Generalkonferenz
Jesus Christus mit jedem Schritt im Glauben folgen
Herbst-Generalkonferenz 2022


Jesus Christus mit jedem Schritt im Glauben folgen

Christus kann uns heute durch schwierige Zeiten hindurchtragen. Das hat er für die Pioniere in der Anfangszeit getan, und das tut er auch heute für jeden von uns.

Vielen Dank, lieber Chor, für das Lied „Jeder Schritt im Glauben“. Die Musik und die Worte dieses Liedes wurden 1996 von Bruder Newell Dayley1 in Vorbereitung auf die Feierlichkeiten zum 150. Jahrestag der Ankunft der ersten Pioniere im Salzseetal im Jahr 1847 geschrieben.

Doch obwohl dieses Lied für diese Feierlichkeiten geschrieben wurde, gilt seine Botschaft der ganzen Welt.

Der Refrain hat mir immer sehr gefallen:

Mit jedem Schritt im Glauben wir folgen Christ, dem Herrn;

durch seine Liebe hoffen wir und singen ihm so gern.2

Brüder und Schwestern, ich bezeuge: Wenn wir Jesus Christus mit jedem Schritt im Glauben folgen, dann gibt es Hoffnung. Es gibt Hoffnung auf den Herrn Jesus Christus. Es gibt Hoffnung für jeden in diesem Leben. Es gibt Hoffnung, dass wir unsere Fehler, unseren Kummer, unsere Kämpfe und unsere Prüfungen sowie unsere Schwierigkeiten überwinden können. Es gibt Hoffnung auf Umkehr und darauf, dass uns vergeben wird und dass wir anderen vergeben können. Ich bezeuge, dass es in Christus Hoffnung und Frieden gibt. Er kann uns heute durch schwierige Zeiten hindurchtragen. Das hat er für die Pioniere in der Anfangszeit getan, und das tut er auch heute für jeden von uns.

In diesem Jahr feiern wir den 175. Jahrestag der Ankunft der ersten Pioniere im Salzseetal, was mich veranlasst hat, über meine Vorfahren nachzudenken, von denen einige zu Fuß von Nauvoo ins Salzseetal gekommen sind. Ich habe Urgroßeltern, die in ihrer Jugend zu Fuß über die Prärie gezogen sind. Henry Ballard war 20 Jahre alt,3 Margaret McNeil war dreizehn4 und Joseph F. Smith, der später der sechste Präsident der Kirche wurde, war gerade erst neun, als er im Salzseetal ankam.5

Sie mussten entlang des Weges Entbehrungen aller Art durchmachen, wie kalte Winter und Krankheiten. Und es mangelte ihnen an geeigneter Nahrung und Kleidung. Als beispielsweise Henry Ballard im Salzseetal ankam, freute er sich zwar, das „verheißene Land“ zu erblicken, aber er hatte auch ständig Angst, dass ihn jemand sah, weil seine Kleidung so zerschlissen war, dass sie seinen Körper nicht vollständig bedeckte. Er versteckte sich den ganzen Tag im Gebüsch, bis Dunkelheit herrschte. Dann bat er an einem Haus um Kleidung, damit er seine Reise fortsetzen und seine Eltern ausfindig machen konnte. Er dankte Gott, dass er seine künftige Heimat in Sicherheit erreicht hatte.6

Meine Urgroßeltern folgten Jesus Christus in jeder ihrer Prüfungen mit jedem Schritt im Glauben. Ich bin ihnen dankbar, dass sie niemals aufgegeben haben. Ihre Schritte im Glauben waren mir und den nachfolgenden Generationen ein Segen, so wie Ihre heutigen Schritte im Glauben Ihren Nachkommen ein Segen sein werden.

Das Wort Pionier hat mehrere Bedeutungen. Es kann bedeuten, dass man zu den Ersten gehört, die ein neues Gebiet erkunden oder besiedeln. Es kann auch bedeuten, dass man anderen einen Weg eröffnet oder ihnen den Weg bereitet.7

Wenn ich an Pioniere denke, die anderen den Weg bereitet haben, denke ich zuerst an den Propheten Joseph Smith. Joseph Smith war ein Pionier, weil seine Schritte im Glauben ihn zu einem Wäldchen führten, wo er sich im Gebet niederkniete und uns den Weg eröffnete, die Fülle des Evangeliums Jesu Christi zu erlangen. Joseph hatte den Glauben, an jenem Frühlingsmorgen im Jahr 1820 etwas „von Gott [zu] erbitten“8, und bereitete damit der Wiederherstellung der Fülle des Evangeliums Jesu Christi den Weg, wozu auch wieder Propheten und Apostel gehörten, die auf der Erde berufen wurden.9 Ich weiß, dass Joseph Smith ein Prophet Gottes ist. Ich weiß, dass seine glaubensvollen Schritte ihn dazu geführt haben, in der Gegenwart Gottvaters und seines geliebten Sohnes Jesus Christus niederzuknien.

Dadurch, dass der Prophet Joseph Smith im Glauben voranschritt, konnte er das Werkzeug des Herrn sein und das Buch Mormon hervorbringen, das ein weiterer Zeuge für Jesus Christus und seine sühnende Gnade ist.

Joseph Smith war angesichts unglaublicher Schwierigkeiten und Widerstände durch seinen Glauben und seine Beharrlichkeit in der Lage, ein Werkzeug in den Händen des Herrn zu sein und die Kirche Jesu Christi erneut auf Erden aufzurichten.

Bei der letzten Generalkonferenz habe ich darüber gesprochen, wie segensreich meine Vollzeitmission für mich war. Es war ein Segen für mich, über den herrlichen Erlösungsplan des himmlischen Vaters, über die erste Vision von Joseph Smith und über seine Übersetzung des Buches Mormon zu sprechen. Diese wiederhergestellten Lehren und die Glaubenslehre lenkten meine Schritte im Glauben, als ich Menschen unterwies, die bereit waren, sich die Botschaft von der Wiederherstellung des Evangeliums anzuhören.

Unsere heutigen Missionare sind neuzeitliche Pioniere, weil sie diese herrliche Botschaft Menschen in aller Welt verkünden und somit den Kindern des himmlischen Vaters den Weg bereiten, ihn und seinen Sohn Jesus Christus kennenzulernen. Wer das Evangelium Jesu Christi annimmt, dem öffnet sich der Weg, sich auf heilige Handlungen und die Segnungen der Kirche und des Tempels vorzubereiten und sie zu empfangen.

Bei der letzten Generalkonferenz bekräftigte Präsident Russell M. Nelson erneut, „dass der Herr jeden würdigen jungen Mann, der dazu in der Lage ist, aufgerufen hat, sich auf eine Mission vorzubereiten und sie zu erfüllen“, und dass für „junge Schwestern, die … dazu in der Lage [sind,] eine Mission ebenfalls eine wunderbare Gelegenheit, jedoch keine Pflicht“10 ist.

Liebe junge Männer und junge Damen, eure Schritte im Glauben werden euch helfen, der Aufforderung des Herrn zu folgen, auf Mission zu gehen – neuzeitliche Pioniere zu sein –, indem ihr Gottes Kindern ermöglicht, den Weg der Bündnisse, der in seine herrliche Gegenwart zurückführt, zu finden und darauf zu bleiben.

Präsident Nelson war ein Pionier in der Kirche. Als Apostel ist er in viele Länder gereist und hat sie für die Verkündigung des Evangeliums geöffnet. Kurz nachdem er der Prophet und Präsident der Kirche geworden war, bat er uns inständig, unsere „geistige Fähigkeit, persönliche Offenbarung zu empfangen, auszubauen“11. Nach wie vor legt er uns ans Herz, dass wir unser Zeugnis stärken sollen. In einer Andacht für junge Erwachsene sagte er:

„Ich bitte euch … inständig: Übernehmt die Verantwortung für euer Zeugnis! Arbeitet daran. Fühlt euch dafür zuständig. Kümmert euch darum. Nährt es, sodass es wächst.

[Dann] könnt ihr Wunder erwarten.“12

Er zeigt uns auf, wie wir in geistiger Hinsicht eigenständiger werden können. Er hat gesagt: „Es wird in künftigen Tagen nicht möglich sein, ohne den führenden, leitenden, tröstenden und steten Einfluss des Heiligen Geistes geistig zu überleben.“13

Ich bezeuge, dass Präsident Russell M. Nelson heute der Prophet Gottes auf Erden ist.

Unser Erretter Jesus Christus ist als Wegbereiter der allergrößte Pionier. Ja, er ist „der Weg“14, durch den der Erlösungsplan verwirklicht wurde, damit wir umkehren und durch Glauben an ihn zum Vater im Himmel zurückkehren können.

Jesus sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“15 Er hat verheißen, uns nicht als Waisen zurückzulassen; er wird in unseren Prüfungen bei uns sein.16 Er hat uns eingeladen, mit voller Herzensabsicht zu ihm zu kommen, dann werde er uns heilen.17

Ich bezeuge, dass Jesus Christus unser Erretter und Erlöser ist, unser Fürsprecher beim Vater. Unser Vater im Himmel hat uns den Weg eröffnet, zu ihm zurückzukehren, wenn wir seinem geliebten Sohn Jesus Christus mit jedem Schritt im Glauben folgen.

Meine Urgroßeltern und andere Pioniere aus der Anfangszeit der Kirche mussten viele Hindernisse überwinden, als sie mit Wagen, Handkarren und zu Fuß ins Salzseetal kamen. Auch wir werden auf unserer jeweiligen Reise durchs Leben auf Herausforderungen stoßen. Wir schieben keine Handkarren und fahren keine Planwagen über steile Berge und durch tiefe Schneeverwehungen, wir wollen jedoch genau wie sie die Versuchungen und Herausforderungen unserer Zeit geistig überwinden. Wir haben so manchen Weg zu gehen, wir haben Hügel – und manchmal auch Berge – zu erklimmen. Auch wenn die heutigen Prüfungen anders sind als die der damaligen Pioniere, sind sie für uns nicht weniger herausfordernd.

Es ist wichtig, dem Propheten zu folgen und mit beiden Beinen in Glaubenstreue fest auf dem Weg der Bündnisse zu bleiben, genau wie die Pioniere aus der Anfangszeit.

Folgen wir Jesus Christus mit jedem Schritt im Glauben. Wir müssen dem Herrn dienen und einander dienen. Wir müssen uns geistig stärken, indem wir unsere Bündnisse einhalten und sie in Ehren halten. Wir dürfen nicht vergessen, wie außerordentlich wichtig es ist, die Gebote zu halten. Der Satan versucht, unsere Entschlossenheit und unsere Liebe zu Gott und zum Herrn Jesus Christus zu schwächen. Denken wir doch bitte daran, dass wir selbst dann, wenn wir den Weg aus den Augen verlieren, für unseren Erretter niemals verloren sein werden. Durch den Segen der Umkehr können wir uns ihm zuwenden. In unserem Bestreben, auf dem Weg der Bündnisse zu bleiben, wird er uns helfen, zu lernen, zu wachsen und uns zu ändern.

Mögen wir immer in die Fußstapfen Jesu Christi treten und uns, mit jedem Schritt im Glauben, an ihm ausrichten – mit beiden Beinen fest auf dem Weg der Bündnisse. Dies erbitte ich demütig im Namen Jesu Christi. Amen.