Seminar
Lektion 17: Lehre und Bündnisse 9


Lektion 17

Lehre und Bündnisse 9

Einleitung

Im April 1829 wird auch Oliver Cowdery verheißen, er könne die Gabe des Übersetzens haben (siehe LuB 6:25-29). Später erfährt Oliver, wie er bei der Übersetzungsarbeit Offenbarung empfangen kann (siehe LuB 8:1-4), und er versucht zu übersetzen. Obwohl es ihm anfangs gelingt, macht er nicht so weiter (siehe LuB 9:5). Der Prophet Joseph Smith empfängt eine Offenbarung, in der erklärt wird, warum Olivers Übersetzungsversuche letztlich nicht von Erfolg gekrönt sind. In dieser Offenbarung sagt der Herr, dass es für Oliver nicht länger ratsam sei, zu übersetzen. Der Herr gibt auch weitere Ratschläge zum Empfang von Offenbarung.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 9:1-6,11

Der Herr erklärt, weshalb Oliver Cowdery die Übersetzungsarbeit schwerfällt

Bitten Sie die Schüler, einige wichtige Entscheidungen zu nennen, die sie im kommenden Jahr vermutlich treffen müssen. Anschließend sollen sie wichtige Entscheidungen nennen, die sie in den nächsten fünf bis zehn Jahren wahrscheinlich treffen müssen. Sie können die Antworten der Schüler auch an die Tafel schreiben. Die Jugendlichen sollen an eine solche Entscheidung denken und in Zusammenhang damit diese Frage besprechen:

  • Inwiefern fällt euch die Entscheidung wohl leichter, wenn ihr dabei Führung vom Herrn sucht?

Wenn ein oder zwei der Schüler geantwortet haben, teilen Sie ihnen mit, dass sie in dieser Lektion von etwas erfahren werden, was Oliver Cowdery erlebt hat, als er zu übersetzen versuchte. Wenn sich die Schüler mit Lehre und Bündnisse 9 befassen, sollen sie auf Lehren und Grundsätze achten, die ihnen helfen können, bei wichtigen Entscheidungen Führung vom Herrn zu erhalten und diese auch zu erkennen.

Erinnern Sie die Schüler daran, dass Oliver die Gabe des Übersetzens und die Erlaubnis erhalten hat, zu übersetzen, falls er den Wunsch dazu habe (siehe LuB 6:25-28). Der Herr sagte Oliver, dass ihm die Gabe des Übersetzens durch die Macht des Heiligen Geistes gegeben werde (siehe LuB 8:1,2). Olivers Versuch, zu übersetzen, gelang zunächst, war aber am Ende nicht von Erfolg gekrönt. Nach Olivers Übersetzungsversuch empfing Joseph Smith die Offenbarung, die heute in Lehre und Bündnisse 9 steht.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 9:1-4 vorzulesen. Die Schüler sollen herausfinden, zu welchem Werk Oliver nun anstelle des Übersetzens berufen worden ist.

  • Welche Arbeit sollte Oliver nach dem Willen des Herrn tun?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 9:5,6,11 vorzulesen. Die Klasse soll mitlesen und nach Gründen suchen, weshalb Oliver bei seinem Übersetzungsversuch gescheitert ist.

Damit die Schüler besser verstehen können, was mit den Worten „weil du nicht weitergemacht hast, wie du begonnen hast“ (LuB 9:5) gemeint ist, bitten Sie einen von ihnen, Präsident Joseph Fielding Smiths Erklärung vorzulesen:

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Präsident Joseph Fielding Smith

„Oliver versagte, weil er nicht so weitermachte, wie er angefangen hatte, und weil sein Glaube ihn verließ, nachdem sich die Aufgabe als schwierig erwies.“ (Church History and Modern Revelation, 1953, 1:51.)

  • Warum war Oliver Präsident Smith zufolge nicht fähig, so weiterzumachen, wie er begonnen hatte? (Sein Glaube verließ ihn.)

  • Wie können Angst oder mangelnder Glaube uns daran hindern, Offenbarung von Gott zu empfangen oder entsprechend der Offenbarung zu handeln?

  • Was können wir aus Olivers Erfahrung darüber lernen, wie man Offenbarung vom Herrn erhält? (Ein Grundsatz, den die Schüler herausfinden könnten, lautet: Um Offenbarung zu empfangen, müssen wir im Glauben handeln. Sie können diesen Grundsatz an die Tafel schreiben.)

Damit die Schüler diesen Grundsatz besser verstehen, bitten Sie einen von ihnen, das Zitat von Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:

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Elder Jeffrey R. Holland

„Wenn es darum geht, Offenbarung zu empfangen und wichtige Entscheidungen zu treffen, spielt Angst eine zerstörerische, mitunter lähmende Rolle. Der Herr sagte zu Oliver Cowdery, der die Chance seines Lebens verstreichen ließ, weil er sie nicht gleich ergriff, als sie sich ihm bot: ‚Du [hast] nicht weitergemacht …, wie du begonnen hast.‘ Klingt das nicht vertraut für jemanden, der erleuchtet wurde, es sich dann jedoch anders überlegt und nachgibt, als Zweifel aufkommen? …

Wenn Sie die Botschaft vernommen und den Preis dafür gezahlt haben, die Worte des Herrn zu hören und seine Liebe zu verspüren – gehen Sie voran. Fürchten Sie sich nicht, schwanken Sie nicht, finden Sie keine Ausflüchte, jammern Sie nicht. … Werfen Sie die Furcht … von sich, und waten Sie mit beiden Füßen ins Wasser.“ (Siehe „Werft also eure Zuversicht nicht weg“, Liahona, Juni 2000, Seite 34–42.)

  • Wann habt ihr schon einmal eine Antwort vom Herrn empfangen und sie ohne zu zögern befolgt? (Erinnern Sie die Schüler daran, dass sie nichts erzählen sollten, was zu persönlich oder vertraulich ist.)

Lehre und Bündnisse 9:7-10

Der Herr gibt maßgebliche Grundsätze zur Offenbarung bekannt

Erklären Sie, dass der Herr einen wichtigen Grundsatz dazu offenbart hat, wie man von ihm Führung suchen soll. Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 9:7,8 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und auf einen weiteren Grund dafür achten, warum es Oliver nicht gelungen ist, bei seinen Übersetzungsversuchen Hilfe vom Herrn zu erhalten.

  • Was meinte Oliver Lehre und Bündnisse 9:7 zufolge nur zu brauchen, um bei der Übersetzung Offenbarung zu empfangen?

  • Was musste Oliver gemäß den Worten des Herrn jedoch tun, bevor er um Führung betete?

Schlagen Sie den Schülern vor, den Rat des Herrn in ihren heiligen Schriften zu markieren. Um den Schülern zu helfen, die Bedeutung dieser Verse zu analysieren und zu verstehen, fragen Sie:

  • Was bedeutet es, etwas „mit [dem] Verstand durch[zu]arbeiten“? (Entscheidungen und Möglichkeiten zu prüfen und Alternativen gründlich abzuwägen. Seid ihr so vorgegangen, wenn ihr eine Entscheidung treffen musstet?)

  • Was muss man laut Lehre und Bündnisse 9:8 tun, nachdem man die fragliche Angelegenheit gründlich durchdacht hat? (Entscheiden, was wir für das Richtige halten, und die Entscheidung dann dem himmlischen Vater im Gebet vortragen.)

  • Was erfahren wir aus Lehre und Bündnisse 9:8 darüber, was der Herr von uns erwartet, wenn wir ihn um Anleitung und Führung bitten? (Die Antwort der Schüler könnte so oder ähnlich lauten: Man muss sich anstrengen, um Offenbarung zu empfangen und sie auch zu erkennen. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel.)

Damit die Schüler diesen Grundsatz besser verstehen können, fragen Sie:

  • Inwiefern können wir eher Offenbarung empfangen, wenn wir etwas zuvor mit dem Verstand durchgearbeitet haben?

Lesen Sie die Beispiele vor und machen Sie den Schülern begreiflich, wie dieser Grundsatz auch im Alltag zutrifft. Lassen Sie die Schüler nach jedem Beispiel erklären, wie sich diese Menschen an die Erkenntnisse aus Lehre und Bündnisse 9:7,8 halten könnten, damit ihnen Offenbarung zuteilwerden kann.

  1. Einem jungen Mann wird eine gute Stelle angeboten, bei der er aber sonntags arbeiten müsste. Er muss entscheiden, ob er die Stelle annehmen soll.

  2. Ein Mädchen denkt über seine Freunde und über den schlechten Einfluss nach, den sie auf es haben. Es möchte nicht länger mit ihnen „herumhängen“, weiß aber nicht, wie es sich ihnen möglichst taktvoll entziehen soll.

  3. Eine junge Frau überlegt, was sie nach dem Schulabschluss machen soll. Sie möchte gerne ihre Ausbildung fortsetzen, ist sich aber nicht sicher, welche Bildungseinrichtung sie besuchen soll.

Wenn Sie diese Beispiele mit den Schülern besprochen haben, geben Sie ihnen die Möglichkeit, über ihre Erfahrungen mit diesem Grundsatz nachzudenken und schreiben Sie an die Tafel: Habt ihr schon einmal gemerkt, dass das eigene Bemühen geholfen hat, Offenbarung vom Herrn zu erhalten?

Bitten Sie die Schüler, eine Weile über diese Frage nachzudenken. Bitten Sie ein paar, die dazu bereit sind, den anderen von ihren Erfahrungen zu berichten.

Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 9:8 noch einmal lesen und herausfinden, wie Oliver feststellen konnte, ob seine Schlussfolgerungen und Entscheidungen richtig waren.

  • Was erfahren wir in Vers 8 darüber, wie der Herr unsere Fragen beantwortet? (Wenn man den Herrn um Führung bittet, kann einem Offenbarung durch Gefühle zuteilwerden. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel.)

Vielleicht wollen Sie klarstellen, dass das Brennen im Herzen, das Oliver verheißen wurde, nur eine von mehreren Arten darstellt, wie der Geist eine richtige Entscheidung bestätigt. Bestätigungen durch den Heiligen Geist kommen auf unterschiedliche, sehr persönliche und tiefgründige Weise.

Um den Schülern verständlich zu machen, dass der Herr uns „fühlen [lassen wird], dass es recht ist“ (LuB 9:8), soll ein Schüler Elder Richard G. Scotts Erklärung vorlesen:

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Elder Richard G. Scott

„Das Gefühl des Friedens ist die häufigste Bestätigung, die ich persönlich erlebt habe. Wenn mir eine wichtige Sache viele Sorgen bereitete und ich ohne Erfolg um eine Lösung rang, dann setzte ich voller Glauben diese Bemühungen fort. Später kam ein alles durchdringender Friede, der meine Sorgen wegnahm, wie der Herr es verheißen hat.“ („Nutzen wir die erhabene Gabe des Gebets“, Liahona, Mai 2007, Seite 10.)

  • Wann habt ihr schon gespürt, dass der Herr eine von euch getroffene Entscheidung bestätigt hat? Was für ein Gefühl war das? (Erinnern Sie die Schüler daran, dass sie keine Erlebnisse erzählen sollen, die zu persönlich sind.)

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 9:9 vorzulesen. Die Schüler sollen beachten, mit welchen Begriffen hier beschrieben wird, wie wir wissen können, dass unsere Entscheidung nicht richtig ist. Um den Schülern den Begriff „Gedankenstarre“ verständlich zu machen, soll einer von ihnen das Zitat von Elder Richard G. Scott vorlesen, in dem er erklärt, wie eine Gedankenstarre vor sich gehen kann:

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Elder Richard G. Scott

„Bei mir ist [diese Gedankenstarre] ein beunruhigendes, unangenehmes Gefühl.“ („Nutzen wir die erhabene Gabe des Gebets“, Seite 10.)

Bitten Sie die Schüler, in ihrem Studientagebuch zu notieren, was sie über das Empfangen von Offenbarungen gelernt haben. Wie kann ihnen das helfen, wenn sie vor wichtigen Entscheidungen stehen?

Lehre und Bündnisse 9:12-14

Der Herr ermutigt Oliver, weiter in dem Werk, zu dem er berufen worden ist, zu arbeiten

Erinnern Sie die Schüler daran, dass Oliver berufen worden war, als Schreiber für den Propheten zu arbeiten (siehe LuB 9:1,4). Die Schüler sollen still für sich Lehre und Bündnisse 9:12-14 lesen und auf Wörter oder Formulierungen achten, die Joseph Smith und Oliver Cowdery damals Mut gemacht haben könnten. Bitten Sie sie, Wörter oder Formulierungen zu nennen, die sie wichtig finden, und zu erklären, warum sie das so sehen.

Vielleicht möchten Sie am Ende dieser Lektion bezeugen, dass wir persönliche Offenbarung empfangen können, wenn wir uns an die Grundsätze halten, die in Lehre und Bündnisse 9 dargelegt werden.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Lehre und Bündnisse 9:7-9. Antwort auf Gebete erkennen

Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat uns einen Rat dazu erteilt, warum wir manchmal das Gefühl haben, nicht sogleich eine Antwort auf ein Gebet erhalten zu haben:

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Elder Richard G. Scott

„Was machen Sie, wenn Sie sich gut vorbereitet haben, inbrünstig gebetet haben, eine angemessene Zeit auf eine Antwort gewartet haben und trotzdem keine Antwort empfinden? Sie können Ihre Dankbarkeit ausdrücken, wenn das geschieht, denn es ist ein Beweis seines Vertrauens. Wenn Sie würdig leben und Ihre Entscheidung mit den Lehren des Erlösers übereinstimmt und Sie handeln müssen, dann fahren Sie vertrauensvoll fort. Wenn Sie für die Eingebungen des Geistes empfänglich sind, wird das eine oder andere sicherlich zur gegebenen Zeit eintreten: Entweder wird eine Gedankenstarre folgen, als Hinweis auf eine falsche Entscheidung, oder Sie werden den Frieden oder das Brennen im Herzen fühlen, das bestätigt, dass Ihre Entscheidung richtig war. Wenn Sie rechtschaffen leben und vertrauensvoll handeln, wird Gott Sie nicht zu weit gehen lassen, ohne Sie zu warnen, wenn Sie die falsche Entscheidung getroffen haben.“ („Nutzen wir die erhabene Gabe des Gebets“, Liahona, Mai 2007, Seite 10.)

Lehre und Bündnisse 9:7-9. Was versteht man darunter, dass das Herz in einem brennt?

Elder Dallin H. Oaks hat erklärt:

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Elder Dallin H. Oaks

„Ich kenne Menschen, die mir sagen, sie hätten niemals ein Zeugnis vom Heiligen Geist empfangen, weil ihr Herz niemals in ihnen gebrannt habe.

Was versteht man denn darunter, dass einem das Herz in der Brust brennt? Heißt das, dass man innere Glut spüren muss, so wie es bei einem Brand der Fall ist? Wenn das so sein muss, dann hat auch mein Herz niemals in mir gebrannt. Mit dem Begriff ‚brennen‘ ist hier doch eher gemeint, dass man Trost und Ruhe spürt. Dieses Zeugnis wird vielen Menschen zuteil. So funktioniert Offenbarung.

Ja, die leise, feine Stimme ist genau das, nämlich ‚leise‘ und ‚fein‘.“ („Durch den Geist lehren und lernen“, Der Stern, Mai 1999, Seite 22.)