„Wichtige Begriffe im Neuen Testament“, Studienhilfen zum Neuen Testament, 2024
Wichtige Begriffe im Neuen Testament
Ein grundlegendes Verständnis folgender Begriffe ist beim Studium des Neuen Testaments hilfreich:
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Messias.„Ein aramäisches und hebräisches Wort, das ‚der Gesalbte‘ bedeutet.“ Im alten Israel wurden Propheten, Könige und Priester zum Zeichen dafür, dass sie von Gott erwählt und eingesetzt sind, mit Öl gesalbt. Als Messias wurde der gesalbte Prophet, Priester und König bezeichnet, der aus dem Geschlecht Davids stammen und kommen sollte, um sein Volk zu erretten. Zur Zeit des Neuen Testaments wünschte sich das Volk die Ankunft des Messias sehnlich herbei. Die griechische Entsprechung zu Messias lautet Christos, woraus sich der Titel Christus ableitet.
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Pharisäer.Siehe den Artikel „Wer waren die Pharisäer?“ im Abschnitt „Zwischen dem Alten und dem Neuen Testament“.
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Sadduzäer.Siehe den Artikel „Wer waren die Sadduzäer?“ im Abschnitt „Zwischen dem Alten und dem Neuen Testament“.
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Sanhedrin.Dieser aus dem Griechischen stammende Begriff bedeutet so viel wie „Zusammenkunft“, „Versammlung“ oder „Rat“. In den unterschiedlichen Bereichen jüdischen Lebens gab es viele Sanhedrin. Kommt der Begriff Sanhedrin (oder die deutsche Entsprechung „Rat“) im Neuen Testament ohne jedweden Zusatz vor, ist in der Regel der Hohe Rat zu Jerusalem gemeint. Dieser jüdische Rat war für innerjüdische Angelegenheiten zuständig. Ihm gehörten 70 Mitglieder und ein Hohepriester an, der dem Rat vorstand. Seine Mitglieder entstammten der jüdischen Oberklasse – es waren Hohepriester, Schriftgelehrte und Älteste. Obwohl Rom die politische Macht in Händen hielt, wurde dem Sanhedrin die Zuständigkeit für religiöse, politische und rechtliche Angelegenheiten in Judäa übertragen.
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Schriftgelehrte.Siehe den Artikel „Wie gelangten die Schriftgelehrten zu Einfluss und Macht?“ im Abschnitt „Zwischen dem Alten und dem Neuen Testament“.
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Heilige Schriften.Die Juden zur Zeit Jesu beriefen sich auf zwei Arten heiliger Schriften: das Gesetz und die Propheten. Im Zusammenhang mit diesen nannte Lukas auch die Psalmen, die schließlich eine dritte Kategorie bildeten, die heute als die Schriften bekannt ist. Das Gesetz, auch Tora genannt, bestand aus den fünf Büchern Mose. Die Propheten waren eine Sammlung von Büchern von und über Propheten. Zu ihnen gehörten sowohl die Bücher von Josua bis 2 Könige als auch die Bücher Jesaja, Jeremia, Ezechiel und die zwölf „kleinen Propheten“ (Hosea bis Maleachi). Zu den Schriften gehörten literarische Werke wie die Psalmen, die Sprichwörter und das Buch Ijob. Sie enthielten auch die fünf „Festrollen“ (Hohelied, Rut, Klagelieder, Kohelet und Ester), das Buch Daniel sowie die geschichtlichen Aufzeichnungen 1 Chronik und 2 Chronik.
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Synagoge.Synagogen waren die Gebäude, in denen sich die Juden zum Gottesdienst und zur Unterweisung versammelten. Der Ursprung der Synagogen ist nicht bekannt. Die Erwähnung von Synagogen im Buch Mormon deutet darauf hin, dass es sie in Israel schon gegeben haben könnte, bevor Lehi Jerusalem verließ. Es sieht so aus, als habe sich im babylonischen Exil der Gottesdienst in Synagogen zunehmend durchgesetzt, da die Juden den Herrn nicht im Tempel verehren konnten und nach anderen Möglichkeiten suchten.
Eine Synagoge wurde von einem örtlichen Machthaber oder Schriftgelehrten geleitet. In jeder Synagoge gab es Gesetzesrollen und andere heilige Schriften, ein Lesepult und Sitzplätze für die Gläubigen. Während des Gottesdienstes am Sabbat versammelten sich die Juden dort, um Lesungen aus den jüdischen heiligen Schriften zu hören.
Jesus in der Synagoge in Nazaret, Darstellung von Greg K. Olsen
Mehr dazu
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Henry B. Eyring, „Der verheißene Messias“, Liahona, Dezember 2022, Seite 4–7
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Trevan G. Hatch, „Messianism and Jewish Messiahs in the New Testament Period“, in: New Testament History, Culture, and Society: A Background to the Texts of the New Testament, Hg. Lincoln Blumell, 2019, Seite 71–85
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„Lektion 6: Begriffe im Neuen Testament: der Gottesdienst in der Synagoge“ (0:42)