Seminar
Lektion 140: Lehre und Bündnisse 132:1,2,34-66


Lektion 140

Lehre und Bündnisse 132:1,2,34-66

Einleitung

Als Joseph Smith 1831 an der inspirierten Überarbeitung der Bibel arbeitet, bittet er den Herrn um Erkenntnis bezüglich der Patriarchen aus alter Zeit, die mehr als eine Frau gehabt haben. Von da an werden dem Propheten Offenbarungen als Antwort auf diese Fragen zuteil. In den darauffolgenden Jahren gebietet der Herr dem Propheten und weiteren Mitgliedern der Kirche, die Mehrehe zu praktizieren. Im Juli 1843, als die Kirche ihren Hauptsitz in Nauvoo in Illinois hat, zeichnet der Prophet die Offenbarung auf, die er empfangen hat. In Lehre und Bündnisse 132 steht, was der Herr in Bezug auf die Mehrehe gelehrt hat. Der Abschnitt enthält außerdem einen Rat an Joseph und Emma Smith.

Anregungen für den Unterricht

Lehre und Bündnisse 132:1,2,34-48

Der Herr offenbart den Grundsatz der Mehrehe

Als Joseph Smith 1831 an der inspirierten Überarbeitung der Bibel arbeitete, bat er den Herrn um Erkenntnis bezüglich der Patriarchen aus alter Zeit, die die Mehrehe oder Polygamie praktiziert hatten. Unter diesem Brauch ist ein Mann mit mehr als einer lebenden Ehefrau verheiratet. Der Prophet studierte in den heiligen Schriften, dachte über das nach, was er erfahren hatte, und brachte seine Fragen hinsichtlich der Mehrehe schließlich im Gebet vor den Vater im Himmel.

Schreiben Sie Genesis 16:1-3 an die Tafel. Erklären Sie, dass in diesen Versen beschrieben wird, was Sarai und Abram, später als Sara und Abraham bekannt, taten. Bitten Sie einen Schüler, diese Verse vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und sich überlegen, ob sie Fragen zu dieser Begebenheit haben.

Bitten Sie die Schüler, Lehre und Bündnisse 132:1 für sich zu lesen. Sie sollen darauf achten, welche Frage der Prophet Joseph Smith hatte, als er im Alten Testament vom Brauch der Mehrehe las. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben. (Erklären Sie gegebenenfalls, dass mit dem Begriff Nebenfrau im Alten Testament eine Frau gemeint ist, die zu der Zeit und in der Kultur, in der sie lebte, rechtmäßig mit einem Mann verheiratet war, aber einen niedrigeren Status hatte als eine Ehefrau. Nebenfrauen gab es innerhalb der Mehrehe in unserer Evangeliumszeit nicht.)

Schreiben Sie diese Frage an die Tafel: Warum gibt der Herr rechtschaffenen Männern und Frauen zu bestimmten Zeiten das Gebot, den Grundsatz der Mehrehe zu befolgen?

Erklären Sie den Schülern, dass sie, wenn sie sich mit Lehre und Bündnisse 132 beschäftigen, Antworten auf die Frage an der Tafel sowie auf weitere Fragen, die sie zur Mehrehe vielleicht haben, finden können. Fordern Sie sie auf, die Lehren und Grundsätze, die sie heute beim Schriftstudium entdecken, aufzuschreiben.

Bitten Sie einige Schüler, reihum Lehre und Bündnisse 132:34-36 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, weshalb Abraham und Sara die Mehrehe praktizierten.

  • Warum gab Sara Abraham laut Vers 34 eine weitere Frau? Was sagt uns das über den Grundsatz der Mehrehe? (Lassen Sie die Schüler darauf antworten und schreiben Sie dann diesen Grundsatz an die Tafel: Die Mehrehe wird vom Herrn nur gebilligt, wenn er sie gebietet.)

  • Wozu trug Saras und Abrahams Gehorsam bei? (Dass sich die Verheißungen des Herrn an Abraham erfüllten, darunter die Verheißung, dass Abraham Nachkommen haben würde – so zahlreich wie die Sterne [siehe Genesis 15:5].)

Damit die Schüler den Grundsatz, den Sie an die Tafel geschrieben haben, noch besser verstehen, schlagen Sie ihnen vor, neben Lehre und Bündnisse 132:34 Jakob 2:27,30 zu schreiben. Bitten Sie einen Schüler, diese Verse vorzulesen. Weisen Sie darauf hin, dass die Monogamie (die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau) Gottes Maßstab für die Ehe ist, es sei denn, er gebietet etwas anderes.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 132:37,38 vorzulesen. Die übrigen Schüler sollen mitlesen und auf Aussagen achten, in denen die Rede davon ist, wann der Herr die Mehrehe geboten hat. Fragen Sie die Schüler, was sie herausgefunden haben.

Fassen Sie Lehre und Bündnisse 132:41-43 zusammen. Erklären Sie, dass der Herr hier bekräftigt, dass sich jemand, der gemäß seinem Gebot die Mehrehe praktiziert, nicht der Sünde des Ehebruchs schuldig macht. Wenn jedoch jemand die Mehrehe unter sonst irgendwelchen Umständen praktiziert, ohne dass der Herr es geboten hat, dann ist er des Ehebruchs schuldig. (Das Wort vernichtet in Vers 41 weist darauf hin, dass diejenigen, die ihre heiligen Bündnisse nicht einhalten, von Gott und seinem Bundesvolk abgeschnitten beziehungsweise ausgemerzt werden [vgl. Apostelgeschichte 3:22,23; 1 Nephi 22:20].)

Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 132:40 für sich lesen. Was sagt hier der Herr? Was will er tun?

  • Was wird der Herr laut Vers 40 tun? (Alles wiederherstellen. Erklären Sie, dass sich das Wort „alles“ auf die Gesetze und Verordnungen des Evangeliums bezieht, die in vorangegangenen Evangeliumszeiten offenbart worden sind. Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel: Das Gebot, in den Letzten Tagen nach dem Gesetz der Mehrehe zu leben, war Teil der Wiederherstellung von allem. [Siehe auch Apostelgeschichte 3:20,21.])

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 132:45,48 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, was der Herr Joseph Smith übertragen hat, um die Wiederherstellung von allem zu bewirken.

  • Was übertrug der Herr Joseph Smith, um die Wiederherstellung von allem zuwege zu bringen? (Die Schlüssel und die Macht des Priestertums.)

  • Was erfahren wir aus Vers 45 und 48 über die Mehrehe? (Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel, während die Schüler antworten: Die Mehrehe kann nur durch die Priestertumsschlüssel, die dem Präsidenten der Kirche gegeben sind, genehmigt werden.)

Erklären Sie, dass der Herr zu Beginn dieser Evangeliumszeit als Teil der Wiederherstellung von allem durch die Priestertumsschlüssel, die der Prophet Joseph Smith und die Präsidenten der Kirche nach ihm – Brigham Young, John Taylor und Wilford Woodruff – innehatten, einigen Mitgliedern in der Anfangszeit der Kirche gebot, die Mehrehe zu praktizieren. Im Jahr 1890 empfing Präsident Woodruff, der mit den gleichen Priestertumsschlüsseln amtierte, die Offenbarung, die Mehrehe dürfe nicht mehr praktiziert werden (siehe Amtliche Erklärung 1).

Lehre und Bündnisse 132:49-66

Der Herr erteilt Joseph und Emma Smith hinsichtlich der Mehrehe Rat

Erklären Sie, dass der Prophet Joseph Smith damit zögerte, die Mehrehe zu praktizieren. Er sagte, dass er damit erst begonnen habe, als er warnend darauf hingewiesen worden war, dass er vernichtet werden würde, wenn er nicht gehorche (siehe „Plural Marriage“, Historical Record, Mai 1887, Seite 222). Aufgrund fehlender geschichtlicher Dokumentation wissen wir nicht, wie es Joseph Smith anfänglich erging, als er das Gebot befolgte. Im Jahr 1841 hatte der Prophet jedoch damit begonnen, das Gebot zu befolgen, und er belehrte auch ein paar andere Mitglieder darüber. Im Laufe der folgenden drei Jahre heiratete er gemäß den Geboten des Herrn weitere Frauen. Dem Gebot des Herrn zu gehorchen und die Mehrehe zu praktizieren, war für den Propheten Joseph Smith und dessen Frau Emma, die er über alles liebte, eine Glaubensprüfung.

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 132:49,50 vorzulesen. Die Klasse soll darauf achten, welche Segnungen der Herr Joseph Smith verheißen hat.

  • Welche Segnungen verhieß der Herr Joseph Smith?

  • Weshalb verhieß der Herr laut Vers 50 Joseph Smith diese Segnungen?

Bitten Sie einen Schüler, Lehre und Bündnisse 132:52 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und darauf achten, welchen Rat der Herr Emma Smith gegeben hat.

  • Wen sollte Emma laut Vers 52 empfangen? („Alle diejenigen, … die meinem Knecht Joseph gegeben worden sind“. Dies bezieht sich auf die Frauen, die an Joseph Smith gesiegelt wurden.)

Der Herr wies Emma an, diejenigen zu empfangen, die an ihren Mann gesiegelt worden waren, und außerdem, weiterhin sein Gesetz zu befolgen und Joseph seine Verfehlungen zu vergeben. Die Schüler sollen Lehre und Bündnisse 132:56 für sich lesen. Was verhieß der Herr Emma Smith?

  • Was verhieß der Herr Emma, sofern sie seine Gebote halten würde?

Erklären Sie, dass der Prophet Joseph Smith 1841 anfing, weitere treue Männer und Frauen den Grundsatz der Mehrehe zu lehren. Auch sie hatten anfangs Schwierigkeiten, diesen Grundsatz zu verstehen und anzunehmen. Als Brigham Young zum ersten Mal von dem Gebot der Mehrehe erfuhr, sagte er, er wolle lieber sterben, als sich mehrere Frauen zu nehmen (siehe Susa Young Gates und Leah D. Widtsoe, The Life Story of Brigham Young, 1930, Seite 321). Obwohl diese treuen Mitglieder angesichts dieses Gebots zunächst verzweifelt zögerten, empfing doch jeder für sich die Bestätigung durch den Heiligen Geist und nahmen den Grundsatz der Mehrehe an. Vilate Kimball, die erste Frau von Elder Heber C. Kimball, empfing die Lehre von der Mehrehe und nahm sie an und „konnte nicht daran zweifeln, dass sie von Gott war, denn der Herr hatte es ihr als Antwort aufs Gebet offenbart“ (Helen Mar Kimball, in Orson F. Whitney, Life of Heber C. Kimball, 1967, Seite 325; siehe auch Seite 326ff.).

Die Ausübung der Mehrehe brachte zusätzliche Herausforderungen mit sich. Da man anfangs sehr wenig darüber verlauten ließ, verbreitete sich das Gerücht, dass die Führer der Kirche weitere Frauen heirateten. Dieses Gerücht verzerrte die Wahrheit sehr, brachte den Namen des Propheten und die Namen anderer Führer der Kirche in Verruf und führte dazu, dass die Heiligen vermehrt verfolgt und schikaniert wurden.

Lesen Sie Lehre und Bündnisse 132:63 vor, beginnend mit „denn sie sind ihm gegeben“. Erklären Sie vorher, dass dieser Vers uns einen Grund nahebringt, weshalb der Herr Joseph Smith und anderen geboten hat, die Mehrehe zu praktizieren. Die Schüler sollen mitlesen und insbesondere auf diesen Grund achten.

  • Auf welches Gebot bezieht sich der Herr in Vers 63? (Auf das Gebot, sich zu mehren und die Erde zu füllen.) Was bedeutet es, sich zu mehren und die Erde zu füllen? (Kinder zu bekommen.)

Heben Sie in Vers 63 die Aussage „denn hierin wird das Werk meines Vaters fortgesetzt“ hervor.

  • Wie haben Eltern dadurch, dass sie Kinder bekommen, Anteil an dem fortdauernden Werk des himmlischen Vaters?

Sie können an dieser Stelle des Unterrichtsgesprächs die nachstehende Aussage von Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel vorlesen:

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Elder Neil L. Andersen

„Wenn ein Ehepaar ein Kind bekommt, erfüllt es damit einen Teil des Plans unseres himmlischen Vaters, nämlich Kinder auf die Welt zu bringen. Der Herr hat erklärt: ‚Dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit – die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.‘ [Mose 1:39.] Vor der Unsterblichkeit muss es das Leben als Sterblicher geben.“ („Kinder“, Liahona, November 2011, Seite 28.)

  • Angesichts dessen, was ihr aus Vers 63 erfahren habt: Was ist ein Grund dafür, dass der Herr zeitweise die Mehrehe einsetzt? (Wenn die Schüler geantwortet haben, schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel: Der Herr hat hin und wieder die Mehrehe eingesetzt, um für sein Volk weitere Möglichkeiten zu schaffen, rechtschaffene Kinder für ihn heranzuziehen. Verweisen Sie gegebenenfalls erneut auf Jakob 2:30.)

Kommen Sie noch einmal auf die Frage zurück, die Sie zu Unterrichtsbeginn an die Tafel geschrieben haben: Warum gibt der Herr rechtschaffenen Männern und Frauen zu bestimmten Zeiten das Gebot, den Grundsatz der Mehrehe zu befolgen? Sie können die Schüler bitten, für die Klasse zusammenzufassen, was sie bei ihrem Studium von Lehre und Bündnisse 132 und Jakob 2:27,30 gelernt haben und wie es ihnen hilft, diese Frage zu beantworten.

Geben Sie zum Abschluss Zeugnis für den Propheten Joseph Smith und dafür, dass er Offenbarung von Gott empfangen und sie befolgt hat.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Lehre und Bündnisse 132. Wie man sich mit der Mehrehe befassen sollte

Im Internet und in vielen Printmedien gibt es jede Menge unzuverlässiger Informationen über die Mehrehe. Gehen Sie mit solchen Informationen vorsichtig und weise um. Einige Autoren, die über die Kirche und ihre Geschichte schreiben, reißen Informationen aus dem Zusammenhang und beziehen Teilwahrheiten mit ein, die irreführend sein können. Einige dieser Werke haben zum Ziel, den Glauben zu zerstören.

Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gewarnt:

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Elder Neil L. Andersen

„Schon immer hat es einige Leute gegeben, die die Kirche in Verruf bringen und Glauben zerstören wollen. Heutzutage bedient man sich des Internets.

Einiges, was über die Kirche gesagt wird, ist schlicht unwahr, wie überzeugend es auch klingen mag.“ („Euer Glaube soll sich bewähren“, Liahona, November 2012, Seite 41.)

Wenn wir uns mit der Mehrehe befassen, ist es wichtig, dabei an das Muster zu denken, das der Prophet Joseph Smith anwandte, als er sich mit dem Evangelium befasste. Er studierte, dachte nach und betete, um Erkenntnis zu erlangen.

Zuverlässige geschichtliche Forschungsergebnisse zur Mehrehe finden Sie auf josephsmithpapers.org und byustudies.byu.edu.

Lehre und Bündnisse 132:1. „Der Grundsatz und die Lehre“ von der Mehrehe

Diese Berichte verschaffen Klarheit darüber, welche Gefühle den Propheten Joseph Smith und weitere Mitglieder der Kirche bewegten, als die Mehrehe erstmals eingeführt wurde.

Eliza R. Snow, die an den Propheten Joseph Smith gesiegelt war, beschrieb, wie der Prophet Joseph ihr und ihrem Bruder Lorenzo Snow den Grundsatz der Mehrehe erläuterte. Sie bemerkte, welche Seelenqual dieser Grundsatz Joseph Smith bereitete und dass er ihn nur einführte, weil Gott ihn offenbart hatte:

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Eliza R. Snow

„Der Prophet Joseph schüttete [Lorenzo Snow] sein Herz aus. Er beschrieb die große Seelenpein, die er empfand, als er den Widerwillen gegen die Mehrehe zu unterdrücken suchte, der ihm aufgrund seiner Erziehung und der gesellschaftlichen Gepflogenheiten ganz natürlich innewohnte. Er kannte die Stimme Gottes – er wusste, dass er befolgen musste, was der Allmächtige ihm geboten hatte. Er musste als Beispiel vorangehen und die celestiale Mehrehe einführen. Er wusste, dass er nicht nur gegen seine eigenen Vorurteile ankämpfen und sie überwinden musste, sondern gegen die der gesamten christlichen Welt. Doch Gott, der über allem steht, hatte das Gebot gegeben, und ihm musste man gehorchen. Doch der Prophet zögerte und schob die Angelegenheit immer wieder auf, bis ein Engel mit gezücktem Schwert vor ihm stand und ihm sagte, wenn er die Mehrehe nicht einführte, würde das Priestertum von ihm genommen und er würde vernichtet werden! Dieses Zeugnis gab er nicht nur meinem Bruder, sondern auch anderen – ein Zeugnis, das sich nicht leugnen lässt.“ (Biography and Family Record of Lorenzo Snow, 1884, Seite 69f.)

Präsident Brigham Young hat gesagt:

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Präsident Brigham Young

„Hätte mich jemand nach meiner Wahl gefragt, als Joseph diese Lehre offenbarte, so hätte ich – vorausgesetzt, es würde meine Herrlichkeit nicht beeinträchtigen – gesagt: ‚Ich will nur eine Frau haben.‘ …

Ich wollte nicht vor irgendeiner Pflicht zurückschrecken oder auch nur im Geringsten versäumen, was mir geboten worden war, doch zum ersten Mal in meinen Leben wünschte ich mir, lieber tot zu sein. Ich kam lange Zeit nicht über diese Sache hinweg. Und wenn ein Begräbnis stattfand, beneidete ich den Leichnam und bedauerte, dass nicht ich im Sarg lag. …

Doch die Heiligen, die ihre Religion leben, werden erhöht werden, denn sie werden nie eine Offenbarung leugnen, die der Herr gegeben hat oder geben mag. Wenn sie jedoch eine Lehre erhalten, die sie nicht ganz verstehen können, werden sie vielleicht sagen: ‚Der Herr hat mir dies gesandt, und ich bete darum, dass er mich retten und davor bewahren möge, irgendetwas abzulehnen, was von ihm kommt. Er möge mich geduldig abwarten lassen, bis ich es verstehen kann.‘“ („Provo Conference“, Deseret News, 14. November 1855, Seite 282.)

Vilate Kimball, Präsident Heber C. Kimballs erste Frau, empfing ein Zeugnis von der Mehrehe. Ihre Tochter Helen hat berichtet:

„‚Meine Mutter hat mir oft gesagt, dass sie nicht daran zweifeln könne, dass die Anordnung der Mehrehe von Gott kam, denn der Herr hatte es ihr als Antwort aufs Gebet offenbart.

Mein Vater wurde in Nauvoo kurz nach seiner Rückkehr aus England zusammen mit einigen seiner Brüder in der Lehre von der Mehrehe unterwiesen. …

Mein Vater war sich der Situation voll und ganz bewusst, und die Liebe und Hingabe, die er für den Propheten empfand, waren so groß, dass er eher sein Leben gegeben hätte, als ihn zu verraten. Dies war eine seiner größten Glaubensprüfungen. …

Meine Mutter [Vilate Kimball] hatte eine Veränderung in seinem Verhalten und in seinem Aussehen bemerkt, und als sie ihn darauf ansprach, versuchte er, ihren Fragen auszuweichen. Schließlich versprach er, dass er es ihr nach einer Weile erzählen würde, wenn sie nur warten würde. Die Sache machte ihm derart zu schaffen, dass sein sorgenvolles und verstörtes Aussehen ihn täglich und stündlich verriet und sein gemartertes Herz seine Gefühle nicht mehr zu beherrschen vermochte. Er wurde krank, doch die innere Qual hielt ihn nicht im Bett. Bis in die frühen Morgenstunden ging er auf und ab, und manchmal war seine Seelenpein so groß, dass er die Hände rang und weinte wie ein Kind und den Herrn anflehte, doch barmherzig zu sein und ihr diesen Grundsatz zu offenbaren. …

Ihrer beider Kummer war unbeschreiblich, und als sie merkte, dass es sinnlos war, ihn noch weiter zu bedrängen, zog sie sich in ihr Zimmer zurück, kniete vor dem Herrn nieder und schüttete ihr Herz im Gebet vor ihm aus, der gesagt hatte: ‚Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, so erbitte er sie von Gott, der allen gern gibt und keine Vorwürfe macht.‘ …

Ihr wurde die Ordnung der celestialen Ehe in all ihrer Schönheit und Herrlichkeit gezeigt, dazu die große Erhöhung und Ehre, die ihr damit in jener unsterblichen, celestialen Sphäre zuteilwerden würde, wenn sie sie annähme und neben ihrem Mann an ihrem Platz stände. Sie sah auch die Frau, die er zur Ehefrau genommen hatte, und betrachtete mit Freude die große und unendliche Liebe und Einheit, die diese Ordnung bringen würde, und auch die Vermehrung der Reiche ihres Mannes und die Macht und Herrlichkeit, die sich durch die Ewigkeiten, durch endlose Welten, erstreckte.

Mit freudestrahlendem Gesicht – denn sie war vom Geist Gottes erfüllt – kehrte sie zu meinem Vater zurück und sagte: ‚Heber, was du mir verschwiegen hast, hat der Herr mir gezeigt.‘ Sie erzählte mir, sie habe nie einen glücklicheren Mann als Vater gesehen, als sie die Vision beschrieb und ihm erzählte, dass sie überzeugt sei und wisse, dass sie von Gott stamme.

Sie gelobte, zu ihm zu stehen und den Grundsatz zu ehren, woran sie sich auch treu hielt. Und wenn ihre Prüfungen auch oft schwer und schmerzlich zu ertragen waren, so wusste sie doch, dass Vater ebenfalls geprüft wurde, und sie blieb rechtschaffen bis ans Ende. Sie gab meinem Vater viele Frauen, und diese fanden in meiner Mutter immer eine treue Freundin.‘“ (Orson F. Whitney, Life of Heber C. Kimball, 1967, Seite 325–328.)

Präsident John Taylor hat über die Zeit, als der Grundsatz der Mehrehe eingeführt wurde, gesagt:

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Präsident John Taylor

„Ich hatte immer sehr strikte Vorstellungen von Tugendhaftigkeit und für mich als verheirateten Mann wäre es fürchterlich gewesen, so etwas außerhalb dieses Grundsatzes zu tun. … Dies musste doch die Gefühle tief im Innersten der menschlichen Seele in Aufruhr bringen. Ich hatte die Keuschheit immer hoch in Ehren gehalten. … Darum konnte mich angesichts dieser Gefühle nur die Erkenntnis von Gott und seinen Offenbarungen und deren Wahrheit dazu bewegen, einen Grundsatz wie diesen anzunehmen.“ (B. H. Roberts, The Life of John Taylor, Third President of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 1963, Seite 100.)

Lehre und Bündnisse 132:18-20. Die ewige Natur der Ehe

Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel, der nach dem Tod seiner ersten Frau erneut heiratete, hat in einem Interview erklärt, dass wir über das, was die ewige Natur der Ehe betrifft, einiges wissen und anderes wiederum nicht:

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Elder Dallin H. Oaks

„Es gibt auf dieser Erde viele, die mit mehr als einem Menschen verheiratet waren. Manchmal endet eine Ehe durch den Tod, manchmal durch eine Scheidung. Was bedeutet für diese Menschen das nächste Leben im Hinblick auf einen Bund, den sie einst geschlossen haben, und so weiter? Ich glaube nicht, dass diese Menschen viel darauf antworten können. Möglicherweise interessiert es sie nicht, weil sie nicht daran glauben, dass wir im nächsten Leben als Ehepaare zusammenleben werden. Und wenn sie nicht die Bündnisse eingehen und halten, die dies bewirken, haben sie [was sie selbst betrifft] ja Recht. Doch was diejenigen anbelangt, die wie ich in dem Glauben leben, dass die eheliche Beziehung ewig sein kann, muss man sich fragen: ‚Wie wird das nächste Leben aussehen, wenn man mit mehr als einer Frau für die Ewigkeit verheiratet ist?‘ Ich muss gestehen, dass ich es nicht weiß. Doch ich weiß, dass ich diese Bündnisse eingegangen bin, und ich glaube, dass sich der Segen, den ich hier erhoffe, im nächsten Leben verwirklichen wird, wenn ich den Bündnissen treu bin.“ („Elder Oaks Interview Transcript from PBS Documentary“, 20. Juli 2007, mormonnewsroom.org.)

Lehre und Bündnisse 132:38,39. David und Urija

Der Herr erklärte, dass David sündigte, als er sich Batseba nahm, die Frau des Urija. Um seine Sünde zu verbergen, sorgte David später dafür, dass Urija ums Leben kam. Infolgedessen fiel David von seiner Erhöhung. Dass in Lehre und Bündnisse 132:38,39 Davids Beispiel erwähnt wird, unterstreicht die strengen göttlichen Auflagen, die der Ausübung der Mehrehe zugrunde liegen. Selbst wenn der Herr diesen Brauch einsetzte und seinem Volk gebot, danach zu leben, musste dies gemäß seinen Geboten und der Weisung geschehen, die er seinen Knechten gab, die die notwendigen Priestertumsschlüssel innehatten.

Lehre und Bündnisse 132:51-56. Wovon sollte Emma Smith nicht nehmen?

„Es gibt weder hier noch anderswo einen Hinweis darauf, was der Herr dem Propheten Joseph Smith gebot, seiner Frau anzubieten, doch der Kontext scheint nahezulegen, dass es eine besondere Glaubensprüfung war, ähnlich der Prüfung Abrahams, als der Herr ihm gebot, Isaak zu opfern. Es hat keinen Sinn, in dieser Angelegenheit weiter zu spekulieren.“ (Siehe Lehre und Bündnisse, Leitfaden für den Studenten, 1986, Seite 348.)