Seminar
Lektion 44: Lehre und Bündnisse 39 und 40


Lektion 44

Lehre und Bündnisse 39 und 40

Einleitung

Im Januar 1831 traf sich ein protestantischer Geistlicher namens James Covel mit Joseph Smith in Fayette in Bundesstaat New York und „schloss mit dem Herrn einen Bund, dass er jedes Gebot befolgen würde, dass der Herr ihm durch seinen Knecht Joseph kundtun würde“ (siehe Documents, Volume 1: July 1828 – June 1831, Band 1 der Reihe „Dokumente“ der Joseph Smith Papers, 2013, Seite 233f.). Die Antwort des Herrn steht in Lehre und Bündnisse 39. In dieser Offenbarung fordert der Herr James Covel auf, sich taufen zu lassen und in Ohio die Fülle des Evangeliums zu verkünden. Einen Tag, nachdem die Offenbarung aufgeschrieben wurde, verlässt James Covel jedoch Fayette und „kehrte zu seinen früheren Grundsätzen und Kreisen zurück“ (History of the Church, 1:145). In einer Offenbarung erklärt der Herr dann Joseph Smith und Sidney Rigdon, warum Covel die Gebote, die ihm gegeben worden sind, nicht befolgt hat. Diese Offenbarung steht in Lehre und Bündnisse 40.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 39:1-12

Jesus Christus fordert James Covel auf, das Evangelium anzunehmen und sich taufen zu lassen

Die Schüler sollen sich vorstellen, sie hätten gerade von ihren Eltern oder jemand anderem, der ihnen nahe steht, ein Geschenk bekommen. Beim Auspacken stellen sie fest, dass es etwas ist, was sie sich sehr gewünscht haben.

  • Würdet ihr dieses Geschenk annehmen? Gibt es irgendwelche Gründe, weshalb ihr das Geschenk nicht annehmen würdet?

  • Fallen euch irgendwelche Geschenke oder Gaben vom Vater im Himmel ein, die seine Kinder nicht annehmen wollen?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 39:1-3 vorzulesen. Die Klasse soll darauf achten, was einige Menschen nicht empfangen wollten.

  • Welches Geschenk haben diese Leute lieber nicht angenommen?

  • Was, glaubt ihr, bedeutet es, Jesus Christus zu empfangen?

  • Denkt mal darüber nach, was ihr über das Wirken des Erretters auf der Erde wisst. Welche Gründe fallen euch ein, warum ihn sein Volk nicht empfangen hat?

Schreiben Sie die nachstehende unvollständige Aussage an die Tafel: Wenn wir Jesus Christus empfangen, …

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 39:4 vorzulesen. Bitten Sie die Klasse, mitzulesen und darauf zu achten, wie der Satz an der Tafel vervollständigt werden könnte, sodass er einen Grundsatz ergibt. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben.

Machen Sie deutlich, dass zwar in diesem Vers „Söhne“ steht, dass der Herr jedoch gelehrt hat, dass Frauen ebenso zu Töchtern Jesu Christi werden (siehe LuB 25:1). Vervollständigen Sie die Aussage an der Tafel, sodass dann dort steht: Wenn wir Jesus Christus empfangen, gibt er uns die Macht, seine Kinder zu werden.

Damit den Schülern klar wird, was es heißt, ein Kind Jesu Christi zu werden, lassen Sie jemanden dieses Zitat von Präsident Joseph Fielding Smith vorlesen. (Sie können das Zitat auch vor Unterrichtsbeginn an die Tafel schreiben oder ein Arbeitsblatt austeilen.)

Bild
Präsident Joseph Fielding Smith

„Der Erretter wird zu unserem Vater – so wie dieser Begriff in den heiligen Schriften verwendet wird –, da er uns durch das Sühnopfer, das er für uns vollbracht hat, Leben bringt, und zwar ewiges Leben.“ (Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 3 Bände, 1954–1956, 1:29.)

Erklären Sie, dass wir im Buch Mormon lernen, dass diejenigen, deren Herz sich durch Glauben an den Herrn Jesus Christus gewandelt hat, geistig von ihm gezeugt sind. Sie werden seine Söhne und Töchter (siehe Mosia 5:7). Einfach ausgedrückt sind die Söhne und Töchter Christi „jene, die das Evangelium Jesu Christi angenommen haben“ (Schriftenführer, Stichwort „Kinder Christi“; scriptures.lds.org).

  • Wieso können wir der Aussage von Präsident Smith zufolge Kinder Christi werden?

Lassen Sie die Schüler für sich Lehre und Bündnisse 39:5,6 lesen und darauf achten, wie wir Jesus Christus empfangen und das annehmen, was er uns anbietet, und wie wir dadurch seine Kinder werden.

  • Wie würdet ihr anhand eurer Erkenntnisse aus diesen Versen jemandem erklären, was er tun muss, um ein Kind Jesu Christi zu werden?

Erzählen Sie, dass der Herr seine Worte in diesen Versen an James Covel gerichtet hat, der etwa 40 Jahre lang Geistlicher bei den Methodisten gewesen war und dort sehr angesehen war. Kurz bevor Joseph Smith diese Offenbarung empfing, hatte James Covel vom wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi erfahren. Obwohl er kein Mitglied der Kirche war, hatte er einen Bund geschlossen, dass er jedes Gebot befolgen wolle, das er durch Joseph Smith empfangen würde. (Beachten Sie, dass jüngste Forschungen neue Erkenntnisse über die Identität des Mannes, an den diese Offenbarung gerichtet war, ans Licht gebracht haben. Diese Erkenntnisse sind bisher nicht ins Deutsche übersetzt. Die deutschen heiligen Schriften geben demzufolge in diesem Abschnitt nicht die aktuellsten Informationen wieder.)

  • Welche Gültigkeit hatten die Lehren in Vers 5 und 6 für James Covel, der ja zu der Zeit, als die Offenbarung gegeben wurde, kein Mitglied der Kirche war?

  • Weshalb hätte es James Covel wohl großen Glauben abverlangt, Jesus Christus und sein Evangelium anzunehmen und sich taufen zu lassen? (Als Geistlicher einer anderen Kirche hätte James Covel nach seiner Taufe seine Position, sein gesellschaftliches Umfeld und sein Einkommen – alles, was er sich über 40 Jahre lang aufgebaut hatte – aufgeben müssen.)

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 39:7-9 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und auf Hinweise darauf achten, dass der Herr James Covel genau kannte. Nachdem die Jugendlichen berichtet haben, was sie gelernt haben, fragen Sie:

  • Wie hättet ihr euch an James Covels Stelle gefühlt, nachdem ihr diese Worte vernommen habt? Weshalb?

  • Was hat der Herr über das Herz von James Covel zum damaligen Zeitpunkt gesagt? Was, glaubt ihr, bedeutet es, dass sein Herz „jetzt, zu dieser Zeit, vor [dem Herrn] recht“ sei? (Fordern Sie die Schüler auf, das Wort jetzt in Vers 8 zu markieren.)

  • Warum hat James Covel laut Vers 9 den Herrn viele Male verworfen?

Schreiben Sie diese Übersicht an die Tafel:

Wenn du …

, dann …

Lassen Sie drei Schüler reihum Lehre und Bündnisse 39:10-12 vorlesen. Bitten Sie die eine Hälfte der Klasse, beim Lesen darauf zu achten, welche Anweisungen der Herr James Covel gibt. Die andere Hälfte soll darauf achten, was der Herr James Covel verheißt, wenn er seine Gebote befolgt.

Tragen Sie die Antworten der Schüler in die Spalten ein. Mit der nachstehenden Frage helfen Sie den Schülern, sich eingehend mit diesen Versen zu befassen:

  • Inwiefern hätte James Covel größere Segnungen erhalten und ein größeres Werk tun können, hätte er die Aufforderung des Herrn, sich taufen zu lassen, angenommen? (Die Schüler sollen begreifen, dass der Herr James Covel die Fülle seines Evangeliums angeboten hat, wozu auch Aufgaben und Segnungen gehörten, die er vorher nicht gehabt hatte – zum Beispiel die Gabe des Heiligen Geistes oder die Ordinierung zum Priestertum.)

Weisen Sie auf das Wort wenn in Lehre und Bündnisse 39:10 und 11 hin. Sie können vorschlagen, dass die Schüler dieses Wort in ihren Schriften markieren.

  • Welche Bedeutung hat das Wort wenn in diesen Versen? (Die Segnungen, die James Covel verheißen wurden, waren daran geknüpft, dass er auf die Stimme des Herrn hört.)

  • Welchen Grundsatz können wir daraus, wie der Herr das Wort wenn in diesen Versen einsetzt, lernen? (Die Schüler drücken sich vielleicht anders aus, sie sollen aber diesen Grundsatz erkannt haben: Die Segnungen, die der Herr verheißt, sind daran geknüpft, dass wir auf seine Stimme hören. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel.)

Bitten Sie die Schüler, sich zu überlegen, welche Segnungen der Herr ihnen verheißen hat. Danach sollen sie über diese Frage nachdenken:

  • Welche Bedingungen musst du vor dem Herrn erfüllen, ehe du diese Segnungen empfangen kannst?

Lehre und Bündnisse 39:13-24

James Covel wird dazu berufen, in Ohio die Fülle des Evangeliums zu verkünden

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 39:13-24 zusammen. Erklären Sie, dass der Herr James Covel dazu berufen hat, in Ohio das Evangelium zu verkünden. Der Herr wies ihn an, was er sagen und wie er es sagen sollte.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 39:22 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, wie in diesen Versen die Grundsätze zum Ausdruck kommen, die in dieser Lektion bereits besprochen wurden.

  • Wie würdet ihr vielleicht reagieren, wenn die Anweisungen in dieser Offenbarung an euch gerichtet wären und ihr kein Mitglied der Kirche wärt?

Lehre und Bündnisse 40

Der Herr tut kund, warum James Covel nicht auf seine Worte gehört hat

Erzählen Sie, dass James Covel einen Tag, nachdem die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 39 aufgeschrieben wurde, Fayette verließ und „zu seinen früheren Grundsätzen und Kreisen zurückkehrte“ (History of the Church, 1:145). In einer Offenbarung erklärte der Herr dann Joseph Smith und Sidney Rigdon, warum James Covel die Anweisungen des Herrn nicht befolgt und die Segnungen, die im Abschnitt 39 ausgesprochen wurden, nicht erlangt hatte.

Lassen Sie drei Schüler reihum Lehre und Bündnisse 40:1-3 vorlesen. Die anderen sollen mitlesen und auf Gründe achten, weshalb James Covel nicht auf die Stimme des Herrn gehört hat.

  • Vergleicht Lehre und Bündnisse 40:1 mit Lehre und Bündnisse 39:8. Wie hat sich das Herz des James Covel verändert?

  • Was hat James Covel laut Lehre und Bündnisse 40:2 letztlich dazu gebracht, das Wort des Herrn zu verwerfen?

  • Welchen Grundsatz könnt ihr Vers 2 entnehmen? (Die Schüler nennen wahrscheinlich ganz unterschiedliche Grundsätze. Achten Sie darauf, dass dieser zum Ausdruck kommt: Furcht und die Sorgen der Welt können uns veranlassen, das Wort des Herrn zu verwerfen. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel. Sie können den Schülern vorschlagen, ihn in ihre heiligen Schriften zu schreiben.)

  • Welche weltliche Sorgen können die Menschen davon abhalten, dem Herrn nachzufolgen?

Die Schüler sollen in ihrem Studientagebuch Ängste und weltliche Sorgen notieren, die sie davon abhalten könnten, Jesus Christus nachzufolgen und seinem Evangelium gemäß zu leben. Sie sollen aufschreiben, was sie tun können, um Glauben aufzubringen und diese Ängste oder Sorgen zu überwinden. Ermuntern Sie sie, das umzusetzen, was sie aufgeschrieben haben.

Schreiben Sie das Wort wenn an die Tafel, damit Ihre Schüler das Gelernte besser zusammenfassen können. Stellen Sie anschließend diese Fragen:

  • Wie bezieht sich dieses Wort auf James Covel?

  • Wie lässt es sich auf uns beziehen?

Bitten Sie zum Abschluss der Lektion ein paar Jugendliche, zu erzählen, wann sie einmal eine Segnung vom Herrn empfangen haben, weil sie die Bedingungen erfüllt haben, an die diese Segnung geknüpft war. Sie können auch selbst Zeugnis für die Segnungen geben, die wir empfangen, wenn wir die Gebote befolgen.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Lehre und Bündnisse 39. James Covel

In der ersten Niederschrift von Lehre und Bündnisse 39 steht nur, dass es sich um eine Offenbarung handle, die an jemanden mit dem Namen James gegeben wurde. Als die Offenbarung dann veröffentlicht wurde, wurde der Name des Empfängers erweitert auf „James (C.)“. In der Auflage von Lehre und Bündnisse aus dem Jahr 1835 war der Name dann als „James Covill“ angegeben. In der Auflage von 1981 wurde hinzugefügt, dass er Geistlicher bei den Baptisten gewesen war. Neueste Forschungen haben jedoch ergeben, dass diese Offenbarung an James Covel gerichtet war, einen Geistlichen bei den Methodisten.

Lehre und Bündnisse 40. Warum hat James Covel die Worte des Herrn verworfen?

Im Jahr 1831 glaubten einige Mitglieder der evangelisch-methodistischen Kirche (United Methodist Church) nicht daran, dass man sich erneut taufen lassen müsse. Auch glaubten sie nicht daran, dass irgendein Mensch die Macht habe, den Heiligen Geist zu übertragen. James Covel, der Geistliche bei den Methodisten, war womöglich etwas beunruhigt von dem Gebot, er solle sich erneut taufen lassen (siehe LuB 39:10). Noch dazu war er sieben Jahre lang als reisender Geistlicher unter rauen und primitivsten Umständen unterwegs gewesen. 1797 hatte er seine letzte Predigtreise beendet. Als der Herr ihn zum Missionsdienst berief, mag es James Covel als ein zu großes Opfer erschienen sein, weiterhin durch das Grenzland zu reisen und zu predigen. Vielleicht hat dies zu den „Sorgen der Welt“ (LuB 40:2) gehört, die ihn dazu gebracht haben, den Bund, den er geschlossen hatte, zu verwerfen.