Seminar
Einheit 26, Tag 2: Lehre und Bündnisse 121:11-33


Einheit 26, Tag 2

Lehre und Bündnisse 121:11-33

Einleitung

Lehre und Bündnisse 121 ist ein Auszug aus einem inspirierten Brief, den der Prophet Joseph Smith am 20. März 1839 im Gefängnis zu Liberty an die Mitglieder geschrieben hat. In Lehre und Bündnisse 121:11-33 beschreibt der Erretter das Strafgericht, das die Schlechten ereilen wird, und verheißt, dass diejenigen, die standhaft bleiben, Offenbarungen erhalten werden.

Lehre und Bündnisse 121:11-25

Der Herr weist warnend auf die Strafgerichte hin, die über diejenigen kommen, die die Mitglieder verfolgen

Stell dir vor, dass du eines Morgens beim Verlassen deines Zuhauses diese Aufschrift an deiner Haustür vorfindest: „Die Mormonen müssen als Feinde behandelt und ausgerottet werden.

Hättest du Angst, aus dem Haus zu gehen? Wen würdest du um Hilfe bitten? Was würdest du empfinden, wenn du herausfinden würdest, dass einige deiner ehemaligen Freunde etwas mit dieser Aufschrift zu tun hätten?

Bevor der Prophet Joseph Smith ins Gefängnis geworfen wurde, hatten sich einige seiner früheren Freunde gegen ihn gewandt. Zwei dieser ehemaligen Freunde waren Thomas B. Marsh und Orson Hyde, die beide dem Kollegium der Zwölf Apostel angehört hatten. Beide Männer unterzeichneten eine eidesstattliche Erklärung (einen schriftlichen Schwur), in der sie Joseph Smith und weitere Mitglieder der Kirche zu Unrecht beschuldigten, sie hätten vor, ihre Feinde zu vertreiben, indem sie deren Besitzungen niederbrannten und zerstörten. Diese eidesstattliche Erklärung bewog den Gouverneur von Missouri dazu, eine als Ausrottungsbefehl bekannt gewordene Erklärung abzugeben, die besagte, dass alle Mormonen entweder ausgerottet oder aus dem Staat vertrieben werden müssten. Die Aufschrift, von der du dir vorstellen solltest, sie stehe an deiner Haustür, ist ein Teil dieses Ausrottungsbefehls (siehe History of the Church, 3:175).

Denk daran, dass die Abschnitte Lehre und Bündnisse 121 bis 123 Auszüge aus einem inspirierten Brief enthalten, den Joseph Smith am 20. März 1839 während seiner Gefangenschaft im Gefängnis zu Liberty geschrieben hat. Lies Lehre und Bündnisse 121:11-17 und achte dabei darauf, was der Prophet vom Herrn darüber erfahren hat, was denjenigen ereilen sollte, der die Knechte des Herrn der Übertretung beschuldigte.

Der Ausdruck, ihre „Hoffnung wird versengt werden, und ihre Erwartungen werden dahinschmelzen“ (LuB 121:11) deutet an, dass diejenigen, die gegen die Knechte des Herrn kämpfen, letztendlich keinen Erfolg dabei haben.

Befasse dich mit Lehre und Bündnisse 121:18-22 und arbeite dabei weitere Folgen heraus, die diejenigen ereilen sollten, die die Diener des Herrn fälschlicherweise beschuldigen und gegen sie ankämpfen. (Der Ausdruck „von den Verordnungen meines Hauses abgeschnitten werden“ in Vers 19 bedeutet, dass sie die Segnungen verlieren, die mit den Verordnungen des Tempels zu tun haben.)

  1. Beantworte diese Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Welche Gründe gibt der Herr in Vers 13 und 17 dafür an, dass manche Menschen seine Diener der Sünde bezichtigen?

    2. Worin besteht laut Vers 19 bis 22 die Gefahr, wenn man Lügen über die Knechte Gottes verbreitet?

Die Falschaussagen abgefallener Mitglieder der Kirche und anderer sowie der Ausrottungsbefehl des Gouverneurs trieben den Pöbel dazu, die Heiligen in Missouri noch stärker zu verfolgen.

Bild
Der Pöbel wütet

Der Pöbel zerstört den Besitz der Mitglieder in Missouri.

Markiere in diesem Bericht Beispiele dafür, wie die Heiligen ungerecht behandelt wurden:

Am 30. Oktober 1838, also nur drei Tage, nachdem der Ausrottungsbefehl erteilt worden war, näherten sich etwa 240 Mann einer Mormonensiedlung an einem Ort namens Hawnʼs Mill (manchmal auch Haunʼs Mill geschrieben). Die Frauen und Kinder flüchteten in den Wald, während die Männer in der Schmiede Schutz suchten. David Evans, ein militärischer Führer der Mitglieder, schwenkte den Hut und bat um Frieden. Die Antwort bestand aus wohl hundert Gewehrschüssen, und die meisten waren auf die Schmiede gerichtet. Erbarmungslos wurde auf alles geschossen, was sich bewegte – auch auf Frauen, ältere Männer und Kinder. Amanda Smith packte ihre beiden kleinen Mädchen und rannte mit Mary Stedwell auf einem Fußsteig über den Mühlteich. Amanda erinnerte sich: „Obwohl wir Frauen mit kleinen Kindern um unser Leben rannten, schossen diese Teufel ständig auf uns und wollten uns umbringen.“ (Andrew Jensen, „Amanda Smith“, The Historical Record, Juli 1886, Seite 84.)

Der Pöbel drang in die Schmiede ein und fand dort den zehnjährigen Sardius Smith, den Sohn von Amanda Smith, der sich unter einem Blasebalg versteckt hatte. Auch er wurde ermordet. Der Mann erklärte später: „Aus Nissen [Eier von Läusen] werden Läuse; und wenn ich ihn am Leben gelassen hätte, wäre er ein Mormone geworden.“ (Jensen „Haunʼs Mill Massacre“, The Historical Record, Dezember 1888, Seite 673; siehe auch B. H. Roberts, A Comprehensive History of the Church, 1:482.) Alma Smith, der siebenjährige Bruder von Sardius, musste die Ermordung seines Vaters und seines Bruders miterleben. Er selbst bekam einen Schuss in die Hüfte ab. Er wurde von dem Gesindel jedoch nicht entdeckt und konnte später auf wunderbare Weise durch Gebet und Glauben geheilt werden. Es konnten zwar einige Männer sowie Frauen und Kinder in die Hügel am anderen Flussufer entkommen, aber mindestens 17 Menschen wurden getötet und ungefähr 13 verwundet (siehe Die Geschichte der Kirche in der Fülle der Zeiten, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 196f., 199f.; siehe auch History of the Church, 3:183–186).

Nicht einer dieser brutalen Männer wurde für sein Verbrechen vor Gericht zur Rechenschaft gezogen, weder in Missouri noch vor einer Bundesbehörde.

Wie hättet ihr euch wohl gefühlt, wenn ihr diese Grausamkeiten miterlebt hättet? Was hättet ihr empfunden, wenn euch zu Ohren gekommen wäre, dass eure Angreifer nicht für ihre Taten geradestehen müssen?

Lies Lehre und Bündnisse 121:23-25 und such nach Stellen, aus denen deutlich wird, dass sich die Feinde der Heiligen vor Gott verantworten müssen. (Wir wissen nicht, wann die Feinde der Mitglieder dieses Strafgericht ereilen wird. Manche Folgen treten erst im nächsten Leben ein.)

Vervollständige diese Aussagen mit Hilfe dessen, was du in Vers 24 und 25 erfahren hast:

  • Der Herr und alle unsere Werke.

  • Wer gegen den Herrn und sein Volk streitet, wird zu der von ihm bestimmten Zeit erhalten.

  1. Denk an Situationen, wo jemand etwas Falsches getan hat und offenbar straflos davongekommen ist. Beantworte diese Frage in deinem Studientagebuch: Was haben die Grundsätze, die du in Lehre und Bündnisse 121:24,25 gelernt hast, mit uns heute zu tun, wenn wir erleben, wie jemand etwas Böses tut und vermeintlich straffrei bleibt?

Lehre und Bündnisse 121:26-33

Gott verheißt, dass er durch den Heiligen Geist ewige Wahrheiten offenbaren wird

Bild
Innenaufnahme vom Gefängnis zu Liberty

Das untere Geschoss des Gefängnisses zu Liberty

Finde in Lehre und Bündnisse 121:26 einen Grundsatz, den der Prophet Joseph Smith während seiner Gefangenschaft im Gefängnis zu Liberty niederschrieb.

Vervollständige mit Hilfe dessen, was du in Vers 26 gelesen hast, diesen Satz: Gott wird durch den .

Bild
Elder Jeffrey R. Holland

Wie kann dir dieser Grundsatz helfen, wenn du mal Probleme hast? Denk über diese Aussage von Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel nach: „Man kann selbst während der schlimmsten Lebensphasen heilige, inspirierende, zutiefst lehrreiche Erfahrungen mit dem Herrn machen – unter den allerschlimmsten Umständen, während man aufs Schmerzlichste Ungerechtigkeit erduldet, wenn man vor den größten Schwierigkeiten und Widerständen steht, die einem je begegnet sind.“ („Lessons from Liberty Jail“, Fireside an der Brigham-Young-Universität am 7. September 2008; speeches.byu.edu.)

Dieser Bericht von Lucy Mack Smith dient als Beispiel dafür, wie Gott uns durch den Heiligen Geist Erkenntnis vermittelt. Achte beim Lesen darauf, wie die Erkenntnis, die sie durch den Heiligen Geist empfangen hat, sie wegen der Gefangenschaft ihrer Söhne im Gefängnis zu Liberty getröstet hat, nachdem Joseph und Hyrum dort inhaftiert und mit den Tod bedroht worden waren.

Bild
Lucy Mack Smith

„Einige Zeit war unser Haus von Trauer, Wehklagen und Leid erfüllt. Doch in meinem großen Kummer fand ich Trost, der jeden irdischen Zuspruch übertraf. Ich wurde vom Geist Gottes erfüllt und empfing durch die Gabe der Prophezeiung diese Zusicherung: ‚Lass dein Herz hinsichtlich deiner Kinder getröstet sein, ihnen wird durch ihre Feinde kein Leid geschehen.‘ … Mir wurde das Herz leicht und ich war in der Lage, meinen Kindern Trost zu spenden. Ich erzählte ihnen, was mir offenbart worden war, wodurch die sehr getröstet wurden.“ (History of Joseph Smith by His Mother, Hg. Preston Nibley, 1958, Seite 291.)

  1. Beantworte eine oder beide der nachstehenden Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Wie kann dir in schwierigen Zeiten Erkenntnis durch den Heiligen Geist helfen?

    2. Wann hast du schon in einer schwierigen Zeit Erkenntnis durch den Heiligen Geist erhalten? Inwiefern hat dir das geholfen?

In Lehre und Bündnisse 121:26-33 verheißt der Herr, er werde Erkenntnis offenbaren, die „vom Anfang der Welt an bis heute nicht offenbart worden ist“ (LuB 121:26) und er werde all denen, die „um des Evangeliums Jesu Christi willen tapfer ausgeharrt haben“ (LuB 121:29) herrliche Segnungen zuteilwerden lassen.

In Lehre und Bündnisse 121:33 verwendete der Prophet Joseph Smith ein Gleichnis, um den Mitgliedern zu vermitteln, dass der Herr mächtiger ist als alle, die die Mitglieder verfolgen und versuchen, das Werk Gottes aufzuhalten.

Lies Vers 33 und achte auf den Vergleich, den Joseph Smith benutzt hat, um Gottes Macht zu veranschaulichen. Der Missouri ist ein großer und mächtiger Fluss, an dessen Ufern viele der frühen Mitglieder der Kirche gelebt haben und den sie daher gut kannten.

Bild
Der Missouri

Der Missouri

Wie viel könnte denn ein Einzelner ausrichten, der versucht, einen so großen und mächtigen Fluss mit dem bloßen Arm aufzuhalten? Was sagt der Herr hier zum Propheten über die Offenbarung, die er im Begriff war, ihm zu geben?

Eine Lehre, die wir aus Lehre und Bündnisse 121:33 ableiten können, lautet: Nichts kann das Werk des Herrn daran hindern, voranzuschreiten.

  1. Beantworte diese Frage in deinem Studientagebuch: Welches Gefühl gibt dir die Gewissheit, dass das Werk des Herrn ungeachtet aller Widerstände voranschreitet?

  2. Schreib in dein Studientagebuch zu den heutigen Aufgaben abschließend:

    Ich habe Lehre und Bündnisse 121:11-33 durchgearbeitet und diese Lektion abgeschlossen am (Datum).

    Weitere Fragen, Gedanken und Erkenntnisse, die ich gern mit meinem Lehrer besprechen würde: