Als der Prophet Joseph Smith am 19. Januar 1841 die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 124 empfängt, sind die Mitglieder schon fast zwei Jahre in Nauvoo. Nach den Verfolgungen und Bedrängnissen, die sie durchgemacht haben, befinden sie sich nun an einem Ort, wo sie sich sammeln und in Frieden eine Stadt erbauen können. Lehre und Bündnisse 124 ist die erste Offenbarung, die Joseph Smith in Nauvoo empfängt und die als heilige Schrift anerkannt wird. Dieser Abschnitt wird in drei Lektionen behandelt. In dieser Lektion geht es um Vers 1 bis 21. In diesen Versen gebietet der Herr, an die Herrschenden auf Erden eine feierliche Kundmachung in Bezug auf die Wiederherstellung des Evangeliums und des Zionspfahles in Nauvoo zu schicken. Auch lobt er etliche Führer der Kirche aus der Anfangszeit der Kirche und gibt ihnen Rat.
Der Herr gebietet, eine Kundmachung über das Evangelium an die Herrscher auf der Erde zu senden
Schreiben Sie das Wort stark an die Tafel. Fragen Sie, was für Leute nach weltlichen Maßstäben normalerweise als stark angesehen werden. Schreiben Sie die Antworten unter stark an die Tafel. Schreiben Sie das Wort schwach an die Tafel. Fragen Sie, welche Eigenschaften nach weltlichen Maßstäben normalerweise mit Schwäche in Verbindung gebracht werden.
Wie versucht die Welt einen Jungen oder ein Mädchen dazu zu bringen, dass sie sich – gemessen an den Maßstäben der Welt – schwach vorkommen?
Die Schüler sollen für sich Lehre und Bündnisse 124:1 lesen und herausfinden, wen der Herr als schwach bezeichnet. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben.
Inwiefern könnte man Joseph Smith als schwach bezeichnen, als er berufen wurde, das Evangelium wiederherzustellen? Warum wollte der Herr Vers 1 zufolge die Schwachen berufen, sein Werk zu vollbringen? (Fassen Sie die Antworten der Schüler mit einem Grundsatz ähnlich diesem an der Tafel zusammen: Der Herr zeigt durch das Schwache der Erde seine Weisheit.)
Wie hat der Herr seine Weisheit durch den Propheten Joseph Smith sichtbar werden lassen?
Wie hat der Herr Joseph Smiths Fähigkeiten großgemacht?
Bitten Sie die Schüler, Berufungen oder Aufgaben zu nennen, die noch in ihrer Jugend an sie herangetragen werden könnten. (Mögliche Antworten sind: Heimlehrer, Mitglied einer Klassen- oder Kollegiumspräsidentschaft, in der Abendmahlsversammlung sprechen oder Hilfe bei der Eingliederung in Gemeinde oder Zweig geben.)
Weisen Sie dann auf den Grundsatz an der Tafel hin und fragen Sie:
Wie kann uns diese Erkenntnis helfen, wenn uns Berufungen oder Aufgaben in der Kirche übertragen werden?
Wie seid ihr schon durch diejenigen gesegnet worden, die dem Herrn treu gedient haben, auch wenn sie in den Augen der Welt schwach waren?
Erinnern Sie die Schüler daran, dass die Mitglieder im Winter 1838/39 aus Missouri flohen und sich in Illinois am Mississippi niederließen. Dort errichteten sie die Stadt Nauvoo. Nachdem sie verfolgt worden waren und viele Bedrängnisse durchgemacht hatten, gab es nun endlich einen Ort, an dem sie sich sammeln und in Frieden eine Stadt erbauen konnten. Im Dezember 1840 bewilligte die gesetzgebende Versammlung von Illinois der Stadt Nauvoo eine Gründungsurkunde, durch die es den Mitgliedern gestattet war, eine Gemeindeverwaltung aufzubauen, eine Universität zu gründen und sogar eine eigene Bürgerwehr aufzustellen.
Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 124:2,3 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und herausfinden, was Joseph Smith nach dem Willen des Herrn tun sollte, da sich die Mitglieder nun in Nauvoo niedergelassen hatten. (Vielleicht müssen Sie erklären, dass mit diesem Pfahl in Vers 2 Nauvoo gemeint ist.)
Wozu hat der Herr Joseph Smith berufen? (Eine feierliche Kundmachung vom Evangelium an die Herrschenden auf Erden zu verfassen.)
Fordern Sie die Schüler auf, ein paar Minuten darauf zu verwenden, in ihr Studientagebuch zu schreiben, was sie in eine feierliche Kundmachung vom Evangelium an die Herrscher der Erde aufnehmen würden. Sie können ihnen helfen, indem Sie sie bitten, darüber nachzudenken, was sie am Evangelium als wahr erkannt haben. Schlagen Sie ihnen vor, der Kundmachung ein Zeugnis von diesen Wahrheiten beizufügen. Nach ein paar Minuten können ein paar Schüler vorlesen, was sie aufgeschrieben haben.
Bitten Sie die Schüler, verschiedene Möglichkeiten aufzuzählen, wie wir anderen vom Evangelium erzählen können. (Zum Beispiel über soziale Netzwerke, indem man sein Zeugnis in ein Buch Mormon schreibt und es dann einem Freund schenkt oder wenn man jemanden zur Kirche oder zum Seminar einlädt.) Scheiben Sie die Antworten an die Tafel.
Womit hattet ihr bisher am meisten Erfolg, wenn ihr mit anderen über das Evangelium gesprochen habt?
Schreiben Sie diese zwei Überschriften an die Tafel: Wie? und Warum?
Bitten Sie die Schüler, Lehre und Bündnisse 124:4-8 für sich zu lesen. Teilen Sie die Klasse in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe soll darauf achten, wie der Herr die feierliche Kundmachung geschrieben haben wollte, die zweite soll herausfinden, warum der Herr diese Erklärung haben wollte. Wenn die Schüler etwas Zeit hatten, sich mit den Versen zu befassen, bitten Sie mehrere von ihnen an die Tafel, damit sie ihre Einsichten unter der jeweiligen Überschrift eintragen.
Bitten Sie die Schüler, in Vers 4 einen Grundsatz zu finden, der uns zeigt, wie wir nach dem Willen des Herrn anderen vom Evangelium erzählen sollen. (Die Schüler drücken sich vielleicht anders aus, sie sollen aber diesen Grundsatz erkannt haben: Wir sollen das Evangelium mit Sanftmut und durch die Macht des Heiligen Geistes weitergeben.)
Was bedeutet es wohl, das Evangelium im Geist der Sanftmut weiterzugeben? Was heißt es wohl, das Evangelium durch die Macht des Heiligen Geistes zu verkünden?
Verweisen Sie auf die Möglichkeiten, die an der Tafel aufgeführt sind. Wie können wir anhand dieser Möglichkeiten anderen im Geist der Sanftmut und durch die Macht des Heiligen Geistes vom Evangelium erzählen?
Die Schüler sollen leise Lehre und Bündnisse 124:9 lesen. Was sagt der Herr hier? Was tut er, wenn die Mitglieder das Evangelium verkünden?
Die Schüler sollen herausfinden, was der Herr Vers 9 zufolge für diejenigen tut, die vom Evangelium hören. (Die Schüler drücken sich vielleicht anders aus, sie sollen aber diesen Grundsatz erkannt haben: Der Herr kann denen das Herz erweichen, die das Evangelium kennenlernen.
Wie hängt diese Lehre mit dem Auftrag zusammen, dass wir das Evangelium im Geist der Sanftmut und durch die Macht des Heiligen Geistes verkünden sollen?
Fassen Sie Lehre und Bündnisse 124:10-14 zusammen und erklären Sie, dass der Herr zugesagt hat, er werde die Herrscher der Erde zur Unterstützung der Mitglieder aufrufen, wenn diese ihnen das Evangelium verkünden. Darüber hinaus wurde Robert B. Thompson vom Herrn geboten, Joseph Smith beim Schreiben der feierlichen Kundmachung des Evangeliums zu helfen.
Erklären Sie, dass mit der Niederschrift dieser Kundmachung schon bald, nachdem die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 124 empfangen worden war, begonnen wurde. Aus mehreren Gründen wurde sie jedoch erst einige Jahre danach fertiggestellt und veröffentlicht. Robert B. Thompson starb sieben Monate, nachdem man mit der Niederschrift dieser Kundmachung angefangen hatte. Sein Tod, die Zeit, die dem Bau des Tempels in Nauvoo gewidmet wurde, und andere Verpflichtungen hinderten die Brüder daran, die Verkündigung noch vor dem Tod des Propheten Joseph Smith fertigzustellen. Schließlich wurde sie von Parley P. Pratt vollendet und am 6. April 1945 in New York City als Broschüre und am 22. Oktober 1845 im Millennial Star veröffentlicht (siehe Ezra Taft Benson, „A Message to the World“, Ensign, November 1975, Seite 32ff.).
Der Herr gibt den Führern der Kirche in Nauvoo Anweisungen
Fordern Sie die Schüler auf, daran zurückzudenken, als ihnen jemand einmal ein aufrichtiges Kompliment gemacht hat. Bitten Sie einige Schüler, davon zu erzählen und auch zu erwähnen, warum ihnen dieses Kompliment etwas bedeutet hat.
Erklären Sie, dass der Herr in dieser Offenbarung das Wort an mehrere Brüder gerichtet hat und sie gelobt hat und auf ihre Stärke und ihr Engagement hingewiesen hat. Die Schüler sollen leise Lehre und Bündnisse 124:15-20 lesen und herausfinden, was der Herr hier über diese Brüder gesagt hat. Sie können ihnen vorschlagen, dass sie Formulierungen, die ihnen auffallen, markieren. Wenn die Schüler ausreichend Zeit hatten, bitten Sie sie, mit ihrem Sitznachbarn darüber zu sprechen, was sie herausgefunden haben, was ihnen besonders aufgefallen ist – und aus welchem Grund.
Sie können darauf hinweisen, dass der Herr in Lehre und Bündnisse 124:19 von drei treuen Männern, die kurz zuvor gestorben waren (David W. Patten, Edward Partridge und Joseph Smith Sr.), verkündet hat, sie seien in die Gegenwart des Herrn eingegangen.
Bitten Sie die Schüler, nachzulesen, was der Herr über Hyrum Smith und George Miller in Lehre und Bündnisse 124:15,20 sagt.
Was hält der Herr von denjenigen, die ein lauteres Herz haben? (Die Schüler drücken sich vielleicht anders aus, sie sollen aber diesen Grundsatz erkannt haben: Der Herr liebt Menschen, die ein lauteres Herz haben, und vertraut ihnen. Sie können den Schülern empfehlen, die Wörter in Vers 15 und 20 zu markieren, mit denen dieser Grundsatz dargelegt wird.)
Wie würdet ihr ein lauteres oder aufrichtiges Herz beschreiben?
Bitten Sie einen Schüler, das Zitat von Elder Joseph B. Wirthlin vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:
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Elder Joseph B. Wirthlin
„Für mich heißt Lauterkeit, immer das zu tun, was gut und richtig ist, ungeachtet der kurzfristigen Folgen. Es heißt, aus tiefster Seele rechtschaffen zu sein, und das nicht nur in der Tat, sondern – noch wichtiger! – in Gedanken und im Herzen. Zur Lauterkeit gehört, dass man so vertrauenswürdig und unbestechlich ist, dass es einem unmöglich ist, ein Versprechen oder ein Bündnis zu hintergehen.“ („Lauterkeit“, Der Stern, Juli 1990, Seite 27.)
Warum liebt der Herr Elder Wirthlins Erklärung zufolge die Menschen, die ein lauteres Herz haben?
Die Schüler sollen darüber nachdenken, in welcher Beziehung sie mehr Lauterkeit an den Tag legen sollten. Fordern Sie sie auf, sich ein Ziel zu setzen, damit sie in diesem Punkt mehr Lauterkeit entwickeln.
Geben Sie zum Abschluss Zeugnis für das, was die Schüler heute gelernt haben.
1975 war Präsident Ezra Taft Benson Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel. Im Namen seiner Brüder vom Kollegium der Zwölf bestätigte er erneut die Botschaft, die 1845 von den Aposteln als Antwort auf das Gebot in Lehre und Bündnisse 124:2,3 in der Kundmachung niedergeschrieben worden war (siehe Ezra Taft Benson, „Eine Botschaft an die Welt“, Der Stern, April 1976, Seite 24ff.).