„Lukas 12 bis 17; Johannes 11“, Hilfen für das Schriftstudium: Neues Testament, 2024
Hilfen für das Schriftstudium
Lukas 12 bis 17; Johannes 11
Jesus reist gegen Ende seines irdischen Wirkens von Galiläa nach Jerusalem. Er erzählt viele Gleichnisse, darunter das vom verlorenen Schaf, das von der verlorenen Drachme und das vom verlorenen Sohn. Er warnt vor Heuchelei und Habgier und betont die Notwendigkeit, wachsam und für sein Zweites Kommen bereit zu sein. Er legt dar, dass alle Menschen entweder umkehren oder umkommen müssen. Er heilt am Sabbat und spricht darüber, wer dereinst Errettung finden wird. Er sagt seinen Tod und seine Auferstehung vorher und klagt über Jerusalem. Er erklärt die Anforderungen an einen Jünger. Jesus heilt die zehn Aussätzigen und beweist seine göttliche Macht über den Tod, indem er Lazarus von den Toten auferweckt.
Material
Hinweis: Wird eine Quelle zitiert, die nicht von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage herausgegeben wurde, bedeutet dies nicht, dass diese Quelle oder ihr Verfasser von der Kirche unterstützt wird oder den offiziellen Standpunkt der Kirche vertritt.
Hintergrund und Kontext
Was bedeutet es, dass unsere „Hüften“ in Vorbereitung auf das Zweite Kommen „gegürtet sein“ sollen?
In biblischer Zeit trugen die Männer lange Gewänder. Bei der Arbeit steckte ein Mann den Zipfel seiner Tunika (Gewand) in seinen Gürtel, damit er seine Beine frei bewegen konnte. Das ist mit der Formulierung „eure Hüften sollen gegürtet sein“ gemeint. Dieses Symbol „steht für die Bereitschaft zum Handeln“. Sich die Hüften zu gürtet und seine Lampen brennen zu lassen, bedeutet in diesem Gleichnis, dass man wachsam und bereit für die Wiederkehr des Herrn ist.
Was bedeutet das Gleichnis vom Feigenbaum?
Nachdem der Erretter verkündet hatte, dass alle Menschen entweder umkehren oder umkommen müssen, erzählte er das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum. Für die Juden war ein Feigenbaum ein gängiges Symbol für Israel, das Bundesvolk Gottes.
In diesem Gleichnis steht der Mann für Gott. Der Weingarten stellt die Welt und der Winzer den Erretter dar. Nachdem der Erretter dieses Gleichnis erzählt hatte, betonte er nochmals, dass Israel keine Rechtschaffenheit hervorgebracht hatte, als es Gelegenheit dazu hatte.
Was bedeutet das Gleichnis vom Senfkorn?
Was bedeutet das Gleichnis vom Sauerteig?
Siehe „Matthäus 13:3-9,18-33,43-50. Was können wir aus den Gleichnissen zum Thema Sammlung lernen?“
Was ist „die enge Tür“?
Die „enge Tür“ symbolisiert die strengen Anforderungen, die ein Jünger erfüllen muss. In anderen Schriftstellen wird das Bild von einer engen Tür oder einem schmalen Weg verwendet, um zu verdeutlichen, dass wir notwendige heilige Handlungen empfangen und unsere Bündnisse halten müssen, um ins Himmelreich zu gelangen. Elder D. Todd Christofferson hat ausgeführt: „Im übertragenen Sinne ist diese Pforte so eng, dass man immer nur einzeln eintreten kann. Jeder geht seine eigene Verpflichtung gegenüber Gott ein und empfängt im Gegenzug von Gott namentlich einen persönlichen Bund, auf den er sich in Zeit und Ewigkeit blindlings verlassen kann.“
Wie wurden die Gäste bei einem Festmahl geehrt?
„Auf dem Weg nach Jerusalem nahm der Erretter an einem Sabbat die Einladung an, ‚in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen‘ zu kommen (Lukas 14:1). Dort fiel ihm auf, dass sich die anderen Gäste ‚die Ehrenplätze aussuchten‘ (Lukas 14:7). Wie es Sitte war, bekamen die Ehrengäste einen Platz in der Nähe des Kopfendes des Tisches. Der Erretter vermittelte vor diesem Hintergrund anhand eines Gleichnisses (siehe Lukas 14:7) einen ewigen Grundsatz im Zusammenhang mit der Beziehung zwischen Demut und Erhöhung.”
Was ist mit der Formulierung „gering achten“ gemeint?
Im Kontext von Lukas 14:26 kann das griechische Wort, das hier mit „gering achten“ übersetzt wird, bedeuten, dass man etwas weniger wertschätzt als etwas anderes. Der Erretter widerrief an dieser Stelle nicht etwa das Gebot, „Ehre deinen Vater und deine Mutter“, sondern sprach vielmehr über Prioritäten. Für einen Jünger muss die Hingabe an Jesus Christus Vorrang vor der Hingabe an seine Familie haben.
Was bedeutet die Formulierung „wenn aber das Salz seinen Geschmack verliert“?
Siehe „Matthäus 5:13. Was ist damit gemeint, ‚das Salz der Erde‘ zu sein?“
Wie sorgte ein Hirte zu biblischer Zeit für seine Schafe?
In biblischer Zeit gehörte das Schafehüten zu den üblichen Berufen. Hirten führten ihre Schafe zu Futter und Wasser, verhinderten, dass ihre Herden sich verirrten, und beschützten sie vor Gefahren. In dieser Kultur waren die Hirten „hingebungsvolle, fleißige und mitfühlende Führer, die ihre Herde versorgten, beschützten und leiteten. Um diese Aufgabe zu erfüllen, war es erforderlich, die Herde zusammenzuhalten.“
Da das Schafehüten in biblischer Zeit so verbreitet war, eignete es sich als leicht verständliche Metapher für geistige Wahrheiten. Hirten wurden mit Führern und sogar mit Gott verglichen, der über sein Bundesvolk wie über Schafe wacht.
Siehe „Johannes 10:1-18. Was kennzeichnete Hirten zur Zeit Jesu Christi“
Was war eine Drachme wert?
„Das Silberstück in diesem Gleichnis ist eine griechische Münze, die Drachme. [Sie] hatte einen relativ geringen Wert, aber ein Bedürftiger hätte damit Lebensmittel für zwei Tage bezahlen können. Der Tageslohn eines Tagelöhners betrug etwa eine Drachme, aber eine Frau verdiente wahrscheinlich weniger als die Hälfte dieses Betrags für einen Tag Arbeit.“
Wie lautete das jüdische Gesetz in Bezug auf Erbteile?
Zur Zeit des Erretters erhielt der Sohn sein Erbteil immer erst nach dem Tod des Vaters. Es dürfte „höchst ungewöhnlich“ gewesen sein, dass ein Sohn sein Erbe vor dem Tod seines Vaters einforderte.
Was ist unter der Formulierung „da ging er in sich“ zu verstehen?
Elder Robert D. Hales hat gesagt: „Um es mit den Worten des Heilands zu sagen: ‚Er [ging] in sich.‘ [Lukas 15:17.] Er erinnerte sich daran, wer er war, erkannte, was ihm gefehlt hatte, und sehnte sich zunehmend nach den Annehmlichkeiten, die im Hause seines Vaters so reichlich vorhanden waren.“ Dem verlorenen Sohn war bewusst geworden, in was für eine schreckliche Lage er durch seine Übertretung geraten war.
Was können wir aus dem Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus über die Geisterwelt lernen?
Das Gleichnis bezieht sich auf zwei unterschiedliche Bereiche innerhalb der Geisterwelt: auf „Abrahams Schoß“ und die „Unterwelt“. Diese Bereiche werden auch als „Paradies“ und „Gefängnis“ bezeichnet. Die Kluft zwischen Abrahams Schoß und der Hölle stellt in diesem Gleichnis die Trennung dar, die zwischen den Geistern im Paradies und denen im Gefängnis besteht.
Aus einer Offenbarung an Präsident Joseph F. Smith erfahren wir, dass der Erretter in der Zeit zwischen seiner Kreuzigung und seiner Auferstehung in der Geisterwelt wirkte. Er wählte Boten aus dem Paradies der Geister aus und bevollmächtigte sie, denen, die sich im Gefängnis der Geister befanden, das Evangelium zu verkünden. Auch heute wird den Geistern im Gefängnis das Evangelium gepredigt.
„Wenn [diejenigen, die sich im Gefängnis der Geister befinden,] das Evangelium und die heiligen Handlungen, die im Tempel für sie vollzogen werden, annehmen, dürfen sie das Gefängnis verlassen und im Paradies wohnen.“
Warum sind wir „unnütze Knechte“?
„Um das Konzept der unnützen Knechte besser zu verstehen, müssen wir uns auf das Wort Nutzen konzentrieren. Nutzen ist ein Zuwachs an Privatvermögen, Status oder Vorteilen. Das ist der Kern des Gedankens, dass wir unnütze Knechte sind.“ In diesem Gleichnis steht der Knecht in der Schuld seines Herrn, unabhängig davon, wie gut er seine Pflichten erfüllt. Entsprechend gilt: Wenn wir unsere Pflicht vor Gott erfüllen, segnet er uns, und doch stehen wir weiterhin in seiner Schuld. „Gottes Erkenntnis, seine Macht, sein Einfluss und seine Eigenschaften sind vollkommen. Er ist der Schöpfer von allem! Was könnte jemand von uns – oder wir alle zusammen – tun, das Gott einen Nutzen (also einen Zuwachs an Vermögen, Status oder Vorteilen) bringen würde?“
Was bedeutet es, dass „das Reich Gottes … mitten unter euch [ist]“?
In vielen Übersetzungen des Neuen Testaments wird die Formulierung „das Reich Gottes ist mitten unter euch“ verwendet. In der Joseph Smith-Übersetzung heißt es: „Das Reich Gottes ist schon zu euch gekommen.“ Beide Übersetzungen des Satzes weisen auf die Wahrheit hin, dass Jesus Christus das Reich Gottes, also die Kirche, zu jener Zeit aufgerichtet hat. Genau dieses Reich wurde in unserer Zeit wieder aufgerichtet.
Warum wartete Jesus bis zum vierten Tag, um Lazarus von den Toten aufzuerwecken?
Es hatte bereits vor der Geburt des Erretters Fälle gegeben, in denen ein Prophet Gottes jemanden von den Toten auferweckt hatte. Aber in diesen Fällen wurde der Tote kurz nach seinem Tod auferweckt. Unter den Juden war der Glaube weit verbreitet, dass der Geist eines Verstorbenen drei Tage lang in der Nähe des Körpers verweilt und dass der Tod am vierten Tag endgültig eintritt. Die Heilung des Lazarus durch den Erretter am vierten Tag bewies seine uneingeschränkte Macht über den Tod.
Mehr dazu
Lehrreiches aus den Gleichnissen Jesu
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Melvin F. Hammond, „Parables of Jesus: The Great Supper“, Ensign, April 2003, Seite 51ff.
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Dieter F. Uchtdorf, „Er wird Sie auf seine Schultern nehmen und nach Hause tragen“, Liahona, Mai 2016, Seite 101–104
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Dieter F. Uchtdorf, „Der verlorene Sohn und der Weg nach Hause“, Liahona, November 2023, Seite 86–89
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Tsung-Ting Yang, „Parables of Jesus: The Unfair Steward“, Ensign, Juli 2003, Seite 28–31
Medien
Videos
„Lazarus wird von den Toten auferweckt“ (7:49)
„Jesus erklärt das Gleichnis vom verlorenen Schaf“ (2:15)
„Der verlorene Sohn“ (5:34)
„Gird Up Your Loins” (0:47; in englischer Sprache)
Bilder
Die verlorene Drachme, Darstellung von James Tissot
Der arme Lazarus an der Tür des reichen Mannes, Darstellung von James Tissot