Seminar
Einheit 1, Tag 3: Lehre und Bündnisse 1


Einheit 1, Tag 3

Lehre und Bündnisse 1

Einleitung

Bis November 1831 hat der Prophet Joseph Smith über 60 Offenbarungen aufgezeichnet. Viele Mitglieder der Kirche haben jedoch keinen Zugriff auf diese Offenbarungen. Der Prophet beruft eine Konferenz in Hiram in Ohio ein, wo besprochen wird, dass die Offenbarungen in einem sogenannten Buch der Gebote veröffentlicht werden sollen. Ein Komitee von Ältesten entwirft ein Vorwort. Den übrigen Anwesenden gefällt das Vorwort jedoch nicht, und sie bitten Joseph Smith, den Herrn um ein Geleitwort zu bitten. Joseph Smith befragt den Herrn und empfängt durch Offenbarung das Geleitwort. Das Geleitwort des Herrn für das Buch der Gebote bildet nun den ersten Abschnitt des Buches Lehre und Bündnisse.

Lehre und Bündnisse 1:1-16

Der Herr weist warnend auf die Strafgerichte hin, die beim Zweiten Kommen über die Widersetzlichen kommen

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Drei Jungen im Wald

Lies einmal, wie drei Brüder vor Gefahr bewahrt wurden, weil sie auf die Warnung ihres Vaters gehört hatten:

„Mike und seine jüngeren Brüder, Eric und Tom, gingen gern mit ihrem Vater wandern. Ihr Vater sagte immer, er kenne die Berge wie seine Westentasche. Er war als Kind die ganzen Wege nämlich schon mit seinem Vater, einem Schäfer, gegangen. …

Eines Sommertages erreichten [die Jungen] das Ende des Wanderpfades, eine hochgelegene Wiese mit frischem, grünem Gras und Blumen in nahezu jeder Farbe. Aufgeregt liefen sie am Waldrand entlang, obwohl sie von der Wanderung am Vormittag eigentlich erschöpft waren. Wie Häschen wollten sie am liebsten durch die Wiese hüpfen.

,Bitte bleibt an der Wiese stehen!‘, rief ihr Vater ihnen nach. ,Wir treffen uns dort.‘ Sie liefen los. Jeder wollte der Erste sein. …

Sie dachten nicht mehr daran, was ihr Vater ihnen gesagt hatte. Sie hüpften im tiefen Gras umher, quiekten vergnügt und jagten einander. …

Plötzlich hatte Eric eine Idee: ,Kommt, wir machen einen Wettlauf bis ans andere Ende der Wiese!‘ Tom zögerte. Sie konnten das andere Ende der Lichtung nicht sehen, weil ein grasbewachsener Hügel die Sicht versperrte. Mike hingegen hatte keine Bedenken. ,Das ist doch die gleiche Wiese, auf der wir schon letzten Sommer gespielt haben‘, versicherte er seinen Brüdern.

Am Waldrand machten sie sich startbereit. ,Auf die Plätze!‘, rief Eric. ,Fertig … LOS!‘ Mike spürte den kühlen Wind auf seinen Wangen und im Haar, und je schneller er lief, desto stärker wurde der Wind. Bald schon war er an der Spitze. Am liebsten wollte er ewig so weiterrennen.

,STOP!‘, erklang hinter ihnen eine Stimme, laut wie Donner. Sofort blieben alle drei Jungen stehen. Sie drehten sich um und sahen, wie ihr Vater vom Waldrand her auf sie zu rannte. ,Kommt zurück zu mir!‘, rief er, diesmal etwas sanfter. Die Jungen gehorchten. … Dann gingen sie gemeinsam über die Wiese. Als sie zu dem kleinen Grashügel gelangten, blieb ihr Vater unvermittelt stehen.

Ein paar Schritte vor ihnen ging es mindestens 10 Meter steil in die Tiefe. Wären sie weitergelaufen, hätten sie den Abgrund nicht rechtzeitig gesehen und hätten nicht stehenbleiben können. …

,Wir hätten sterben können‘, stellte Mike leise fest.

,Na ja, vielleicht‘, erwiderte sein Vater. ,Jedenfalls bin ich froh, dass ihr stehengeblieben seid, obwohl ich keine Zeit hatte, euch zu erklären, was los ist. Manchmal muss man zuerst gehorchen und erst nachher Fragen stellen.‘

,Besonders wenn jemand weiß, was auf einen zukommt, und man selbst weiß es nicht‘, sagte Mike.“ (Ana Nelson Shaw, „Stop!“, Friend, Juni 2005, Seite 47f.)

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Vater und Jungen stehen vor einem Abgrund

Wann hat schon mal jemand versucht, deine Aufmerksamkeit zu erlangen und dich vor etwas zu warnen? Wie hast du darauf reagiert? Bist du dankbar, dass derjenige dich gewarnt hat? Warum oder warum nicht?

Im Buch Lehre und Bündnisse spricht der Herr Warnungen, Gebote und Anweisungen aus, die für unser Glück und unsere Errettung notwendig sind. Wie bereits erwähnt, offenbarte der Herr Abschnitt 1 als Geleitwort für die übrigen Offenbarungen im Buch Lehre und Bündnisse. In einem Geleitwort wird der Inhalt eines Buches ein wenig zusammengefasst und der Leser erfährt, was der Autor mit seiner Botschaft bezwecken möchte.

Lies Lehre und Bündnisse 1:1-3. Mit welchen Wörtern und Formulierungen versucht der Herr, die Aufmerksamkeit des Lesers zu erlangen? Beantworte die folgenden Fragen:

  • Zu wem spricht der Herr in diesen Versen?

  • Was bedeutet wohl dieser Satz in Vers 3: „Ihre Übeltaten werden von den Hausdächern geredet und ihre geheimen Taten werden offenbart werden“?

  1. Schreib in dein Studientagebuch, weshalb es wichtig ist, warnend darauf hingewiesen zu werden, dass alle geheimen Sünden irgendwann offenbart werden.

Lies Lehre und Bündnisse 1:4-7. Auf welche Weise ergehen die Warnungen des Herrn an alle Menschen?

Der Herr spricht seine Warnungen an die Menschheit durch seine erwählten Jünger aus. Der Herr warnt durch seine Knechte und die heiligen Schriften. Lies ein paar aktuelle Generalkonferenzansprachen von der Ersten Präsidentschaft und dem Kollegium der Zwölf Apostel. Welchen Rat und welche Warnungen haben die Apostel und Propheten des Herrn vor kurzem ausgesprochen?

Eine Warnung, die der Herr in Lehre und Bündnisse 1:8-10 ausspricht, lautet, dass er die Menschen gemäß ihren Werken richten wird und danach, wie sie ihre Mitmenschen behandeln. Welche weiteren Warnungen spricht der Herr in Lehre und Bündnisse 1:11-14 aus? 

  1. Beantworte diese Frage in deinem Studientagebuch: Was bedeutet wohl die Warnung des Herrn, dass diejenigen, die nicht auf die Propheten hören wollen, „aus dem Volk abgeschnitten werden sollen“ (LuB 1:14)?

Weil es in der Welt so viel Schlechtigkeit und Abfall vom Glauben gibt, sind die Warnungen des Herrn notwendig. Wer die Worte seiner Propheten nicht beherzigt, wird von den Rechtschaffenen getrennt und verliert die Segnungen, die wir dank der Bündnisse und Verordnungen des Evangeliums empfangen können.

  1. Lies Lehre und Bündnisse 1:15,16. Schreib in dein Studientagebuch einige der Wörter und Formulierungen, anhand derer der Herr die Schlechtigkeit und den Abfall vom Glauben in den Letzten Tagen beschreibt. Beantworte dann diese Frage: Auf welche Weise wandelt heutzutage „jedermann … auf seinem eigenen Weg und nach dem Abbild seines eigenen Gottes“?

Lehre und Bündnisse 1:17-33

Das Evangelium wurde durch den Propheten Joseph Smith wiederhergestellt, weil großes Unheil bevorstand

Mit welchem Wort wird in Lehre und Bündnisse 1:17 beschrieben, wohin die Schlechtigkeit, der Abfall vom Glauben und die Zerstörung unter den Bewohnern der Erde in den Letzten Tage führen?

In Lehre und Bündnisse 1:17-33 erfahren wir, welche Lösungen der Herr für uns bereithält, damit wir das Unheil der Letzten Tage überstehen können. Vervollständige die nachstehende Tabelle. Lies die Schriftstelle in der linken Spalte und arbeite heraus, welche Lösung der Herr bietet, damit wir das Unheil der Letzten Tage überstehen können. Schreib oder zeichne in die mittlere Spalte, was in der jeweiligen Schriftstelle dazu steht. Du kannst auch ein Bild von dem, was du liest, in dein Studientagebuch zeichnen. Beschreibe in der rechten Spalte kurz, wie das, was der Herr sagt, uns dabei hilft, das Unheil der Letzten Tage zu überstehen.

Schriftstelle

Welche Lösung nennt der Herr für das Unheil, das in den Letzten Tagen über die Erde kommen wird?

Wie hilft uns diese Lösung, das Unheil der Letzten Tage zu überstehen?

LuB 1:17

LuB 1:18-23

LuB 1:29

LuB 1:30

Denk darüber nach, was der Herr in Lehre und Bündnisse 1:30 verkündet. Markiere in diesem Vers Wörter, die diese Tatsache bekräftigen: Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist die einzige wahre und lebendige Kirche auf der Erde.

  1. Beantworte diese Frage in deinem Studientagebuch: Denk an das, was du in der vorigen Lektion über den Abfall vom Glauben erfahren hast. Wie würdest du jemandem erklären, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage die einzige wahre und lebendige Kirche auf der Erde ist?

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Elder David A. Bednar

Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, was es bedeutet, zu einer „lebendigen“ Kirche zu gehören: „Diese wiederhergestellte Kirche ist wahr, weil sie die Kirche des Erlösers ist. Er ist ,der Weg und die Wahrheit und das Leben‘ (Johannes 14:6). Sie ist eine lebendige Kirche, wegen des Wirkens und der Gaben des Heiligen Geistes. Wie gesegnet wir doch sind, in einer Zeit zu leben, da das Priestertum auf der Erde ist und wir den Heiligen Geist empfangen können.“ („Empfange den Heiligen Geist“, Liahona, November 2010, Seite 97.)

Durch die Gabe des Heiligen Geistes kann der Herr seine Kirche mittels fortdauernder Offenbarung führen. Fortdauernde Offenbarung ist ein Beispiel dafür, dass die Kirche eine lebendige Kirche ist.

  1. Beantworte eine oder beide der nachstehenden Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Weshalb findest du es wichtig zu wissen, dass du zu der einzigen wahren und lebendigen Kirche auf Erden gehörst?

    2. Was meint der Herr wohl, wenn er in Lehre und Bündnisse 1:30 sagt, er habe an der Kirche „insgesamt“ Wohlgefallen, nicht aber an dem „Einzelnen“?

Lies Lehre und Bündnisse 1:31-33. Verbinde in der nachstehenden Übersicht das, was der Herr in Bezug auf Sünde und Umkehr sagt, mit der jeweiligen Frage.

  1. Wie kann der Herr nicht auf Sünde blicken?

  1. Das Licht und der Geist werden ihnen genommen.

  1. Wie erlangt man Vergebung?

  1. Mit dem geringsten Maß von Billigung

  1. Was geschieht mit denjenigen, die nicht umkehren?

  1. Indem man umkehrt und die Gebote hält.

Lehre und Bündnisse 1:34-39

Der Herr ermahnt uns, in den Offenbarungen und Geboten, die er uns gegeben hat, zu forschen

Lies Lehre und Bündnisse 1:34-36. Der Herr weist hier alle Menschen an, sich auf sein Zweites Kommen vorzubereiten. Arbeite aus Lehre und Bündnisse 1:37-39 heraus, was der Herr am Ende des Geleitwortes zum Buch Lehre und Bündnisse betont. (Lehre und Bündnisse 1:37,38 ist eine Lernschriftstelle.)

Wenn du es noch nicht getan hast, markiere die Wörter und Formulierungen, die diese Grundsätze hervorheben: Wir sollen in den Geboten forschen, die der Herr uns gegeben hat. Alle Worte des Herrn werden sich erfüllen. Die Worte des Herrn sind wahr, ob nun er selbst sie ausspricht oder einer seiner Knechte.

  1. Denk an das, was du heute dazugelernt hast. Wie wirst du dadurch gesegnet, dass du in den Geboten und Offenbarungen forschst, die der Herr im Buch Lehre und Bündnisse gegeben hat? Notiere deine Gedanken dazu in deinem Studientagebuch.

  2. Setz dir in deinem Studientagebuch das Ziel, dich im kommenden Schuljahr jeden Tag mit dem Buch Lehre und Bündnisse zu befassen. Leg auch fest, wann, wo und wie lange (oder wie viele Seiten) du jeden Tag lesen möchtest.

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Lernschriftstelle: Lehre und Bündnisse 1:37,38

Lerne Lehre und Bündnisse 1:37 auswendig. Schreib auf einen Zettel den ersten Buchstaben jedes Wortes. Sag Lehre und Bündnisse 1:37 auf (verwende bei Bedarf zunächst die Schriften), bis du den gesamten Vers aufsagen kannst und dafür nur die Anfangsbuchstaben benötigst. Streiche dann ein paar der Buchstaben durch, radiere sie aus oder verdecke sie, und sag die Schriftstelle erneut auf. Mach damit so lange weiter, bis alle Anfangsbuchstaben weg sind und du den ganzen Vers auswendig aufsagen kannst. Geh bei Lehre und Bündnisse 1:38 genauso vor.

  1. Schreib in dein Studientagebuch zu den heutigen Aufgaben abschließend:

    Ich habe Lehre und Bündnisse 1 durchgearbeitet und diese Lektion abgeschlossen am (Datum).

    Weitere Fragen, Gedanken und Erkenntnisse, die ich gern mit meinem Lehrer besprechen würde: