? Zeigen Sie den Kindern das Bild von der Muschel und der Perle, oder zeigen Sie ihnen (falls möglich) eine Perle und etwas Sand. Erklären Sie, daß durch den Reiz, den ein kleines Sandkorn in einer Muschel verursacht, etwas so Wunderschönes wie eine Perle entstehen kann. Erklären Sie, daß es in unserem Leben manches gibt, das uns reizt oder ärgert, beispielsweise wenn jemand uns verletzt oder enttäuscht, wenn wir schlecht behandelt oder falsch beurteilt werden. Wir können uns beklagen, traurig sein, wütend oder eifersüchtig sein, oder wir können eine positive Einstellung haben und das Beste aus der Situation machen. Unser Verhalten gegenüber anderen soll mehr davon abhängen, wie wir zu ihnen sein wollen, als davon, wie sie sich uns gegenüber verhalten. Erklären Sie, daß unser Handeln von unserer Einstellung bestimmt wird. Wenn wir nun mehr über Josef und seine Brüder erfahren, können wir sehen, wie sich ihre Einstellung auf sie ausgewirkt hat.

Wiederholen Sie noch einmal, daß Jakob, der dann Israel genannt wurde, Isaaks Sohn und Abrahams Enkel war und daß er vier Frauen hatte: Lea, Rahel, Bilha (Rahels Magd) und Silpa (Leas Magd). Mit seinen Frauen hatte er zwölf Söhne und mindestens eine Tochter, die Dina hieß. Halten Sie die Papierfiguren in der Hand, und ziehen Sie eine nach der anderen heraus, während Sie die Namen der Söhne nennen, wobei Sie vor allem auf Josef und auf seine Stellung in der Familie hinweisen. (Sie können die Namen von Jakobs Söhnen auch an die Tafel schreiben.)

Aus der heiligen Schrift

Erzählen Sie den Kindern anhand von Genesis 37, wie Josef nach Ägypten verkauft wurde. Zeigen Sie zum passenden Zeitpunkt das Bild von Josef und seinen Brüdern. (Vorschläge dazu siehe „Die Abschnitte aus den heiligen Schriften lehren“, Seite VII.) Besprechen Sie mit den Kindern, wie die Einstellung von Josef und seinen Brüdern deren Verhalten beeinflußte.

Besprechen/Fragen

Lesen Sie bei der Unterrichtsvorbereitung die folgenden Fragen sowie die angegebenen Schriftstellen. Entscheiden Sie sich für die Fragen, die den Kindern Ihrer Ansicht nach die Schriftstellen am besten veranschaulichen und ihnen zeigen, wie sie die gelernten Grundsätze anwenden können. Wenn Sie die Schriftstellen im Unterricht gemeinsam lesen und besprechen, können die Kinder neue Erkenntnisse gewinnen.

• Wie alt war Josef, als er den besonderen Ärmelrock erhielt? (Genesis 37:2,3.)

• Wie reagierten Josefs Brüder, als sie merkten, daß Jakob Josef mehr liebte als sie? (Genesis 37:4.) Was bedeutet es wohl, wenn es heißt, daß Josefs Brüder „kein gutes Wort“ mehr mit Josef reden konnten? Wie können wir es vermeiden, eifersüchtig zu sein oder Abneigung gegen jemand zu empfinden, der etwas besitzt oder Talente hat oder Aufmerksamkeit erhält, die wir uns auch wünschen?

• Was träumte Josef? (Genesis 37:5-9.) Wie reagierten Josefs Brüder und sein Vater auf Josefs Träume? (Genesis 37:8,10,11.)

• Was sagte Josef, als sein Vater ihn bat, über siebzig Kilometer nach Sichem zu gehen, um festzustellen, ob es seinen Brüdern gut ging? (Genesis 37:13,14.) Obwohl Josefs Brüder bereits nach Dotan weitergezogen waren, setzte Josef seine Suche nach ihnen fort. Was sagt das über seine Einstellung aus? (Genesis 37:16,17.) Er war nicht nur bereit zu dienen, sondern zeigte auch Ausdauer und Gehorsam, indem er mindestens noch zwanzig Kilometer weiter ging, um seinen Auftrag auszuführen.

• Josefs Brüder sahen ihn schon von weitem kommen. Wozu brachte sie ihre Eifersucht und ihr Haß? (Genesis 37:18-20.)

• Welcher Bruder versuchte, Josef zu helfen? (Genesis 37:21,22,29,30.) Erklären Sie, daß Ruben heimlich zurückkehren und Josef aus der Zisterne herausholen wollte. Als Ruben sah, daß Josef fort war, zerriß er seine Kleider als Zeichen seines Kummers.

• Wie täuschten die Brüder ihren Vater im Hinblick auf Josef? (Genesis 37:31-33.) Was empfanden Josefs Brüder wohl, nachdem sie Josef losgeworden waren und ihrem Vater soviel Kummer bereitet hatten?

• Was für Gefühle hättet ihr, wenn ihr so ungerecht behandelt werden würdet wie Josef? Inwiefern können Haß, Eifersucht, Entmutigung und Abneigung schädlich sein? Erklären Sie den Kindern, daß sie in den nächsten beiden Lektionen noch mehr über Josef erfahren werden. Sie werden lernen, daß Josef immer das Richtige mit der rich- tigen Einstellung tat, obwohl er als Diener, als Gefangener und als großartiger Führer viele Prüfungen erleiden mußte. (Siehe den 3. Vorschlag im Abschnitt „Zur Vertiefung“.)

Zur Vertiefung

Sie können einen oder mehrere der folgenden Vorschläge während des Unterrichts oder als Wiederholung, Zusammenfassung oder Auftrag verwenden.

  1. Lassen Sie die Kinder nachspielen, wie Josef nach Ägypten verkauft wurde. Sie können dabei ein paar einfache Requisiten verwenden, wie etwa einen Umhang, zwanzig Münzen (oder etwas, was die Münzen darstellt), ein Stück Stoff und so weiter. Bereiten Sie anhand der Begebenheit aus der heiligen Schrift Papierstreifen wie die folgenden vor, oder lassen Sie die Kinder den Bericht direkt aus der Bibel lesen:

    Josef: Ich träumte, daß wir auf dem Feld Garben banden. Meine Garbe richtete sich auf und blieb stehen. Eure Garben umringten sie und neigten sich tief vor meiner Garbe.

    1. Bruder: Willst du König über uns werden? Wegen deiner Träume hassen wir dich nur noch mehr.

    2. Bruder: Seht, da kommt der Träumer. Wir wollen ihn umbringen und in eine Zisterne werfen.

      Ruben: Wir dürfen ihn nicht töten. Es reicht, wenn wir ihn in die Zisterne werfen.

      Juda: Verkaufen wir ihn doch den Ismaelitern. Dann bekommen wir noch Geld für ihn, und sein Blut klebt nicht an unseren Händen.

    3. Bruder: Wir töten einen Ziegenbock und tauchen Josefs Gewand in das Blut.

    4. Bruder: Das zeigen wir dann unserem Vater und sagen, wir hätten es gefunden.

      Jakob: Das ist Josefs Rock. Ein wildes Tier hat ihn gefressen.

  2. Bringen Sie, falls verfügbar, eine Zitrone mit, die Sie in kleine Scheiben schneiden, damit die Kinder probieren können, wie sie schmeckt. Erklären Sie dann, daß die Zitrone nicht mehr so sauer ist, wenn wir Zucker und Wasser dazugeben und Limonade daraus machen. Lesen Sie das folgende Zitat von Elder Hartman Rector jun. vor:

    „Josef wurde von seinen eigenen Brüdern als Sklave verkauft. Schließlich kaufte ihn Potifar, ein Hofbeamter des Pharao, der Oberste der Leibwache. Aber Josef verwandelte selbst als unfreier Diener jedes Erlebnis und alle Umstände, wie schwierig sie auch sein mochten, in etwas Gutes.

    … Josef blieb auch als Sklave – ein Schicksal, das er überhaupt nicht verdient hatte – dem Herrn treu, lebte weiterhin nach den Geboten und machte aus diesen erniedrigenden Umständen etwas sehr Gutes. Solche Menschen kann man nicht besiegen, weil sie nicht aufgeben. Sie haben die richtige positive Einstellung, und auf sie scheint Dale Carnegies Aussage zuzutreffen: Wenn Sie meinen, eine Zitrone erhalten zu haben, können Sie sich entweder darüber beklagen, wie sauer sie ist, oder Sie können Limonade daraus machen. Es liegt allein an Ihnen.“ (Generalkonferenz, Oktober 1972; siehe auch Genesis 37; 39:1-4.)

  3. Erklären Sie den Kindern eine oder beide der folgenden Schriftstellen, und lernen Sie sie mit ihnen auswendig:

    „Ein fröhliches Herz tut dem Leib wohl, ein bedrücktes Gemüt läßt die Glieder verdorren.“ (Sprichwörter 17:22.)

    „Wir wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt.“ (Römer 8:28.)

    Schreiben Sie von jedem Wort des Verses, der auswendig gelernt werden soll, den ersten Buchstaben an die Tafel oder auf ein Plakat. Für Sprichwörter 17:22 sieht das beispielsweise folgendermaßen aus:

    E f H t d L w e b G l d G v

    Zeigen Sie bei jedem Wort auf den entsprechenden Buchstaben. Wiederholen Sie den Vers ein paarmal, und lassen Sie dann die Kinder den Vers aufsagen, wenn sie können. Schon bald werden sie die Anfangsbuchstaben nicht mehr brauchen. (Weitere Anregungen zum Auswendiglernen von Schriftstellen siehe „Hilfen für den Lehrer/die Lehrerin“, Seite XI.)

  4. Fragen Sie die Kinder, was sie wohl in den folgenden Situationen tun würden, wenn sie eine schlechte Einstellung hätten, und was sie tun würden, wenn sie eine gute Einstellung hätten:

    1. Ihr seid umgezogen, und du machst dir Sorgen, daß du keine neuen Freunde findest.

    2. Dein kleiner Bruder hat etwas genascht, was dir gehört hat.

    3. Dein Lehrer in der Schule ist oft wütend über eure Klasse.

    4. Du bist krank und kannst nicht aufstehen.

    5. Du begreifst deine Hausaufgaben nicht.

  5. Lesen Sie vor, was Präsident Howard W. Hunter uns im Hinblick auf unsere Einstel- lung geraten hat:

    „Sie sollen wissen, daß das Leben auf der Erde schon immer gewisse Schwierigkeiten mit sich gebracht hat, und es wird auch immer Schwierigkeiten geben. Aber bei dem Wissen, das wir haben, und wenn wir so leben, wie es von uns erwartet wird, bleibt kein Platz und gibt es auch keine Entschuldigung für Pessimismus und Verzweif- lung. …

    … Hoffentlich glauben Sie nicht, sämtliche Schwierigkeiten der Welt seien in Ihr Jahrzehnt gezwängt worden oder es sei alles niemals so schlimm gewesen wie für Sie persönlich oder es würde niemals besser werden. Ich versichere Ihnen, daß es schon schlimmer war und daß es immer besser werden wird. Es wird besser, vor allem wenn wir das Evangelium Jesu Christi lieben und danach leben und ihm eine Chance geben, in unserem Leben zu gedeihen.“ („An Anchor to the Souls of Men“, Ensign, Oktober 1993, Seite 70.)

  6. Lassen Sie die Kinder gemeinsam den 13. Glaubensartikel aufsagen. Erklären Sie, daß uns dieser Glaubensartikel sagt, welche Einstellung wir brauchen, um glücklich zu sein.

  7. Wiederholen Sie mit den Kindern die Geschichte von Josef.

  8. Singen Sie „Ich möchte so sein wie Jesus“ (Kinderstern, April 1990) oder „Wähl das Rechte“ (Kinderstern, Juni 1995), oder sagen Sie den Text auf.

Zum Abschluß

Zeugnis

Sie können den Kindern bezeugen, daß wir durch unseren Glauben an Jesus Christus eine positive Einstellung haben können, die uns hilft, aus jeder Situation das Beste zu machen. Wenn wir das tun, sind wir viel glücklicher und können Gutes bewirken, anstatt niedergeschlagen zu sein und nicht genügend Kraft und auch nicht den Wunsch zu haben, etwas Lohnendes zu vollbringen.

Vorschlag für die Beteiligung der Familie

Fordern Sie die Kinder auf, ihrer Familie etwas von dem zu berichten, was sie heute gelernt haben, indem sie zu Hause eine Geschichte erzählen, eine Frage stellen, eine Aktivität durchführen oder mit der Familie die Schriftstelle lesen, die für das Schriftstudium zu Hause vorgeschlagen wurde.

Vorschlag für das Schriftstudium zu Hause

Bitten Sie die Kinder, zu Hause als Wiederholung Genesis 37:18-36 zu lesen.

Bitten Sie ein Kind um das Schlußgebet.