„Matthäus 11 und 12; Lukas 11“, Studienhilfen zum Neuen Testament, 2024
Studienhilfen
Matthäus 11 und 12; Lukas 11
Jesus Christus hebt die Bedeutung Johannes des Täufers hervor. Er verheißt, denen Ruhe zu verschaffen, die mit ihren schweren Lasten zu ihm kommen. Jesus heilt am Sabbat einen Mann und wird von den Pharisäern beschuldigt, Dämonen mithilfe der Macht des Satans auszutreiben. Der Erretter warnt vor Lästerung gegen den Heiligen Geist. Er spricht darüber, wie man beten soll, und gibt Zeugnis für seine Macht, böse Geister auszutreiben. Er wirft den Pharisäern und Gesetzeskundigen Heuchelei vor.
Material
Hintergrund und Kontext
Hatte Johannes der Täufer Zweifel daran, dass Jesus der Messias sei?
Als Johannes der Täufer im Gefängnis war, sandte er zwei seiner Jünger, um Jesus zu fragen, ob er der Messias sei. Jesus sagte diesen Jüngern, sie sollten zu Johannes zurückkehren und für die Wunder Zeugnis geben, die der Erretter vollbracht hat. Johannes mag seine Jünger geschickt haben, damit sie sich selbst davon überzeugen konnten, dass Jesus wirklich der Messias ist. Es ist aber auch möglich, dass Johannes trotz der Zeugnisse, die er empfangen hatte, ebenfalls eine Bestätigung brauchte. Ungeachtet dessen machte Jesus deutlich, dass es sich bei Johannes um „mehr als einen Propheten“ handelte.
Was macht Johannes den Täufer zu einem so großen Propheten?
Der Prophet Joseph Smith hat erklärt, weshalb Johannes der Täufer als einer der größten Propheten angesehen wird:
„Erstens: Ihm wurde der göttliche Auftrag anvertraut, den Weg vor dem Angesicht des Herrn zu bereiten. Wem wurde denn je vorher oder nachher ein solches Vertrauen zuteil? Niemandem.
Zweitens: Ihm wurde die wichtige Mission anvertraut und es wurde von ihm gefordert, des Menschen Sohn zu taufen. Wer hatte je diese Ehre? Wer hatte je ein solches Vorrecht, einen solchen Ruhm? …
Drittens: Johannes war damals der einzige rechtmäßige Verwalter der Angelegenheiten des Gottesreiches, das zu der Zeit auf Erden war, und hatte die Schlüsselgewalt inne. … Diese drei Gründe nun machen ihn zum größten Propheten unter allen Menschen.“
Inwiefern war Johannes der Täufer ein Elias?
In den folgenden Abschnitten geht es um diese Frage: „Lukas 1:17. Was ist ‚mit dem Geist und mit der Kraft des Elija‘ gemeint?“ und „Johannes 1:19-28. ‚Bist du Elija?‘“ In der Joseph-Smith-Übersetzung von Matthäus 11:15 finden wir noch weitere Erkenntnis: „Und wenn ihr es denn annehmen wollt: Er war wahrlich der Elias, der kommen und alles bereiten sollte.“
Was bedeutet die Formulierung „Kindern, die auf den Marktplätzen sitzen und anderen zurufen“?
Jesus verglich das jüdische Volk seiner Zeit mit Kindern, die auf dem Marktplatz spielten. Als die Kinder so taten, als würden sie eine Hochzeit feiern, beschwerten sie sich, wenn ihre Spielkameraden nicht tanzten. Als sie so taten, als würden sie eine Beerdigung abhalten, beschwerten sie sich, wenn ihre Spielkameraden nicht trauerten. Der Vergleich lässt darauf schließen, dass die Menschen zur Zeit Jesu ihre Religion ausübten, als sei es ein kindisches Spiel: Sie kritisierten Johannes den Täufer und Jesus Christus, weil diese sich nicht an ihre selbst aufgestellten Regeln und Erwartungen hielten. Sie warfen Johannes vor, er lebe zu streng nach seiner Religion. Als Jesus kam und mit den Menschen ungezwungen umging, beschwerten sie sich, dass er nicht streng oder heilig genug sei.
Wofür steht ein Joch?
Zur Zeit der Bibel trugen die Menschen schwere Gegenstände oft auf den Schultern. Hierzu gehörten Wasserkrüge, Kleidung, Steine und Lämmer. Die Menschen legten Tieren, wie etwa Rindern, sehr schwere Gegenstände auf die Schultern. In diesem Zusammenhang wurden die Schultern zum Symbol für Arbeit, Last und Verantwortung.
Ein Joch ist wie ein Kragen, der auf den Schultern der Rinder liegt. Es verbindet die Tiere miteinander, sodass sie Seite an Seite gemeinsam Lasten ziehen können, die sie alleine nicht ziehen könnten. Vor diesem Hintergrund ist ein Joch ein Symbol für die Bündnisbeziehung, die uns mit dem Erretter verbindet. Wenn wir mit Christus unter einem Joch gehen, können wir uns auf seine Macht stützen, sodass wir die Lasten des Lebens nicht allein tragen müssen.
Was bedeutet die Aussage, dass es am Sabbat erlaubt ist, Gutes zu tun?
Wer ist Beelzebul?
In den heiligen Schriften wird der Name Beelzebul als Titel für das Oberhaupt der Dämon, also für den Satan, verwendet.
Was bedeutet es, dass der Starke gefesselt wird?
In diesem Vers steht der Starke für den Teufel, und der Mann, der den Starken fesselt, steht für Jesus Christus. Als der Erretter Dämonen austrieb, zeigte dies, dass er Macht über den Satan hat. Elder James E. Talmage hat erklärt: „Christus hat den Satan in seiner Festung angegriffen, hat böse Geister aus dem menschlichen Körper ausgetrieben, den sie unberechtigterweise in Besitz genommen hatten. Wie hätte Christus dies denn tun können, wenn er nicht zuerst den ‚Starken‘, den Meister der Teufel, den Satan selbst, überwältigt hätte?“
Was ist unter „Lästerung gegen den Geist“ zu verstehen?
Die Sünde der Lästerung gegen den Heiligen Geist wird in den heiligen Schriften auch als „Leugnen des Heiligen Geistes“ oder „die unverzeihliche Sünde“ bezeichnet.
Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: „Was muss man tun, um die unverzeihliche Sünde zu begehen? Man muss den Heiligen Geist empfangen, es müssen sich einem die Himmel öffnen, man muss Gott erkannt haben und dann gegen ihn sündigen.“ Der Prophet fuhr fort: „Alle Sünden werden vergeben, ausgenommen die Sünde gegen den Heiligen Geist Sobald ein Mensch gegen den Heiligen Geist gesündigt hat, gibt es für ihn keine Umkehr mehr. Er muss sagen, die Sonne scheine nicht, während er sie doch sieht; er muss Jesus Christus verleugnen, wo sich ihm doch die Himmel aufgetan haben. Und von diesem Zeitpunkt an sind sie Feinde.“
Aus der Joseph-Smith-Übersetzung geht hervor, dass der Erretter in Vers 43-45 über die Sünde der Lästerung gegen den Heiligen Geist spricht.
Was ist falsch daran, nach Zeichen zu trachten?
Einmal hat der Prophet Joseph Smith gesagt: „Der Glaube kommt nicht durch Zeichen, sondern indem man das Wort Gottes hört.“
Der Herr wird uns einen bestätigenden Beweis für alle Evangeliumswahrheiten geben, wenn wir im Glauben handeln. Aber diejenigen, die ihren Glauben von äußeren Beweise für Gottes Macht abhängig machen, versuchen, den Glauben zu umgehen. Sie wollen einen Beweis ohne Preis. Sie wollen die Ergebnisse, ohne die Verantwortung zu übernehmen.
Welche Bedeutung haben „die Männer von Ninive“ und „die Königin des Südens“?
Die Formulierung „Männer von Ninive“ bezieht sich auf die Einwohner Ninives in alter Zeit, die Feinde Israels waren. Jona, ein Israelit, wurde berufen, ihnen Umkehr zu predigen. Die Männer von Ninive beherzigten seine Warnungen und kehrten um. Die „Königin des Südens“ bezieht sich auf die Königin von Saba. Obwohl sie keine Israelitin war, hatte sie großen Respekt vor Salomo, dem israelitischen König.
Als der Erretter die Pharisäer zurechtwies, weil sie nicht an ihn glaubten, erwähnte er die Menschen in Ninive und die Königin von Saba. Jesus Christus „ist mehr als Jona“ und „mehr als Salomo“. Doch die führenden Juden, die israelitischer Abstammung waren und es besser hätten wissen sollen, weigerten sich, Jesus Christus zu ehren und zu gehorchen.
Was sagt das Gleichnis von dem Freund aus, der um Mitternacht kam?
Zunächst weigerte sich der Freund in dem Gleichnis, dem Mann Brot zu geben, weil es schon spät war. Er und seine Kinder waren bereits im Bett. Es war eher die beharrliche Bitte des Mannes als ihre Freundschaft, was den Freund schließlich dazu brachte, aufzustehen und ihm Brot zu geben.
Der Freund, zu dem der Mann ging und den er um Brot bat, ist der Vater im Himmel. Aus dem Gleichnis geht hervor, dass der Vater im Himmel uns zwar liebt, dass jedoch unsere beständigen, rechtschaffenen und vertrauensvollen Gebete die Türen des Himmels öffnen. In der Joseph-Smith-Übersetzung findet sich eine Einleitung zu dem Gleichnis, die diese Botschaft verdeutlicht: „Euer himmlischer Vater wird euch nicht vorenthalten, was auch immer ihr von ihm erbittet.“
Mehr dazu
Johannes der Täufer
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Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 87–96
Das Joch des Erretters auf uns nehmen
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Russell M. Nelson, „Die Welt überwinden und Ruhe finden“, Liahona, November 2022, Seite 95–98
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J. Anette Dennis, „Sein Joch ist sanft und seine Last ist leicht“, Liahona, November 2022, Seite 80–83
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David A. Bednar, „Sie konnten ihre Lasten mühelos tragen“, Liahona, Mai 2014, Seite 87–90
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„Take My Yoke upon You“, Ensign, September 2013, Seite 22f.
Medien
Videos
„Das Urteil Jesu über Johannes den Täufer – kommt alle zu mir“ (5:55)
„The Lord’s Yoke“ (3:12; in englischer Sprache)
Bilder
Johannes predigt in der Wüste, Darstellung von Del Parson
Johannes der Täufer predigt in der Wüste, Darstellung von Robert T. Barrett
Christus heilt den Mann mit der verdorrten Hand, Darstellung von Robert T. Barrett