2016
Ergeben die Anweisungen Sinn?
April 2016


Betrachtungen

Ergeben die Anweisungen Sinn?

Die Verfasserin, die in Colorado lebte, ist im vergangenen Jahr verstorben.

Bei einer Radtour wurde mir klar, dass ich mich beständig an der Straßenkarte des Herrn für unser Leben orientieren muss.

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bike riding through France

Vor einigen Jahren machte ich mit meiner Schwester, meiner Schwägerin und deren Tochter in Frankreich eine Radtour. Jeden Morgen erhielten wir drei Seiten mit detaillierten Anweisungen, die uns, sofern wir uns exakt daran hielten, zu unserem Tagesziel führten. Wenn uns der Weg durch Weinberge führte, hieß es beispielsweise in den Anweisungen: „50 m nach Norden, dann links abbiegen und weitere 100 m geradeaus“. Meist enthielten die Anweisungen aber Hinweise auf Schilder und Straßennamen.

Eines Morgens fuhren wir eine schöne Straße entlang, stellten aber bald fest, dass die Anweisungen nicht mehr mit der Umgebung übereinstimmten. Da wir die Orientierung ziemlich schnell verloren, beschlossen wir, zu der Stelle zurückzufahren, die ganz sicher noch gestimmt hatte. Von dort wollten wir dann weitersehen.

Und siehe da, als wir dort ankamen, entdeckten wir ein kleines Straßenschild, das in den Anweisungen erwähnt wurde, wir aber übersehen hatten. Bald waren wir wieder auf der richtigen Strecke. Wir verglichen unseren Weg immer wieder mit den Anweisungen, die nun wieder Sinn ergaben.

Dieses Erlebnis wurde für mich zu einer Metapher, die mir eine schwierige Frage beantwortete, mit der ich mich beschäftigt hatte: Wie kann jemand, der ein Zeugnis vom Evangelium hat, jemals abtrünnig werden? Mir wurde klar, dass die Anweisungen (das Wort Gottes) keinen Sinn mehr ergeben, wenn wir falsch abbiegen (sündigen) oder uns nicht an die Gebote Gottes halten. Die Karte passt nicht mehr zu der Umgebung, in der wir uns befinden. Wenn wir nicht zu weit vom Weg abgekommen sind, erkennen wir vielleicht, dass wir es sind, die einen Fehler gemacht haben, und dass wir zurückkehren (umkehren) müssen. Wir müssen uns erneut dazu entschließen, so zu leben, wie Gott es geboten hat, müssen dahin zurückkehren, wo wir noch auf dem richtigen Weg waren.

Wir neigen viel zu oft dazu, die Anweisungen anzuzweifeln, wenn sie nicht mehr zur Umgebung passen. Anstatt kehrtzumachen, geben wir den Anweisungen die Schuld und lassen sie schließlich völlig außer Acht. Haben wir schließlich unser Ziel endgültig aus den Augen verloren, verirren wir uns und wandern auf Pfaden, die – vorübergehend – sehr verlockend zu sein scheinen, uns aber nicht dorthin führen, wo wir hinmüssen.

Wir können jeden Tag die heiligen Schriften aufschlagen, und alle sechs Monate dürfen wir an der Generalkonferenz der Kirche teilnehmen. Sind das nicht gute Gelegenheiten, einen prüfenden Blick auf die Straßenkarte zu werfen und sicherzustellen, dass wir uns dort befinden, wo wir sein sollen? Als ich einmal bei der Konferenz zuhörte, hatte ich den Eindruck, dass wir trotz unserer Unvollkommenheit wissen können, dass wir auf dem richtigen Weg sind – nämlich dadurch, dass die Anweisungen Sinn ergeben.

So wie uns die richtigen Anweisungen an ein bestimmtes Ziel bringen, können wir mit Hilfe der heiligen Schriften und des Rates der lebenden Propheten unseren Kurs überprüfen und, falls notwendig, anpassen, damit wir eines Tages in unserer himmlischen Heimat ankommen.